Die Augenzeugen Jesu

Themen des Neuen Testaments
Helmuth
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#21 Re: Die Augenzeugen Jesu

Beitrag von Helmuth » Di 27. Mär 2018, 06:27

Münek hat geschrieben: Nö - die historisch-kritisch arbeitenden Experten sind ja nicht blöd. Nach akribischer Analyse der Evangelientexte kamen und kommen sie einvernehmlich zu dem sicheren Ergebnis, dass KEIN Evangelist ein Augen- oder Ohrenzeuge war.
Kannst du davon die Experten mit Namen angeben, sowie deren einhellige Ergbnisse darlegen, auf denen diese ihre Behauptung basiert? Nur hier zu posten, "da is nix" richtig: Da is nix! Entweder du arbeitest etwas präziser oder du bist hier aus wissenschaflticher Sicht niemand, den man ernst nehmen müsste.

Ich kann dir aber Quellen, Namen und Augenzeugen angeben, welche bestätigen, dass Jesus lebt.

Die Quellen sind das Mt., das Mk., das Lk. und das Joh. Evangelien, die Apostelgeschichte und mehrere Paulusriefe in ihrer uns überlieferten Form. Spätestens ab dem 4. Jh im Codex Sinaticus waren sie komplett zusammengestellt und sind historisch belegt. Der Lagerort der Originale kann hier eingesehen werden: https://de.wikipedia.org/wiki/Codex_Sinaiticus

Die Augenzeugen sind Petrus, Johannes und später Paulus, um nur drei davon zu nennen. Sie sind in den Qullen alle namentlich erwähnt. Insgesamt zeugen an die 5.000 weitere überlieferte Manuskripte von diesen Tatbeständen. Diese alle wissenschafltich zu widerlegen, dazu musst du ein wenig früher aufstehen und mal ca. 1.000 Jahre investieren um sie einmal wissenschafltich so aufzubereiten, dass du überhaupt kompetent dazu etwas sagen kannst.

Mit anderen Worten: Du alleine behauptest etwas, was tausende Wissenschaftler nach nunmehr 1.900 Jahren Forschungsarbeit bereits belegt, überliefert und uns erhalten haben, Na net schlecht, Oida. Wieviel Doktortitel hast du?

Ich habe mich für deren Zuverlässigkeit und Glaubenwürdigkeit entschieden, als dies auch anhand des darin beschriebenen Wirken des Heiligen Geist von Gott selbst erfolgt, und zwar JEDEM, der glaubt.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

PeB
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#22 Re: Die Augenzeugen Jesu

Beitrag von PeB » Di 27. Mär 2018, 22:06

Münek hat geschrieben:Nö - die historisch-kritisch arbeitenden Experten sind ja nicht blöd. Nach akribischer Analyse der Evangelientexte kamen und kommen sie einvernehmlich zu dem sicheren Ergebnis, dass KEIN Evangelist ein Augen- oder Ohrenzeuge war.

Das ist Unsinn!
Zunächst einmal wegen dem, was Helmuth gesagt hat. Es gibt natürlich Autoren wie Petrus, die auch als Augenzeugen benannt sind. Ob du das glauben möchtest oder nicht, bleibt dabei natürlich dir überlassen.

Die Prämisse der wissenschaftlichen Arbeit an den Texten ist, zuerst einmal positivistisch von dem auszugehen, was da ist. Verkürzt kann man aussagen, dass wissenschaftlich nicht beweisbar ist, dass beispielsweise die Evangelien von Augenzeugen geschrieben wurden. Das alleine ist die wissenschaftliche Aussage. Aber es gibt keinen Beweis des Gegenteils vom wissenschaftlichen Standpunkt.

Ich bin selber Wissenschaftler und zudem auch noch in einer historischen Disziplin. Was ich gerne zur Bibel als Textquelle sagen möchte, ist Folgendes:
wenn ein Keilschrifttext gefunden wird, dann gilt er per se als gültige Schriftquelle. Wenn historische Begebenheiten erst Jahrhunderte nach dem Ereignis aus der mündlichen Tradition heraus niedergeschrieben werden, gelten sie als gültige Schriftquelle. Wenn irgendein Herrscher, bzw. sein Hofschreiber, die glorreichen Verdienste in der Herrschaft niedergeschrieben hat, gilt das als gültige Schriftquelle.

