Wächst das Christentum?

Rund um Bibel und Glaube
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Savonlinna
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#21 Re: Wächst das Christentum?

Beitrag von Savonlinna » Sa 9. Mai 2015, 15:18

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Konvertiten machen nur einen ganz geringen Bruchteil aus.
Ignoriest Du bewusst meine Argumentation?
Nicht absichtlich. Was meinst du?
Das hier, was ich jetzt noch einmal zitiere:


Savonlinna hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:denn die meisten werden doch in eine Religion hineingeboren
Ich meinte nun gerade die "Neuen Christen", die in den letzten Jahrzehnten sich haben taufen lassen oder neu taufen lassen oder sich zumindest aus eigenem Antrieb neu für das Christentum engagiert haben.
Das ist doch nun hochgeschossen in den letzten beiden Jahrzehnten wie eine Rakete.

Wenn man also nicht nachvollziehen kann, was da abläuft - da galt dann mein Rat, mal die gesellschaftlichen Spannungen und Zusammenhänge zu verstehen zu suchen.
Mein Beispiel mit der Familie illustriert das eben: Warum verlassen scharenweise Menschen die großen Kirchen und suchen sich oder bilden gar neue religiöse Gemeinschaften? Warum lehnen sie neuerdings in diesem Ausmaß das naturwissenschaftliche Weltbild ab, greifen gar zur Bibel, um es zu widerlegen?
Wenn du also fragst, wieso das alte mythische Weltbild so attraktiv ist - wieder attraktiv ist, füge ich hinzu - : dann sollen immer die anderen doof sein?
Das zieht nicht, und das erklärt nichts. Parteilichkeit kann nicht zum Verstehen führen.

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sven23
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#22 Re: Wächst das Christentum?

Beitrag von sven23 » Sa 9. Mai 2015, 15:55

Savonlinna hat geschrieben: Das hier, was ich jetzt noch einmal zitiere:
Ich meinte nun gerade die "Neuen Christen", die in den letzten Jahrzehnten sich haben taufen lassen oder neu taufen lassen oder sich zumindest aus eigenem Antrieb neu für das Christentum engagiert haben.
Ach so, verstehe.
Aber ist das wirklich eine Massenbewegung. Gibt es Zahlen dazu?
Klar gibt es immer mal wieder fundamentalistische Strömungen, nicht nur im Christentum, auch im Islam. Aber den Zulauf, den der IS hat, würde ich nicht als Qualitätssprung bezeichnen.


Savonlinna hat geschrieben: Warum lehnen sie neuerdings in diesem Ausmaß das naturwissenschaftliche Weltbild ab, greifen gar zur Bibel, um es zu widerlegen?
Also da kann man nur viel Glück wünschen bei der Widerlegung. ;)
Dann wären wir beim Kreationismus angelangt und der ist nun wirklich auch keine Lösung.
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Savonlinna
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#23 Re: Wächst das Christentum?

Beitrag von Savonlinna » Sa 9. Mai 2015, 16:10

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Warum lehnen sie neuerdings in diesem Ausmaß das naturwissenschaftliche Weltbild ab, greifen gar zur Bibel, um es zu widerlegen?
Also da kann man nur viel Glück wünschen bei der Widerlegung. ;)
Dann wären wir beim Kreationismus angelangt und der ist nun wirklich auch keine Lösung.
Richtig, der ist auch keine Lösung. Aber durch seine Existenz macht er darauf aufmerksam, wo das Defizit liegt.
Wenn Kinder von zu Hause abhauen und auf den Kinderstrich gehen, wäre das auch keine Lösung. Dennoch zeigt das auf, dass was im Elternhaus nicht stimmt.

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Zeus
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#24 Re: Wächst das Christentum?

