Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

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Andreas
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#431 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von Andreas » So 21. Jan 2018, 20:13

SamuelB hat geschrieben:Wenn die Zwei eine Einheit bilden durch ihr Verhältnis, ihre Beziehung zueinander, beim Sex, whatever, ist dann der Zustand der Dualität in dem Moment von 'oben' betrachtet noch 'sichtbar' vor Gott? Natürlich weiß er, dass es sich trotzdem um Mann und Frau handelt, aber sie gleichen sich ja irgendwie wieder aus.
Obacht! Polarität nicht Dualität. Müsste dir mit deiner bisexuellen Prägung eigentlich besonders leicht einleuchten. Du bist nicht zwei Gegensätze in dir, sondern hast, wie jeder andere Mensch auch, diese zwei Pole der einen sexuellen Kraft in dir vereint - bei dir gleichstark ausgeprägt, bei anderen ungleich stark ausgeprägt. Auch die Liebe an sich ist mindestens eine bipolare Veranstaltung, auch dann wenn sie sich zwischen zwei Entitäten abspielt. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Auch die Eigenliebe ist bipolar und nicht dual.

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Detlef
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#432 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von Detlef » So 21. Jan 2018, 20:29

Anton B. hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Wer in den antiken Text das Wort „Homosexualität“ einsetzt, blendet dies vollständig aus und hat eher die Absicht, die eigenen Abwertungsneigung auszuleben.
Und wer so argumentiert, möchte andere rhetorisch in ein schlechtes Licht setzen.
Dann hast du wahrscheinlich die vorangegangenen Seiten nicht gelesen!? Wie soll man denn vor allem Helmuths und Hemuls Beiträge sonst einordnen? Es ist allerdings so, das homosexuell veranlagte Menschen, die in einem homophoben Umfeld (Familie, Staat, Religion, Fußballverein, etc.) leben, häufig gezielt homophobe Äußerungen von sich geben, mit der Absicht jeden möglichen Verdacht von sich zu lenken. Die Angst vor Bestrafung, gesellschaftlicher Missachtung oder Spott ist in diesen Fällen größer als die Selbstachtung. Gerade die Intensität von Hemuls Beiträgen in dieser Richtung und die seltsam genüsslichen Detailschilderungen von Helmuth sind sehr da "aufschlussreich".
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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#433 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von Anton B. » So 21. Jan 2018, 20:52

Detlef hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Wer in den antiken Text das Wort „Homosexualität“ einsetzt, blendet dies vollständig aus und hat eher die Absicht, die eigenen Abwertungsneigung auszuleben.
Und wer so argumentiert, möchte andere rhetorisch in ein schlechtes Licht setzen.
Dann hast du wahrscheinlich die vorangegangenen Seiten nicht gelesen!? Wie soll man den vor allem Helmuths und Hemuls Beiträge sonst einordnen? Es ist allerdings so, das homosexuell veranlagte Menschen, die in einem homophoben Umfeld (Familie, Staat, Religion, Fußballverein, etc.) leben, häufig gezielt homophobe Äußerungen von sich geben, mit der Absicht jeden möglichen Verdacht von sich zu lenken. Die Angst vor Bestrafung, gesellschaftlicher Missachtung oder Spott ist in diesen Fällen größer als die Selbstachtung. Gerade die Intensität von Hemuls Beiträgen in dieser Richtung und die seltsam genüsslichen Detailschilderungen von Helmuth sind sehr da "aufschlussreich".
Die Verfehlungen von Hemul und Helmuth bestehen aber in viel mehr, als das Wort "Homosexualität" zu verwenden. Sofern die Verwendung desselben wirklich eine verwerfliche Tat darstellen sollte. Außerdem adressierte sich der Vorwurf direkt an mich. Und ich bin nicht Hemul oder Helmuth, argumentiere nicht wie sie und habe vermutlich auch andere persönliche Meinungen zu diesem Thema. Und zu deren "Sprach- bzw. Schriftduktus" in diesem Thread hatte ich auch eindeutig Stellung bezogen.
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ProfDrVonUndZu
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#434 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von ProfDrVonUndZu » So 21. Jan 2018, 20:53

SilverBullet hat geschrieben: Hier habe ich einen Text gefunden, der wohl von einem Theologie-Doktoranten stammt, also von einem angehenden „Fachmann“.

