Wann und wie funktioniert Wiedergeburt?

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Rembremerding
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#31 Re: Wann und wie funktioniert Wiedergeburt?

Beitrag von Rembremerding » Do 10. Jul 2014, 21:48

closs hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Alles andere wäre Selbsterlösung in der Allversöhnung
Es kann auch Erlöstwerden sein ohne Zutun - also nicht als Selbsterlösung oder per Werkgerechtigkeit.
Eben nicht, auch nicht nach hebräischem Verständnis. Das Ganze ist Heil (Ganz), wenn Übeltaten ausgeglichen werden. Da nun Christus Jesus die Opfer für das Heil des Ganzen übernahm, gibt es noch eine Forderung: Ihn im Glauben mit allen Konsequenzen anzunehmen, dann kann der Herr auch das Heil im Einzelnen auslösen. Diese Annahme muss im Zeitlichen geschehen, denn im Überzeitlichen würde eine Nichtannahme der Erlösung durch den Herrn zum Zustand, das Heil im Ganzen jedoch wäre dadurch nicht beeinträchtigt.
closs hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Dieser Gedanke entstand durch die Gnosis, daraus die AV hervorging
Das wiederum verstehe ich NICHT, weil der Glaube an AV gerade NICHT Selbsterlösung, sondern Hingabe an Gnade, also an einen "gottgegebenen Zustand" ist.
Das ist doch gerade der Fehler. Man soll nicht an die AV glauben, sondern an den Herrn. Und er allein war es, der das Heil hergestellt hat. Man kann sogar sagen, dass seit dem Erlösungswerk des Herrn ein für allemal eine AV nicht mehr möglich ist (sie war es auch davor schon nicht), weil das Heil des Ganzen auch ohne dem Heil des Einzelnen vollzogen ist (so ist hebräisches Denken in das NT übergeleitet). Gerade die Möglichkeit, dass ein Einzelner seinem Willen entsprechend, eben nicht in Gemeinschaft mit Gott leben muss, zeigt die ganze Majestät, aber auch Barmherzigkeit Gottes. Das Heil ist nicht von Einzelnen abhängig, die Vielen werden gerettet, ohne das die Wenigen dies verhindern können. Trotzdem ist die Gerechtigkeit, das gerade machen und aus- oder hinrichten im Herrn vollzogen worden. Wir treten im Herrn vor der Gerechtigkeit Gottes und werden im Herrn durch seine Gnade zum Heil. Wer nicht im Herrn ist, wird im Grunde gar nicht mehr der Gerechtigkeit Gottes ausgeliefert, sondern richtete sich bereits selbst (wie die Hl. Schrift ja besagt), man wird zum "Dauer-Ijob", der sich Menschen- und damit auch Eigenmaß unterstellt.
closs hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Und da Gott die Liebe ist, dürfen wir ihm ganz vertrauen, dass auch angenommenes Leid uns oder durch uns andere Heil macht.
Ja - aber wenn dieses Vertrauen als Voraussetzung verstanden wird, wäre Vertrauen Verdienst des Menschen - und schon wären wir bei der Werkgerechtigkeit. - Wie will man den Verdienst des Vertrauens begründen? - Ist Vertrauen nicht ein Geschenk, an dem der Mensch keinen Anteil hat?
Ersetze Vertrauen durch Glaube. Und der Glaube ist eine Gnade und wie jede Gnade, muss man bereit sein, dieses Geschenk anzunehmen, da bist Du schon auf der richtigen Fährte. An der Gnade des Glaubens hat der Mensch keinen Anteil, aber durch die Annahme der Gnade durch seine Zustimmung. Denn der Mensch ist keine willenlose Marionette. Wäre er es, so würde Jesu Kreuzestod umsonst gewesen sein.
closs hat geschrieben:Sprechen wir von damaligem Rechts-Verständnis oder von göttlichem "Richten"?
Eine Rechtfertigung geschieht durch jenen, der Recht gibt, beurteilt. Ist man dem Heil verantwortlich, rechtfertigt Gott, der das Heil schenkt und sagt "wo es lang geht". Im NT trägt die Liebe zu Gott diese Rechtfertigung voran. Dies ist die eigentliche Rechtfertigung.
Im Diesseits kann es geschehen, dass Menschen Vorwürfe erheben. Dann ist man vor den Menschen nicht gerechtfertigt (wie Ijob). Setzt man diese Rechtfertigung höher an, als die von Gott, beginnt das Hadern des Ijob, der Menschenmaß zu Gottesmaß machen will. Als Ijob erkennt, dass sein Erlöser lebt, erkennt er, dass das Heil nach Gottesmaß zählt und gleichzeitig seine eigene Erbärmlichkeit, die einer Erlösung bedarf, weil sie sich nicht selbst erlösen kann.

