Neuzeitliche Exegese der Bibel

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sven23
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#191 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Do 1. Jan 2015, 11:40

closs hat geschrieben:Bei differenziertem Verständnis der Bibel ist diese Behauptung mindestens anfechtbar.

Und wie ist Petrus Aussage zu verstehen?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Salome23
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#192 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Salome23 » Do 1. Jan 2015, 11:53

seeadler hat geschrieben: Wie schon Angelus Silesius sagte : "Wäre Christus tausend mal in Bethlehem geboren aber kein einzigstes mal in dir, dann wärst du auf ewig verloren!"
Wer den Satz versteht, erkennt, warum man hier in der vorliegenden Form der Diskussion nicht zu einem Ergebnis kommen kann.

Mt 9,17 Man füllt auch nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche und der Wein wird verschüttet und die Schläuche verderben.
Sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche, so bleiben beide miteinander erhalten.

closs
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#193 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Do 1. Jan 2015, 11:58

sven23 hat geschrieben:Und wie ist Petrus Aussage zu verstehen?
Sorry- welche war das?

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seeadler
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#194 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von seeadler » Do 1. Jan 2015, 12:00

Die Antwort ist gut, Salome! Warum wohl hatte man selbst Jesus Essig am Kreuz gegeben? Wofür steht der Essig?.... Jesus sagte zum Schluss: "Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!" Ohne neue Schläuche nützt der beste Wein nichts. Er schmeckt auch dann wie Essig.
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

Pluto
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#195 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Pluto » Do 1. Jan 2015, 12:08

seeadler hat geschrieben:Die Antwort ist gut, Salome! Warum wohl hatte man selbst Jesus Essig am Kreuz gegeben? Wofür steht der Essig?....
Dafür gibt es eine sehr einfache und schlüssige Erklärung, lieber seeadler.
Essig war eine Möglchkeit festzustellen, ob der Gekreuzigte noch lebte.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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seeadler
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#196 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von seeadler » Do 1. Jan 2015, 12:12

Pluto hat geschrieben:
seeadler hat geschrieben:Die Antwort ist gut, Salome! Warum wohl hatte man selbst Jesus Essig am Kreuz gegeben? Wofür steht der Essig?....
Dafür gibt es eine sehr einfache und schlüssige Erklärung, lieber seeadler.
Essig war eine Möglchkeit festzustellen, ob der Gekreuzigte noch lebte.

Ja, Pluto, auch das weiß ich. Aber darüber hinaus hat jede Handlung noch mehrere andere Bedeutungen, die es zu entschlüsseln gilt. So auch die Tatsache, warum Blut und Wasser aus Jesus floss.
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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Münek
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#197 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Münek » Do 1. Jan 2015, 12:13

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:er müsse vor Beginn der Lektüre seine "Lederjacke der Vernunft" ausziehen und sich die kuschelige "Strickjacke des Glaubens" anziehen
Es ist eine der Anmaßungen des Eigenmaßes zu glauben, der menschliche Horizont sei "Vernunft" und das Darübergehende deshalb NICHT "Vernunft" - das wusste spätestens Kant. - "Glaube" ist bei weitem nicht immer, jedoch im Idealfall nicht Ausschaltung der Vernunft, sondern Erhöhung der Vernunft ("Aufhebung").

Wenn Du glaubst, Glaube sei (im Idealfall) Erhöhung der Vernunft, dann irrst Du Dich
aus der Sicht der Vernunft. Glauben kannst Du natürlich alles - ohne Rücksicht auf die
Vernunft. Dieses Recht macht Spirituellen und Esoterikern und sonstigen Gläubigen nie-
mand streitig.

In meinem obigen Satz (Lederjacke/Strickjacke) geht es aber erkennbar um etwas an-
deres. Und das weißt Du auch. 8-) Und Du weißt auch, dass Kant, den Du so gern anführst,
aus Vernunftsgründen nicht an die Existenz überirdischer Himmelswesen glaubte. Standen
nicht einige seiner Werke auf dem katholischen Index und durften von Gläubigen nicht ge-
lesen werden?
Zuletzt geändert von Münek am Do 1. Jan 2015, 12:18, insgesamt 1-mal geändert.

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#198 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Pluto » Do 1. Jan 2015, 12:15

seeadler hat geschrieben:Aber darüber hinaus hat jede Handlung noch mehrere andere Bedeutungen, die es zu entschlüsseln gilt.
Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? :roll:
Denk einfach an den guten alten Okham. Der hätte das richtig erkannt, und nicht versucht hinter jedem Baum ein Dämon zu sehen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Martinus
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#199 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Martinus » Do 1. Jan 2015, 12:16

seeadler hat geschrieben: Warum wohl hatte man selbst Jesus Essig am Kreuz gegeben?

um den Psalm 69:22 zu erfüllen. Ja ,die Römischen Soldaten kannten die Schriften ;)
Angelas Zeugen wissen was!

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#200 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Do 1. Jan 2015, 12:36

Münek hat geschrieben: Standen nicht einige seiner Werke auf dem katholischen Index und durften von Gläubigen nicht ge- lesen werden?
Auch sein protenstantischer Preussen-König hat ihn gebremst. - Kant war ganz einfach zu grundlegend, um in die Glaubens-Praxis der Kirchen zu passen. - Da war Kant ganz einfach weiter und somit eine Bedrohung.

Münek hat geschrieben:Wenn Du glaubst, Glaube sei (im Idealfall) Erhöhung der Vernunft, dann irrst Du Dich aus der Sicht der Vernunft.
Wahrscheinlich nicht. - Wenn die Vernunft sich selbst reflektiert (und das hat Kant gemacht), wird auch der Vernunft die Grenze ihrer selbst bewusst.

Münek hat geschrieben:Dieses Recht macht Spirituellen und Esoterikern und sonstigen Gläubigen niemand streitig.
Es gibt in der Tat viele Menschen, die Glaube anstelle von Vernunft setzen - also nicht durch die Vernunft durchgehen, um zum Glauben zu kommen. - Insofern hast Du pragmatisch leider recht. - Deshalbt gilt meine Aussage nur für den Idealfall.

Münek hat geschrieben:Und Du weißt auch, dass Kant, den Du so gern anführst, aus Vernunftsgründen nicht an die Existenz überirdischer Himmelswesen glaubte.
Kant war META-Physiker (= Synonym für "spiritueller Mensch"). - Dass er nicht den gängigen Vorstellungen der Zeit nicht gefolgt ist, ist sehr verständlich - gilt übrigens auch für Goethe. - Trotzdem waren Kant und Goethe Meta-Physiker und NICHT Naturalisten im heutigen Verständnis.

Von Kant stammt der Satz, dass er die Grenzen der Vernunft aufgezeigt habe, um Platz für den Glauben zu haben. - Seine metaphysischen Schriften konnte er nicht mehr abschließen - sein Ziel war eine Transzendental-Philosophie, die alles umfassen sollte, was über Gott, die Welt und den Menschen aus Sicht einer geläuterten Vernunft gesagt werden könnte - eine "Meta-Physik der Sitten" war diesbezüglich in Arbeit. - Er kam einfach nicht mehr dazu, weil ihn die Systematisierung der Vernunft Jahrzehnte genommen hatte.

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