Witzig, lieber Bastler .... wohltuend - eine echte Kritik, aber wie hört sich das an:
"Hier ist ein Vogel, hier ist ein Vogel, hier ist ein Vogel..."
Einer tippt immer auf die gleiche Stelle, der andere sieht in drei verschiedene Richtungen, findet Scharen ...
Auslegungssache?
Bastler: In der Noahgeschichte gibt es keine Reue Gottes über seine Tat, kein Mitgefühl, kein Erbarmen mit den Sündern, keinen pädagogischen Hilfswillen. An so einen Gott könnte ich niemals glauben. Ich könnte nicht zu im singen: "Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke mein Licht." Ich könnte nur Angst vor einem solchen Gott empfinden und Ekel und Abscheu.
Zwar erwähnst du Ischtar und das Gilgamesch-Epos, das große Ähnlichkeit mit der Noah-Geschichte hat und dann bildest du dir eine Vormeinung, die Alten, ach die -... schrieben irgendwelche Geschichten, erzählten Grusel am Lagerfeuer.
Deine Meinung korrigiere ich, denn der Inhalt der Noahgeschichte ist
Teil östlicher Weisheitslehren. Noah heißt Ruhe, und hat zum Thema Überblick gewinnen. Um den zu lernen, nimmt die Bibel einen furchtbaren Teil der Erdgeschichte, um mit Beispielen und Gesetzen zu lehren.
Wir sind und waren nicht die einzigen Lebensformen im Universum. Die Erde blickt auf viele Zerstörungen zurück. Eine der furchtbarsten soll die Flut gewesen sein, berichtet nicht nur die Bibel, sondern Mythen mancher Völker. Manche Seher sprachen davon. Einige von ihnen konnten sich mit einem richtigen Passwort in die "Cloud" einloggen. Dort ist die Rede von Millionen Jahren, in denen andere Wesen auf der Erde herrschten und keine Rücksicht nahmen auf verschiedene andere Lebewesen. Es gab keine Hilfe außer der Evakuierung und Zerstörung des Planeten, der erst nach langer Zeit wieder bevölkert wurde. Viele weitere Fluten entstanden im Laufe von langen Zeiten. Manche der Geschichten gingen verloren.
Von einem babylonischen Priester und Geschichtsschreiber aus der Zeit Alexander des Großen wird erzählt, wie bei einer Flut ein Gerechter aus dem 11. Menschheitsgeschlecht eine Flut überlebte. Sein Schiff strandete am Berg Ararat, wo es viele Jahrhunderte ein Wallfahrtsort war. Er war um die Zeit des Historikers noch bekannt. Auch dass es Riesen gab war bekannt. Von Göttersöhnen berichtet die griechische Sagenwelt und Archäologen fanden Knochen, die Herkulen nicht in das Sagenreich, sondern auf die Erde holten.
Schau mal, bitte, wie merkwürdig der Text in Genesis 6 verfasst ist:
http://bibelserver.com/ref/1006001#/text/LUT/1.Mose6
1.Mose 6: 1 Als aber die Menschen sich zu mehren begannen auf Erden und ihnen Töchter geboren wurden,
...wo bleiben die Söhne, fragt der Leser. Wo sind Hinweise wo alle wohnten, wie ihr Lebenswandel war. Es kommt
nur der Gerichtsspruch, meint man -
man weiß nicht mal irgendeine sündige Tat ... außer Frauen lieben.
Der hebräische Text ist wie in der Lutherbibel. Mit ihm kommen ganz andere Fragen, und er sieht andere Aufgaben vor.
http://bibelserver.com/ref/1006001#/text/OT/1.Mose6
ויהי כי־החל ×”××“× ×œ×¨×‘ ×¢×œÖ¾×¤× ×™ ×”×דמה ×•×‘× ×•×ª ילדו לה×׃
Was meint einer nur mit החל
Geht es um Erschlagen, Beginnen, die Sphinx, um Weltliches, fallen, durchbohren, sich wenden, Reigen tanzen. Natürlich, ganz einfach - החל ...
Beim nächsten Wort wird die Geschichte nicht minder schwierig, ×”××“× - ganz einfach, nur der Mensch, der Adam ×”×ד×. Nur der Eine - oder ist die Teilung des Wortes wichtig, der Hinweis auf ×”×דמה - was aussieht als wäre der
Erdboden der weibliche Part vom Mensch, oder der Menschheit. Und, man bleibt bei ×‘× ×•×ª stecken, und ordnet das nicht allein den Töchtern zu, überlegt auch ein Verb, wie man mehr aufbaut, versteht und was alles drin ist - und was hervorkommt.
Du kannst nicht einfach so drüberlesen mit einer vorgefertigten Meinung und dann ein paar Tiere auf ein Archebild kleben. Hoppala, keine einzige Spezies wird genannt. Ach, ein Rabe kommt vor, eine Taube - aber beide haben sprachlich eine andere Bedeutung.
Bei der Überlegung des Erzählstoffes fallen zuallererst die Geschichten aus der Sagenzeit ein, die in unserer Kultur nicht gepflegt wurden. Also fallen sie nicht ein - und der Mensch der Kinderbibelstunden macht sich Gedanken um Noah mit Bart auf einem Schiff. Dem geht auch kein Gesetz auf...
Als Zweites fällt
durch den hebräischen Text das Gesetz auf:
Wovon etwas rundgeht.
Wie die Rechnung geht, wenn es viel wird.
Was wird jeweils bewirkt ...
Geht das am Ende in Richtung totales Verderben.
Kommt ein durchrütteln, wanken (akustisch zu ×‘× ×•×ª) sind ganz andere Wörter drin.
Oder kommt da ein Anpassen, Ausgleich und zuletzt das "auf den Punkt bringen" ...
Als Drittes geht der Vorschlag für die besten Möglichkeiten. Die Wortkombinationen stehen dann in bestimmter Richtung. Positives wird gesammelt, Negatives wird gesammelt. Verschiedene Summen werden dazu gebildet.
Als Viertes wird ein Beispiel des Überlebens gezeigt. Wir wissen von dessen historischen Daten ganz, ganz wenig - sollten endlich einmal mehr die Geschichte der Erde zur Allgemeinbildung machen.
Als Fünftes kommt - was eigentlich zuoberst stehen sollte - eine Hochachtung gegenüber den großen Aufbauwillen des Schöpfers und ein ziemlicher Respekt vor einer Dichtkunst, die endlose Gechichtserlebnisse und Gesetze in Kürze in ein paar Zeilen bringt.