Vieles von dem wird zunächst einmal als zuverlässig angenommen, bis die Annahme verworfen werden kann.

Bei der Bibel ist das leider anders: sie wird nicht als gültige historische Schriftquelle anerkannt, weil sie als religiöses Werk als befangen gilt. Dabei wird übersehen, dass jede Schriftquelle befangen ist. Die Bibel ist aber in der Tat - rein sachlich betrachtet - die am besten und am häufigsten überlieferte Quelle zum Alten Orient, die wir überhaupt haben!
Die Nichtbeschäftigung mit der Bibel ist aus wissenschaftlicher Sicht ein extremer Verlust.

Deshalb: ernst nehmen!

Und doch: die historisch-kritisch arbeitenden Experten sind blöd, wenn sie eine so wichtige Quelle von vornherein aus ideologischen Gründen verwerfen. ;)

Helmuth
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#23 Re: Die Augenzeugen Jesu

Beitrag von Helmuth » Mi 28. Mär 2018, 09:43

PeB hat geschrieben: Verkürzt kann man aussagen, dass wissenschaftlich nicht beweisbar ist, dass beispielsweise die Evangelien von Augenzeugen geschrieben wurden. Das alleine ist die wissenschaftliche Aussage. Aber es gibt keinen Beweis des Gegenteils vom wissenschaftlichen Standpunkt.
Heißt das Geschichtswissenschaft kann man nicht mit Naturwissenschaft gleichsetzen? Wo zieht man deiner Meinung nach die Grenze? Oder anders gefragt: Was ist überhaupt Wissenschaft? Oder noch radikaler gefragt: Wozu soll sie überhaupt nützlich sein? Die meisten Menschen kommen ohne sie auch aus.

Der tiefere Grund meiner Fragen: Vieles was rein "wissenschafltich" alles so betrieben und auch gelehrt wird ist im Grunde genommen völlig unnütz für die Menschheit. Nicht alles, aber sehr vieles eben.

PeB hat geschrieben: Vieles von dem wird zunächst einmal als zuverlässig angenommen, bis die Annahme verworfen werden kann.
Das entspricht auch dem biblischen Grundsatz: Prüfet alles, das Gute behaltet, das Böse in jeder Form meidet.

PeB hat geschrieben: Und doch: die historisch-kritisch arbeitenden Experten sind blöd, wenn sie eine so wichtige Quelle von vornherein aus ideologischen Gründen verwerfen. ;)
Daran erkennt man, dass es schon anhand rational erkennbarer Logik noch etwas gibt, was Menschen dazu veranlasst wider die gesunde Vernunft zu denken. Etwas kann aus rational vernünftiger Persepktive augenscheinlich sein, aber der eine Mensch sagt "Es ist ganz offensichtlich, dass das so sein muss" während ein anderer zu dersleben Sache sagt "Das ist ein aufgelegter Blösdsinn, eine glatte Lüge".

Man nehme nur den Aspekt, wie viele Chrsiten für ihr Zeugnis getötet wurden Und noch dazu kündigte Jesus diesen Tatbestand vorher an. Für wie verrückt muss man sämtliche Menschen nun halten, wenn sie das nur für eine fiktive Idee tun? Würde es sich um Einzelfälle handeln, wäre es das Gebiet der Psychiatrie,

Wie könnte man das z.B. für den Stephanus, der für sein Zeugnis gesteingt wurde, behaupten, dass er debil und von Sinnen war, als er vernünftig begann darzulegen, wie Gott das Volk Israel geführt hatte, bis er zuletzt dafür gesteingt wurde, weil er aufzeigen wollte wie unvernünftig und im Grunde genommen boshaft die Ablehnung des Messias ist?

Dieser Kampf, der hier im Geist tobt, ist genau auch das, wovon das Wort Gottes redet. Alle gesunde Venunft lässt an der Glaubwürdigkeit der Augenzeugen aus nun rein geschichtswissenschaflticher Perspektive kaum einen anderen Schluss zu, dass die Berichte glaubwürdig und zuverlässig sind. Dennoch wir das geleugnet. Warum?

Der Kampf tobt hier m.E. zwischen der boshaften und göttlichen Hmmelswelt. Und wäre ich nicht selbst früher Opfer dieser Irreführung durch dämonische Mächte gewesen, würde ich heute vielleicht immer noch so wie Münek denken.

