Epheser 5, 31-32

Themen des Neuen Testaments
closs
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#71 Re: Epheser 5, 31-32

Beitrag von closs » So 22. Apr 2018, 16:07

PeB hat geschrieben:Inwiefern hat Christus seinen Vater, den Schöpfer, verlassen?
Magdalena61 hat geschrieben:Der Gedanke, Jesus habe seinen Vater "verlassen", trifft, rein gefühlsmäßig gesprochen, wohl weniger zu.
Aus meiner Sicht ist beides richtig - man denke zurück an den "Sündenfall".

A+E kommen mit dem "Baum der Erkenntnis" zu Ich-Bewusstsein und haben seitdem nicht nur die Gott-Orientierung, sondern auch die Ich-Orientierung zur Verfügung. - Dies ist gleichbedeutend mit "Spannung zwischen 'gut' und 'böse' " und somit gleichbedeutend mit der notwendigen Entlassung in die dialektische Welt der Sterblichkeit. - Ab diesem Punkt sind sie nicht mehr IN Gott, sondern außerhalb von Gott - und das geht innerhalb des "Paradieses" nicht.

Jesus geht diesen Weg nach und wird somit auch den Weg der Sterblichkeit gehen - Jesus ist also vom Wesen seines Göttlichseins getrennt. - Gleichzeitig bleibt er ihm aber verbunden, weil er als einziger Mensch keine Ich-Orientierung kennt, die im Widerspruch zur Gott-Orientierung steht: Wie auch, wenn er doch göttlich ist? - Gleichzeitig ist er aber in der dialektischen Welt der Ich-Orientierung, dem Reich "des Fürsten".

Dies führt dazu, dass er in der Wüste allen Versuchungen ausgesetzt ist, denen eine Mensch ausgesetzt sein kann - mit dem Unterschied, dass er sich nicht dadurch (kurzfristig) erleichtern kann, indem er ihnen nachgibt. - Das heißt: Jesus leidet ein Maximum, da er - ein Bild - die Leiden eines auf Entzug Seienden nicht kurzfristig aufheben kann, indem er die angebotene Wodka-Flasche annimmt. - Im Gegenteil: Er muss die Entzugs-Schmerzen über sich ergehen lassen, ohne die Flasche annehmen zu KÖNNEN - ein Maximum an Ausgeliefertheit.

Wenn nun Jesus ("Sohn") zum "Vater" spricht, sind dies zwei Selbst-OFfenbarungen Gottes/Jahwes, die in ihren Rollen als "Gott im Wesen" ("Vater") und "Gott als Inkarnation" ("Sohn") kommunizieren: Der sich selbst erniedrigt habende Gott (Jesus) spricht in seinem Leid zu Gott in seinem Wesens-Raum. - Oder anders: Gott in der Zeit und in der Sterblichkeit ("Erde") spricht zu Gott in der Überzeitlichkeit ("Himmel").

Das hat nichts mit "schizophren" zu tun - denn Gott hat die Möglichkeit, sich in unterschiedlichen Rollen/Personen ("per-sonare") selbstzuoffenbaren. - Mit anderen Worten:

Sie Selbst-Offenbarung Gottes/Jahwes in Jesus zeigt die Verlassenheit Gottes in der "Weltzeit" - diese Verlassenheit ist somit auch eine Verlassenheit von dem, was als andere Selbst-Offenbarung "Vater" genannt wird. - Beides jedoch ist "Jahwe"/"Gott" - jeder Schmerz des Sohnes in der Zeit ist Schmerz des Vaters über der Zeit.

Ich weiß nicht, ob meine Worte rüberkommen - es ist für mich wirklich schwer zu formulieren. - Aber ich kann versichern, dass mir die Sache geistig vollkommen klar ist - aber es ist halt schwer, es sprachlich so zu fassen, dass es "gesellschaftsfähig" ist. ;)

manden1804
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#72 Re: Epheser 5, 31-32

Beitrag von manden1804 » So 22. Apr 2018, 17:25

Viel zu konstruiert . Es gibt Gott , den Vater und Gott , den Sohn . Beide sind gleichen Wesens .
Gott segne euch alle .

