JackSparrow hat geschrieben: Demzufolge ist die Bibel überflüssig. Macht bloß einen gebildeten Eindruck, wenn man gelegentlich einen Bibelspruch parat hat, der sich zufällig mit dem eigenen Glauben vereinbaren lässt.
Sehr gut! Die Bibel kann dem Ungläubigen nichts lehren und dem Gläubigen alles. Für den einen ist die Bibel eine Ansammlung von Büchern, Texten, Versen, die sich alle anzweifeln lassen, sowohl im Hinblick, worauf sie sich beziehen, als auch untereinander. Daher kann ein Ungläubiger nichts mit ihr anfangen, zu Recht, wie ich meine.
Für den Gläubigen dagegen kommt der Glaube gerade nicht aus der Bibel, jedenfalls nicht ursächlich. Er hat sich vom Glauben, den er von anderen empfangen hat, anstecken lassen. Er befindet sich, wenn er die Bibel aufschlägt, namentlich das NT, bereits "mittendrin im Spiel": das Spiel ist bereits im vollen Gange, und der Gläubige kommt nun als Zuschauer mit dazu. Er liest das NT jetzt schon aus der "nachösterlichen" Perspektive: alles ist schon geschehen, Jesus von Nazareth ist schon tot, aber sein Name lebt unter uns (als Heiliger Geist). Das Spiel selbst aber dauert an....
Noch ein Wort über das Wort "glauben": Wenn im NT immer wieder Wunder damit "geschehen", dass Jesus sagt: "Geh, dein Glaube hat dir geholfen" oder ähnlich, dann ist damit nicht gemeint, dass Gott uns nach unserer Zustimmung zu ihm im Sinne eines Fürwahrhaltens fragt. Jesus sagt also nicht: "Ich weiss, du hältst Gott für wahr so wie du glaubst, dass der Mount Everest der höchste Berg der Erde ist, und darum bist du nun geheilt." Sondern: nur, wer sich tief in seinem Inneren berühren lässt von Gott, Menschensohn, Passion, Abwesenheit, Auferstehung und Vergebung, der glaubt wahrhaftig, und der ist schon geheilt..... Wer sich aber nicht davon berühren lassen will, dem hilft es auch nichts, wenn er die Bibel auswendig kann....
Das kommt zum Ausdruck in Johannes 3, Vers 16 bis 18:
Joh 3,16 Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.
Joh 3,17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
Joh 3,18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.