Beitrag von Zeus » Sa 9. Mai 2015, 17:42

Savonlinna hat geschrieben:Warum verlassen scharenweise Menschen die großen Kirchen
Dazu diese Anekdote:
Ein Pastor sieht einen Jungen mit einem Karton voller Kätzchen. Er spricht ihn an:" Das sind aber süße Kätzchen". Der Junge:"Ja, das sind christliche Kätzchen".
Zwei Wochen später hat der Pastor Besuch von einem Kollegen und sie treffen den Jungen. Der Pastor zu seinem Kollegen:"Frag mal den Jungen nach seinen Kätzchen, die Antwort wird dir gefallen".
Der spricht den Jungen auf seine Kätzchen an und dieser antwortet:" Ja, das sind atheistische Kätzchen."
Der Pastor (erstaunt):"Aber neulich hast du gesagt, es wären christliche Kätzchen!?"
Der Junge:" Ja, aber jetzt sind ihre Augen geöffnet."
Savonlinna hat geschrieben:und suchen sich oder bilden gar neue religiöse Gemeinschaften?
Scharenweise? Das ist bisher nur eine Behauptung von dir. Kannst du als Beweis irgendwelche Zahlen vorweisen?
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Savonlinna
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#25 Re: Wächst das Christentum?

Beitrag von Savonlinna » Sa 9. Mai 2015, 18:07

Zeus hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Warum verlassen scharenweise Menschen die großen Kirchen
[...]
Savonlinna hat geschrieben:und suchen sich oder bilden gar neue religiöse Gemeinschaften?
Scharenweise? Das ist bisher nur eine Behauptung von dir. Kannst du als Beweis irgendwelche Zahlen vorweisen?
Meine Aussage hatte zwei Teile:
a. Sie verlassen scharenweise die Kirchen
b. Sie suchen sich neue religiöse Gemeinschaften.

Das "scharenweise" war von mir vor allem auf den Mitgliederschwund in den großen Kirchen gemünzt.
Dass die alle sich in neue religiöse Gemeinschaften begaben, ist nicht meine Meinung, das habe ich doof ausgedrückt.
Dennoch sind "scharenweise" Menschen in diese neuen Gemeinschaften gerannt, auch wenn sie nie Mitglied der Kirche waren.

Es gibt dazu Zahlen; ich habe mich damit, als ich noch im Forum "livenet" war, intensiv beschäftigt.
Falls Naqual hier in diesen Thread guckt, kann er diese Zahlen vielleicht aus der Erinnerung aufschreiben, ich nicht; ich müsste erst wieder neu recherchieren.

Die Zahlen der Kirchenaustritte sind sicher gut dokumentiert und leicht auffindbar.
Die Zahlen der Mitglieder zum Beispiel bei den evangelikalen Gemeinschaften sind nicht so leicht zu belegen.
Sie machten zwar selber Aussagen - zu dem Zeitpunkt, als ich recherchierte, das war vor ca 6 Jahren - und gaben Zahlen an, aber diese Angaben schienen nicht unbedingt mit Zahlen und Schätzungen seitens anderer Institutionen übereinzustimmen.

Erfasst werden kann sowieso nicht die Zahl derer, die entweder nirgends in Gemeinschaften registriert sind oder wo diese - oft dubiosen - Gemeinschaften mit Zahlen gar nicht rausrücken.

Insgesamt allerdings glaube ich - und das ist jetzt mehr Instinkt -, dass das Maximum dieser extrem religiösen Bewegungen schon überschritten ist.
Parallel dazu scheint mir auch das Maximum der streng atheistischen Bewegung überschritten zu sein.

Dass die großen Kirchen dennoch noch immer Mitgliedsschwund haben, das müsste durch statistische Kurven seit vielleicht 1989 im Vergleich zum Anstieg des strenggläubigen Christentums mal untersucht werden.

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sven23
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#26 Re: Wächst das Christentum?