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Hexenjagd
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#73 Re: Epheser 5, 31-32

Beitrag von Hexenjagd » So 22. Apr 2018, 18:06

Magdalena61 hat geschrieben:
PeB hat geschrieben:Inwiefern hat Christus seinen Vater, den Schöpfer, verlassen? Oder gehe ich in der Auslegung von Paulus' Interpretation zu weit?
Aber was sonst sollte daran ein "großes Geheimnis" sein?
Darüber denke ich jetzt schon eine Weile lang nach, genauer gesagt: Seitdem ich den Thread gesehen habe.
Eine "Erleuchtung" wurde mir leider noch nicht zuteil.
Hallo,
ich meine in dem das Wort Fleisch wurde hat es den Vater verlassen. Es kam in die Welt und erwählte sich die Braut wie ein Mann seine Ehefrau erwählt und Vater und Mutter verlässt.

mfg
5. Mose 18, 10
Es soll niemand unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt, oder einer, der Wahrsagerei betreibt oder Zeichendeuterei oder ein Beschwörer oder ein Zauberer,

manden1804
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#74 Re: Epheser 5, 31-32

Beitrag von manden1804 » So 22. Apr 2018, 18:17

PeB hat geschrieben:
Verlorener_Sohn hat geschrieben:Das Geheimnis liegt im heiligen Sakrament der Eucharistie. Hier werden Brot und Wein zu Fleisch und Blut unseres Herrn Jesus. Hier ist auch der Höhepunkt der Anbetung. Mit dem essen und trinken vereinigen wir uns wahrhaftig mit Christus.

Bei allem Respekt, aber ich halte derartige Kulthandlungen für am Ziel vorbeigehend.
Beim Abendmahl hat Jesus sinngemäß gesagt: wenn ihr zusammen esst und trinkt, dann denkt an mich und an alles was ich gesagt habe. Kluge Anweisung, denn nirgends sonst als beim gemeinsamen Essen hat man so viel Muße, gemeinsam über wichtige Themen zu reden. Und jeder hält auch mal den Mund, weil er kauen muss, wenn ein anderer redet. ;)

Indem man daraus eine Kulthandlung macht, vernichtet man den eigentlichen Sinn des Austausches und der Erinnerung. Das gilt aber im Übrigen auch für die konservativen Praktiken beim evangelischen Abendmahl.

Es wäre stattdessen wirklich besser, sich einfach zum Essen zu verabreden und über Jesus und sein Wirken zu reden. Können wir ja mal miteinander verabreden. :D
Man muss den Text der Bibel s o nehmen , wie er ist . Nichts hinzu - oder weginterpretieren . Bei der Kirche und ihren Theologen sehe ich da rabenschwarz !
Gott segne euch alle .

Helmuth
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#75 Re: Epheser 5, 31-32

Beitrag von Helmuth » So 22. Apr 2018, 19:24

PeB hat geschrieben: Frage: wie können wir "ein Leib" mit Christus sein?
Bist du mit den Antworten nicht zufrieden? Ich meine, du musst ja nicht jeden Kommentar hier ernstnehmen, aber es sind doch Antworten gekommen. Was fehlt nicht?

Ich sehe es nach wie vor so: Die perfekte Mann <--> Frau Beziehung vermittelt uns das Einssein, auf allen Ebenen. Wie ich schon sagte, geistig, seelisch und leiblich. Alle drei Bereiche sehe ich gleich wichtig und sie müssen intakt sein.

Natürlich darf man nicht die Realität mit dem Ideal verwechseln, aber man erhält ein Vorstellung, wie sie sein muss. Und eines Tages wird es diese Beziehung mit Christus geben, heute bereits als Anzahlung durch den Heiligen Geist. So meine wunderbare Zuversicht.

Ein Problem sehe ich darin, dass zu viele Chrsiten den Heiligen Geist intellektualisieren, d.h. ihn nur auf der geistigen Ebene sehen oder orten. Ich meine geistig nicht geistlich, d.h. sie denken ihn nur. Ich nehme ihn auf allen 3 genannten Ebenen wahr.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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#76 Re: Epheser 5, 31-32

Beitrag von PeB » So 22. Apr 2018, 21:45

Helmuth hat geschrieben: Bist du mit den Antworten nicht zufrieden? Ich meine, du musst ja nicht jeden Kommentar hier ernstnehmen, aber es sind doch Antworten gekommen. Was fehlt nicht?

Großartige Antworten. Ich bin sehr angetan. Vor allem kommen die Gedanken von closs meiner Haltung sehr nahe.

Ich kann das alles intellektuell nachvollziehen und vieles davon unterschreiben. Was mir vielleicht fehlt - und da werdet ihr mir wohl nicht helfen können - ist der Funke, der mich die Wahrheit im Herzen erkennen lässt. Ich könnte sagen: das Hirn ist willig, aber das Herz ist schwach. Vielleicht ist es auch umgekehrt, keine Ahnung.

Ich denke, ich muss all das mal wirken lassen.