Dieser Text ist insofern interessant, weil der Autor die rituellen Praktiken im römischen Reich anspricht, als relevante Kritik ansieht und darauf eine „religiös motivierte Antwort“ gibt.

Man merkt aber sehr schnell, dass sich der „unfertige Theologe“ zu keiner Zeit die Frage stellt, ob er das Wort „Homosexualität“ verwenden darf oder nicht.
Damit kann man bereits ganz vorne erwarten, dass er in seinem Fazit „Homosexualität“ voll und ganz ablehnen wird.

Wie er seinen Begründungsweg dorthin gestaltet, ist allerdings sehr interessant – wobei ich selbstverständlich etwas dazu zu sagen hätte, denn in meinen Augen dreht er es sich genauso hin, wie er es sich wünscht – manchmal „ist sich der Theologe halt Gott genug, um die Welt einzuteilen“ – „war es je anders, war die Paulus-Figur nicht auch nur eine Art Theologe?“ :-)
Scheinbar entgeht es dem Autor Timo Jahnke völlig, dass die Bibel ein Leben nach dem reinen Lustprinzip Hedonismus verurteilt, was eine in der Antike vebreitete Lebensform war. Die Mitmenschen dienen da lediglich als Mittel zum Zweck des eigenen Gewinnes und es führt zu einer Polarisierung von Gruppeninteressen. Gleich und gleich gesellt sich, so beschreibt es Paulus : männlich mit männlich und weiblich mit weiblich. Aristokraten = der nach dem Prinzip männlich führende und nichtarbeitende Gesellschaftspart, Sklaven = der nach dem Prinzip weiblich versorgende und zur Arbeit gezwungene Part. So eine Lebensform und damit auch die Sexualität ist natürlich unmoralisch, weil sie ausbeuterisch ist.

Der moderne Begriff Homosexualität schließt hedonistische und utilitaristische Prinzipien nicht zwingend ein. Verurteilung von gleischgeschlechtlichen Praktiken ist das Ergebnis einer unterkomplexen Wahrnehmung dessen, was die Bibel beschreibt : Sexualität, wenn sie als Mittel zur Verübung von Macht und Unrecht missbraucht wird.
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

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#435 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von Anton B. » So 21. Jan 2018, 21:14

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:Scheinbar entgeht es dem Autor Timo Jahnke völlig, dass die Bibel ein Leben nach dem reinen Lustprinzip Hedonismus verurteilt, was eine in der Antike vebreitete Lebensform war. Die Mitmenschen dienen da lediglich als Mittel zum Zweck des eigenen Gewinnes und es führt zu einer Polarisierung von Gruppeninteressen. Gleich und gleich gesellt sich, so beschreibt es Paulus : männlich mit männlich und weiblich mit weiblich. Aristokraten = der nach dem Prinzip männlich führende und nichtarbeitende Gesellschaftspart, Sklaven = der nach dem Prinzip weiblich versorgende und zur Arbeit gezwungene Part. So eine Lebensform und damit auch die Sexualität ist natürlich unmoralisch, weil sie ausbeuterisch ist.

Der moderne Begriff Homosexualität schließt hedonistische und utilitaristische Prinzipien nicht zwingend ein. Verurteilung von gleischgeschlechtlichen Praktiken ist das Ergebnis einer unterkomplexen Wahrnehmung dessen, was die Bibel beschreibt : Sexualität, wenn sie als Mittel zur Verübung von Macht und Unrecht missbraucht wird.
Nee. Bzw. doch, sofern "Hedonismus" sehr restriktiv ausgelegt wird. Paulus findet eigentlich Ehe an sich, gerade (aus seiner Sicht) jetzt, in der Endzeit, nicht gut. Schweren Herzens spricht er sich dann doch für neue Ehebündnisse aus, weil die Ehepartner damit gewissen Schwierigkeiten, die das Seelenheil gefährden könnten, aus dem Wege gehen können. Aber auch dann gelebte Sexualität selbstverständlich unter dem Primat der gewollten Fortpflanzung.