Aber darum ist ja Jesus gekommen um uns aus aller Macht des Satans zu befreien, damit wir gerettet werden. Genau davon legen die Schriften Zeugnis ab. Und nicht von ungefährt sind sie auch so anders als jede andere Weltliteratur.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
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#24 Re: Die Augenzeugen Jesu

Beitrag von PeB » Mi 28. Mär 2018, 11:07

Helmuth hat geschrieben: Heißt das Geschichtswissenschaft kann man nicht mit Naturwissenschaft gleichsetzen?

Keinesfalls darf man Beides gleichsetzen!!! Schwerer Fehler!
Die historischen Wissenschaften sind philosophische Fächer. Ich habe an der Philosophischen Fakultät studiert und promoviert!

Die philophischen oder Geisteswissenschaften beschäftigen sich mit Belegen und deren Deutung.
Die Naturwissenschaften erstellen naturwissenschaftlich anerkannte Beweise durch reproduzierbare Experimente.

Deutlicher Unterschied!

Helmuth hat geschrieben: Der tiefere Grund meiner Fragen: Vieles was rein "wissenschafltich" alles so betrieben und auch gelehrt wird ist im Grunde genommen völlig unnütz für die Menschheit. Nicht alles, aber sehr vieles eben.

Dem würde ich im Einzelfall aus Überzeugung zustimmen und im Allgemeinen strikt widersprechen. Wissenschaft ist immer Erkenntnissuche, muss aber nicht zwangsläufig mit Erkenntnisgewinn einhergehen. Zudem ist Wissenschaft nicht die Suche nach der Wahrheit, sondern die Suche nach Erklärungen für die Wirklichkeit. Auch das ist ein relevanter Unterschied.

Ich vertraue meiner Wissenschaft, weil sie in der Lage ist, mich Schritt für Schritt weiter zu bringen - aber nur unter der Prämisse, dass ich in der Lage bin, jedwede Erkenntnis auch wieder in Frage zu stellen. Denn sonst bewege ich mich nicht vom Fleck.

Helmuth hat geschrieben: Der Kampf tobt hier m.E. zwischen der boshaften und göttlichen Hmmelswelt. Und wäre ich nicht selbst früher Opfer dieser Irreführung durch dämonische Mächte gewesen, würde ich heute vielleicht immer noch so wie Münek denken.

Aber darum ist ja Jesus gekommen um uns aus aller Macht des Satans zu befreien, damit wir gerettet werden. Genau davon legen die Schriften Zeugnis ab. Und nicht von ungefährt sind sie auch so anders als jede andere Weltliteratur.

Nach meiner religiösen wie wissenschaftlichen Überzeugung ist die uns umgebende materielle Welt nur eine wahrnehmbare Wirklichkeit, die einer nicht wahrnehmbaren Wahrheit gegenübersteht. Die Wissenschaft, insbesondere die Naturwissenschaften - beschränken sich selbst, indem sie sich nur mit der wahrnehmbaren Wirklichkeit beschäftigen. Das ist zugleich ihre Stärke, weil sie innerhalb der selbst gesteckten Grenzen zu beleg- und beweisbaren Erkenntnissen der Wirklichkeit gelangen, aber zugleich auch eine Schwäche, weil in den Wissenschaften weder Wahrheit noch Sinn gesucht oder gefunden werden. Beides muss man der Philosophie oder der Religion überlassen - oder auch Beiden.

Helmuth
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#25 Re: Die Augenzeugen Jesu

Beitrag von Helmuth » Fr 30. Mär 2018, 00:03

PeB hat geschrieben: Wissenschaft ist immer Erkenntnissuche, muss aber nicht zwangsläufig mit Erkenntnisgewinn einhergehen.
Ein brauchbare Erklärung. Danke dafür.

PeB hat geschrieben: Zudem ist Wissenschaft nicht die Suche nach der Wahrheit, sondern die Suche nach Erklärungen für die Wirklichkeit.
Darf dann die Suche nach Wahrheit nicht wissenschaftlch erfolgen, weil sie nicht dieselbe Erklärung liefert wie die Wirklichkeit? Was ist dann in diesem Zusammenhang "wirklich"?

