Prophetien in der Bibel -- Wie wahr sind sie?

Rund um Bibel und Glaube
Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#1 Prophetien in der Bibel -- Wie wahr sind sie?

Beitrag von Pluto » So 20. Apr 2014, 10:31

Thema abgetrennt aus: Der Auszug aus Ägypten


R.F. hat geschrieben:Ich deute Deine Worte so, dass Du von den Erklärungen des AT und NT nicht viel hältst, damit auch nicht von den in diesen Sammlungen enthaltenen Vorhersagen (die übrigens durchaus Ereignisse der unmittelbar vor uns liegenden Wochen und Monate betreffen können).
"Können" ist vielleicht an dieser Stelle das einzige richtige Wort. Aber bisher kenne ich keine einzige Prophetie die eingetreten wäre.

Kennst du welche, die man nicht auch besser anders deuten kann?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

R.F.
Beiträge: 6664
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:20

#2 Re: Prophetien in der Bibel -- Wie wahr sind sie?

Beitrag von R.F. » So 20. Apr 2014, 11:32

Pluto hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Ich deute Deine Worte so, dass Du von den Erklärungen des AT und NT nicht viel hältst, damit auch nicht von den in diesen Sammlungen enthaltenen Vorhersagen (die übrigens durchaus Ereignisse der unmittelbar vor uns liegenden Wochen und Monate betreffen können).
"Können" ist vielleicht a dieser Stelle das einzige richtige Wort. Aber bisher kenne ich keine einzige Prophetie die eingetreten wäre.

Kennst du welche, die man nicht auch besser anders deuten kann?
Mein lieber Pluto!

Du bist ein Super-Administrator, aber um einige Dinge zu verstehen, müsstest Du Deine Glaubensüberzeugung zumindest vorübergehend neutralisieren. Natürlich ist es widersinnig von der Existenz echter Vorhersagen auszugehen, wenn z.B. der Einstein recht hätte. Leider haben das nur wenige überprüft, auch Du nicht, liebpluto. Und einige meinen noch immer, an die Einsteinschen Wunder ohne Schäden für das Geistesleben glauben zu können.

Nicht anders, wenn es um die Frage nach dem Ursprung des Lebens geht. Wenn Du die Kapriolen des hoch geschätzten Marck, der den Schwerpunkt seiner Überzeugungsarbeit in das uns bekannte andere Forum verlegt hat, verfolgst, müsste Dir die Haltlosigkeit der naturalistischen Weltsicht bewusst werden. Der Marck scheut nämlich kein Mittel, seiner Überzeugung zum Sieg zu verhelfen, insbesondere nicht das der Täuschung...

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#3 Re: Prophetien in der Bibel -- Wie wahr sind sie?

Beitrag von Pluto » So 20. Apr 2014, 11:42

R.F. hat geschrieben:Du bist ein Super-Administrator,
Du schmeichelst mir... :oops:
Natürlich ist es widersinnig von der Existenz echter Vorhersagen auszugehen,
Meine Rede. :)

Aber du hast die Frage nicht beantwortet:
Kennst du Prophetien, die bereits eingetreten sein könnten, die man nicht auch besser anders deuten kann?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Andy
Beiträge: 220
Registriert: Do 18. Apr 2013, 21:59

#4 Re: Prophetien in der Bibel -- Wie wahr sind sie?

Beitrag von Andy » So 20. Apr 2014, 12:06

Pluto hat geschrieben:Kennst du Prophetien, die bereits eingetreten sein könnten, die man nicht auch besser anders deuten kann?
Was hälst Du beispielsweise von Jesaja 53?
Sobald wir den rechten Blick für die Liebe Gottes besitzen, werden wir keine Neigung mehr verspüren, sie zu missbrauchen. Ellen W. Fg1

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#5 Re: Prophetien in der Bibel -- Wie wahr sind sie?

