Dogmen

Rund um Bibel und Glaube
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NIS
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#441 Re: Dogmen

Beitrag von NIS » So 18. Sep 2016, 20:53

Münek hat geschrieben:Wäre Jesus der Sohn Gottes gewesen, hätten sich seine Prophezeiungen und seine Zusagen an die Jünger erfüllen müssen. Die Erfüllung ist der entscheidungsrelevante Prüfstein, die Nagelprobe, der Lackmustest.
Welche Prophezeiung hat sich denn noch nicht erfüllt? :)
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Pluto
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#442 Re: Dogmen

Beitrag von Pluto » So 18. Sep 2016, 22:18

closs hat geschrieben:Bemerkenswert ist, dass einzelne Perspektiven meinen, nur die anderen hätten Setzungen, man selber aber nicht. :lol:
Verstehe ich nicht.
Anstatt zu spotten, wäre es nett, wenn du die von dir postulierten Setzungen der Wissenschaft mal auflisten würdest.
Danke.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Halman
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#443 Re: Dogmen

Beitrag von Halman » So 18. Sep 2016, 22:38

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Bemerkenswert ist, dass einzelne Perspektiven meinen, nur die anderen hätten Setzungen, man selber aber nicht. :lol:
Verstehe ich nicht.
Anstatt zu spotten, wäre es nett, wenn du die von dir postulierten Setzungen der Wissenschaft mal auflisten würdest.
Danke.
Darf ich helfen? Albert Einstein formuliert meiner Meinung sehr schön, worum es in der Naturwissenschaft (ich nehme mal an, diese ist hier gemeint) ankommt. Dazu ein Zitat aus dem Buch "Albert Einstein - Mein Weltbild" aus Seite 19 bezüglich Einsteins "kosmischer Religiösität":
Zitat von Albert Einstein:
Der Forscher ist aber von der Kausalität allen Geschehens druchdrungen. Die Zukunft ist ihm nicht minder notwendig und bestimmt wie die Vergangenheit. Das Moralische in ihm ist ihm keine göttliche, sondern eine rein menschliche Angelegenheit. Seine Religiosität liegt im verzückten Staunen über die Harmonie der Naturgesetzlichkeit, in er sich eine so überlegene Vernunft offenbart, daß alles Sinnvolle menschlichen Denkens und Anordnens dagegen ein gänzlich nichtiger Abglanz ist. Dies Gefühl ist das Leitmotiv seines Lebens und Strebens, insoweit dieses sich über die Knechtschaft selbstischen Wünschens erheben kann. Unzweifelhaft ist dies Gefühl nahe verwandt demjenigen, das die religiös schöpferischen Naturen aller Zeiten erfüllt hat.
(Farbliche Hervorhebungen von mir)

Ergänzend zitiere ich aus einem alten Buch, welches Einstein zusammen mit seinen Freund Infeld rausbrachte:
Zitat aus "Die Evolution der Physik" (Einstein, Infeld), Seite 318-319 (Schlussgedanken):
... Ohne den Glauben daran, daß es grundsätzlich möglich ist, die Wirklichkeit durch unsere theoretischen Konstruktionen begreiflich zu machen, ohne den Glauben an die innere Harmonie unserer Welt könnte es keine Naturwissenschaft geben. Dieser Glaube ist und bleibt das Grundmotiv jedes schöpferischen Gedankens in der Naturwissenschaft. Alle unsere Bemühungen, alle dramtischen Auseinandersetzungen zwischen alten und neue Auffassungen werden getragen von dem ewigen Drang nach Erkenntnis, dem unerschütterlichen Glauben an die Harmonie des Alls, der immer stärker wird, je mehr Hindernisse sich uns entgegenstürmen.
(Farbliche Hervorhebungen von mir)

Aber vielleicht ist hier auch von der HKM die Rede. Diese hat zwei hermeneutische Vorraussetzungen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#444 Re: Dogmen

Beitrag von closs » So 18. Sep 2016, 22:39

Pluto hat geschrieben:Anstatt zu spotten, wäre es nett, wenn du die von dir postulierten Setzungen der Wissenschaft mal auflisten würdest.
Das habe ich allein in den letzten 2 Wochen mindestens drei Mal gemacht. - Zu Erinnerung:

* Setzung: "Wahrnehmung korreliert mit 'Realität'" - das ist ein allgemeines Problem, das hier KEINE verschärfte Rolle spielt.

* Setzung: "Was nicht falsifizierbar ist, ist nicht relevant" - das ist hier ein größeres Problem, da damit Nicht-Falsifizierbares (Gott in Jesus) so interpretiert werden muss, als wäre Gott nicht relevant.

* Setzung: "Die heutige menschliche Definition von Vernunft = Maßstab des Urteils" - auch hier ein Problem, da (siehe wik) damit "Vernunft" nicht impliziert, dass es ein „reines“, von den empirischen Erfahrungen unabhängiges Erkennen sein kann (siehe Descartes, Spinoza und Leibniz) sein kann - geschweige denn, eine Größe sein kann, das "nach oben" vom Menschen gar nicht gefasst werden kann. - Also das Setzung des Anthropozentrismus steckt hier auch noch drin.