Es ist doch offensichtlich, dass dann so einiges unserer heute gelebten Ethik mit den Ansprüchen des Paulus kollidieren muss. Mit den Ansprüchen der RKK und selbst der EKD damit natürlich auch.
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#436 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von SilverBullet » So 21. Jan 2018, 21:59

Anton B. hat geschrieben:Ich steuere hier Römer 1,27 gemäß der EU nach, um die offensichtlich problematische Verständnissituation zu entschärfen:

"ebenso gaben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer treiben mit Männern Unzucht und erhalten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung."
Steuer besser ab Römer 1,25 bei:
25 Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers - gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen.
26 Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen;
27 ebenso gaben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer treiben mit Männern Unzucht und erhalten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung.


Wenn ich es richtig sehe, steht in „25“ das eigentliche „Vergehen“, dass der Paulus-Figur nicht zu gefallen scheint – es hat mit Sexualität gar nichts zu tun.

Am Anfang von „26“ beschreibt die Paulus-Figur, wer für die aktuelle Situation verantwortlich ist: es soll „Gott“(?) sein.

=> D.h. die aktuelle Situation geht nicht von den „sexuell Aktiven“ aus, sondern soll eine Strafe „von oben“ sein.
=> Die Handlungen dieser Leute sollen veranlasst sein. „sie entbrannten in Begierde, weil sie ausgeliefert wurden“.
=> Warum ist das aber eine Strafe? Ganz einfach: weil es nichts mit der sexuellen Ausrichtung dieser Leute zu tun hatte. Für einen nicht gleichgeschlechtlich orientierten Menschen ist der „Zwang zum Gegenteil“ zermürbend, vor allem wenn er sich danach damit beschäftigt.

Das heisst aber in keiner Weise, dass gleichgeschlechtlich ausgerichtete Menschen gestraft werden, weil sie ihre Neigung ausleben.

Bei der „Homosexualität“ geht es nicht um ein plötzliches „Entbrennen der Begierde“, weil irgendeine Anbetung nicht durchgeführt bzw. in die falsche Richtung durchgeführt wurde.

Interessant ist auch, dass die Angaben extrem dürftig gehalten sind – fast schon „verklemmt“, wenn man bedenkt, welche Auswirkungen diese Stellen durch die spätere Deutung von „Theologen“ hatten.
Tja, aber das wusste der Schreiber halt nicht – wie sollte es auch anders sein.

Wenn aber nun Details fehlen und die Paulus-Figur in einer entstehenden Gemeinde Fuss fassen wollte, bedeutet dies schlicht:
das Publikum wusste eindeutig bescheid, um was es sich handeln soll.

Die simpelste Möglichkeit für diesen Umstand ist:
Es geht um die allseits bekannte und auftretende römische Gepflogenheit mit Sex, Macht auszudrücken.

Ach ja, noch ein Vers aus dem Link:
31 sie sind unverständig und haltlos, ohne Liebe und Erbarmen.

Preisfrage:
Sind „Homosexuelle“ ohne Liebe und Erbarmen?
=> Nein, eher sogar das Gegenteil…

Anton B. hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Wer in den antiken Text das Wort „Homosexualität“ einsetzt, blendet dies vollständig aus und hat eher die Absicht, die eigenen Abwertungsneigung auszuleben.
Und wer so argumentiert, möchte andere rhetorisch in ein schlechtes Licht setzen.
Das ist nicht korrekt, denn es wird nachweislich ein im 19.Jhd, auf Basis von Forschung entstandener Begriff auf zwanghafte Weise in antike Texte eingebaut.

Kein analoger Begriff wurde aus der Antike geliefert.

Dies ist ganz leicht zu erkennen.

Wer aber dennoch das Wort „Homosexualität“ einsetzt, muss eine Absicht haben.
Welche Absicht steckt deiner Meinung nach dahinter?

Anton B. hat geschrieben:Er kommt im Gegensatz zu Hinck zu dem Fazit, dass Homosexualität (gemäß seiner Interpretation) mit der in der Römerstelle niedergelegten Vorstellung des Paulus nicht vereinbar ist.
Hast du dir das Zustandekommen des „Fazits“ genauer angesehen?

Ein höchst erstaunlicher Deutungsweg liegt hinter dem Schreiber.
Er treibt einen enormen Autoritäts-Suggestions-Aufwand und blendet die komplette Situation, für die der antike Text gedacht sein soll, aus.
Man fragt sich, welches „Fazit“ kann auf diese Weise nicht herbeigewünscht werden… :-)

Wie stehst du zu den einzelnen „Schritten“, die der „Theologe“ angibt?