Beitrag von Pluto » So 20. Apr 2014, 12:17

Andy hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Kennst du Prophetien, de bereits eingetreten sein könnten, die man nicht auch besser anders deuten kann?
Was hälst Du beispielsweise von Jesaja 53?
Damit ist wohl in der jüdischen Auslegung des hebräischen Originals das Volk Israel gemeint, und nicht etwa Jesus wie viele Christen behaupten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Naqual
Beiträge: 1932
Registriert: Mi 12. Jun 2013, 19:44

#6 Re: Prophetien in der Bibel -- Wie wahr sind sie?

Beitrag von Naqual » So 20. Apr 2014, 12:35

Andy hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Kennst du Prophetien, de bereits eingetreten sein könnten, die man nicht auch besser anders deuten kann?
Was hälst Du beispielsweise von Jesaja 53?

Den Abschnitt bin ich vor Jahren schon einmal durchgegangen. Wie folgt:

Eine Prophezeiung muss hinreichend genau und widerspruchsfrei sein:
Die Aussage: Morgen regnets oder auch nicht wäre z.B. keine Prophezeiung, da zu ungenau.
Die Aussage: Morgen regnets an dem Punkt wo ich hier stehe. Und morgen stelle ich fest, es ist kein Tropfen Wasser vom Himmel gefallen. Dann fehlt die Widerspruchsfreiheit.

Dies wende ich jetzt auf Jesaja 53 an (Versangaben als Bezug zu Beginn)

4 Krankheit und Schmerzen treffen eine ungeheuere Vielzahl von Menschen, von Adam bis heute. Nach damaligen Denken wurde der Umstand, dass jemand krank ist, für eine Strafe Gottes für falsches Verhalten gehalten.
Schmerzen für jemand anderes auf sich zu nehmen ist ein Akt der Liebe, der dem Menschen nicht fremd ist und in Kreisen von Gläubigen eine sehr bekannte Übung sein müsste – zu allen Zeiten

5 Der Umstand durchbohrt zu sein, trifft nicht nur auf das Nageln bei der Kreuzigung zu. Zu der Zeit als der Autor die Zeilen schrieb, war das Durchbohren von einem Schwert der erfahrbare Hintergrund. Wenn Israel für sein Fehlverhalten von Gott mit Krieg gestraft wurde, so wurden die Soldaten durchbohrt für die Missetat des Volkes. Die Beschreibung ist also wieder ungenau (läßt sich nicht auf einen kleineren Personenkreis einschränken).
Abgesehen davon, dass das Wort, das da im Hebräischen steht, gar nicht durchbohrt heißt (aber neben 6,7 anderen Bedeutungen so heißen kann).

Ein Widerspruch taucht auf durch den Umstand „zerschlagen“. Jesus war durchbohrt, aber nicht zerschlagen, nicht einmal seine Beine wurden mit ein Schlag zerschlagen.
Der Umstand Wunden sind geheilt durch das Übernehmen einer Strafe ist kein physikalisch beobachtbarer Vorgang sondern impliziert das Herstellen eines Zusammenhangs im Rahmen einer Interpretation: z.B. der Soldat wird verwundet, er hat die Strafe des Volkes auf sich genommen. Auch hier ist es schwer, eine auch nur hinreichende Genauigkeit herzustellen.

6 nicht beobachtbarer Sachverhalt, sondern Schlussfolgerung in Bezug auf 5

7 Die Anzahl der Mißhandelten in der Welt ist bedauerlicherweise unbegrenzt. Auch in Einbeziehung der zusätzlichen Konditionen aus dem bisher Erörterten ergibt sich keine ausreichende Genauigkeit.
Widersprüchlich ist die Aussage, dass er bei der Strafe seinen Mund nicht auftat. Das geht noch bei Markus auf, nicht aber bei den anderen Evangelisten.
Schwer einzuordnen ist der Sachverhalt „sich beugen“ wenn jemand an ein Kreuz genagelt ist. Wenn man die physikalisch noch möglichen Bewegunsabläufe als „sich beugen“ verstehen, ist das „sich beugen“ noch unkonkreter als im ursprünglichen Wortsinn.