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#445 Re: Dogmen

Beitrag von Pluto » So 18. Sep 2016, 22:54

closs hat geschrieben:* Setzung: "Wahrnehmung korreliert mit 'Realität'" - das ist ein allgemeines Problem, das hier KEINE verschärfte Rolle spielt.
Das ist keine Setzung, sondern eine Schlussfolgerung aus Beobachtungen.

closs hat geschrieben:"Was nicht falsifizierbar ist, ist nicht relevant" - das ist hier ein größeres Problem, da damit Nicht-Falsifizierbares (Gott in Jesus) so interpretiert werden muss, als wäre Gott nicht relevant.
Stimmt nicht. Richtig ist:
Der methodologische Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt existiert und was nicht. - [Robert Pennock - 1999]

closs hat geschrieben:"Die heutige menschliche Definition von Vernunft = Maßstab des Urteils"
Ist keine wissenschaftliche Setzung, sonder eine philosphische Definition.

Hast du nun Setzungen der Wissenschaft, oder nicht?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#446 Re: Dogmen

Beitrag von closs » So 18. Sep 2016, 23:22

Pluto hat geschrieben:Das ist keine Setzung, sondern eine Schlussfolgerung aus Beobachtungen.
Innerhalb der Setzung ist das richtig - VOR der Setzung nicht. - Aber wie gesagt: Dieses Thema ist eher für Naturwissenschaft relevant - hier bei Geisteswissenschaft sind andere Punkte relevanter.

Pluto hat geschrieben:Der methodologische Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt existiert und was nicht. - [Robert Pennock - 1999]
Dieser Satz ist richtig, ist aber keine Antwort. - Mein Punkt geht dahin, dass Nicht-Falsifizierbares methodisch nicht einbezogen werden kann - ergo man konkret nicht darüber reden kann, was ein Bibelzitat bedeuten würde, wenn es Gott gäbe.

Pluto hat geschrieben:Ist keine wissenschaftliche Setzung, sonder eine philosphische Definition.
Nee - ist schon eine Setzung. - Denn mit dieser Definition entscheidet man, was "plausibel" oder "wahrscheinlich" oder sonstwas ist.

Pluto hat geschrieben:Hast du nun Setzungen der Wissenschaft, oder nicht?
Diese drei Setzungen kann man in der Tat weitgehend entschärfen - und zwar, wenn man ausschließlcih Sachaussagen macht und keine Bewertungen. - Konkret:

* In Vers x steht "Das Reich Gottes ist nah". - Dieses Ausdruck kommt auch in den Versen y und z vor. --- PUNKT.

* Historisch wissen wir, dass nach der Quelle "Q1" die Menschen in Kleinasien "dieses" darunter verstanden haben und nach der Quelle "Q2" in Judäa "jenes". --- PUNKT.

* Wir wissen durch C14- oder sonstige Analysen, dass Vers x aus den Jahren 80 - 120 n.Chr., Vers Y aus den Jahren 150 - 180 n. Chr. und Vers z aus den Jahren 220 - 250 n.Chr. stammt. - PUNKT.

* Wie dies alles inhaltlich (also nicht nur vom platten Wortsinn, sondern kontextual-geistig) zu bedeuten hat, können wir nicht sagen, weil wir sonst auf obige Setzungen zurückgreifen müssten. - Also geben wir nur Sachaussagen und keine Bewertungen. --- PUNKT.


Man muss sich also unterscheiden:
a) Wollen wir weitgehend setzungslos arbeiten, dann überlassen wir kontextual-geistige Exegese denen, die sich zu ihren Setzungen bekennen.
b) Wollen wir nicht nur Sachaussagen, sondern auch Bewertungen abgeben, müssen wir Setzungen in Kauf nehmen, um dann im Rahmen dieser Setzungen zu bewerten.


Das Üble ist, dass die HKM so dargestellt wird (vielleicht auch so ist), dass man zwar kontextual-geistig bewerten möchte, aber keine Setzungen haben möchte, und deshalb die eigenen Setzungen einfach verleugnet. - DAS geht nicht, läuft aber anscheinend weitgehend so.

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#447 Re: Dogmen

Beitrag von Pluto » So 18. Sep 2016, 23:46

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das ist keine Setzung, sondern eine Schlussfolgerung aus Beobachtungen.
Innerhalb der Setzung ist das richtig...
Innerhalb von welcher Setzung?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Der methodologische Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt existiert und was nicht. - [Robert Pennock - 1999]
Dieser Satz ist richtig, ist aber keine Antwort.
Doch. Er steht im Widerspruch zu deiner Behauptung, die Wissenschaft würde etwaige Zeichen oder Handlungen Gottes, nicht untersuchen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ist keine wissenschaftliche Setzung, sonder eine philosphische Definition.
Nee - ist schon eine Setzung.
Mag sein... aber es ist KEINE wissenschaftliche Setzung.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Hast du nun Setzungen der Wissenschaft, oder nicht?
Diese drei Setzungen...
In Vers x steht "Das Reich Gottes ist nah". - Dieses Ausdruck kommt auch in den Versen y und z vor. --- PUNKT.

