Geht das: Christsein ohne Gemeinde?

Rund um Bibel und Glaube
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Mia
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#11 Re: Geht das: Christsein ohne Gemeinde?

Beitrag von Mia » Di 16. Apr 2013, 10:14

barbara hat geschrieben:Was unserer Gesellschaft massiv fehlt, ist Gemeinschaft: also ein Gruppe von ca 20 Leuten, mit denen man kocht, isst, haushaltet, sich tröstet, einander pflegt, miteinander arbeitet, gemeinsame Infrastruktur teilt wie Küche, Garten, Bad... eine Lebensform, die früher mal selbstverständlich war und heute fast vollständig an bezahlte Dienstleister ausgegliedert wurde, von Babysitting über handwerkliche Dienste bis Fremdkochen.

ohne Gemeinschaft geht schon, aber wie wir zunehmend sehen, nicht wirklich gut. Wir leiden darunter. Es ist teuer (da wir heute ja alles in Geld messen)

ob eine Gemeinschaft sich dann noch "christlich" nennt oder nicht halte ich für weniger wichtig als die Tatsache, dass da eine Gemeinschaft ist - weil wir soziale Wesen sind, weil es uns in Gemeinschaft besser geht als allein.

Lebensformen wie die christliche Urgemeinde können uns sicher auch für unser Leben gute Inspirationen geben, die wir mit Gewinn für uns adaptieren können.

grüsse, barbara

Hallo Barbara,

da sprichst Du mir aus der Seele, um jedes neue Einfamilienhaus das gebaut wird tut es mir Leid, es kann so schön sein, wenn mehre Generationen unter einem Dach wohnen.
Es gibt nur eine Regel die man dabe beachten muss, jeder ist für sein Leben verantwortlich, man mischt sich nicht ein und dann funktioniert es wunderbar, ich kenne zB nichts anderes und ich hätte am liebsten noch ein viel größers Haus, damit alle die mir am Herzen liegen platz darin haben.

LG Mia

jupi
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#12 Re: Geht das: Christsein ohne Gemeinde?

Beitrag von jupi » Di 16. Apr 2013, 10:15

Lebensformen wie die christliche Urgemeinde können uns sicher auch für unser Leben gute Inspirationen geben, die wir mit Gewinn für uns adaptieren können.

grüsse, barbara
Was wollen wir adaptieren?
Was mich beeindruckt ist,das sie alles teilten und in der Lehre der Apostel blieben und das Herrenmahl teilten.
Die Urgemeinde zeigt mir ,das Christsein nur als Gemeinde funktioniert.
Auf die Threadfrage möchte ich mit einem Nein antworten un begründe es mit
Hebräer 10, 25 (Schlachter 2000):
indem wir unsere eigene Versammlung nicht verlassen, wie es einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen seht!

vigilante
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#13 Re: Geht das: Christsein ohne Gemeinde?

Beitrag von vigilante » Di 16. Apr 2013, 10:15

Das Thema ist zwiespältig und sehr komplex.

Ein Problem meiner eigenen Gemeinde liegt darin, das nicht das Wort Gottes lebt, sondern die Vereinsatzung. Alles läuft nach säkularen Vereinsregeln ab, die ja notwendig sind wenn eine Gemeinde sich u.a. aus finanziellen Gründen e.V. nennen darf. Das Ganze wird irgendwann zum Selbstzweck, dem sich das Wort Gottes und die geistlichen Autoritäten unterordnen müssen.

Admisistrative Dinge nehmen 99,5% aller Betriebsversammlungen (äh Mitgliederversammlungen :oops: ) ein. Wenn mein Glaube davon abhing wäre ich in einem Gesangsverein besser aufgehoben.

Ich befürworte mittlerweile kleine Haugemeinden, die Nächstenliebe im kleinen Kreis konsequent leben. Dennoch finde ich Gemeinden an und für sich wichtig, da in der Schrift aufgefordert wird Anteil an den Nöten der Geschwister zu nehmen. Dafür brauche ich nicht zwingend eine Gemeinde im klassischen Sinn, aber sie ist immerhin der Ort wo sich die Christen versammeln. Im NT finden sich nicht umsonst zahlreiche Hinweise wie Gemeinde (Gemeinschaft) konkret gelebt werden soll. Deshalb bleibe ich generell ein Befürworter. Nicht die Institution Gemeinde ist wichtig, sondern die Versammlung der Gläubigen, die den Leib Christi bilden. Die "Institution Gemeinde", die sich nur als Selbstzweck sieht und die soviel Energie und Kraft und Gedanken raubt können wir getrost abschaffen.

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Magdalena61
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#14 Re: Geht das: Christsein ohne Gemeinde?