8 Übertretungen des Volkes bestätigen die alternativen Möglichkeiten, die ich bei 5 bereits dargelegt hatte und die in die Ungenauigkeit der Prophezeiung führen. Drangsal, Gericht und Geschlagenwerden sind zu unkonkret (auch in der Verbindung mit den anderen unkonkreten Tatbeständen). Was umfasst das „Volk“? Jesus ist für alle gestorben, oder nur für sein Volk Israel?

9 In sich widersprüchlich. Grab bei Gottlosen und Gruft bei Reichem. Auch eine Gruft ist ein Grab. Eine Lösungsmöglichkeit für die Widersprüchlichkeit wäre es, dass das Grab von einem gottlosen Reichen ist. Wer war das dann bei Jesus? Wird er so bezeichnet im NT?

Der Umstand „kein Unrecht getan“ und „kein Betrug in seinem Mund“ kann sich grundsätzlich von der Aussage her auf zwei verschiedene Umstände beziehen: derjenige, der gemeint ist, hat NIE eins von beiden getan, oder er hat es zumindest im Zusammenhang mit seinem Gericht (und Drangsal) nicht selbst getan. Es müsste dastehen (für Jesus) er hat nie unrecht getan und nie Falsches geredet.

10 Es fehlt, warum es dem Herrn gefiel. Der konkrete Zweck der „Zerschlagung“. In Bezug auf die Konditionen vorher die einzubeziehen sind: Es fehlt der Kern der Aussage: dass für ALLE unsere Sünden der Tod dieses Menschen erforderlich wurde. Deswegen kann es sich immer um eine Strafe Gottes auf Einzelvergehen von Personen oder Personengruppen (Volk Israel) handeln.
In diesem Vers gibt es bei der Übersetzung sogar verschiedene legitime Möglichkeiten. Luther z.B. übersetzt mit „so wollte ihn der Herr zerschlagen mit KRANKHEIT“. Das entsprechende hebräische Wort gibt dies her. Also zumindest noch unkonkreter, wenn auch kein direkter Widerspruch hierdurch!

In Summe: bislang zu unkonkret, es könne auf eine nicht näher bestimmte Vielzahl von Personen zutreffen. In Teilen widersprüchlich „zerschlagen“ trifft auf Jesus nicht zu, das Grab ist im NT nicht verifiziert: war der Eigentümer des Grabes ein gottloser Reicher? Der Reiche war zumindest ein Fan von Jesus. Jesus war am Kreuz auch nicht wortlos, wie gefordert.

Vers 3: Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit (hier taucht das Wort Krankheit im Hebräischen eindeutig auf). Er war so verachtet, dass man das Gesicht vor ihm verbarg. - Das trifft bei Jesus schlicht nicht zu. Zu überlegen wäre theoretisch, ob die „Krankheit“ bei Jesus Kreuzigung vorlag, auch der Umstand, dass man sein Gesicht vor ihm verbarg. Selbst wenn dies nun zuträfe, den Satz 3 muss man im Kontext von Satz 2 verstehen und da spricht die Plausibilität gegen diese Deutung (der Bezug auf das Ende des Lebens dieses Mannes).

Benutzeravatar
Andy
Beiträge: 220
Registriert: Do 18. Apr 2013, 21:59

#7 Re: Prophetien in der Bibel -- Wie wahr sind sie?

Beitrag von Andy » So 20. Apr 2014, 12:37

Pluto hat geschrieben:Damit ist wohl in der jüdischen Auslegung des hebräischen Originals das Volk Israel gemeint,
Nun, die Bibel spricht häufig in Bildern und Symbolen, deren Ansatz in Jes 53 jedoch nicht vorhanden ist. Oder doch?
Jes 53,3 hat geschrieben: ein Mann der Schmerzen und mit Leiden
Ein Mann = ein Volk?.....die Analogie hätte ich gerne begründet.
Sobald wir den rechten Blick für die Liebe Gottes besitzen, werden wir keine Neigung mehr verspüren, sie zu missbrauchen. Ellen W. Fg1

