Alles Glaubenssache oder was?

Rund um Bibel und Glaube
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2Lena
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#1 Alles Glaubenssache oder was?

Beitrag von 2Lena » Fr 5. Sep 2014, 09:14

Andere Fundamente entgegen der Meinung der Bibel, daß niemand einen anderen Grund als Christus legen kann, nämlich diese:

•Die Unfehlbarkeit der Bibel;
•die Jungfrauengeburt bzw. die Göttlichkeit Jesu;
•der Sühnetod Jesu;
•seine leibliche Auferstehung;
•die sichtbare Wiederkunft Christi.

Und auch diese fünf Fundamente werden von Fundamentalisten ja betoniert und in Stein gemeißelt und starr und dem Buchstaben nach gepredigt ohne jeglichen Auslegungsspielraum.
Simplicius brachte diese Aufstellung bei der Begrüßung von Tom.
Gibt es da einen Auslegungsspielraum und was sind die Gründe für das so unverständliche Beharren auf dieser Meinung, obgleich im selben Maße die Bibel als Fundament angesehen wird.

So etwas ist - wie ihr schon wisst - Wasser auf meine Mühle...
Ich widerhole dann gebetsmühlenartig: Andere Lesart der Bibel verwenden!

Mit *Auslegung hat die Bibel die Unfehlbarkeit.
Ihre Widersprüche fallen weg, und die gerechten Gesetze kommen zum Vorschein.

Das System ist in allen Texten. Es bietet mehr Ebenen. In den Ebenen sind uralte Mythen, Erinnerungen der Vorzeit, göttliche Überlieferungen und Gesetze. Somit werden die Aussagen begründbar auf vielfachen Wegen.

Das betrifft dann sowohl die Jungfraugeburt, die ein Gesetz der Ignorierung der Bitterkeit und des Weitermachens ist, und es erinnert auch an die Zeiten der Urzeit mit mehreren Mythen. Gleichzeitig kommen zu den historischen Ereignissen etwas von den "unsichtbaren" Welten, was in weiteren Verknüpfungen wieder an die Mythen und weitere Gesetze erinnert. Diese kennen wir zwar, ordnen sie aber Märchen und nicht geschichtlichen Ereignissen zu.

Mit den Mythen, die Weisheiten und göttliche Überlieferungen enthielten und mit der anderen Lesart der Bibel wurden die Dogmen geschaffen.

Es wäre gut, das System in den indischen Schriften zu durchforschen. Dort wird die abhanden gekommene Seelenlehre direkter erzählt, wie in Mahabharata, und dort kommt auch etwas über die Jahrmillionen der Erdgeschichte. Nur das traut man sich nicht, denn es erscheint wie Heidentum und "falsch", weil man eben die anderen Lesarten nicht nimmt. Es gab alte Verbindung von Europa nach Indien und weiter ... das geht hier aber zu weit weg.

Weder ist das einfach zu schreiben, noch zu erklären - sodass mit der "alten Kirche" bereits Vereinfachungen weitergegeben wurden. Wegen der Wichtigkeit, so wurde es betont, sei Gehorsam nötig. Das reichte zur strikten Befolgung für die Dauer einiger Jahrhunderte, aber nicht zur Erklärung.

Bezüglich leibhafter Auferstehung erstaunen manche der ersten Aussagen der Zeitzeugen - mit ich würde sagen "magnetischem" Gefühl, mit dem sie geschrieben sind, sodass etwas Unglaubliches geschehen sein muss. Wenn man jedoch die Evangelien liest, so sind alle Berichte unterschiedlich und gehen bei keinem Polizeibericht durch. Das ist auch kein Wunder, denn ihre Auskunft sind "Gesetze" des Lebens.

Nun stehen wir - in der Bereitschaft zu glauben - können aber den ganzen "Drachenknäuel" nicht schlucken. Dann kommen auf der Seite der Gläubigen die Prügel. Ach, werdet doch wie die Kinder und nehmt das alles.

Würde man ja, glaube ich zumindest. Doch, wie soll einer das nehmen, wenn es ihm den Magen umdreht, mehr gegen die Vernunft geht, Widersprüche hat, Grausamkeiten, Unlogik und dergleichen mehr?