Ich bin dann ein bißchen fort. Danke für das Gespräch!

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closs
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#32 Re: Wann und wie funktioniert Wiedergeburt?

Beitrag von closs » Do 10. Jul 2014, 23:10

Rembremerding hat geschrieben:Eben nicht, auch nicht nach hebräischem Verständnis.
Moment - gibt es nicht auch einen Paradigmen-Wechsel im Hebräischen durch das "Ich aber sage Euch"?

Rembremerding hat geschrieben: Diese Annahme muss im Zeitlichen geschehen, denn im Überzeitlichen würde eine Nichtannahme der Erlösung durch den Herrn zum Zustand
Wie für den Menschen der Übergang von Zeit in Sein ist, wissen wir nicht. - Dafür den Daseins-Tod zu setzen, ist genauso naheliegend wie willkürlich.

Rembremerding hat geschrieben:Man soll nicht an die AV glauben, sondern an den Herrn.
Natürlich - aber mit Gott sind doch auch Inhalte verbunden.

Rembremerding hat geschrieben:Man kann sogar sagen, dass seit dem Erlösungswerk des Herrn ein für allemal eine AV nicht mehr möglich ist (sie war es auch davor schon nicht), weil das Heil des Ganzen auch ohne dem Heil des Einzelnen vollzogen ist (so ist hebräisches Denken in das NT übergeleitet).
Eine sehr kühne These - nach meinem Glauben ist AV dadurch nicht mehr vermeidbar - also genau umgekehrt.

Rembremerding hat geschrieben:muss man bereit sein, dieses Geschenk anzunehmen
Selbst zu dieser Bereitschaft muss man begnadet sein.

Rembremerding hat geschrieben:Denn der Mensch ist keine willenlose Marionette. Wäre er es, so würde Jesu Kreuzestod umsonst gewesen sein.
Aus meiner Sicht eine sehr willkürliche Konstruktion - meine Version wäre: Gerade weil es nicht in der Macht des Menschen ist, was er wollen kann, ist der Kreuzestod nötig, weil dadurch dieser gordische Knoten durchschlagen wird - also auch hier genau umgekehrt.

Und immer wieder die Frage: Wie kann "das Ganze" heil sein, wenn es nicht ganz ist? - Denn sobald etwas fehlt, gibt es kein Ganzes. - Auch: Was bedeutet "Alles in Einem", wenn es "Alles in Einem" nicht geben kann - nach Deiner Version.

Rembremerding hat geschrieben:Als Ijob erkennt, dass sein Erlöser lebt, erkennt er, dass das Heil nach Gottesmaß zählt
Da sind wir uns sehr einig.

Aber wir sind uns in einigen ganz wichtigen Punkten NICHT einig. - Nach wie vor: Mir ist es schleierhaft, wie Wiedergeburt (das ist das Thread-Thema hier) und Nicht-Glaube an AV vereinbar sein soll. - Deine Erklärungen sind nachvollziehbar, aber nach meinem Geschmack zu sehr an hebräischer Geschichtlichkeit als an Gott orientiert - mir fehlt der Paradigmen-Wechsel aus dem Menschenmaß ins Gottesmaß - obwohl Du genau das betonst.

Dir eine gute Nacht. :wave:

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#33 Re: Wann und wie funktioniert Wiedergeburt?