2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#8 Re: Der Auszug aus Ägypten

Beitrag von 2Lena » So 20. Apr 2014, 12:41

R.F.Erklärungen des AT und NT nicht viel hältst, damit auch nicht von den in diesen Sammlungen enthaltenen Vorhersagen (die übrigens durchaus Ereignisse der unmittelbar vor uns liegenden Wochen und Monate betreffen können). Ich will damit nur verdeutlichen, wie die gegenwärtigen Situation in Europa, in der ganzen Welt je nach Weltsicht anders eingeschätzt wird. Mehr als je zuvor in der Geschichte wird sich aber die falsche Einschätzung für die Gesellschaft, aber auch für den Einzelnen verheerend auswirken.

Vorhersagen - vom AT?
Lieber R.F. deine buchstäbliche "Spürnase" spielt dir mit ungeordnetem Denken so manchen Streich - und dann fehlt euch bei anderen der nötige Ernst der Zuordnung. Es stimmt zwar, dass es Propheten im AT gibt. Diese sagen jedoch nicht die Zukunft voraus, sondern "wie es kommt".
Die Freiheit für jede Entscheidung bleibt dir.

Nett wäre, wenn du das mal - bitte - berücksichtigen wolltest!

Andy, auch dir hat dein "Glaube" einen Streich gespielt. Du liest in der Bibel im NT den Bezug zu Jes. 53, kombinierst "verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen" mit Jesus. Rückschluss: Also hat Jesaja prophezeit. Die Weihnachtsgeschichte spricht von der Begeisterung für das Kind. Auch soll Maria eine der schönsten Frauen gewesen sein und ihr Kind wurde bewundert. Das wäre im Widerspruch zu Jes. 53 mit Nichtgefallen. Dieses Kapitel sagt, wie alles vor sich geht. Bei Verachtung seien bei jedem Schmerzen. So soll denn nicht dem Ängstigen und Missetaten das Hauptaugenmerk zuteil werden, sondern - alle lernen daraus, aber zu schaffen sei gemeinsam Stärke.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#9 Re: Der Auszug aus Ägypten

Beitrag von Pluto » So 20. Apr 2014, 12:50

Andy hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Damit ist wohl in der jüdischen Auslegung des hebräischen Originals das Volk Israel gemeint,
Nun, die Bibel spricht häufig in Bildern und Symbolen, deren Ansatz in Jes 53 jedoch nicht vorhanden ist. Oder doch?
Jes 53,3 hat geschrieben: ein Mann der Schmerzen und mit Leiden
Ein Mann = ein Volk?.....die Analogie hätte ich gerne begründet.
Ich versuchs mal...

Nimm z. Bsp. Jesaia 52:13
Jes. 52:13 hat geschrieben: Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln, er wird erhoben sein, erhöht werden und sehr erhaben sein.
Wer ist dieser Knecht? Ist damit wirklich Jesus gemeint? Was sagt Jesaia selbst, wer der Knecht Gottes ist?
In Jesaia 41:8-9 steht die Antwort ganz deutlich...
Jes. 41:8-9 hat geschrieben: Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, mein Auserwählter, du Same Abrahams, meines Freundes, den ich von den Enden der Erde ergriffen und aus ihren entferntesten Winkeln berufen habe, und zu dem ich gesprochen habe: Du bist mein Knecht, ich habe dich auserwählt und nicht verworfen --
Endeutig ist mit Knecht hier der Same Abrahams, also das Volk Israel gemeint.

Fazit:
man muss die Interpretation immer im Kontext des Gesamten Buches sehen. :)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

R.F.
Beiträge: 6664
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:20

#10 Re: Der Auszug aus Ägypten

Beitrag von R.F. » So 20. Apr 2014, 13:06

Pluto hat geschrieben: - - -
Fazit:
man muss die Interpretation immer im Kontext des Gesamten Buches sehen. :)
Aber Pluto, hast Du tatsächlich nicht begriffen, dass eine Mal von einer einzigen Person, das andere Mal von einem Volk die Rede ist?

Antworten