Beitrag von Magdalena61 » Di 16. Apr 2013, 10:16

vigilante hat geschrieben:Ein Problem meiner eigenen Gemeinde liegt darin, das nicht das Wort Gottes lebt, sondern die Vereinsatzung.
So habe ich die "Atmosphäre" in einigen der Gemeinden, die ich besuchte, empfunden.

Die nachfolgenden Generationen haben sich meilenweit von der Intention und den Absichten der Gründungsväter entfernt, aber das ist nichts Ungewöhnliches.
Einerseits braucht man Regeln, um eine gewisse Ordnung und einen "gleichbleibenden Standard" zu gewährleisten. Andererseits besteht immer die Gefahr der schleichenden Werteverschiebung, mit der Folge, dass einstmals lebendige Ideale zu Gewohnheiten mutieren und zu einem bloßen Gerüst erstarren, das schon lange nicht mehr mit dem eigentlichen Inhalt gefüllt ist.
Beispielsweise haben Umfragen ergeben: Viele Leute feiern kirchliche Feste wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Aber wenn man sie nach dem Anlaß des Festes fragt, dann können sie keine Auskunft geben.
Nicht die Institution Gemeinde ist wichtig, sondern die Versammlung der Gläubigen, die den Leib Christi bilden.
*zustimm*
Und die Art der "Versammlung" (Gemeinschaft) kann eben, durch die persönliche Situation bedingt, auch mal anders aussehen als das Übliche. Wichtig ist es, den Kontakt zu anderen Christen nicht zu verlieren.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

barbara
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#15 Re: Geht das: Christsein ohne Gemeinde?

Beitrag von barbara » Di 16. Apr 2013, 10:16

ernstjosef hat geschrieben: Was wollen wir adaptieren?

ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht genau weiss, wie Urchristengemeinden funktionieren.

Was ich mir aber vorstelle ist: ein gemeinsamer Garten wird angelegt und gepflegt, der einen wesentlichen Teil der nahrungsbedürfnisse deckt - vielleicht auch ein paar Tiere gehalten. Hühner für die Eier, ein zwei Kühe für die Milch. Alte und kranke Leute werden in der Gemeinschaft gepflegt, und da die Gemeinschaft Menschen von allen Altersgruppen umschliesst, ist dies auch möglich, ohne dass Einzelne völlig überfordert sind und unter der Last zusammenbrechen; aber auch ohne, dass systematisch auf bezahlte Dienstleistungen ausgewichen werden muss, mal abgesehen vom Arztbesuch alle zwei Wochen oder so ähnlich. Kinder kenne nicht nur Papi und Mami, sondern es gibt viele "Onkel" und "Tanten", auch nicht Blutsverwandte, die Vorbild und Inspiration und Spielpartner sind...

und natürlich wird gemeinsam gefeiert :-)

grüsse, barbara

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#16 Re: Geht das: Christsein ohne Gemeinde?

Beitrag von kandyra » Di 16. Apr 2013, 10:17

Eine Gemeinde ist immer eine Isolierung, also Trennung und Spaltung.
Ich denke nach wie vor, dass Gemeinde geistig gemeint sein müsste, naja, man kann dann natürlich anmerken, dass sich im Aussen spiegelt was im Innern statt findet, aber das muss sich nur im Verhalten spiegeln, nicht in einer festen Regel wie einer Gemeinde in der sich Mitglieder treffen müssen, weil im Aussen nicht zum Ausdruck kommen muss was im Innern ist, weil das Innere mehr Gewicht hat, naja, so ähnlich..
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Demian
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#17 Re: Geht das: Christsein ohne Gemeinde?

Beitrag von Demian » Di 16. Apr 2013, 22:44

kandyra hat geschrieben:Eine Gemeinde ist immer eine Isolierung, also Trennung und Spaltung.
Ich denke nach wie vor, dass Gemeinde geistig gemeint sein müsste, naja, man kann dann natürlich anmerken, dass sich im Aussen spiegelt was im Innern statt findet, aber das muss sich nur im Verhalten spiegeln, nicht in einer festen Regel wie einer Gemeinde in der sich Mitglieder treffen müssen, weil im Aussen nicht zum Ausdruck kommen muss was im Innern ist, weil das Innere mehr Gewicht hat, naja, so ähnlich..

Deine Sichtweise finde ich gut und richtig Bild

barbara
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#18 Re: Geht das: Christsein ohne Gemeinde?