Beitrag von sven23 » Sa 9. Mai 2015, 18:12

Savonlinna hat geschrieben: Das "scharenweise" war von mir vor allem auf den Mitgliederschwund in den großen Kirchen gemünzt.
Dass die alle sich in neue religiöse Gemeinschaften begaben, ist nicht meine Meinung, das habe ich doof ausgedrückt.
Dennoch sind "scharenweise" Menschen in diese neuen Gemeinschaften gerannt, auch wenn sie nie Mitglied der Kirche waren.
Ohne jetzt die konkrete Zahlen im Detail zu kennen behaupte ich mal, daß die beiden Scharen nicht gleich groß sind. Das heißt, nicht jeder, der aus der Kirche austritt, tritt auch gleich wieder bei einer anderen Sekte ein.
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Savonlinna
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#27 Re: Wächst das Christentum?

Beitrag von Savonlinna » Sa 9. Mai 2015, 19:04

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Das "scharenweise" war von mir vor allem auf den Mitgliederschwund in den großen Kirchen gemünzt.
Dass die alle sich in neue religiöse Gemeinschaften begaben, ist nicht meine Meinung, das habe ich doof ausgedrückt.
Dennoch sind "scharenweise" Menschen in diese neuen Gemeinschaften gerannt, auch wenn sie nie Mitglied der Kirche waren.
Ohne jetzt die konkrete Zahlen im Detail zu kennen behaupte ich mal, daß die beiden Scharen nicht gleich groß sind. Das heißt, nicht jeder, der aus der Kirche austritt, tritt auch gleich wieder bei einer anderen Sekte ein.
Das habe ich doch eben gerade selber geschrieben. Du zitierst es ja sogar.

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sven23
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#28 Re: Wächst das Christentum?

Beitrag von sven23 » Sa 9. Mai 2015, 19:13

Savonlinna hat geschrieben: Das habe ich doch eben gerade selber geschrieben. Du zitierst es ja sogar.
Dann sind wir uns mal wenigstens in diesem Punkt einig. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#29 Re: Wächst das Christentum?

Beitrag von closs » Sa 9. Mai 2015, 22:42

sven23 hat geschrieben:Religion ist in erster Linie der Sozialisation geschuldet, daran kann es eigentlich keinen Zweifel geben. Konvertiten machen nur einen ganz geringen Bruchteil aus.
Die spezielle Religions-Ausformung ist natürlich der Sozialisation geschuldet - aber Religionen sind nur Couleur dessen, was hinter der Religion steht - nämlich das universale Prinzip, das man da "Gott", dort "Allah", wieder woanders "?" nennt.

Alle suchen dasselbe, suchen aber auf verschiedene Weise UND auf verschiedenen heilsgeschichtlichen Levels. - Somit ist Religion ein universales Phänomen, dass sich historisch und regional unterschiedlich darstellt. - Einverstanden?

2Lena
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#30 Re: Wächst das Christentum?

Beitrag von 2Lena » So 10. Mai 2015, 03:31

Wie Savonlinna bereits schrieb, lassen sich zwar die Zahlen von Kirchenaustritten der großen Kirchen statistisch nachweisen, weniger aber die von Sekten und anderen Glaubensgemeinschaften. Der Grund liegt in der Regelung der staatlich eingezogenen Kirchensteuer der evangelischen und katholischen Gemeinschaften. Viele zahlen Kirchensteuer, sind aber nicht aktive Kirchgänger, während hingegen bei verschiedenen Gruppierungen viel ideologisches "Geschrei" gemacht wird.

Als entscheidender Unterschied in Zuwachs oder Schwund sollte nicht allein Missionsbestrebungen oder Aufklärungswellen genommen werden. Das schlichte Bewusstwerden der Konstruktion von "Sprachen" sollte aufhorchen lassen. In den Ländern mit Zunahme des Austritts entfaltete die Bibel durch ihre Widersprüche die Abneigung.

In den Ländern, in welchen die semitische Wortbildungen verstanden werden (Afrika, arabisch sprechende Länder) erschließt sich die Bibel mit ihrem vollen Sinn. Afrika erstrahlt im Glaubensglanz. Es ist aber voll Konflikte gegenüber einer "gebildeten Welt" wie Europa und Amerika, die dieses Geheimnis nicht nachvollzieht.

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