Ich lese Berichte von Augenzeugen und sie überzeugen mich. Was diese gesehen haben, war in ihren Augen Wirklichkeit. Dann berichten die Evangelien, dass diese Männer keine Wissenschaftler auf der Suche nach Wahrheit waren, sondern Fischer, Zöllner, Pharisäer, etc. Sie wurden vielmehr von Jesus gefunden, der ihnen Wahrheit vermittelte. Er definierte sich ja als diese.

Wissenschaft wäre dann eigentlich nutzlos, mehr noch dämonisch, weil ja viele, die "wissenschaftlich" orientiert sind, in ihren Egebinssen zu dem Schluss kommen, dass die Augenzeugenberichte keine Wahrheit sein können. Die Wissenschaft leugnet demgemäß Jesus. Das ist dämonischen Ursprunges.

Ich weiß nicht so recht, ob wir so vorankommen. Korrigiere bitte meine wirren Gedankengänge (es is scho spät). :)

PeB hat geschrieben: Nach meiner religiösen wie wissenschaftlichen Überzeugung ist die uns umgebende materielle Welt nur eine wahrnehmbare Wirklichkeit, die einer nicht wahrnehmbaren Wahrheit gegenübersteht.
Ein ganz interessantes Thema, aber hier OT. Bleiben wir mal bei "Augenzeugen" und ob Wissenschaft dazu ein Widerspruch wäre.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

JackSparrow
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#26 Re: Die Augenzeugen Jesu

Beitrag von JackSparrow » Fr 30. Mär 2018, 12:50

PeB hat geschrieben:Verkürzt kann man aussagen, dass wissenschaftlich nicht beweisbar ist, dass beispielsweise die Evangelien von Augenzeugen geschrieben wurden.
1) Die Evangelien berichten von Ereignissen aus dem Jahre 70. Jesus mit seinen angeblichen Augenzeugen lebte im Jahre 30.

Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 30 bis 35 Jahren und der Annahme, dass die angeblichen Augenzeugen bereits volljährig waren, als sie mit Jesus auf Wanderschaft gingen, ist deren Autorenschaft wissenschaftlich so gut wie ausgeschlossen.

2) Die in den Evangelien beschriebenen Wunder sind wissenschaftlich ebenfalls nicht haltbar und müssen somit sofort zu der wissenschaftlichen Hypothese führen, dass es sich entweder um reine Fiktion oder um extreme literarische Ausschmückung handelt, die mit den tatsächlichen Ereignissen nur noch sehr marginal zu tun hat.

3) Wenn sich Jesus vierzig Tage ohne Augenzeugen in der Wüste aufhält, dann kann aus wissenschaftlicher Sicht diese Episode nicht im Bericht eines Augenzeugen auftauchen.

Bei der Bibel ist das leider anders: sie wird nicht als gültige historische Schriftquelle anerkannt, weil sie als religiöses Werk als befangen gilt. Dabei wird übersehen, dass jede Schriftquelle befangen ist.
Wenn König Siegfried oder König Gilgamesch wissenschaftlich unhaltbare Wunder vollbringt, dann kann man offensichtlich auch die Edda oder das Gilgamesch-Epos nicht als gültige historische Schriftquelle betrachten.

Anton B.
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#27 Re: Die Augenzeugen Jesu

Beitrag von Anton B. » Fr 30. Mär 2018, 19:58

PeB hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben: Heißt das Geschichtswissenschaft kann man nicht mit Naturwissenschaft gleichsetzen?

Keinesfalls darf man Beides gleichsetzen!!! Schwerer Fehler!
Die historischen Wissenschaften sind philosophische Fächer. Ich habe an der Philosophischen Fakultät studiert und promoviert!

Die philophischen oder Geisteswissenschaften beschäftigen sich mit Belegen und deren Deutung.
Die Naturwissenschaften erstellen naturwissenschaftlich anerkannte Beweise durch reproduzierbare Experimente.
Die Naturwissenschaften erstellen keine Beweise. Und die Deutung von "Belegen" durch Geisteswissenschaftler, sofern sie Teil unserer physischen Umwelt sind, werden im Rahmen unserer physischen Umwelt, d.h. in Kohärenz zu unserem darüber durch die Naturwissenschaften verfügbar gemachten Wissen gedeutet.

