closs hat geschrieben:sven23 hat geschrieben:Du hoffst also immer noch, dass der wahre Jesus ein ganz anderer war, als in den ältesten Quellen beschrieben und dass die Texte, die 70 Jahre später geschrieben wurden, authentische Jesusworte übermitteln, woher auch immer?
Zwei mal ein falscher Ansatz:
1) Es geht nicht um die Un-Authentizität alter Quellen, sondern um deren Verständnis im Gesamt-Kontext..
ÄH, eigentlich geht es in der historischen Jesus-Forschung schon darum, wie
glaubwürdig Quellen sind. Da scheinst du grundlegend auf dem Holzweg zu sein.
closs hat geschrieben:
2) Es geht nicht darum, ob Jesus sagte "Gott ist die Liebe" (wie es "Johannes" meint), sondern darum, ob "Johannes" damit den Kern der jesuanischen Botschaft 70 Jahre später authentischer trifft als frühere Quellen...
Die Forschung hat ja gerade die Liebe nicht als Kern der jesuanischen Botschaft herausgearbeitet. Die Akzentuierung auf das Liebesgebot ist eine spätere Zuschreibung der Evangelisten.
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn du das, was wir hier schreiben, aufmerksamer lesen und verinnerlichen würdest, geht der Vorwurf an dich zurück. Wir haben Theißen u. a. oft genug im Original zitiert.
Aber offensichtlich ganz anders verstanden als ich.
Wenn ich ihn richtig verstehe, sagt er: " 'Jesus hatte eine Naherwartung' ist eine schlüssige Aussage im Rahmen der HKM. - Ob dies der damaligen Realität entspricht steht unter dem Vorbehalt, dass jegliche Methodik immer nur ein Versuch ist, dem, was der Fall war, gerecht zu werden - es kann auch genauso falsch sein". - Dies entnehme ich zu Theißens Gunsten aus dem letzten Zitat, das Du von ihm gebracht hast.
Da wird er sich aber freuen, wenn du es zu seinen Gunsten auslegst.
Es ist der derzeitige Stand der Forschung auf Basis der Quellenlage. Die Naherwartung hat sich aber seit Beginn der historisch-kritischen Forschung immer wieder bestätigt. Darin konnten auch Heerscharen von Glaubensdogmatikern und Kanonikern nichts ändern.