Denkanstoß: Die Frau am Jakobsbrunnen

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Rembremerding
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#1 Denkanstoß: Die Frau am Jakobsbrunnen

Beitrag von Rembremerding » So 10. Aug 2014, 08:57

Hallo und einen segensreichen Tag des Herrn an alle Foristen! :)

Ein kleiner Denkanstoß:
In Joh 4,1-18 trifft der Herr am Jakobsbrunnen eine samaritanische Frau. Voller Liebe und behutsam führt er mit der Frau dort sogar ein theologisches Gespräch, für damals eine Ungeheuerlichkeit. Sie schöpft Wasser aus dem Brunnen, der Herr Christus Jesus bietet ihr aber lebendiges Wasser an, sich selbst.
Der Herr macht die Frau durch sein Gespräch durstig nach diesem Wasser. Sie sagt: „Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe“. Dann konfrontiert sie der Herr einfühlsam mit ihrer Schwäche, die bisher das Verlangen nach diesem Wasser unterdrückte: Sie versucht nämlich ihren Durst nach Leben, nach Geborgenheit, nach Liebe in der Lust, bei Männern zu stillen, denn sie hatte bereits 6 davon.

Wenn nun wir anstelle der Frau dort am Jakobsbrunnen wären:
Würden wir den Herrn nach diesem lebendigen Wasser fragen?
Was würde uns der Herr zur Antwort geben?
Mit was für Wasser wollen wir unseren Durst stillen, welches doch immer mehr durstig macht?

Bei einem/einer ist es die Sucht, nach Alkohol, Pornografie, Drogen, dem Internet, die ihn/sie durstig und unbefriedigt zurücklässt. Ein anderer Mensch meint seinen Durst mit Macht, materiellen Werten, Geld stillen zu können. Wieder ein anderer Mensch kennt nur sich selbst, meint aus sich allein lebendiges Wasser schöpfen zu können und bleibt doch durstig und ausgetrocknet zurück. Oder ein anderer Mensch meint in Adrenalin, Risiko, Extremsport, dem stylen seines Körpers, dem Einkaufen Glück sowie Zufriedenheit zu erlangen, muss aber feststellen, dass er unbefriedigt und durstig zurückbleibt.

Natürlich muss hier niemand antworten, aber man kann für sich seine Gesinnung im Herzen erforschen:
Mit was meine ich meinen Durst in der Welt stillen zu können, obwohl es mich noch mehr durstig zurücklässt?
Habe ich von diesem lebendigen Wasser, das allen Durst stillt schon gekostet, ja, will ich es überhaupt?
Würde ich den Mut aufbringen, wie die samaritanische Frau, dem Herrn die Wahrheit darüber zu sagen, mit was für Dinge ich bis jetzt meinen Durst zu löschen versuchte?

Hier der ganze Text zum nachlesen, studieren und meditieren (Joh 4, 1-18; HSK):
Als nun der Herr erfuhr, die Pharisäer hätten vernommen, daß Jesus mehr Jünger gewinne und mehr taufe als Johannes - obwohl Jesus nicht selber taufte, sondern seine Jünger -, verließ er Judäa und kehrte wieder zurück nach Galiläa. Er mußte den Weg durch Samaria nehmen und kam so zu einer Stadt in Samaria, Sychar mit Namen, nahe bei dem Grundstück, das Jakob seinem Sohne Joseph gegeben hat. Dort war der Brunnen des Jakob. Jesus nun, müde geworden von der Wanderung, setzte sich so am Brunnen nieder; es war um die sechste Stunde.
Da kam eine Frau aus Samaria, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: »Gib mir zu trinken!» Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um Lebensmittel zu kaufen. Die samaritische Frau entgegnete ihm: »Wie magst du als Jude von mir, einer samaritischen Frau, einen Trunk verlangen?« Die Juden haben nämlich keinen Verkehr mit den Samaritern.
Jesus antwortete ihr: »Wenn du um die Gabe Gottes wüßtest und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken, du würdest ihn bitten, und er gäbe dir lebendiges Wasser.« Die Frau sagte zu ihm: »Herr, du hast ja kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du denn das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gab? Er selbst hat daraus getrunken sowie seine Söhne und seine Herden.«
Jesus antwortete ihr: »Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird abermals dürsten; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird nicht mehr dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einem Quell von Wasser, das aufsprudelt zu ewigem Leben.« Da sprach die Frau zu ihm: »Herr, gib mir dieses Wasser, daß ich nicht mehr dürste und hierher gehen muß, um zu schöpfen.« Er sagte zu ihr: »Geh hin, ruf deinen Mann und komm hierher!« Die Frau erwiderte ihm: »Ich habe keinen Mann!« Jesus sprach zu ihr: »Zutreffend sagtest du: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; da hast du die Wahrheit gesagt!«

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2Lena
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#2 Re: Denkanstoß: Die Frau am Jakobsbrunnen

Beitrag von 2Lena » So 10. Aug 2014, 09:18

Lieber Rembremerding,

du hast intuitiv etwas vom "Sinn" der Geschichte erfasst, wenn du die Lebensverhältnisse in Vergleich auf das "lebendige Wasser" bringst. Das kann man auch ganz gut erfassen. Nur bleibt da eben etwas "Müll" übrig und man weiß nicht so recht, mit den "geschwollenen Reden" am Brunnen umzugehen und mit den merkwürdigen Forumlierungen in der ganzen Geschichte. Wie feinsinnig und umfangreich sie jedoch sein könnten, erfährt man normalerweise nie.

Wenn nun wir anstelle der Frau dort am Jakobsbrunnen wären:
Würden wir den Herrn nach diesem lebendigen Wasser fragen?

Das hast du richtig eingefädelt, aber das Wasser ist etwas trüb....
Wasser ist [maim] Als [ma im] wird es was ist vielleicht.
Jakob heißt folgen, in die Fußstapfen treten. Der Jakobsbrunnen ist eine Quelle der Nachfolge. Dort wurde geschöpft. Jesus ging den Weg nach Samaria, zum Bewährten. Schmor (Eselsbrücke: Schmiere stehen) heißt bewachen. Samaria als sprachliche Ableitung hat noch einen weiteren Hintergrund, dass sich dort Leute niederließen, die zwar das Alte mit allen Riten bewahrten, aber nicht den neuen Errungenschaften nachgaben, "Oldtimer".

Jesus kam an das Grundstück, das Jakob seinem Sohn Josef gab. Er kam auf das Feld der Nachfolge, das Aufwertung beinhaltete. ... etc.

Die Basis der Nachfolge wurde hinterfragt.
Anders gesagt, die Frau hatte ein Gespräch mit Jesus am Jakobsbrunnen, bei dem es um das belebende Vielleicht ging. Da gab die "Basis" zu, dass sie eine Witwe war, fünf Männer hatte.... Bitte lacht ja nicht, die Geschichte ist sehr ernst und sie hat viele weitere Schlüsselwörter.

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