Beitrag von Rembremerding » Fr 11. Jul 2014, 08:02

Hallo @closs :)
Der Paradigmenwechsel?
Gott kam ins Fleisch. Germanen wie Hebräer (Juden) konnten das nicht verstehen. Sie blieben bei ihrem alten Weltbild und konnten es nicht weiterführen. Die Germanen wurden zu Arianer, die heute noch (siehe ZJ) an der Werkgerechtigkeit festhalten, die Juden halten an ihren über 600 Gesetzen fest.
Das "ich aber sage Euch" bedeutet nun: Nicht euer äußeres Opfer ist mehr für den Ausgleich, das Heil notwendig, ihr müsst ein inneres Opfer darbringen, euren Geist ändern, eure Motivation, um am Heil teilhaben zu können, denn das Heil an sich: "Es ist vollbracht".

Wie man die Wiedergeburt ohne den Glauben an die AV vereinbaren kann?
Eine einfache Formel: Glaubst Du daran, dass das Heil des Menschen bedarf oder der Mensch des Heils?
Wenn der Mensch Christus Jesus vertraut, an ihn und sein Erlösungswerk glaubt, dann ist er befreit von der Last dem Heil verantwortlich zu sein (im Grunde der Gerechtigkeit Gottes). Er ist von nun an der Gnade unterworfen. Die "Heilswährung" hat sich geändert: Vom Materiellen (Opfer, Ausgleich, Gesetzesbefolgung) hin zum Geistigen (Liebe). Der Mensch muss nicht mehr selbst das Heil erlangen, sondern kann an ihm teilhaben. Darum ist Gottesmaß ausschlaggebend und nicht mehr Menschenmaß. Das Ganze ist Heil, weil das unheile in Christus Jesus sein kann (..bleibt in mir und ich in Euch, dann seid ihr im Vater...) und dieser ist im Heil. Als Mensch kann so man teilhaben an der Gemeinschaft mit dem Vater, weil man im Sohn ist, der ebenso das Heil ist. Da Jesus ins Fleisch kam, kann der Mensch auch im Fleisch in Jesus sein, dem Sohn Gottes.
Deshalb ist AV griechisches Denken. Die Verantwortung für das Heil bleibt beim Menschen, der "zum Heil geschlagen" werden muss, gerichtet. Das Individuum, der Mernsch, ist das Maß für das Heil.

Natürlich habe ich versucht immer im (ins NT hinein weitergeführten) hebräischen, keltischen und germanischen Denken zu bleiben. Und Du weißt wie schwer das für einen von griechischem Denken geprägten "Westler" ist. Deshalb bitte ich um Verzeihung für meine oftmals komplizierten und nicht ganz klaren Ausführungen. Es ist oft wie eine Übersetzung des eigenen Denkens in ein Denken, das eben nicht die "Muttersprache" ist.

Bis nach dem Wochenende!

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#34 Re: Wann und wie funktioniert Wiedergeburt?

Beitrag von closs » Fr 11. Jul 2014, 10:48

Rembremerding hat geschrieben:Gott kam ins Fleisch. Germanen wie Hebräer (Juden) konnten das nicht verstehen.
Das ist auch schwer zu verstehen - hat mich auch Jahrzehnte gekostet, bevor ich das wirklich verstanden habe. - Im übrigen: Die Juden haben das schon verstanden, nur haben sie Jesus nicht für den gehalten, auf den es zutrifft.

Rembremerding hat geschrieben: Glaubst Du daran, dass das Heil des Menschen bedarf oder der Mensch des Heils?
Beides kann man nicht trennen: Der Mensch muss heil sein, um ins Heil einzugehen - das Heil ist als "Holon" (das Ganze) nicht ganz, wenn etwas fehlt.

Rembremerding hat geschrieben: Darum ist Gottesmaß ausschlaggebend und nicht mehr Menschenmaß.
Absolute Einigkeit.

Rembremerding hat geschrieben:Deshalb ist AV griechisches Denken. Die Verantwortung für das Heil bleibt beim Menschen, der "zum Heil geschlagen" werden muss, gerichtet. Das Individuum, der Mernsch, ist das Maß für das Heil.
Nein - bei der AV bleibt die Verantwortung für das Heil NICHT beim Menschen. - Der Mensch ist bei der AV NICHT das Maß für das Heil. - AV ist ein Gnadenakt. - Ich verstehe Deinen Gedankengang nicht, weil er absolut diametral ist.

