Exegese - Segen oder Fluch?

[Münek]

Das Leben geht weiter, auch wenn Fragen offen bleiben müssen.

Diesen Satz würde ich ganz dick unterstreichen.

Er passt gut zu Wittgensteins berühmten Ausspruch: "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen."

Und warum greifst du hier so vehement die Religion deines Schwagers an?

Meines Wissens vertritt die Wachtturm-Gesellschaft in ihrer fundamentalistischen Lehre die Auffassung, als göttlicher Ka-
nal ALLE offenen existenziellen Fragen für die Menschen restlos geklärt zu haben. Das ist mehr als naiv.

Und bei ihren prophetischen Aussagen über das Ende der Welt stolperte sie bisher immer über ihr Füße - und schlug lang hin.
Als falsche Prophetin ist diese Gesellschaft nicht glaubwürdig.

[Halman]

In meinem Beitrag vom Do 11. Aug 2016, 22:55 hatte ich die "I. Hinführung" Bergers zu seiner Kritik an der liberalen und historisch-kritischen Exgese abgeschlossen.

Nun steige ich in II. Die Zerstörung des Neuen Testaments ein, welche sehr viel umfangreicher ist und den größten Teil von Bergers Buch umfasst (einfach ein bisschen im "Buch" runterscrollen bzw. einen "Klick" weiter.

Einleitend erwähnt Berger, dass sein Buch gem. einer Rezension als Streitschrift erkannt wurde. Der Auffassung des Rezensenten, dass Bergers Buchtitel "Die Bibelfälscher" wie ein Fanfarenstoß erschallt, stimme ich durchaus zu. Diese "Fanfahre" musste erklingen - laut, damit sie gehört wird.
Berger verfolgt nach eigenen Worten den Anspruch über die Täuschung der liberalen Bibelexegese aufzuklären. So klärt er im nächsten Abschnitt (noch einen "Klick" weiter) über den Einfluss des Positivismus des 19. Jahrhunderts auf die historisch-kritische Exegese auf. Diesen Abschnitt halte ich für sehr lesenswert.

[Münek]

Ohne jetzt schon ins Detail zu gehen.

Ich habe einiges über diesen sehr sympathischen bockigen alten Herrn in diversen Zeitschriften gelesen, auch Ausschnitte aus seinem Buch "Die Bibelfälscher" und etliche Auftritte im Fernsehen auf you-tube von ihm gesehen.

Er vertritt seine orthodoxe Meinung fest und überzeugungstreu. Er ist ein Außenseiter innerhalb der Exegetenzunft. Ich mag Außenseiter. Doch nicht um jeden Preis - nicht um den Preis der Selbstverleugnung und der Ignoranz des Gebotes der "intellektuellen Redlichkeit".

Dann erhebe ich "als Aufrechter" meine Stimme - auch gegen diesen (mir sehr) sympathischen ehemaligen Theologie-Professor...

Später mehr ...