was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

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closs
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#181 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von closs » So 12. Apr 2015, 10:33

Münek hat geschrieben:Selbstverständlich darf jeder sein "subjektives eisegetisches Süppchen" kochen.
In Bezug auf was? Was ist der Maßstab?

Unter historisch-kritischen Maßstäben nach DEINEM Verständnis (auch das könnte schon Eisegese sein, es so zu verstehen) ist jegliche geistige Exegese (naturgemäß) "eisegetisch". - Umgekehrt gilt auch. - Ein wirklich schwieriges Thema.

Pluto
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#182 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von Pluto » So 12. Apr 2015, 12:14

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Selbstverständlich darf jeder sein "subjektives eisegetisches Süppchen" kochen.
In Bezug auf was? Was ist der Maßstab?
Ist nicht gerade der fehelende Maßstab das Problem bei der Eisegese? Das, und die daraus hervorgehende Willkür?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Halman
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#183 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von Halman » So 12. Apr 2015, 13:31

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Selbstverständlich darf jeder sein "subjektives eisegetisches Süppchen" kochen.
In Bezug auf was? Was ist der Maßstab?
Ist nicht gerade der fehelende Maßstab das Problem bei der Eisegese? Das, und die daraus hervorgehende Willkür?
Das Problem fängt doch schon bei der der Exegese zugrundeliegenden Hermeneutik an; diese hängt entscheidend vom Weltbild des Rezipienten ab.
Wenn gem. der Exegese Texte als Einschübe bzw. als "unecht" eingestuft werden, meint der unbedarfte Laie vielleicht, dass es hierfür stehts handfeste Belege oder gar Beweise gäbe, wie beim Comma Johanneum oder dem kanonischen Markus-Schluss, doch dem ist nur selten der Fall. Meistens werden Texte auf Basis hypothetischer Theorien "entsorgt", weil sie dem Zeitgeist und/oder der theologischen Theorie widersprechen. Dies gilt z.B. für die angebliche Gegnerschaft zwischen Paulus und Petrus oder Paulus und Jakobus. Diesbezüglich empfehle ich das Buch "Die Bibelfälscher" von Prof. Klaus Berger.
Diese exegetischen Vorentscheidungen (hier spielt wieder die Hermaneutik eine Rolle) verpacken Eisigese (vermengt mit Exegese) im Gewand seriöser Exegese, die natürlich auch enthalten ist, aber eben vermengt mit Hypothesen und Theorien, die weit davon entfernt sind, gesichertes Wissen zu vermitteln; da hilft auch Müneks Beharren darauf nichts.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Leokadia
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#184 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von Leokadia » So 12. Apr 2015, 14:39

Halman hat geschrieben:Meistens werden Texte auf Basis hypothetischer Theorien "entsorgt", weil sie dem Zeitgeist und/oder der theologischen Theorie widersprechen. Dies gilt z.B. für die angebliche Gegnerschaft zwischen Paulus und Petrus oder Paulus und Jakobus. Diesbezüglich empfehle ich das Buch "Die Bibelfälscher" von Prof. Klaus Berger.
Da ich mich mit diesem Thema (Paulus und Jakobus)auch schon näher und ausführlicher beschäftigt habe empfehle ich diesbezüglich dieses Buch wärmstens :
http://www.amazon.de/Jakobus-Bruder-Jes ... 3570000710
Robert Eisenman nimmt uns mit auf seine spannende Spurensuche und weist überzeugend nach, dass Jakobus der Gerechte, der Bruder von Jesus, der wahre Führer der ersten "Christen" war und dass Paulus eine andere Lehre verkündete als Jakobus.
Der Autor führt den Leser in die kritische Textexegese ein und erklärt ausführlich seine Erkenntnisse anhand diverser Texte. Insbesondere klärt der Autor auch über seine Annahmen und die Annahmen anderer, auch konträrer Autoren auf. Sehr wissenschaftlich gehalten vermittelt der Autor seine Erkenntnisse über das Urchristentum um Jakobus und seinen Widersacher Paulus, der als "Wendehals" und Opportunist Jesus Ideen verraten hat.

Insoweit wird sehr gut dargestellt, wie sich aus dem Urchristentum ein Urpaulistentum entwickelte und Jakobus, der die eigentlich christliche Lehre vertrat nach und nach aus vielen Schriften eliminiert wurde.
ist zwar ein recht dicker Wälzer (905 Seiten!) aber sehr lohnenswert zu lesen
"Kann einem Menschen der Glaube so wichtig sein, dass er nicht die Wahrheit erfahren will?
Für mich ist das unvorstellbar." von Mia

„Der Mensch hält die Grenzen seiner Denkfähigkeit für die
Grenzen des Universums." Schopenhauer


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Münek
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#185 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von Münek » So 12. Apr 2015, 14:50

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Selbstverständlich darf jeder sein "subjektives eisegetisches Süppchen" kochen.
In Bezug auf was? Was ist der Maßstab?

Unter historisch-kritischen Maßstäben nach DEINEM Verständnis (auch das könnte schon Eisegese sein, es so zu verstehen) ist jegliche geistige Exegese (naturgemäß) "eisegetisch". - Umgekehrt gilt auch. - Ein wirklich schwieriges Thema.

