“PeB“ hat geschrieben:Der Naturwissenschaftler glaubt an die "unsichtbare, reglementierende Macht" in Form der Naturgesetze
Das würde ich eher als kritisch einstufen, denn der Naturwissenschaftler sollte die Naturgesetzte als ein wahrnehmungstechnisches Regelwerk ansehen, indem wahrnehmungstechnische Aktionen, sprich das Aufstellen von Zusammenhangskombinationen, keinen Widerspruch erzeugen sollten, es sei denn er findet etwas, mit dem das bisher nachvollziehbare Regelwerk genauso nachvollziehbar verändert werden kann.
Das Regelwerk ist aber immer nur die Beschreibung und nicht der Auslöser für die Beschreibung.
“PeB“ hat geschrieben:im Gegensatz zu Gott, den man subjektiv erfährt
Naja, beim Wort „Gott“ gaben die antiken Leute die Antwort „Luft“.
Dies wurde vermutlich irgendwann zu peinlich und man hat sich angewöhnt von „es ist aber nicht Luft“ zu sprechen.
Hierbei kann Naturwissenschaft natürlich nur feststellen, dass Luft keinerlei Grundlage von Materie darstellt und auch nichts erschafft und weder „Träger des Lebens“ noch „Verursacher von Sprache“ ist.
Die Naturwissenschaften können somit dazu beitragen, dass die antiken Verdachtsmomente als
falsch entlarvt werden.
Wenn die „Gläubigen“ keine anderen Zusammenhänge als „ja dann ist es halt nicht Luft“ liefern, aber dennoch die aus dem Lufträtsel abgeleiteten Ideen weiter pflegen wollen, dann kann Naturwissenschaft nur unbeteiligt dabei stehen – die Forscher haben untersucht und das Ergebnis liegt vor, mehr geht nicht.
“PeB“ hat geschrieben:Der Paradigmenwechsel hat stattgefunden - wie ich hier darzustellen versucht habe - nachdem der Rationalismus das 'Objekt' und die 'Objektivität' in der Wertigkeit über das 'Subjekt' und die 'Subjektivität' hinausgehoben hatte.
Ich gehe eher von einem Fehler in der Einordnung von „Subjekt“ aus, denn „Subjekt“ würde ich nicht als ein "zu Grunde liegendes" bezeichnen, sondern als die Zusammenhänge des „perspektivisch Handelnden“.
Ein Subjekt nimmt einen Standpunkt und einen Blickwinkel ein (-> Perspektive) und kann nur die
daraus gewonnen Zusammenhänge verwalten.
„Objektivität“ ist der Versuch die Einschränkung des eigenen Standpunktes und eigenen Blickwinkels auszuschliessen, was letztlich bedeutet, dass das Subjekt die Schnittmenge aus vielen Perspektiven dazu verwendet, um Zusammenhänge zu Standpunkt und Blickwinkel zu reduzieren und/oder sogar die „Perspektive des Objektes“ einzunehmen.
Den Effekt aus „Rationalismus“ sehe eher darin, dass man Luft als Grundlage ausgeschlossen hat, ganz einfach weil man systematisch untersucht hat und so eine Schnittmenge aus vielen Perspektiven bilden konnte.
Die religiösen Wörter „Gott“, „Seele“, „Geist“ usw. haben eine sehr verdächtige Entwicklung genommen. Das Prinzip ist dabei immer „weg vom Bekannten“, was für das Bilden von „Objektivität“ natürlich vernichtend ist, denn letztlich hat man keine einzige Perspektive mehr, sondern man spielt nur eine Rolle (so als lägen Perspektiven vor) – man ersetzt Inhalt mit dem Ableiten von Konsequenzen, „wenn den Inhalt vorliegen würde“.
“PeB“ hat geschrieben:Ich verstehe den Missionsbefehl nicht als Bekehrungsanweisung, sondern als Auftrag,…
Ein Auftrag mit der Aussicht auf ganz viele „Geschenke“ entfaltet schnell die gleichen Effekte (sprich: Auswüchse) wie eine Anweisung.
Die US-amerikanische Army setzt auf Anweisungen, während die Bundeswehr eher auf „zuckersüsse Aufträge“ setzt (Stichwort: „innere Führung“).
Kämpfen (bis zum letzten Mann) sollen sie aber letztlich alle.
“PeB“ hat geschrieben:die Welt in Kenntnis des Evangeliums zu bringen
Du denkst, dass der „Schöpfer des Universums“(?) deine sprachlichen Fähigkeiten, die er dir eingehaucht haben soll, benötigt, um seine Schöpfung (also die anderen, denen er etwas eingehaucht hat) zu verwalten?
Warum benötigt er dich zum Hauchen, wenn er doch ständig haucht?
Könnte deine „Auftrags“-Idee vielleicht gar nicht die Basis haben, von der du ausgehst?
Wie stellst du sicher, dass du die Basis hast, immerhin verhältst du dich ja „in der Welt“ ein stückweit verändernd und zwar wegen dieser Basis, die du dir vorstellen können möchtest?
“PeB“ hat geschrieben:Ich betrachte den Menschen aber als vollkommen autonom, dieses anzunehmen oder abzulehnen. Da muss ich Niemanden bekehren.
Du möchtest aber schon über die Notwendigkeit der Konfrontation entscheiden – warum?
“PeB“ hat geschrieben:Am Ende ist das ewige Leben ein Geschenk. Wer es annimmt - gut. Wer nicht - auch gut.
Mir scheint es ein Problem gewesen zu sein und auch heute noch zu sein, dass es mehrere solcher „Geschenkesvorhaben“ gibt, die sich untereinander nicht besonders gut ergänzen.
Wieso ist „das Geschenk“ nicht glasklar eindeutig wie ein Tisch, so dass es keinen Zweifel geben kann?
Das Konzept des ewigen Lebens gibt es ja zudem anscheinend wirklich, wenn auch nicht in der religiösen Form, denn ein Plattwurm hat wohl die Fähigkeit einfach „nachzuwachsen“ – wird er nicht komplett vernichtet, dann stirbt er nicht.
Da muss man sich doch die Frage stellen, wenn es bereits hier und jetzt eine funktionierende Umsetzung gibt, wieso dann dieses „Unsichtbarkeits-Annahme/Geschenk-Spiel“ von dem du oben schreibst?