dieses "in Zungen Reden" der Pfingstler

Rund um Bibel und Glaube
Ruth
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#11 Re: dieses "in Zungen Reden" der Pfingstler

Beitrag von Ruth » Mi 31. Okt 2018, 10:50

Travis hat geschrieben:Das was die Pfingstler dort betreiben halte ich nicht für die biblische Form der Sprachenrede (Glossalie). Daher denke ich nicht, dass man von der Aktivität der Pfingstler in diesem Bereich überhaupt auf die biblische Glossalie schließen kann.

Ich denke, es ist hier genau so, wie bei anderen "Gaben", die allgemein eher unbekannt sind und für manche dann auch "unheimlich" empfunden werden.

1.Kor. 12 hat geschrieben:„Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. … Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt. Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem andern durch den gleichen Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, dem dritten im gleichen Geist Glaubenskraft, einem andern - immer in dem einen Geist - die Gabe, Krankheiten zu heilen, einem andern Wunderkräfte, einem andern prophetisches Reden, einem andern die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem andern verschiedene Arten von Zungenrede, einem andern schließlich die Gabe, sie zu deuten.“ (12,4-11 EU)

Das Problem bei Gruppierungen, die auf diese EINE ganz speziele Gabe fixiert sind ist, dass sie verkündigen, dass diese Gabe für alle Gläubigen ein Beweis für den Empfang des Heiligen Geistes sei. Wer also nicht in Zungen beten kann, sei dann auch nicht wirklich ein Christ.

Ich persönlich kann nicht in Zungen reden und strebe auch nicht nach dieser Gabe. Sie passt einfach nicht zu mir.
Trotzdem kenne auch ich solche Momente, wo ich den Eindruck habe, in eine andere Sphäre versetzt zu werden - irgendwie näher zu Gott hingeführt. Auslöser dafür können unterschiedlich sein. Bei mir ist es oft auch Musik/Lieder, die Gott loben, Texte, die von seinen Werken an den Menschen erzählen. Ich vergleiche solche Erfahrungen gerne mit der "Verklärung Jesu" https://de.wikipedia.org/wiki/Verkl%C3%A4rung_des_Herrn

Es sind solche Momente, wo die Probleme und Lasten des Alltags klein erscheinen, gegen die Herrlichkeit, die Gott zu bieten hat. In der Geschichte der Verklärung Jesu ist die Reaktion von Simon Petrus bezeichnend: "Lass uns Hütten bauen" (hier will ich bleiben)
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ProfDrVonUndZu
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#12 Re: dieses "in Zungen Reden" der Pfingstler

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Mi 31. Okt 2018, 10:53

Der Gegensatz zur Glossolalie ist in der Bibel das Weissagen, als eine Art der Kommunikation, die den Menschen emotional und intellektuell zugänglicher zu sein scheint, als die Glossolalie.

Meine Vermutung ist, dass wir ein gewisses Äquivalent zum Weissagen in der Form der Populärwissenschaftlichen Literatur haben. Deren Gegenteil, also entsprechend der Glossolalie, gewissermaßen die Form der Wissenschaftlichen Publikation ist. Letztere richtet sich speziell an einen Kreis von Eingeweihten, indem sie breite Fachkenntnis, so wie tiefe und langjährige Auseinandersetzung mit dem behandelten Gegenstand voraussetzt und auch weitehin erwartet.

Die Übertreibung eines populären Stils wäre der Populismus als ein an der Nase herum führen der Unverständigen.
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

Munro
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#13 Re: dieses "in Zungen Reden" der Pfingstler

Beitrag von Munro » Mi 31. Okt 2018, 10:57

Ruth hat geschrieben:Ich denke, es ist hier genau so, wie bei anderen "Gaben", die allgemein eher unbekannt sind und für manche dann auch "unheimlich" empfunden werden.

Was für eine "Gabe" soll das sein, unverständlichen Blödsinn zu quatschen?
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AlTheKingBundy
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#14 Re: dieses "in Zungen Reden" der Pfingstler

Beitrag von AlTheKingBundy » Mi 31. Okt 2018, 11:06

Die Zungenrede der Pfingstler oder sonst einer (pseudo)chistlichen Gruppierung ist im höchsten Maße unbiblisch, ja beinahe mit esoterischen Praktiken vergleichbar. Dieser unverständliche Plapper-Singsang erfüllt keinen Zweck als nur den, sich selbst etwas (Schein)heiligkeit vorzugaukeln. Der ursprüngliche Sinn hat laut Paulus aufgehört, es gibt nichts mehr zu offenbaren, die Offenbarung selbst warnt davor.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

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#15 Re: dieses "in Zungen Reden" der Pfingstler

Beitrag von Hemul » Mi 31. Okt 2018, 11:56

Munro hat geschrieben:
Was für eine "Gabe" soll das sein, unverständlichen Blödsinn zu quatschen?