Ich habe klare Zusammenhänge geliefert, die das „Fazit“ angreifen. Kannst du meine Aussagen mit dem „Deutungsweg des Theologen“ bzw. eigenen Überlegungen entkräften?

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#437 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von ProfDrVonUndZu » So 21. Jan 2018, 22:08

Anton B. hat geschrieben: Nee. Bzw. doch, sofern "Hedonismus" sehr restriktiv ausgelegt wird.
Das hab ich in diesem Kontext mal getan, weil es in allen zur Diskussion stehenden Fällen nur um Randgruppen gehen kann. Entweder Homosexuelle, oder Aristokraten. Wie exakt vebreitet der Hedonismus war, und ob es moralische Formen davon gibt, sei mal dahin gestellt.
Der Theologe Siegfried Zimmer sieht in Römer 1 auch eine Kritik an der römischen Oberschicht und verweist dabei darauf, dass die Homsexualität wegen ihrer geringen Verbreitung einfach ein zu geringes Problem wären, als dass Paulus es hervor heben und zum Weltproblem machen würde. Der Theologe Michael Kotsch kontert, indem er dem geschätzten 5% Anteil an Homosexuellen den geschätzten 1% Anteil der römischen Oberschicht entgegen hält. Aber die Zahlen sprechen in dem Fall nicht für sich. Gerade in der heutigen Debatte um die Reichtumsverhältnisse sollte doch jedem klar werden, dass gesellschaftlicher Einfluss nichts mit der Anzahl von Menschen zu tun hat.
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#438 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von Anton B. » So 21. Jan 2018, 23:59

SilverBullet hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Die simpelste Möglichkeit für diesen Umstand ist:
Es geht um die allseits bekannte und auftretende römische Gepflogenheit mit Sex, Macht auszudrücken.
Noch simpler ist die Möglichkeit, der Paulus habe eben generell etwas gegen "fleischliche Freude" und Triebe und drücke in Anbetracht des nahen Gerichts nur unter bestimmten, sehr rigiden Voraussetzungen beide Augen zu.

SilverBullet hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Wer in den antiken Text das Wort „Homosexualität“ einsetzt, blendet dies vollständig aus und hat eher die Absicht, die eigenen Abwertungsneigung auszuleben.
Und wer so argumentiert, möchte andere rhetorisch in ein schlechtes Licht setzen.
Das ist nicht korrekt, denn es wird nachweislich ein im 19.Jhd, auf Basis von Forschung entstandener Begriff auf zwanghafte Weise in antike Texte eingebaut.

Kein analoger Begriff wurde aus der Antike geliefert.

Dies ist ganz leicht zu erkennen.

Wer aber dennoch das Wort „Homosexualität“ einsetzt, muss eine Absicht haben.
Welche Absicht steckt deiner Meinung nach dahinter?
Keine Ahnung. Ich sehe eine gewisse Absicht bei Begriffen wie "Schwuli", aber "Homöosexualität" ist für mich erstmal ein phänomenologisch-deskriptiver Begriff, der nicht Gegenstand einer besonderen konnotativen negativen Beladung ist, als Kampfbegriff benutzt wird oder perjorativ irgendwem entgegen geschleudert wird.

SilverBullet hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Er kommt im Gegensatz zu Hinck zu dem Fazit, dass Homosexualität (gemäß seiner Interpretation) mit der in der Römerstelle niedergelegten Vorstellung des Paulus nicht vereinbar ist.
Hast du dir das Zustandekommen des „Fazits“ genauer angesehen?

Ein höchst erstaunlicher Deutungsweg liegt hinter dem Schreiber.
Er treibt einen enormen Autoritäts-Suggestions-Aufwand und blendet die komplette Situation, für die der antike Text gedacht sein soll, aus.
Man fragt sich, welches „Fazit“ kann auf diese Weise nicht herbeigewünscht werden… :-)

Wie stehst du zu den einzelnen „Schritten“, die der „Theologe“ angibt?