Auf der Seite der Lehrer wird "nachbeten" gefordert, auf der Seite der Aufklärer gemotzt, beim Lesen der schlichten Literatur ein schlechtes Gewissen eingefordert und was weiß ich, was es noch an Sekundärerscheinungen gibt ...

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Simplicius
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#2 Re: Alles Glaubenssache oder was?

Beitrag von Simplicius » Di 16. Sep 2014, 14:13

Hallo 2Lena,

2Lena hat geschrieben: Gibt es da einen Auslegungsspielraum und was sind die Gründe für das so unverständliche Beharren auf dieser Meinung, obgleich im selben Maße die Bibel als Fundament angesehen wird.

christliche Foren leben von diesem Auslegungsspielraum; wäre alles so klar, wie gewisse Christen behaupten, bedürfte es keiner Diskussionen mehr. Das Beharren auf irgendwelche Glaubenssätze entspringt einem Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit und der Angst davor, diese wieder verlieren zu können. Darum ist auch kein Forum so giftig wie ein christliches, denn da geht es oft ums Wegnehmen des Rettungsrings: "Nimm mir meine Glaubenssätze, und ich bin nicht mehr. Aber vorher wehre ich mich noch mit der Klinge des Wortes Gottes, also mit der Bibel, und wenn das auch nicht hilft, mit wüsten Beschimpfungen wie Irrlehrer, Teufel und Verführer, Satan und Menschenmörder und endlich der Igno-Funktion. Freilich alles zur Ehre und Verherrlichung Gottes, der die absolute Wahrheit ist"...

2Lena hat geschrieben: Nun stehen wir - in der Bereitschaft zu glauben - können aber den ganzen "Drachenknäuel" nicht schlucken. Dann kommen auf der Seite der Gläubigen die Prügel. Ach, werdet doch wie die Kinder und nehmt das alles. Würde man ja, glaube ich zumindest. Doch, wie soll einer das nehmen, wenn es ihm den Magen umdreht, mehr gegen die Vernunft geht, Widersprüche hat, Grausamkeiten, Unlogik und dergleichen mehr?

Ja, "friß oder stirb", das fromme Motto christlicher und sonstiger Fanatiker... Wie süß klingt das "Folge mir nach" in manchen Christenohren nach "schalt dein Denken aus"... Es ist so unsagbar traurig, das gerade in dem Buch, in dem die die Lehre der Liebe und Freiheit zu finden ist, ein Gefängnis gesucht wird, in dem die Menschen zerbrechen.

:(

Liebe Grüße, Simplicius.
"Manni Flanke, ich Kopf, Tor!" (Horst Hrubesch).

closs
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#3 Re: Alles Glaubenssache oder was?

Beitrag von closs » Di 16. Sep 2014, 16:05

Simplicius hat geschrieben:Ja, "friß oder stirb", das fromme Motto christlicher und sonstiger Fanatiker...
Stimmt - davon gibt es genug - aber das ist halt auch der falsche Weg.

Richtig wäre aus meiner Sicht, dass man IN SICH nach Wahrheit sucht (nicht nach Modellen, sondern WIRKLICH nach Wahrheit) und das Gefundene mit der Bibel vergleicht. Ob das allerdings heute in unserer ent-geisten Zeit noch so ohne weiteres geht, weiss ich nicht.

WENN dieser Ansatz funktioniert, wird man ständig vergleichen:
* Was verstehe ich überhaupt nicht in der Bibel?
* Wie müsste diese oder jene Stelle gemeint sein, dass sie meinem Wahrheits-Gefühl entspricht?
* Wo steht etwas in der Bibel, was an etwas in mir andockt, was mir bekannt vorkommt?

Wer EHRLICH nach Wahrheit sucht, wird Bekanntes in der Bibel finden. - Manches wird er nicht verstehen - oder missverstehen - oder missbilligen. - Dann lässt man es halt erst mal beiseite. - Denn es geht nicht um die Bibel, sondern um das geistige Weiterkommen von einem selber.

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Simplicius
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#4 Re: Alles Glaubenssache oder was?