Rembremerding hat geschrieben: Es ist oft wie eine Übersetzung des eigenen Denkens in ein Denken, das eben nicht die "Muttersprache" ist.
DAS kenne ich sehr gut. - Allerdings ist für mich die "Muttersprache" die "Vatersprache" - ich versuche also nicht, hebräisches und westliches Denken gegenüberzustellen, sondern göttliches Wollen und menschliches Verständnis.

Schönes Wochenende. :wave:

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#35 Re: Wann und wie funktioniert Wiedergeburt?

Beitrag von Naqual » Sa 12. Jul 2014, 11:48

Rembremerding hat geschrieben:Gott kam ins Fleisch. Germanen wie Hebräer (Juden) konnten das nicht verstehen. Sie blieben bei ihrem alten Weltbild und konnten es nicht weiterführen.
Gott kam schon mit Adam ins Fleisch, als dieser Seinen Geist des Lebens eingehaucht bekam. Denke, dass das die Juden sehr gut verstehen.

Die Germanen wurden zu Arianer, die heute noch (siehe ZJ) an der Werkgerechtigkeit festhalten, die Juden halten an ihren über 600 Gesetzen fest.
Ein gottgefälliges Leben zu führen, ist nur mit Werken möglich. Dass man mit Werken nicht Gottes Gerechtigkeit erlangt, glauben auch die Juden. Das ist der Punkt, wo die Gnade einsetzt. Die Unvollkommenheit des Menschen ist nicht das Problem (er wurde so geschaffen), allerdings sein Unwille. Die Juden können übrigens nur an den Geboten festhalten, wie auch der Jude Jesus feststellte, gelten die Gebote des Moses bis an das Ende der Welt, ohne dass sich ein Jota ändert.
Dass man mit Gebote-Einhalten sich den Himmel verdient, ist übrigens nicht jüdischer Glaube (auch wenn das oft vorhandene christliche Feindbild dies so wiedergibt).


Das "ich aber sage Euch" bedeutet nun: Nicht euer äußeres Opfer ist mehr für den Ausgleich, das Heil notwendig, ihr müsst ein inneres Opfer darbringen, euren Geist ändern, eure Motivation, um am Heil teilhaben zu können, denn das Heil an sich: "Es ist vollbracht".
Stimmt. Nur dass es auch im AT schon nicht anders war. Mit einem Opfer hat man sich nicht das Heil (Himmel) verdient, sondern signalisierte man Gott, ihn anzubeten und seine Gnade zu wollen und vor allem, bereits in diesem Leben nicht der Rache Gottes ausgesetzt sein zu wollen.

Wenn der Mensch Christus Jesus vertraut, an ihn und sein Erlösungswerk glaubt, dann ist er befreit von der Last dem Heil verantwortlich zu sein (im Grunde der Gerechtigkeit Gottes). Er ist von nun an der Gnade unterworfen.
Dem Heil bist Du immer verantwortlich, egal ob Christ oder Atheist, egal ob vor einer Bekehrung oder danach.
Das Heil liegt in der Liebe zu allen (Liebe Gottes). Man kann ja jetzt nicht hergehen und sagen, dass ist für mich uninteressant, da nicht heilserforderlich. Auch der Gnade Gottes war man immer unterworfen. Nach der Darstellung des AT vor Jesus, wie im NT mit und nach Jesus.