Beitrag von barbara » Mi 17. Apr 2013, 20:43

kandyra hat geschrieben:Eine Gemeinde ist immer eine Isolierung, also Trennung und Spaltung.

ich glaube nicht, dass das schlimm ist; es geht ja wohl nicht anders, als das eigene soziale Leben in sozial vernünftigen Einheiten zu verbringen. Es ist weder machbar, und auch nicht wünschbar, dass sich alle Katholiken der Welt in einer einzigen riesigen Kirche treffen zur Messe; es ist viel sinnvoller, dass jedes Dorf und jedes Quartier seine eigene Gemeinde hat, mit Leuten, die man im Idealfall alle persönlich kennt.

Das Innere braucht auch seine Form im Äusseren, um sich entfalten zu können.

grüsse, barbara

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Magdalena61
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#19 Re: Geht das: Christsein ohne Gemeinde?

Beitrag von Magdalena61 » Mo 22. Apr 2013, 14:49

Zum Thema--- (gemeindelose Christen, Gläubige ohne feste Gemeinde)--- habe ich heute einige sehr eindrückliche Sätze gelesen. Der Autor ist William McDonald, einigen hier sicher bekannt als renommierter Bibellehrer und aufgrund seiner Lebensleistung sowie seiner geistlichen Identität über jeden Zweifel erhaben.

Die Bibelstelle, zu der er einige Worte sagt ist Folgende:
Hebr. 13,13 (Schlachter 2000): So laßt uns nun zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und seine Schmach tragen [5]!
Zu [5] gibt es eine Erläuterung: Das »Lager« (vgl. die Wüstenwanderung) ist ein Bild der Volksgemeinschaft Israels. Den schmählichen Ausschluß aus dieser Gemeinschaft (vgl. 4Mo 5,1-4) mußten die Hebräer auf sich nehmen, wenn sie sich ganz zu Jesus Christus bekannten.

Der Brief an die Hebräer hat einen schmerzlichen Hintergrund:
Aufgrund einer erbitterten Verfolgung fingen die Judenchristen an, zu glauben, sie hätten durch ihre Annahme Christi alles verloren (Altar, Priester, usw.). Sie begannen, christliche Privilegien unterzubewerten, beschäftigten sich allzusehr mit dem eigenen Leiden und waren im Begriff, abtrünnig zu werden. Der Schreiber wollte dem mit diesem Brief begegnen. Quelle
Nicht mehr akzeptiert, hinausgetrieben... ausgeschlossen... aus der Gemeinschaft, in der sie aufgewachsen waren bzw. der sie sich (als Fremdlinge) angeschlossen hatten.

Oder sie sind "freiwillig gegangen". Weil sie sich mit Christus identifizierten, weil sie dem Evangelium gehorsam waren und keine Kompromisse eingingen. Aufgrund ihrer Überzeugung verloren sie die Akzeptanz ihres bisherigen sozialen Umfelds und gerieten in schwere Anfechtungen und Glaubenszweifel.

Dazu schreibt McDonald:
Als erstes lernen wir aus diesem Vers, dass Christus der Mittelpunkt ist, zu dem sich sein Volk versammelt. Wir versammeln uns nicht zu einer Denomination, einer Gemeinde, einem Gebäude, oder einem großen Prediger, sondern zu Christus allein.
„Ihm werden sich die Völker anschließen ( 1. Mose 49, 10: Elberfelder, Fußnote) „Versammelt mir meine Frommen, die meinen Bund geschlossen haben beim Opfer“ ( Ps. 50,5)

Eine zweite Lektion ist, dass wir zu ihm aus dem Lager hinausgehen müssen. Das „Lager“ hier kann definiert werden als die Gesamtheit der irdisch- religiösen Systeme, die dem natürlichen Menschen entsprechen.“ Es ist gerade der religiöse Bereich, in dem Christus entehrt und mit Füßen getreten wird. Das Lager ist das heidnische Monstrum, als Christentum maskiert, das „eine Form der Gottseligkeit hat, deren Kraft aber verleugnet.“
Christus steht außerhalb, und wir müssen zu ihm hinausgehen.

Wir erfahren drittens, daß das Versammeln allein zu Christus außerhalb des Lagers auch Schmach mit sich bringt. Selten dämmert es Christen, dass mit Gehorsam dem Herrn gegenüber n Fragen der Gemeindezugehörigkeit auch Schmach verbunden ist.
...
...je mehr wir uns dem neutestamentlichen Ideal nähern, umso wahrscheinlicher ist es, dass wir auch Schmach leiden müssen.
Sind wir bereit, diesen Preis zu zahlen?

William McDonald, Licht für den Weg, 23. April, CLV
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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Magdalena61
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#20 Re: Geht das: Christsein ohne Gemeinde?

Beitrag von Magdalena61 » Mo 22. Apr 2013, 14:53

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