Beitrag von Simplicius » Di 16. Sep 2014, 16:11

Hallo closs,

closs hat geschrieben: Richtig wäre aus meiner Sicht, dass man IN SICH nach Wahrheit sucht (nicht nach Modellen, sondern WIRKLICH nach Wahrheit) und das Gefundene mit der Bibel vergleicht. Ob das allerdings heute in unserer ent-geisten Zeit noch so ohne weiteres geht, weiss ich nicht.

klar, das sollte der Weg sein, ich denke nicht so schlecht von den Menschen von heute, denn viele sind bemüht - wie in der Bierwerbung - ihrem inneren Kompaß zu folgen. Das ist ja durchaus lobenswert, darf aber nicht zur Egomanie führen und zur Anbetung des Individualismus. Das ist auch immer eine Gefahr.

closs hat geschrieben: Wer EHRLICH nach Wahrheit sucht, wird Bekanntes in der Bibel finden. - Manches wird er nicht verstehen - oder missverstehen - oder missbilligen. - Dann lässt man es halt erst mal beiseite. - Denn es geht nicht um die Bibel, sondern um das geistige Weiterkommen von einem selber.

Da stimme ich Dir zu, die Bibel ist eine Starthilfe, ein Wegweiser, Nahrung auf dem Weg, den wir gehen, aber nicht der Weg selbst, den muß jeder selbst mit Gott zu Gott gehen.

Liebe Grüße, Simplicius.
"Manni Flanke, ich Kopf, Tor!" (Horst Hrubesch).

closs
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#5 Re: Alles Glaubenssache oder was?

Beitrag von closs » Di 16. Sep 2014, 16:28

Simplicius hat geschrieben:Das ist ja durchaus lobenswert, darf aber nicht zur Egomanie führen und zur Anbetung des Individualismus.
:thumbup: - Stimmt - das ist EXAKT die Gefahr in unserer heutigen Meinungsgesellschaft. - Deshalb sprach ich von "ehrlich" - also kompromislos ohne Rücksicht´auf Ego-Taktiererei. - Deshalb ist es auch so wichtig, dass man es ohne Publikum tut, dem man gefallen wollen könnte.

Simplicius hat geschrieben:aber nicht der Weg selbst, den muß jeder selbst mit Gott zu Gott gehen.
Absolute Zustimmung - Bibel ohne Hilfe des Heiligen Geistes ist wie ein Auto ohne Zündschlüssel.

Da ist es halt bescheuert, dass der hebräische Begriff "memra" bzw. der griechische Begriff "logos" mit "Wort" übersetzt wird. - Daraus meint nämlich der eine oder andere, das Bibel-Wort sei "memra" oder "logos" - und dann liest man halt ab und glaubt per "Entscheidung" die Bibel-Worte ab - die oft genug kontaminiert sind. - Es ist zum Verzweifeln.

2Lena
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#6 Re: Alles Glaubenssache oder was?

Beitrag von 2Lena » Do 18. Sep 2014, 23:13

Dabei haben sich die Bibelschreiber - solche - Mühe gegeben, die Emotionen und Verwirrungen zu zeigen - um dann schließlich die Leute zum Nachdenken zu bringen. Eigentich gelingt das - trotz viel Textgeschrubbel den einfach und vernünftig denkenden Menschen. Die nehmen vermutlich eine große Portion gesunden Menschenverstand plus Gott ist gut, ergibt richtige Lösung.

Nur - es gibt so viele Ratschläge, und weit höhere Ideale, von denen wir wirklich keine Ahnung haben. Das hat mich am Meiste bei der Auslegungsarbeit fasziniert. Da kommt man wirklich nicht leicht darauf!

Ich suche gerade in den uralten Bibeln nach Mustern der Auslegetechnik und fand bei "book of kells" (Buch der Kelten - zwischen 600 und 800 entstanden) eine sehr interessante Methode der Darstellung. Die hatten ein kleines Wörterbuch Hebräisch dabei und machen viele Zeichnungen. Es steht der Text, der die eine Seite zeigt und erklärt das Bild wie mit Körpersprache die andere Seite.

JackSparrow
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#7 Re: Alles Glaubenssache oder was?

Beitrag von JackSparrow » Do 18. Sep 2014, 23:35

closs hat geschrieben:Richtig wäre aus meiner Sicht, dass man IN SICH nach Wahrheit sucht (nicht nach Modellen, sondern WIRKLICH nach Wahrheit)
Wenn man erst stundenlang danach suchen muss, ist es vermutlich nicht die Wahrheit.

und das Gefundene mit der Bibel vergleicht.
Das dürfte kein Problem sein. Mir ist noch keine These untergekommen, die man nicht irgendwie durch die Bibel untermauern konnte.

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