Die "Heilswährung" hat sich geändert: Vom Materiellen (Opfer, Ausgleich, Gesetzesbefolgung) hin zum Geistigen (Liebe). Der Mensch muss nicht mehr selbst das Heil erlangen, sondern kann an ihm teilhaben. Darum ist Gottesmaß ausschlaggebend und nicht mehr Menschenmaß. Das Ganze ist Heil, weil das unheile in Christus Jesus sein kann (..bleibt in mir und ich in Euch, dann seid ihr im Vater...) und dieser ist im Heil. Als Mensch kann so man teilhaben an der Gemeinschaft mit dem Vater, weil man im Sohn ist, der ebenso das Heil ist. Da Jesus ins Fleisch kam, kann der Mensch auch im Fleisch in Jesus sein, dem Sohn Gottes.
Im AT hat man sehr wohl auf das "Innerliche" geschaut. Viel war vom Herzen die Rede. Und genau das Opfer von Abel und Kain zeigen diesen Sachverhalt auf. Geopfert hatten nämlich beide. Nur die innere Motivation war unterschiedlich.
Der jüdische Glaube kennt kein "Heil verdienen", es untersteht alles seiner Gnade, also der Barmherzigkeit Gottes.
Jesus wendete sich aber gegen den Glauben, der in den Werken stecken blieb, ohne dass das Herz mitging. Das ist ein Unterschied. Und viele Juden zur Zeit Jesus waren in veräußerlichten Ritualen steckengeblieben. So wie viele Christen heute auch. Deswegen ist gerade die Pharisäer-Kritik heute ungeschmälert nennenswert für die institutionalisierte Religion.

Deshalb ist AV griechisches Denken. Die Verantwortung für das Heil bleibt beim Menschen, der "zum Heil geschlagen" werden muss, gerichtet. Das Individuum, der Mernsch, ist das Maß für das Heil.
Hm, nein. Genau genommen ist die Vorstellung vom stellvertretenden Opfertod durch und durch griechisch. Auch im griechischen Denken, war nicht der Mensch das Maß für das Heil, sondern es oblagt der Willkür (!) der göttlichen Gestalten.
Da hat man auch schnell mal einen anderen geopfert für eigene Zwecke. Opfern eines Unschuldigen ist übrigens auch Willkür und hat mit einer konsequenten Gerechtigkeitsvorstellung nicht viel am Hut.

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#36 Re: Wann und wie funktioniert Wiedergeburt?

Beitrag von Kingdom » Sa 12. Jul 2014, 16:49

Naqual hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben: Wiedergeborene können weiterhin sündigen,
Kriege ich nicht auf die Reihe mit:
1Joh 5,18 Wir wissen, dass, wer von Gott geboren ist, der sündigt nicht, sondern wer von Gott geboren ist, den bewahrt er und der Böse tastet ihn nicht an.

Das passiert dadurch, das man "bewahrt er" als ganzes und vollkommenes Erlösungswerk ablehnt und meint, sündigt nicht, sei so zu deuten, "das man sich selbst, zu 100% bewahren könne".

Gott bewahrt so, das alle Sünde vergeben ist.

Wenn Dir alles vergeben ist zum voraus, dann sündigst Du nicht mehr. Dieser Umstand sollte aber nicht als Anlass genommen werden, zum sündigen.

Das Blut das vergossen wurde, ist das neue Testament. Wer das Blut verwirft, der sündigt.

Lg Kingdom

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#37 Re: Wann und wie funktioniert Wiedergeburt?

Beitrag von Kingdom » Sa 12. Jul 2014, 18:55

piscator hat geschrieben:abgetrennt aus: Warum diskutieren Atheisten etc. mit gläubigen Christen?

Diese "Neu- oder Wiedergeburt" ist für mich auch so ein Ding, mit dem ich absolut nichts anfangen kann.

Wenn ich an Gott ohnehin glaube, wozu brauche ich das Ganze? Und wenn ich mich im Laufe meines Lebens bekehre, warum braucht es
dann überhaupt die Wiedergeburt? In das nicht eine Sache des Herzens, die nur mich und Gott etwas angeht.

Für mich bedeutet letztendlich nur eine formelle Abgrenzung von anderen Menschen bzw. Christen um zu verdeutlichen, dass ich anders bzw.
besser bin.

Piscator

Christus selbst setzt die Grenzen und er selbst sagt das es zwingend sei, von neuem geboren zu werden.

Joh 3:3 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.

Von neuem geboren sein heisst das Reich Gottes sehen können, seinen Heilsplan für Dich und für Deine Mitmenschen und Christus verheisst noch mehr:

Joh 10:9 Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich eingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.

