Die Wahrheit und all die Lügen!

[Münek]

Selbstverständlich befindet sich der Mensch in derselben Realität wie die Welt, in der er existiert.

Unsere materielle Existenz ist in der "Realität" im Sinne des Naturalismus - kein Zweifel.

Das Universum und der Mensch sind in der Tat unbezweifelbare Realitäten. Ich spre-
che hier aber nicht nur von materiellen Existenzen. Im Gegenteil.
Der immaterielle Geist des Menschen z.B. gehört ebenfalls zur Realität unserer Welt.

Subjektive geistige Konstruktionen von "transzendenten Welten und übernatürlichen Geist-
wesen" gehören nicht zu den unbezweifelbaren Realitäten. Diese werden von Einzelsubjekten
ersonnen, geglaubt und gesetzt, wobei Ängste, Hoffnungen und Wünsche die zentrale Rolle zu
spielen scheinen... und auch Glaubenserlebnisse und spirituelle Ahnungen...

Freud und Feuerbach lassen grüßen...

[closs]

Der immaterielle Geist des Menschen z.B. gehört ebenfalls zur Realität unserer Welt.

Auch diese Auffassung teile ich mit Dir - aber Achtung: "Geist" geht eigentlich nur, wenn es ein transzendentes Gegenstück dazu da ist. - Irgendwann also führt kein Weg daran vorbei, die Daseins-Welt gedanklich zu verlassen, weil sonst "menschlicher Geist" keinen Sinn macht.

Es sei denn, man versteht "Geist" als irgendeine kognitive Größe, die man irgendwann programmieren kann - dann sollte man aus Pietätsgründen auf das Wort "Geist" komplett verzichten.

[Savonlinna]

Ich spreche hier aber nicht nur von materiellen Existenzen. Im Gegenteil.
Der immaterielle Geist des Menschen z.B. gehört ebenfalls zur Realität unserer Welt.

Donnerwetter, Münek. Dann sind wir schon einen großen Schritt weiter.

[Münek]

Und jetzt überlege mal, seit wann es den Homo sapiens gibt und mit diesem so peu a peu die GÖTTER ins Dasein traten.

Sobald der Homo sapiens sagen/spüren konnte "Cogito, ego sum". - Wann das paläontologisch war, weiss ich nicht.

Ich wollte eigentlich nur zum Ausdruck bringen, dass der Homo sapiens (= verstehender, kluger, vernünftiger Mensch) erst vor relativ Kurzem, nämlich vor rund 200.000 Jahren die Bühne der Welt betrat. Die Herrschaft der Saurier: 170 Millionen Jahre.

Erst dann traten die Götter auf den Plan. Vorher gab es sie nicht. Warum? Weil sie eine Erfindung des "Homo sapiens" waren.
Gründe dafür, sie für existent zu halten, gab es genug....

Im Übrigen stellt kein Mensch, wenn er einigermaßen geistig sortiert ist, seine Existenz in Frage (Ausnahme: Descartes mit seinen radikalen Zweifeln an seiner Erkenntnisfähigkeit. Er konnte ja dann erfreut festellen: "Ich denke, also bin ich". Na al-
so, geht doch.). Wir werden in diese Realität hineingeboren und ständig mit ihr konfrontiert, haben einen Körper und ein Ich-Bewusstsein und gewiss keine Zweifel an unserer persönlichen Existenz und der Existenz der Welt.

Eine solche Frage drängt sich dem Menschen einfach nicht auf, es sei denn, er ist "ganz besonders gestrickt".

[Münek]

Der immaterielle Geist des Menschen z.B. gehört ebenfalls zur Realität unserer Welt.

Auch diese Auffassung teile ich mit Dir - aber Achtung: "Geist" geht eigentlich nur, wenn es ein transzendentes Gegenstück dazu da ist. -

Das ist Deine persönliche These, die ich nicht zu teilen vermag.

Es gibt für die Annahme einer "göttlichen Transzendenz" keine Anhaltspunkte. Deine
persönliche Glaubensauffassung, die Du unter "spiritueller Ahnung" subsumierst, ist für
mich ohne Belang.

Du operierst hier mit zwei (auch Dir) Unbekannten: a) Gott, b) Transzendenz.

Da kann der Daumen natürlich nur runtergehen.

[Münek]

Der immaterielle Geist des Menschen z.B. gehört ebenfalls zur Realität unserer Welt.

Irgendwann also führt kein Weg daran vorbei, die Daseins-Welt gedanklich zu verlassen, weil sonst "menschlicher Geist" keinen Sinn macht.

Ob etwas für Dich Sinn macht, ist in Bezug auf die Realität völlig ohne Belang.

Du bist zu sehr Deiner selbstkonstruierten Glaubenswelt
verhaftet. Du scheinst in ihr förmlich festzukleben...

[closs]

Da kann der Daumen natürlich nur runtergehen.

Dann wäre ein notwendiges Attribut zur Definition von "Geist" verletzt - warum also dieses Wort? - Warum streicht man es einfach nicht im 21. Jh.? - Dass man es einfach um-definiert? - Das fände ich pietätlos.

Ob etwas für Dich Sinn macht, ist in Bezug auf die Realität völlig ohne Belang.

Dieser Satz könnte von mir sein. - Langsam scheint sich also doch durchzusetzen, das Wahrnehmung und Sein unterschiedlichen Kategorien angehören. - Gut.

[Novas]

Ich spreche hier aber nicht nur von materiellen Existenzen. Im Gegenteil.
Der immaterielle Geist des Menschen z.B. gehört ebenfalls zur Realität unserer Welt.

Donnerwetter, Münek. Dann sind wir schon einen großen Schritt weiter.

Seid gesegnet.

[Novas]

Es gibt für die Annahme einer "göttlichen Transzendenz" keine Anhaltspunkte.

Doch. Zum Beispiel Offenbarung.

Eine Offenbarung ist die Eröffnung von etwas bisher Verborgenem. Der Begriff wird im sinnlichen, im religiösen und im juristischen Sinne gebraucht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Offenbarung

[Savonlinna]

Wir werden in diese Realität hineingeboren und ständig mit ihr konfrontiert, haben einen Körper und ein Ich-Bewusstsein und gewiss keine Zweifel an unserer persönlichen Existenz und der Existenz der Welt.

Eine solche Frage drängt sich dem Menschen einfach nicht auf, es sei denn, er ist "ganz besonders gestrickt".

Er ist halt philosophisch gestrickt. So besonders ist das nicht. Eine meiner Nachhilfeschülerinnen hing mir vorhin an den Lippen, als ich ihr von Platos Höhlengleichnis erzählte.
Sie wachsen immer wieder nach, die, die es als zu "dünn" empfinden, was man ihnen als Realität verkaufen will.