Wächst das Christentum?

Rund um Bibel und Glaube
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Savonlinna
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#1 Wächst das Christentum?

Beitrag von Savonlinna » Sa 9. Mai 2015, 11:09

Thema abgetrennt aus: Parusieverzögerung



sven23 hat geschrieben:denn die meisten werden doch in eine Religion hineingeboren
Ich meinte nun gerade die "Neuen Christen", die in den letzten Jahrzehnten sich haben taufen lassen oder neu taufen lassen oder sich zumindest aus eigenem Antrieb neu für das Christentum engagiert haben.
Das ist doch nun hochgeschossen in den letzten beiden Jahrzehnten wie eine Rakete.

Wenn man also nicht nachvollziehen kann, was da abläuft - da galt dann mein Rat, mal die gesellschaftlichen Spannungen und Zusammenhänge zu verstehen zu suchen.
Mein Beispiel mit der Familie illustriert das eben: Warum verlassen scharenweise Menschen die großen Kirchen und suchen sich oder bilden gar neue religiöse Gemeinschaften? Warum lehnen sie neuerdings in diesem Ausmaß das naturwissenschaftliche Weltbild ab, greifen gar zur Bibel, um es zu widerlegen?
Wenn du also fragst, wieso das alte mythische Weltbild so attraktiv ist - wieder attraktiv ist, füge ich hinzu - : dann sollen immer die anderen doof sein?
Das zieht nicht, und das erklärt nichts. Parteilichkeit kann nicht zum Verstehen führen.

Pluto
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#2 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Pluto » Sa 9. Mai 2015, 11:26

Savonlinna hat geschrieben:Das ist doch nun hochgeschossen in den letzten beiden Jahrzehnten wie eine Rakete.
Wenn man das weltweit betrachtet, hast du sicherlich Recht, aber in Europa und USA ist die Flucht größer als die Zuwanderung.

Am Beispiel Deutschland erkennt man das deutlich... http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... -Gott.html
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#3 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Savonlinna » Sa 9. Mai 2015, 11:55

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Das ist doch nun hochgeschossen in den letzten beiden Jahrzehnten wie eine Rakete.
Wenn man das weltweit betrachtet, hast du sicherlich Recht, aber in Europa und USA ist die Flucht größer als die Zuwanderung.

Am Beispiel Deutschland erkennt man das deutlich... http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... -Gott.html
Ich finde den Link zu der Studie selber nicht.
Sie heißt aber offenbar: "Erhebung über Kirchenmitgliedschaft".

Daraus nun zu schließen, wie der Artikel der Welt es offenbar tut: "Deutsche verlieren ihren Glauben" ist höchst unseriös und auch ziemlich albern.
Die EKD weiß das auch, ich habe mir mal vor ein paar Jahren einen Artikel der EKD zuschicken lassen, wo sie sich selbstkritisch hinterfragt, warum ihr so viele weglaufen und in die anderen religiösen Gemeinschaften eintauchen.
Zu diesen "anderen" hat die EKD aber keinen Zugang.
Es gibt allerdings Zahlen, die aber nicht von der EKD erhoben wurden.
Die könnten dann vielleicht erlauben zu schließen, dass auch die evangelikalen Gruppierungen wieder schrumpfen.
Nach meinem Gefühl schrumpfen sie tatsächlich wieder seit ein paar Jahren, aber ich schließe das nur aus den evangelikalen Foren, die öffenbar fast tot sind inzwischen.

Weiter titelt die "Welt":

"Eine Studie der Evangelischen Kirche zeigt: Der rasante Glaubensverlust ist nicht rückgängig zu machen."
Wie soll denn eine Studie etwas aufzeigen können, was sie gar nicht überprüfen kann?
Jetzt interessiert mich nur noch, ob diese Niveaulosigkeit der Argumentation auf die Schlussfolgerung der EKD oder der "Welt" zurückgeht.

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#4 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Pluto » Sa 9. Mai 2015, 12:06

Savonlinna hat geschrieben:Ich finde den Link zu der Studie selber nicht.
Das ist leider oft so.