Ich habe klare Zusammenhänge geliefert, die das „Fazit“ angreifen. Kannst du meine Aussagen mit dem „Deutungsweg des Theologen“ bzw. eigenen Überlegungen entkräften?
Klar sind sie, nachvollziehen kann ich sie aber nicht. Ich gebe Dir Recht, dass sich Paulus nicht "speziell" auf das, was wir heute "Homosexualität" nennen, einschießt. EIgentlich entwickelt er die Ablehnung eher aus einem höheren Blickwinkel heraus (siehe z.B. mal das Eheideal des Paulus in 1.Korinther 7,25-38. "Homosexualität" ist da nur ein Sündensteinchen unter vielen, die der Paulus und wir (sofern wir uns auf die Ideale des Paulus einlassen) rauspurzeln lassen können. Im übrigen haben Du, der ProfDrVonUndZu und auch Magdalena61 mit der Feststellung recht, dass das Wettern des Paulus über diese Art der Unzucht (aus dem Blickwinkel des Paulus gesehen) in seinen Briefen gar nicht so raumgreifend ist.,

So ist auch ungefähr Römer 1,18-32 zu interpretieren: "Die Theologen" sagen, es gehe Paulus hier eigentlich um die Darstellung der generellen Sündhaftigkeit des Menschen.

Es ist ja nett von Dir gemeint, mit Deinen Analysen den Paulus in einem neuen, moral-theologisch liberalem Licht erstrahlen zu lassen, aber der Schuss kann eben auch nach hinten losgehen. Nämlich, wenn er nicht nachvollzogen wird. Lese doch mal das hier von der EKD. Da siehst Du, wie die mit der Thematik ringen. Aber sie lösen es eben auch nicht auf die Silverbullet-Methode, dem Paulus ad-hoc eine neue Freizügigkeit zuzusprechen.

Nur Dein Anliegen ist mir noch nicht klar. Du möchtest die Stellung von Homosexualität in der Kirche verbessern? Aufzeigen, dass die dass die Schwierigkeiten im Umgang der Homosexualität durch die Volkskirchen auf einem Auslegungsfehler der paulinischen Schriften beruhen?
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Hemul
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#439 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von Hemul » Mo 22. Jan 2018, 00:56

SilverBullet hat geschrieben:
25 Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers - gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen.
26 Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen;
27 ebenso gaben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer treiben mit Männern Unzucht und erhalten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung.
Wenn ich es richtig sehe, steht in „25“ das eigentliche „Vergehen“, dass der Paulus-Figur nicht zu gefallen scheint – es hat mit Sexualität gar nichts zu tun. Am Anfang von „26“ beschreibt die Paulus-Figur, wer für die aktuelle Situation verantwortlich ist: es soll „Gott“(?) sein.
=> D.h. die aktuelle Situation geht nicht von den „sexuell Aktiven“ aus, sondern soll eine Strafe „von oben“ sein.
=> Die Handlungen dieser Leute sollen veranlasst sein. „sie entbrannten in Begierde, weil sie ausgeliefert wurden“.
=> Warum ist das aber eine Strafe? Ganz einfach: weil es nichts mit der sexuellen Ausrichtung dieser Leute zu tun hatte. Für einen nicht gleichgeschlechtlich orientierten Menschen ist der „Zwang zum Gegenteil“ zermürbend, vor allem wenn er sich danach damit beschäftigt. Das heisst aber in keiner Weise, dass gleichgeschlechtlich ausgerichtete Menschen gestraft werden, weil sie ihre Neigung ausleben.

Dann frage doch einfach einmal bei sterbenden HS nach die sich durch ihre sexuelle Ausrichtung Aids eingefangen haben. Bevor ich es vergesse.-Apropos bestrafen. Was meinst Du wohl, mit was Paulus praktizierende HS 1.Korinther 6:9+10 in Verbindung bringt-wenn nicht mit Bestrafung?
9 Wisst ihr denn nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Täuscht euch nicht! Wer Unzucht treibt, die nichtigen Götter verehrt, die Ehe bricht, sich gehen lässt, mit Männern schläft, 10 stiehlt, rafft, auch wer trinkt, andere beschimpft oder beraubt, wird das Reich Gottes nicht erben.
Bin wirklich sehr gespannt welche Verbiegung der Schrift Du hier wieder auf Lager hast?
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Magdalena61
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#440 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von Magdalena61 » Mo 22. Jan 2018, 02:06