Lehne dich bitte nicht so weit aus dem Fenster lieber Munro. Auch in deiner Kirche verstand das einfache Fußvolk etliche Jahrhunderte meist nur Bahnhof: http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 60740.html

Liturgie-Debatte
Latein muss sein
Vor fast vierzig Jahren wurde die lateinische Messe aus der katholischen Kirche verbannt. Jetzt will der Papst sie wieder einführen. Unterstützt wird er auch in Deutschland - von führenden Intellektuellen.

Papst Benedikt XVI.:"Wer die Alte Messe verbietet, ächtet die Vergangenheit der Kirche"
Theologisch korrekt heißt sie "tridentinische Messe", benannt nach dem Konzil von Trient Mitte des 16. Jahrhunderts. Der mittelalterliche Ritus verstand sich als Antwort auf die Reformation: Während Martin Luther den Glauben des Einzelnen stärkte, sollte der katholische Gottesdienst in erster Linie dem Geistlichen gehören. So schrieben etwa die Regeln streng vor, das Gebet gen Osten auszurichten, von wo aus Christus wiederkehren soll – auch wenn der Priester dafür mit dem Rücken zur Gemeinde stehen musste. Gebete und Gesänge waren auf Latein zu hören.

Mit Verlaub und ohne Verdruss
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Travis
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#16 Re: dieses "in Zungen Reden" der Pfingstler

Beitrag von Travis » Mi 31. Okt 2018, 12:17

Ruth hat geschrieben:Das Problem bei Gruppierungen, die auf diese EINE ganz speziele Gabe fixiert sind ist, dass sie verkündigen, dass diese Gabe für alle Gläubigen ein Beweis für den Empfang des Heiligen Geistes sei. Wer also nicht in Zungen beten kann, sei dann auch nicht wirklich ein Christ.
Zu Beginn der Pfingsbewegung war dies tatsächlich so. Allerdings lies sich dies von Anfang an weder theologisch noch phänomenologisch halten, weshalb heute in den allermeisten Ortsgemeinden (zumindest in Deutschland) niemand mehr so denkt.
Ruth hat geschrieben:Ich persönlich kann nicht in Zungen reden und strebe auch nicht nach dieser Gabe. Sie passt einfach nicht zu mir.
Das geht mir ähnlich. Zunächst war mir darüber hinaus unklar, dass das "Vollkommene" wohl bedeuten könnte, aber irgendwann habe selbst ich die Antwort gefunden. Einige Zeit hatte ich damals Charismen erbeten. Irgendwann wurde mir klar, was mein Weg ist.
Ruth hat geschrieben:Trotzdem kenne auch ich solche Momente, wo ich den Eindruck habe, in eine andere Sphäre versetzt zu werden - irgendwie näher zu Gott hingeführt.
Ich kenne Ortsgemeinden, die Dich nach solchen Aussagen in die befreiende Seelsroge geschickt hätten. Ich weiß, was Du meinst und werde Dir da nichts absprechen.
Ruth hat geschrieben:Es sind solche Momente, wo die Probleme und Lasten des Alltags klein erscheinen, gegen die Herrlichkeit, die Gott zu bieten hat. In der Geschichte der Verklärung Jesu ist die Reaktion von Simon Petrus bezeichnend: "Lass uns Hütten bauen" (hier will ich bleiben)
Dieses Gefühl habe ich, wenn ich an die Parusie unseres Herrn denke.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

Munro
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#17 Re: dieses "in Zungen Reden" der Pfingstler

Beitrag von Munro » Mi 31. Okt 2018, 12:20

AlTheKingBundy hat geschrieben:Die Zungenrede der Pfingstler oder sonst einer (pseudo)chistlichen Gruppierung ist im höchsten Maße unbiblisch, ja beinahe mit esoterischen Praktiken vergleichbar. Dieser unverständliche Plapper-Singsang erfüllt keinen Zweck als nur den, sich selbst etwas (Schein)heiligkeit vorzugaukeln. Der ursprüngliche Sinn hat laut Paulus aufgehört, es gibt nichts mehr zu offenbaren, die Offenbarung selbst warnt davor.


Gut gesagt!
Da stimme ich mit dir zu 110 Prozent überein.