Historisch wissen wir, dass nach der Quelle "Q1" die Menschen in Kleinasien "dieses" darunter verstanden haben und nach der Quelle "Q2" in Judäa "jenes". --- PUNKT.

* Wir wissen durch C14- oder sonstige Analysen, dass Vers x aus den Jahren 80 - 120 n.Chr., Vers Y aus den Jahren 150 - 180 n. Chr. und Vers z aus den Jahren 220 - 250 n.Chr. stammt. - PUNKT.

* Wie dies alles inhaltlich (also nicht nur vom platten Wortsinn, sondern kontextual-geistig) zu bedeuten hat, können wir nicht sagen, weil wir sonst auf obige Setzungen zurückgreifen müssten. - Also geben wir nur Sachaussagen und keine Bewertungen. --- PUNKT.
Das sind Ergebnisse von Untersuchungen, aber KEINE Setzungen.

closs hat geschrieben:Das Üble ist, dass die HKM so dargestellt wird (vielleicht auch so ist), dass man zwar kontextual-geistig bewerten möchte, aber keine Setzungen haben möchte, und deshalb die eigenen Setzungen einfach verleugnet.
Ich glaube du hast eine seltsame, von Glaube, Hoffnung und Ideologie getragene Vorstellung, was eine Setzung ist, und was nicht.

Bisher warst du jedenfalls nicht in der Lage, zu zeigen, dass die Wissenschaft irgendwelche Setzungen benötigt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#448 Re: Dogmen

Beitrag von Münek » Mo 19. Sep 2016, 00:05

closs hat geschrieben:Das Üble ist, dass die HKM so dargestellt wird (vielleicht auch so ist), dass man zwar kontextual-geistig bewerten möchte, aber keine Setzungen haben möchte, und deshalb die eigenen Setzungen einfach verleugnet. - DAS geht nicht, läuft aber anscheinend weitgehend so.
Blödsinn - nimm doch einfach mal zur Kenntnis, dass die HKM mit Fragen des Glaubens nichts am Hut hat und haben will. Das wird hier auch nicht anders dargestellt, wie Du fälschlicherweise behauptest.

Es zieht sie nichts, absolut nichts in den unwissenschaftlich-dogmatischen Glaubens-Sandkasten mit den dort aufsteigenden bunten Seifenblasen der Wunschträume, Illusionen und Ewigkeitsfantasien...

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#449 Re: Dogmen

Beitrag von closs » Mo 19. Sep 2016, 00:17

Pluto hat geschrieben:Innerhalb von welcher Setzung?
Dass Wahrnehmung/wissenschaftliche Messung mit dem korrelieren müssen, was sie messen - das alte descartsche Problem. - Aber wie gesagt: Hier nicht entscheidend.

Pluto hat geschrieben: Er steht im Widerspruch zu deiner Behauptung, die Wissenschaft würde etwaige Zeichen oder Handlungen Gottes, nicht untersuchen.
Tut sie auch nicht. - Da Gott nicht falsifizierbar ist und der Kritische Rationalismus Nicht-Falsifizierbares nicht untersucht, meint es Pennock logischerweise ausschließlich kritisch-rational.

Pluto hat geschrieben:Das sind Ergebnisse von Untersuchungen, aber KEINE Setzungen.
Korrekt - ich sagte ja: Wenn man sich auf reine Sachaussagen beschränkt und keinerlei Bewertungen abgibt, sind die von mir erwähnten Setzungen entschärft. - Allein - leider läuft es nicht so.

Pluto hat geschrieben:Bisher warst du jedenfalls nicht in der Lage, zu zeigen, dass die Wissenschaft irgendwelche Setzungen benötigt.
Ich mache es die nächste Zeit nicht nochmal - Du verstehst es einfach nicht, weil Du Dein Denken INNERHALB des Kritischen Rationalismus abspielen lässt - also NACHDEM bereits gesetzt ist. - Und somit kannst Du keine Setzung erkennen - sie ist ja bereits außerhalb Deines Denk-Terrains passiert.

Münek hat geschrieben:nimm doch einfach mal zur Kenntnis, dass die HKM mit Fragen des Glaubens nichts am Hut hat und haben will
Sagst Du ständig an allen möglichen unpassenden Stellen. - Es geht hier nicht um "Fragen des Glaubens", sondern was man tun kann und nicht tun kann, wenn man Setzungen vorschaltet oder NICHT vorschaltet.

Die Aussage "Jesus hatte eine Naherwartung" ist keine Sachaussage, sondern eine Bewertung, die nur unmöglich ist ohne weltanschauliche Vorschaltung, also Setzung. - Ihr wollt aber beides haben: Bewerten und KEINE Setzungen haben. - Das geht nicht - das ist ein Oxymoron.

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#450 Re: Dogmen

Beitrag von Halman » Mo 19. Sep 2016, 01:34

Pluto hat geschrieben:Hast du nun Setzungen der Wissenschaft, oder nicht?
Ja, die Kausalität und die innere Harmonie im Naturgeschehen.

Es ist übrigens unschön, ignoriert zu werden. Gibt es dafür einen Grund?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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