JackSparrow hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:
Wieso waren die zwölf Jünger dazu berechtigt?
Wer behauptet denn DAS?
Das behauptet euer Kumpel Jesus, den ihr angeblich alle so ausgesprochen gut kennt.
Das halte ich für ein Gerücht. :D
Welches Ergebnis man beim Lesen über deren Aussage gewinnt hängt sehr von der Einstellung/ Erwartungshaltung ab, mit der man an die Texte herangeht.
Es hängt davon ab, ob man das Gesetz eures HERRN ernst nimmt, wonach ja nicht nur Homosexuelle, sondern auch ungehorsame Kinder und noch massenhaft sonstige Übeltäter gesteinigt werden müssen.
Apg. 21,25.


Steht da im Gesetz Israels echt, HS sollen "gesteinigt" werden?

JHWH verweigerte Mose und Aaron den Einzug in das gelobte Land. Und das, nachdem Mose mit der Unterstützung Aarons über Jahre hinweg, teilweise unter widrigen Umständen, hart für dieses Ziel gearbeitet hatte. Der Grund: Mose und Aaron hatten es nicht GANZ genau so gemacht, wie der HERR es befohlen hatte, sondern nur sinngemäß interpretiert 4 Mose 20. Es funktionierte ja; der Felsen gab Wasser und das Volk trank.

Viele moderne Bibelleser haben ein Problem. Sie suchen nicht den geistlichen Gehalt der Worte des AT, einschließlich der Worte des mosaischen Gesetzes. Oder sie wollen nicht verstehen.
Der Felsen ist Christus. Er spendet Wasser des Lebens, auch einem quengelnden, unverständigen, egozentrischen, launischen, unverschämten und undankbaren Volk. Jesus hatte Erbarmen mit den Erschöpften und verstand ihre existenziellen Angst, in der Wüste zu sterben.

Und diesen Felsen SCHLÄGT MAN NICHT.

Nimmst du "wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt" Joh. 6,54 eigentlich auch wörtlich? :mrgreen:
Es ist daher relativ erstaunlich, wieso hier ausgerechnet nur auf den Homosexuellen herumgeritten wird (bildlich gesprochen).
Damit hast du zweifellos Recht. In Röm.1, 18-32 zählt Paulus ja nun gewiß eine lange Liste von Sünden auf- du liebe Zeit, mir scheint, da ist für jeden etwas dabei, womit er sich, wenn er wirklich ehrlich wäre, identifizieren müsste. Nur steht er dann nicht mehr meilenweit über den HS, sondern er ist ein Sünder wie sie.

Ich finde es auch nicht o.k., ständig auf HS zu zeigen und sich darüber zu ereifern, und all die anderen Verfehlungen, die ebenfalls den Zorn Gottes auf sich ziehen, beiseite zu lassen.
Vielleicht weil sich Christen da am wenigsten persönlich betroffen fühlen?
Die Christenheit ist in dieser Frage gespalten.
Wie schlimm sind ungehorsame Kinder wirklich? Ist das auch widernatürlich?
Die "Kinder" im AT waren erwachsene Leute. Ein unmündiges Kind wird wohl kaum ein "Prasser und Trunkenbold" sein 5. Mose 21, 18-21.

Über den Hilferuf der Eltern mußte die Ältestenversammlung entscheiden. Dadurch erfuhren die Leiter von den Problemem der Familie und konnten auch auf den "Sohn" Einfluß nehmen. Familientherapie auf biblisch.
Besser so als--- so. Oder so.
Lesbische Beziehungen sind übrigens nicht verboten und damit wohl nicht "widernatürlich".
Im Römerbrief kommen sie auch zur Sprache.
Aber dann gibt es die "Verschnittenen" in Mt. 19,12. Wer sind die?
Da steht "Eunuchen".
Das AT unterstützt das "Ideal Kastrat" nicht: 5. Mose 23,2.

Mt. 19,12 ist so rätselhaft wie sonst noch was. "Von Geburt an verschnitten", also "so geboren"... passt nicht wirklich zur Deutung "Eunuch".

Es gibt auch eine psychische Impotenz sozusagen. Von Natur aus können gleichgeschlechtliche Paare sich nicht fortpflanzen, in diesem Sinne sind sie impotent.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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