Savonlinna hat geschrieben:Daraus nun zu schließen, wie der Artikel der Welt es offenbar tut: "Deutsche verlieren ihren Glauben" ist höchst unseriös und auch ziemlich albern.
Ohne Grundangabe einen Artikel aus der WELT als unseriös abzutun ist IMO unseriös.
Vielleicht hilft dir dieser Artikel aus der ZEIT über die "Unseriosität" hinweg. ;)

Übrigens, kannst du hinschauen wo du willst, die Medien sind voll solcher Berichte.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#5 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von closs » Sa 9. Mai 2015, 12:31

Pluto hat geschrieben:Vielleicht hilft dir dieser Artikel aus der ZEIT über die "Unseriosität" hinweg.
Dieser Artikel ist von 2010 - vor einigen Wochen war in der ZEIT ein Artikel, der genau ins Gegenteil ging - im Sinne von: Warum suchen immer mehr Mensch spirituelle Bindung? - Panta Rhei.

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Savonlinna
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#6 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Savonlinna » Sa 9. Mai 2015, 12:35

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich finde den Link zu der Studie selber nicht.
Das ist leider oft so.

Savonlinna hat geschrieben:Daraus nun zu schließen, wie der Artikel der Welt es offenbar tut: "Deutsche verlieren ihren Glauben" ist höchst unseriös und auch ziemlich albern.
Ohne Grundangabe einen Artikel aus der WELT als unseriös abzutun ist IMO unseriös.
Nee. Wenn man als Mensch weiß - und davon gehe ich aus -, dass eine Studie nicht belegen kann, dass etwas nicht mehr rückgängig zu machen sei, dann muss ich das nicht expressis verbis ausdrücken. Das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand.
Wenn Du DAs als unseriös bezeichnest - dass ich so eine Zukunftskartenleserei als unseriös bezeichne -, dann hältst du das Lesen aus dem Kaffesatz für seriös, und da kann ich nix mehr gegen tun.

Ich dachte bisher, dass Du das gleich mir für unseriös hältst.

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#7 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Pluto » Sa 9. Mai 2015, 12:54

Savonlinna hat geschrieben:Nee. Wenn man als Mensch weiß - und davon gehe ich aus -, dass eine Studie nicht belegen kann, dass etwas nicht mehr rückgängig zu machen sei, dann muss ich das nicht expressis verbis ausdrücken. Das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand.
Es gibt so viele ähnliche Berichte. Willst du alle als unseriös abtun?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#8 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Savonlinna » Sa 9. Mai 2015, 12:57

closs hat geschrieben:Allerdings bemängele ich auch, dass Glaube sehr oft aus der Bibel ab-gelesen wird - man "glaubt ab". -
Das wäre aber etwas anders, als was Sven behauptet hat: dass die Christen ihren Glauben nur darum haben, weil sie so erzogen sind.
Dieses neue Wörtlichnehmen der Bibel ist ja auch erst vor kurzem wiederbelebt worden.
Es gab nach dem Krieg noch Mini-Gemeinschaften - in einer davon bin ich großgeworden -, die die Bibel als von Gott inspiriert ansahen; aber die große Menge der Christen - also in den großen Kirchen und wohl auch außerhalb der Kirchen und Gemeinschaften - sahen das nicht so.

Dass das wieder "in" wurde, ist zu beobachten, und irgendwann mussten die Kirchen darauf reagieren. Und nach meiner Beobachtung wurde das in den letzten zwanzig Jahren in etwa wieder "in". Neue religiöse Gemeinschaften schossen wie Pilze aus dem Boden.

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#9 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Savonlinna » Sa 9. Mai 2015, 13:03

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Nee. Wenn man als Mensch weiß - und davon gehe ich aus -, dass eine Studie nicht belegen kann, dass etwas nicht mehr rückgängig zu machen sei, dann muss ich das nicht expressis verbis ausdrücken. Das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand.
Es gibt so viele ähnliche Berichte. Willst du alle als unseriös abtun?
Was soll das jetzt!
Ein Bericht ist dann unseriös, wenn er zum Beispiel aus der Tatsache, dass viele Menschen die Kirchen verlassen, schließt: "Deutsche verlieren ihren Glauben". Und: "Der rasante Glaubensverlust ist nicht rückgängig zu machen".

Sowas lernt man schon in der Schule, dass solche Schlussfolgerungen unseriös sind.

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#10 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von closs » Sa 9. Mai 2015, 13:06

Savonlinna hat geschrieben: was Sven behauptet hat: dass die Christen ihren Glauben nur darum haben, weil sie so erzogen sind.
Das würde ich in etwa auf dieselbe Stufe stellen - der Überbegriff wäre: Man orientiert sich auf Sekundär-Ebene.

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