Deshalb ist es auch wissenschaftlich, die vielen "Drachenberichte" des Mittelalters NICHT als hinreichende Belege für die physische Existenz von "echten" Tatzelwürmern in Altertum und Mittelalter zu deuten. Noch nicht einmal notwendig sind diese Berichte.

Helmuth hat geschrieben:Der tiefere Grund meiner Fragen: Vieles was rein "wissenschafltich" alles so betrieben und auch gelehrt wird ist im Grunde genommen völlig unnütz für die Menschheit. Nicht alles, aber sehr vieles eben.
Ja, der Helmuth ...

Helmuth hat geschrieben:
PeB hat geschrieben:udem ist Wissenschaft nicht die Suche nach der Wahrheit, sondern die Suche nach Erklärungen für die Wirklichkeit.
Darf dann die Suche nach Wahrheit nicht wissenschaftlch erfolgen, weil sie nicht dieselbe Erklärung liefert wie die Wirklichkeit? Was ist dann in diesem Zusammenhang "wirklich"?
Ziel der Naturwissenschaft ist es, zu Beobachtungen äquivalente Modelle zu generieren. Punkt.

Helmuth hat geschrieben:
PeB hat geschrieben:Nach meiner religiösen wie wissenschaftlichen Überzeugung ist die uns umgebende materielle Welt nur eine wahrnehmbare Wirklichkeit, die einer nicht wahrnehmbaren Wahrheit gegenübersteht.
Ein ganz interessantes Thema, aber hier OT. Bleiben wir mal bei "Augenzeugen" und ob Wissenschaft dazu ein Widerspruch wäre.
Welcher Widerspruch? Wie genau formulierst bzw. rezipierst Du "beide Seiten". Und bist DU nicht selber die eine Seite:

Helmuth hat geschrieben:Ich lese Berichte von Augenzeugen und sie überzeugen mich. Was diese gesehen haben, war in ihren Augen Wirklichkeit. Dann berichten die Evangelien, dass diese Männer keine Wissenschaftler auf der Suche nach Wahrheit waren, sondern Fischer, Zöllner, Pharisäer, etc. Sie wurden vielmehr von Jesus gefunden, der ihnen Wahrheit vermittelte. Er definierte sich ja als diese.

Das hier wurde doch schon häufig diskutiert:

Helmuth hat geschrieben:Wissenschaft wäre dann eigentlich nutzlos, mehr noch dämonisch, weil ja viele, die "wissenschaftlich" orientiert sind, in ihren Egebinssen zu dem Schluss kommen, dass die Augenzeugenberichte keine Wahrheit sein können. Die Wissenschaft leugnet demgemäß Jesus. Das ist dämonischen Ursprunges.
Jesus wird ganz gewiss von der Wissenschaft nicht geleugnet, sondern als historische Person interpretiert. Als historische Person ist Jesus in den Erklärungen der Wissenschaften aber eben auch keine übernatürliche Person.

Außerdem "weiß" die Wissenschaft nach heutigem Stande gerade NICHT, dass einer der Autoren eines den Jesus betreffenden Textes ein Augenzeuge des vorösterlichen Jesus gewesen wäre. Mit "Autor" ist aber auch nicht die unkritische Selbstbezichtigung innerhalb des Textes oder die Annahme innerhalb der frühen Kirche gemeint.

Jedoch erhebt dieses Wissen -- weil eben mit naturwissenschaftlichem Wissen durchquirlt -- nicht einen allgemeinen Anspruch auf Wahrheit. Und sie schreibt Dir auch nicht vor, was Du glauben und meinen solltest.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

PeB
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#28 Re: Die Augenzeugen Jesu

Beitrag von PeB » Mi 4. Apr 2018, 12:22

Anton B. hat geschrieben:
PeB hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben: Heißt das Geschichtswissenschaft kann man nicht mit Naturwissenschaft gleichsetzen?

Keinesfalls darf man Beides gleichsetzen!!! Schwerer Fehler!
Die historischen Wissenschaften sind philosophische Fächer. Ich habe an der Philosophischen Fakultät studiert und promoviert!