Ich denke nicht, dass die Autoren der biblischen Schriften ihre Texte unter "historisch-kritischen Gesichtspunkten"
zu Papier gebracht haben. :lol:

EISEGESE ist eine Textauslegung, bei der etwas in den Text hineininterpretiert wird, was nicht im Text drinsteht
oder vom Verfasser nicht gemeint war. In der Praxis wird der Begriff "Eisegese" meist für eine misslungene Ausle-
gung eines Bibeltextes verwendet. "Eisegetisches" Verhalten steht in Widerspruch zu seriöser Hermeneutik (Wissen-
schaft der Textauslegung bzw. der Textinterpretation).

Wer seine eigenen, höchst individuell entwickelten Glaubensvorstellungen als Maßstab für die Auslegung biblischen Tex-
te verwendet, gerät schnell in Gefahr, sich auf dünnes "eisegetisches Eis" zu begeben. Eine weitgehend vorurteilslo-
se
Herangehensweise wird dem Anspruch seriöser Exegese eher gerecht.

Sorry, da bringt es auch nichts, seiner Eisegese das "Mäntelchen "geistige" Exegese" umzuhängen, wenn die Willkür aus
allen Knopflöchern herausschaut.

closs
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#186 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von closs » So 12. Apr 2015, 17:08

Pluto hat geschrieben:Ist nicht gerade der fehelende Maßstab das Problem bei der Eisegese? Das, und die daraus hervorgehende Willkür?
Ja - aber WAS ist der Maßstab? Das Weltbild der Rezipienten? Siehe Halman:
Halman hat geschrieben:Diese exegetischen Vorentscheidungen (hier spielt wieder die Hermaneutik eine Rolle) verpacken Eisigese (vermengt mit Exegese) im Gewand seriöser Exegese

Münek hat geschrieben:EISEGESE ist eine Textauslegung, bei der etwas in den Text hineininterpretiert wird, was nicht im Text drinsteht oder vom Verfasser nicht gemeint war.
So - und wer entscheidet das? - Wenn ich entscheiden darf, dann ist es ein Lehrstück für Eisegese, wenn man Jesus unterstellt, er habe selbst eine (naturalistische) Naherwartung gehabt. - Das siehst Du sicherlich ganz anders. - und jetzt?

Münek hat geschrieben:Eine weitgehend vorurteilslose Herangehensweise wird dem Anspruch seriöser Exegese eher gerecht.
So, wie hier "historisch-kritische Methode" dargestellt wird, läuft sie nach dem Motto: "Wir machen uns von allem frei, was den inhaltlichen Bezug zum Sinn der christlichen Lehre betrifft, und nennen die uns dadurch verordnete Ahnungslosigkeit 'Ergebnisoffenheit'". - Nach wie vor: Diesen Vorwurf möchte ich den Historisch-Kritischen nicht machen - und bin deshalb dankbar, dass Savonlinna aus eigener historisch-kritischer Arbeit anderes zu berichten weiss.

Es ist mir nach wie vor schleierhaft, wie man die Bibel unter Distanzierung vom HG interpretieren wollen kann. - Rumedum ja - aber doch nicht die substantiellen Inhalte der Bibel selbst.

Pluto
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#187 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von Pluto » So 12. Apr 2015, 18:13

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ist nicht gerade der fehelende Maßstab das Problem bei der Eisegese? Das, und die daraus hervorgehende Willkür?
Ja - aber WAS ist der Maßstab? Das Weltbild der Rezipienten?
Genau! Das ist ja das Problem.

closs hat geschrieben:Es ist mir nach wie vor schleierhaft, wie man die Bibel unter Distanzierung vom HG interpretieren wollen kann. - Rumedum ja - aber doch nicht die substantiellen Inhalte der Bibel selbst.
Selbst die Vorstellung eines Hlg. Geistes ist eine Vorstellung die aus deinem Weltbild heraus entsteht. Dieses Weltbild trübt dann die objektive Sicht der Aussage.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Münek
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#188 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von Münek » So 12. Apr 2015, 19:28

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:EISEGESE ist eine Textauslegung, bei der etwas in den Text hineininterpretiert wird, was nicht im Text drinsteht oder vom Verfasser nicht gemeint war.
So - und wer entscheidet das? -

Der Interpret selbst - das ist eine Frage der "intellektuellen Redlichkeit".

Der Ausleger sollte sich darüber im Klaren sein, dass seine persönlichen Wunschvorstellungen
einer vorurteilslosen Bibelexegese im Weg stehen könnten. Darum sollte er seine subjektiven Be-
dürfnisse vollkommen auszuklammern versuchen.

Denn diese haben bei einer seriösen Bibelauslegung nichts zu suchen - sonst kommt es zwangs-
läufig zur EISEGESE. Was gäbe das für ein Chaos, wenn jeder Theologieprofessor seinen persön-
lichen Glaubensvorstellungen in seine Forschungstätigkeit einbringen würde?

Was hätte das noch mit ergebnisoffener Wissenschaft zu tun? NICHTS!

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Münek
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#189 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von Münek » So 12. Apr 2015, 19:52

R.F. hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:@ Mein lieber Halmann,

ich habe jetzt Deinen Link nicht angeklickt, weil ich saumüde bin.
Wieso bist Du mitten in der Nacht saumüde. :lol:
- - -
Mit "saumüde" meint der Heinz "stock-besoffen"...

Könnte es sein, lieber Erwin, dass Du Deine seherischen Fähigkeiten eingebüßt hast...? ;)

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NIS
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#190 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von NIS » So 12. Apr 2015, 20:25

Das Reich Gottes ist mein Geist, in dem ich bin!
Amen
Der Heilige Geist (Hauke)

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