Ja es ist eine Sache zwischen Dir und Gott. Die Frage ist, ist man Durch die Türe gegangen und hat die Weide gefunden oder steht man eben immer noch vor der Türe und weiss nicht so recht, ist das Wahrheit oder Lüge, von dem Christus hier sprach.

Ein religöser Menschen der weiss vielleicht noch nicht so recht und glaubt vielleicht, einer der von neuem geboren ist, der weiss das Christus die Wahrheit sprach.

Umkehr und Busse tun ist eine Entscheidung, das man den rechten Weg gehen will. Von neuem geboren ist wenn man die Taufe erhält, von Jesus Christus.

LG Kingdom

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#38 Re: Wann und wie funktioniert Wiedergeburt?

Beitrag von Rembremerding » Mo 14. Jul 2014, 10:32

closs hat geschrieben:Der Mensch muss heil sein, um ins Heil einzugehen - das Heil ist als "Holon" (das Ganze) nicht ganz, wenn etwas fehlt....
Nein - bei der AV bleibt die Verantwortung für das Heil NICHT beim Menschen. - Der Mensch ist bei der AV NICHT das Maß für das Heil. - AV ist ein Gnadenakt. - Ich verstehe Deinen Gedankengang nicht, weil er absolut diametral ist.
Der Gedankengang im hebräischen Weltbild ist, dass der Mensch nicht für das Heil zuständig ist und damit das Heil auch ohne den Menschen "ist". Ein Gnadenakt ist ein Gnadenakt und muss deshalb aus seinem inneren Verständnis heraus nicht zwingend geschehen, nur damit das Heil "ist". Deshalb ist die AV weder für das Heil, noch für den Gnadenakt, noch für das individuelle Heil des Menschen relevant und damit das, was sie ist: überflüssig und falsch. :P

Und damit sind wir wieder beim alten Thema @closs, der Wille und damit untrennbar die Liebe des Menschen. :D

Das "Heil" als Ganzes bedeutet das Ganze der Liebe. Das Heil ist die vollendete Liebe.
Gottes Plan ist, dass wir alle gerettet sind. So hat er uns geschaffen, darum gab er uns Beziehungsfähigkeit, Liebe und Leben, damit wir diese Liebe ausdrücken können in dieser Welt, hin zu Gott, an unseren Nächsten und auch für uns selbst. Diesen Plan bleibt er treu, dieser Plan steht fest, in den Augen Gottes, so wie er uns geschaffen hat, sind wir auf ihn hin geschaffen und alle gerettet.

Schlussendlich gehst Du davon aus, dass einmal vor und in der Herrlichkeit Gottes jeder erkennt, dass Gott die Liebe ist und dadurch selbst zur Liebe bekehrt wird, wenn er es bis dahin noch nicht geglaubt hat. Mir kommt da immer das Bild von dem Studenten in den Sinn, der auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking gestanden ist und ein Panzer rollte auf ihn zu, dessen Geschützrohr auf seinen Kopf zielte. Nach Deinem Verständnis hat diese Aktion mit dem Panzer den Menschen davor sofort von der Rechtmäßigkeit des Regimes überzeugt und das Wissen gebracht, dass die kommunistische Partei Chinas der alleinige Heilsbringer ist. Er hat wohl sofort beim Panzerfahrer den Aufnahmeantrag für die Partei unterschrieben, ein Gewehr genommen und auf die anderen Demonstranten, die zuvor mit ihm waren, geschossen.