Helmuth
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#77 Re: Epheser 5, 31-32

Beitrag von Helmuth » So 22. Apr 2018, 21:49

PeB hat geschrieben:Was mir vielleicht fehlt - und da werdet ihr mir wohl nicht helfen können - ist der Funke, der mich die Wahrheit im Herzen erkennen lässt. Ich könnte sagen: das Hirn ist willig, aber das Herz ist schwach.
Dein Wunsch sei mit Gebet! :thumbup:
Und frag mal deine Frau zum Thema. ;)
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

PeB
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#78 Re: Epheser 5, 31-32

Beitrag von PeB » So 22. Apr 2018, 21:57

Helmuth hat geschrieben:
PeB hat geschrieben:Was mir vielleicht fehlt - und da werdet ihr mir wohl nicht helfen können - ist der Funke, der mich die Wahrheit im Herzen erkennen lässt. Ich könnte sagen: das Hirn ist willig, aber das Herz ist schwach.
Dein Wunsch sei mit Gebet! :thumbup:
Und frag mal deine Frau zum Thema. ;)

Meine Frau, BTW, sagt aus dem Bauch heraus: klar, Jesus war ein Mensch wie wir. :)

closs
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#79 Re: Epheser 5, 31-32

Beitrag von closs » So 22. Apr 2018, 22:27

PeB hat geschrieben:Ich kann das alles intellektuell nachvollziehen und vieles davon unterschreiben. Was mir vielleicht fehlt - und da werdet ihr mir wohl nicht helfen können - ist der Funke, der mich die Wahrheit im Herzen erkennen lässt.
Das kenne ich sehr gut. - Für mich habe ich dieses Problem damit gelöst, dass ich vor gut 30 Jahren meine recht gut anlaufende akademische Karriere abrupt abgebrochen habe. - Damalige Begründung: Will ich in 30 Jahren allein in einer Dachstube in Schottland sitzen und über die Ewigkeit nachdenken? - Oder will ich ins Leben?

Ich habe mich für Zweiteres entschieden und mich seitdem nur mit Nicht-Akademikern ODER sehr, sehr guten Akademikern umgeben (ich hasse Mittelmaß und Halbzeug, wenn es um geistige Dinge geht). Dabei habe ich gelernt, dass der Geist (im Sinne des Heiligen Geistes) meistens bei einfachen Menschen zuhause ist - Kinder, Mütter, einfache Menschen. - Auch nicht bei soo vielen, aber doch mehr als bei Akademikern, weil diese dazu neigen, aus ihrer Ausbildung bei weitem zu hohe Kompetenz abzuleiten (siehe: "Halbzeug"). - Und so bin ich jetzt NICHT allein, sondern habe 4 Kinder und demnächst 6 Enkel - und nochmals das Doppelte an Menschen, die mir aktiv zugewandt sind.

Insofern ist dieses Forum eine Ausnahme - woanders diskutiere ich so gut wie nie theologische Grundfragen - aber: Es kommt recht häufig vor, dass man die Beantwortung dieser Grundfragen an anderen anwenden kann, ohne sie zu diskutieren. - Konkreter Fall: Eine 18jährige Nichte fragt mich aus, was "Männer" sind - und da bekommt sie eine intensive Antwort (welche = Geheimnis :) ), die zur Folge hat, dass ihr Leben damit verändert ist (was sie sagt und was ich auch selbst glaube). - Das sind diese Situationen, für die sich das viele Nachdenken gelohnt hat.

Insofern wäre vielleicht mein Tip an Dich: Werde in Deinem Umfeld "pastoral" tätig, indem Du die Konsequenzen des von Dir in Sachen "Geist" intellektuell Verstandenen herunterbrichst in Verständlichkeit für den anderen. - Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir dies hier auf dem Forum in aller Regel NICHT gelingt. :|

manden1804
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#80 Re: Epheser 5, 31-32

Beitrag von manden1804 » Mo 23. Apr 2018, 04:45

closs , dein Ansatz ist gar nicht schlecht . Nur verlierst Du immer die Bodenhaftung .
Suche nach der Wahrheit über Gott in seiner Schöpfung , ja auch in der Bibel ( ich verrate Dir jetzt : sie ist das WORT GOTTES , sinngemäss Wort für
Wort wahr : d.h. jedes Wort ist wahr , auch wenn es in einer Bibel YHWH oder Jehova , in der anderen HERR heisst ) .
Ich habe Gott gefunden .
Ich bin jetzt sein Werkzeug und Freund .
Natürlich glauben die verrückten Menschen das nicht .
Die Kirchen sprechen kein Wort mehr mit mir . Auch hier werde ich angefeindet (Ausschlussdrohung) . Die verrückten Menschen bilden sich doch
tatsächlich ein , sie könnten Gott stoppen . Sie merken gar nicht , dass sie es sind , die Gott mit aller Kraft Widerstand leisten .
Aber ich mache meine Arbeit für Gott in aller Ruhe , und tue genau , was er "sagt" . Und kann mittlerweile über soviel Dummheit der Menschheit lächeln oder sogar lachen .
Das/die Ergebnisse des Wirkens Gottes werden bald sichtbar werden .
Gott segne euch alle .

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