Die philophischen oder Geisteswissenschaften beschäftigen sich mit Belegen und deren Deutung.
Die Naturwissenschaften erstellen naturwissenschaftlich anerkannte Beweise durch reproduzierbare Experimente.
Die Naturwissenschaften erstellen keine Beweise. Und die Deutung von "Belegen" durch Geisteswissenschaftler, sofern sie Teil unserer physischen Umwelt sind, werden im Rahmen unserer physischen Umwelt, d.h. in Kohärenz zu unserem darüber durch die Naturwissenschaften verfügbar gemachten Wissen gedeutet.

Absolut richtig. Aber es ist von Relevanz, dass Natur- und Geisteswissenschaften sich in unterschiedlichen Erkenntnisräumen bewegen. Als Prähistoriker habe ich es im Wesentlichen mit historisch-menschlichen Unwägbarkeiten zu tun. Ich nutze gerne die Naturwissenschaften als Hilfswissenschaften, aber das entbindet mich nicht von der Verpflichtung eigener Deutung von Belegen. Naturwissenschaften beschreiben allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten. Wenn die Schwerkraft hier wirksam ist, dann ist sie es auch auf dem Mars. Das ist zunächst nur eine wissenschaftliche Voraussage, die dann überprüft, verifiziert oder falsifiziert werden muss. So weit ist die wissenschaftliche Methodik bei den Geisteswissenschaften auch die gleiche. Allerdings unterscheidet sich der Erkenntnisraum, was dazu führt, dass von den Geisteswissenschaften keine eindeutig allgemeingültigen Gesetzmäßigkeiten aufgestellt werden können. Lapidares Beispiel: die Archäologie geht in der Regel davon aus, dass in Gräbern mit Waffenausstattung Männer und in Gräbern mit Schmuckausstattung Frauen bestattet sind. Aus der Beobachtung lässt sich das auch als Regel ableiten. Gleichwohl gibt es Waffengräber, bei denen naturwissenschaftlich (anthropologisch oder genetisch) erwiesen ist, dass darin eine Frau bestattet ist und für einige Schmuckgräber lassen sich auch Männerskelette nachweisen.
Insofern darf man naturwissenschaftliche und geisteswissenschaftliche Erkenntnis nicht gleichsetzen.

R.F.
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#29 Re: Die Augenzeugen Jesu

Beitrag von R.F. » Mi 4. Apr 2018, 16:51

JackSparrow hat geschrieben:
Es wird die enorme Wichtigkeit der Augenzeugen Jesu näher beleuchtet, welche aus wissenschaftlicher Sicht
Aus wissenschaftlicher Sicht existieren keine Augenzeugen Jesu.
Zählt Jurisprudenz nicht zu den Wissenschaften? Die Zeugenaussagen genügen nach juristischer Bewertung durchaus als Tatsachen-Beweis.

Ein besonderer Aspekt, der für die Glaubwürdigkeit der Aussagen spricht, ist die Orientierung der Zeugen an den Bestimmungen des Alten Bundes. Falsche Zeugenaussagen galten/ gelten danach als schwere Vergehen.

R.F.
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#30 Re: Die Augenzeugen Jesu

Beitrag von R.F. » Mi 4. Apr 2018, 17:56

Anton B. hat geschrieben: - - -
Die Naturwissenschaften erstellen keine Beweise. Und die Deutung von "Belegen" durch Geisteswissenschaftler, sofern sie Teil unserer physischen Umwelt sind, werden im Rahmen unserer physischen Umwelt, d.h. in Kohärenz zu unserem darüber durch die Naturwissenschaften verfügbar gemachten Wissen gedeutet.
- - -
Mensch Anton, Wunder lassen sich naturwissenschaftlich nicht erklären, sonst wären es keine Wunder. Und dass es mit den bekannten Naturgesetzen nicht erklärbar Phänomen gibt, bestreiten selbst aufgeklärte Zeitgenossen nicht.

Die vielerorts herrschende Voreingenommenheit gegenüber den hier in Betracht kommenden Tatsachenberichten weist alle Symptome primitiver Gespensterfurcht auf. Selbst gebildete Leute, die es besser wissen könnten, brauchen gelegentlich die unsinnigsten Argumente, werden unlogisch und verleugnen das Zeugnis ihrer eigenen Sinne.*)

*) So C.G. Jung in seinem Vorwort zu Fanny Mosers Werk über “Spuk”, zitiert in: Hans Bender: Verborgene Wirklichkeit. München 1985, S. 13.

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