Halman hat geschrieben:Welche denn?
Aus Sicht des Naturalisten/Materialisten käme dafür die Philosophie-Geschichte (und übrigens auch Literatur - und noch mehr: Musik) seit dem Mittelalter bis ins 19./20. Jh. hinein als Anknüpfungspunkt in Frage.
Halman hat geschrieben:Der Kardinalfehler besteht darin, diese Sprache mit abstrakt-philosophischer Sprache zu verwechseln. Dies muss zu Fehldeutungen führen. Die Bibelhermeneutik wird so verfehlt und somit sind sinnvolle Diskussionen nicht mehr möglich. Deshalb halte ich mich hier aus so zurück.
Da verstehe ich Dich gut - im übrigen ist das ein normaler Bestandteil der Heilsgeschichte. - Und diese ist in jeder Epoche vermengt mit dem Denken dieser Zeit.
So wurde im Hochmittelalter die Bibel sicherlich im Schatten des Investiturstreits gedeutet - also streng macht-orientiert. - Heute versuchen einige, die Bibel im Schatten der säkularen Aufklärung zu deuten. - Alles hoch-anthropozentrische Ansätze.
Aus meiner Sicht gibt es zwei erfolgreiche Möglichkeiten der Bibel-Deutung:
(1) Per geistigem Instinkt ohne viel intellektuellen Einsatz.
(2) Eine fundamental-ontologische Deutung - was letztlich auf "theistische Deutung" hinausläuft.
(1) gab und gibt es immer - mir sind viele Nicht-Akademiker bekannt, die Bibelsätze einfach VERSTEHEN - sie haben die innere Grundlage, etwas darin wieder zu erkennen. - (2) findet man selten. - Und der große Rest findet irgendwo zwischendrin statt.
Und dazu fällt einem dann sehr schnell ein paar Sätze von Schiller ein:
zu (1): "Daher ist der Mensch, ehe er anfängt zu philosophieren, der Wahrheit näher als der Philosoph"
zu (2) Die „Totalität", die "beide widersprechende Enden vereinigt“ - also das "Naive" ("Selig die Armen im Geiste") und "das Intellektuelle" (würden wir vielleicht heute sagen) - also die Synthese aus geistigem Instinkt und brillantem Geist.
Und zwischen (1) und (2) ist halt das übliche Halbzeug, sei es in der Philosophie oder in der Theologie - bis wieder einmal einer kommt, der dem (2) gerecht wird. - Mir hat einmal eine taffe Katholikin gesagt, dass "Heilige" mehr eine Mahnung an die Kirche als an die Welt sind - wider dem dünnbrett-bohrenden Zeitgeist einer modischen Theologie.