Ich habe solches Pfingstler-Zungenreden mal mitangehört - anhören müssen - und fand es echt grob-idiotischen Twatsch.
Bestenfalls noch lustig - aber eher doch lächerlich.
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Helmuth
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#18 Re: dieses "in Zungen Reden" der Pfingstler

Beitrag von Helmuth » Mi 31. Okt 2018, 12:48

Ruth hat geschrieben: Das Problem bei Gruppierungen, die auf diese EINE ganz speziele Gabe fixiert sind ist, dass sie verkündigen, dass diese Gabe für alle Gläubigen ein Beweis für den Empfang des Heiligen Geistes sei. Wer also nicht in Zungen beten kann, sei dann auch nicht wirklich ein Christ.
Du sprichst ein Grundproblem an, die Fixierung. Das trifft es sehr gut. Ansonsten rate ich von der Beurteilung strikt ab, wenn man, so wie ich die meisten kenne, damit gar keine Erfahrung bzw. Praxis hat.

Desgleichen kann man behaupten, dass es eine besondere Gabe gibt, die jedemann als "Intelligenz" kennt, Und wer nicht intelligent genug ist kann niemals den HG oder die Bibel verstehen. Es wäre im Grunde genommen dieslebe Behauptung. Wenn man darauf fixiert ist diese Gabe als Maßstab zu nehmen, gelangt man in denselben Irrtum. Und für mache Kopfchristen gilt das leider auch. Sie meinen ihr Verstand reiche aus. Weit gefehlt

Niemand wird z.B. behaupten, dass Intelligenz nicht erstrebenswert wäre. Man kann besser verstehen, das wollen alle, Gott z.B. besser verstehen. Aber auch durch Gebet kommt man Gott näher. Es als eine individuelle Gebetsform (eben nicht nur mit Verstand gem. 1 Kor. 14,15) zu sehen, damit habe ich längst kein Problem mehr, Paulus wollte es ja ebenso. Es als Kriterium für eine Beziehung mit Gott zu sehen ist natürlich falsch.

Ich habe versucht die Bedeutung der Glossalie mit Fremdsprachen (und zwar als exisiterende) und die Auslegung als Übersetzung zu verstehen. Mit anderen Worten Fremdsprachenexperte. Das funktioniert in Apg. 2, 1 Kor. 12, aber leider nicht in 1 Kor. 14. Dort stößt man auf Deutungsschwierigkeiten. Ich bin der Sache in diesem Jahr einen Schritt näher gekommen. Völlig verstehe ich sie immer noch nicht.

Ist ja auch hier alles Stückwerk. :D
Zuletzt geändert von Helmuth am Mi 31. Okt 2018, 12:55, insgesamt 1-mal geändert.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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#19 Re: dieses "in Zungen Reden" der Pfingstler

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Mi 31. Okt 2018, 12:55

Munro hat geschrieben: Ich habe solches Pfingstler-Zungenreden mal mitangehört - anhören müssen - und fand es echt grob-idiotischen Twatsch.
Bestenfalls noch lustig - aber eher doch lächerlich.

Ich habe es auch mit angesehen in charismatischen Gemeinden. Ich würde es beschreiben als eine auf rein emotionaler Basis freimütig wirkende extrovertierte Ausgelassenheit, mit dem Potential Menschen in den Bann zu ziehen. Ähnliche einem Trancezustand, dem aber laut Wikipedia von den Pfingstlern widersprochen wird.

Konkret sah das einmal so aus : Es war eine Musik-Band mit einem asiatischen Frontmann eingeladen, der mit der Gitarre in der Hand, die Augen geschlossen, durch den Saal hüpfte, sich im Kreis drehte und dabei ständig shambalalala shamballala von sich gab.

Das NT spricht an vielen Stellen von einer Freimütigkeit in Christus. Aber ich verstehe sie als nur dem Verkündigungsauftrag dienende Furchtlosigkeit vor Menschen, und nicht als eine schamlose Präsentation des emotionalen Selbst.
Zuletzt geändert von ProfDrVonUndZu am Mi 31. Okt 2018, 13:18, insgesamt 1-mal geändert.
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

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#20 Re: dieses "in Zungen Reden" der Pfingstler

Beitrag von Hemul » Mi 31. Okt 2018, 13:17

Helmuth hat geschrieben: Ist ja auch hier alles Stückwerk. :D

Sollte aber gem. 1.Korinther 14:8+9 schon allgemein verständlich rüberkommen-woll? ;)

8 Und wenn die Trompete kein klares Signal gibt, wer wird sich dann zum Kampf fertig machen? 9 So ist es auch bei euch. Wenn ihr beim Reden in Sprachen keine verständlichen Worte von euch gebt, kann euch niemand verstehen. Dann redet ihr nur in den Wind.

Und wer möchte schon gerne gegen den Wind reden-du etwa? :)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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