Dies war natürlich nicht so und ebenso ist es mit der Liebe: Sie kann niemals erzwungen werden, selbst durch den größten Druck und Zwang nicht, denn sie muss ohne Zweifel in der Überzeugung des Herzens ankern. Der Mensch muss Ja zu ihr sagen, durch seinen Willen und mit seinem Verstand. Nun wird es Menschen geben, die in ihrem Leben niemals an die Liebe Gottes glaubten, ja sie ablehnten und gegen Gott agierten und andere Menschen dazu drängten, es ihnen gleich zu tun. Was will ein solcher Mensch in der Ewigkeit in der Gemeinschaft mit Gott? Ihm würde der Himmel zur Hölle. Doch Gott liebt die Menschen so sehr, dass er sie so nimmt, wie sie sind, mit all ihren Fehlern, Sünden und Zweifeln, damit er ein Meer von Barmherzigkeit über sie ausschütten kann, wenn die Menschen es nur wollen, indem sie Ja zu dieser Barmherzigkeit sagen. Deshalb nimmt er auch die Entscheidung jener Menschen ernst, die Nein zu dieser Barmherzigkeit und Liebe sagen, sicherlich mit "großer Trauer", weil ein geliebtes Kind sich gegen ihn entschieden hat.

Wenn also das Heil die vollendete Liebe ist, dann kann ein Mensch, der diese Liebe ablehnt nicht im Heil sein, weil er einerseits dieses Heil nicht ertragen könnte, andererseits dadurch das Heil (nach Deiner Sicht) Unheil machen würde.
Wo ist also der Platz einer solchen Seele im Heil?
Dort, wo sie zwar dem Ganzen angehört, aber mit diesem nicht Gemeinschaft hat. Sie ist wie ein Tropfen dunklen Schweröls, dass zu Boden sinkt und sich nicht mit dem klaren Wasser vermischt. Sie ist am gottfernsten Ort, wo sie das Licht seiner Liebe nicht sehen und ertragen muss. Dort, wo sie weiterhin das fortführen kann, was sie in ihrem Leben bereits tat: Gott ablehnen, gegen seine Liebe agieren und dafür ihre eigenen Wünsche zu Göttern machen (Gen 3,5).

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#39 Re: Wann und wie funktioniert Wiedergeburt?

Beitrag von closs » Mo 14. Jul 2014, 11:20

Rembremerding hat geschrieben:Liebe: Sie kann niemals erzwungen werden
Liebe erzwingt man nicht und für Liebe entscheidet man sich nicht: Liebe "ist". - Denke mal an Thomas v. Aquin, der ein Leben lang Vernünftiges zu Gott geschrieben hat und dann, als er von der Liebe erfasst war, gesagt hat, dass sein Geschreibsel "Stroh" im Verhältnis zum Erleben war.

Rembremerding hat geschrieben:Der Mensch muss Ja zu ihr sagen, durch seinen Willen und mit seinem Verstand.
Weder Wille noch Verstand haben etwas zu melden, wenn die Liebe da ist. - Da ist unser Missverständnis.

Rembremerding hat geschrieben:Was will ein solcher Mensch in der Ewigkeit in der Gemeinschaft mit Gott?
Sich freuen, erkannt zu haben, was er vorher nicht erkennen konnte.

Rembremerding hat geschrieben:dann kann ein Mensch, der diese Liebe ablehnt nicht im Heil sein, weil er einerseits dieses Heil nicht ertragen könnte
Das ist ein menschliches Konstrukt - niemand lehnt Liebe ab, weil sie gar nicht ablehnbar ist - man ist erfasst über den Kopf hinaus.

Rembremerding hat geschrieben:Das "Heil" als Ganzes bedeutet das Ganze der Liebe.
Und da spüre ich, dass das "Ganze" der Liebe nicht ganz ist, wenn jemand fehlt. - Ich würde mich NICHT wohlfühlen in einem Heil, das selektiert - das ist aus meiner Sicht Gottes nicht würdig.

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#40 Re: Wann und wie funktioniert Wiedergeburt?

Beitrag von sven23 » Mo 14. Jul 2014, 11:51

closs hat geschrieben:Liebe erzwingt man nicht und für Liebe entscheidet man sich nicht: Liebe "ist". - Denke mal an Thomas v. Aquin, der ein Leben lang Vernünftiges zu Gott geschrieben hat und dann, als er von der Liebe erfasst war, gesagt hat, dass sein Geschreibsel "Stroh" im Verhältnis zum Erleben war.


Das hat er gut erkannt, besonders was sein Geschreibsel über Frauen betrifft. Das war ganz und gar nicht von Liebe gepägt. Bibel-like eben. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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