Pluto hat geschrieben:Was qualifiziert dich ein solches Urteil über eine anerkannte Methode der Untersuchung abzugeben?
Was qualifiziert denn überhaupt jemanden zu irgendwas ? Ich kann zumindest sagen, dass mir die Argumente und Methoden der HKM bekannt sind. Schon bevor ich Eta Linnemanns Schriften kennen lernte, sind mir hier und da die Argumentationsweisen aufgefallen, aber ich konnte sie noch nicht einordnen. Erst durch Linnemann wurde das für mich greifbar und ich war erleichtert, dass ich weder der einzige noch der erste war, dem das aufgefallen ist.
Gibt es eine bessere Methode?
Wie interpretierst DU die Texte?
Die Methode der mechanischen Textanalyse sind ansich ok, wenn sie ordentlich gemacht werden. Linnemann hat aber nachgewiesen, dass die sorgfalt zu wünschen übrig lässt. Vor dem Computerzeitalter ist das noch entschuldbar, aber das Problem ist oft, dass Analysen nicht aktualisiert werden, sondern auf veraltete Bestände zurück gegriffen wurde, die als Grundlage herhalten müssen. Zumindest ist das ein auftauchendes Problem. Weltweit pauschaliert werden kann das deswegen ja nicht unbedingt.
Trotzdem bleibt die Frage, welchen Sinn macht es Texte mechanisch zu zerlegen und daraus irgendwelche theologischen oder urheberischen Rückschlüsse zu ziehen ? Vor allem wenn nicht mal erkennbar ist ob und in wie weit die Textkritik mit spielt. Das sind nämlich zwei völlig verschiedene paar Schuhe.
Meine Interpretation möchte ich gar nicht wissenschaftlich nennen. Natürlich bemühe ich mich um höchste Sorgfältigkeit und versuche persönliche Methoden zu entwickeln, die ich aber nicht zum allein gültigen Maßstab ernennen möchte. Ein wichtiger und nicht zu leugnender Faktor ist aber dennoch Subjektivität und Intuition oder meinetwegen die Führung des heiligen Geistes.
Die Unterteilung historischer Texte in Gattungen dagegen halte ich für extrem problematisch und absolut unwissenschaftlich. Und das deutet ja auch Bultmann im oben genannten Zitat an. Man kann nicht davon ausgehen, dass die antiken Autoren in diesen Textgattungen dachten und ihre Texte entsprechend einer Gattung gestalteten. Wenn man dies trotzdem als Bedingug setzt, kann man Ende gar nichts anderes dabei heraus kommen, dass ein Text statt tatsächliche Geschichte auf Grundlage erlebter Ereignisse, ausschließlich literarische Schreibtischfiktion mit bestenfalls historischer Inspiriertheit ist. Je nachdem in welche Gattung man einen Text einteilt. Der von Bultmann genannte Zirkel.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben:
Magst du meine Frage beantworten, woher Herr Schirrmacher wissen will, dass ALLE Evangelien vor dem Jahr 70 entstanden?
Ich bin ja nicht seiner Meinung und ich behaupte auch, dass er es nicht weiß, sondern lediglich so vorgeht, dass das Ergebnis seinen Wünschen entspricht. Ich hab seinen Artikel lediglich als Beispiel gebracht, wie er erkannt hat, wie man mit Querulanten umgeht, obwohl ich ansonsten gerade nicht seine Ansichten teile.
Aus erster Hand? — Wie geht so was?
Auch hier mangelt es an Belegen für eine solch' außergewöhnliche Behauptung.
Sie hat die HKM in ihrem Theologiestudium kennen gelernt und kannte Bultmann persönlich. Wenn man von
erster Hand sprechen kann, dann doch wohl von der Autorität Bultmann oder nicht ?
Worum geht es ihr dann?
Die Methoden und Motive der HKM im Detail als glaubenszerstörend und irreführend bloß zu stellen.
Übrigens besitze ich auch das von Halman genannte Buch von Klaus Berger. Berger kommt zu den selben Schlüssen wie Eta Linnemann. Höchstwahrscheinlich unabhängig von ihr. Dass er entgegen der HKM zurück zum alten Katholizismus führen will, kann man ihm dabei kaum übel nehmen.