Wie zuverlässig ist die Bibel? Was ist zur historisch-kritischen Forschung zu sagen?

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ProfDrVonUndZu
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#11 Re: Wie zuverlässig ist die Bibel? Was ist zur historisch-kritischen Forschung zu sagen?

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Do 18. Aug 2016, 10:24

Pluto hat geschrieben:Damit verlässt du aber die Mathematik und begibst dich in die Biologie.
Wie viel wissenschaftlicher Aufwand war nötig, heraus zu finden, wie man Früchte vermehren kann ? So ganz modern ist die Erkenntnis ja wohl nicht.

Ich behaupte mal, es muss genauso gelten denn der Mensch ist um ein Vielfaches älter als die Bibel.
Ja, aber was hilft das bei konkreten Rückschlüssen ? Man kann ja bestenfalls davon ausgehen, dass jene Autoren wahrscheinlich auch sowas wie eine Psyche hatten. Es gibt natürlich die Vorstellung, dass Priester und Religionsgründer seit je her im frommen Gewand verkleidete Ausbeuter und Sklaventreiber waren.

Diese Vorstellung ist aber auch nicht neu, wie dieser Text zeigt :
http://www.gottwein.de/Grie/vorsokr/VSKritias01.php
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

Pluto
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#12 Re: Wie zuverlässig ist die Bibel? Was ist zur historisch-kritischen Forschung zu sagen?

Beitrag von Pluto » Do 18. Aug 2016, 13:28

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Damit verlässt du aber die Mathematik und begibst dich in die Biologie.
Wie viel wissenschaftlicher Aufwand war nötig, heraus zu finden, wie man Früchte vermehren kann ? So ganz modern ist die Erkenntnis ja wohl nicht.
Gar kein Aufwand.
Es braucht keine Wissenschaft dazu. Das ist jedem Gärtner bekannt.

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:
Ich behaupte mal, es muss genauso gelten denn der Mensch ist um ein Vielfaches älter als die Bibel.
Ja, aber was hilft das bei konkreten Rückschlüssen ?
Das hilft insofern, als das wir wissen, dass der Mensch sich in den letzten 5-10'000 Jahren was die geistige Fähigkeit betrifft, nicht (kaum) verändert hat. Was sich verändert hat ist das Wissen und der Zeitgeist.

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:Man kann ja bestenfalls davon ausgehen, dass jene Autoren wahrscheinlich auch sowas wie eine Psyche hatten.
Ja. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sie anders dachten als wir.

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:Es gibt natürlich die Vorstellung, dass Priester und Religionsgründer seit je her im frommen Gewand verkleidete Ausbeuter und Sklaventreiber waren.
Stimmt. Aber das ist ein anderes Thema.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Münek
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#13 Re: Wie zuverlässig ist die Bibel? Was ist zur historisch-kritischen Forschung zu sagen?

Beitrag von Münek » Do 18. Aug 2016, 13:39

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Du meinst "göttliche Offenbarungen"? Solange "Gott" als geglaubte transzendente personale Wesenheit nicht erfassbar und begreifbar ist, kann eine solche "Vorstellung" nicht Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen sein. Wie sollte das denn vonstatten gehen?
Gar nicht ? Man sollte die Rolle der Wissenschaft in der Theologie halt einfach nicht überschätzen oder ihr gar eine Monopolstellung geben.
Man sollte die Rolle der DOGMATIK in der Theologie halt einfach nicht überschätzen oder ihr gar eine Monopolstellung geben. :)

So wird ein Schuh draus.

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Man kann der Wissenschaft nicht mangelnde Ergebnisoffenheit vorwerfen, nur weil sie bei ihrer Forschungstätigkeit die lediglich aus Glaubensgründen behauptete, unbewiesene Existenz von Teufeln, Göttern, Engeln, Dämonen, Kobolden, Gespenstern, Elfen, Totengeistern, Trolle, Pumuckls, unsichtbare rosarote Einhörner etc. außen vor lässt.
Ok, es ist etwas schwierig hier zwischen Vorwurf und Feststellung zu unterscheiden... Wenn, wie du sagst, Gott nicht erfassbar und begreifbar sei, wie weit muss dies für die Psyche antiker Autoren gelten ?
Was hat die Psyche antiker Autoren mit der Nichterfassbarkeit und Unbegreifbarkeit des christlichen Gottes zu tun?

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#14 Re: Wie zuverlässig ist die Bibel? Was ist zur historisch-kritischen Forschung zu sagen?

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Fr 26. Aug 2016, 15:54

Münek hat geschrieben: Man sollte die Rolle der DOGMATIK in der Theologie halt einfach nicht überschätzen oder ihr gar eine Monopolstellung geben. :)

So wird ein Schuh draus.
Das kommt halt auf die Grundlage an. Die Theologie eines Platon unterscheidet sich sehr von der Theologie biblischer Autoren. Theologie als Wissenschaft bedeutet noch lange nicht Naturwissenschaft, sondern sachliche wie auch kritische Untersuchung der Überlieferung. Da kommt man dann nicht ganz ohne Dogmatik aus, was aber noch lange nicht Überschätzung bedeutet.

Münek hat geschrieben: Was hat die Psyche antiker Autoren mit der Nichterfassbarkeit und Unbegreifbarkeit des christlichen Gottes zu tun?
Der christliche Gott ist aufgrund der Überlieferung sehr wohl erfassbar und begreibar, da er zentraler Gegenstand ist. Die Person der Autoren hingegen nicht.
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#15 Re: Wie zuverlässig ist die Bibel? Was ist zur historisch-kritischen Forschung zu sagen?

Beitrag von Pluto » Fr 26. Aug 2016, 15:57

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:Der christliche Gott ist aufgrund der Überlieferung sehr wohl erfassbar und begreibar, da er zentraler Gegenstand ist. Die Person der Autoren hingegen nicht.
Das verstehe ich nicht.
Ich habe noch nie eine saubere Definition Gottes aus dem Glauben heraus, gesehen. Im Gegenteil, die Überlieferungen erscheinen mir stets äußerst schwammig.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#16 Re: Wie zuverlässig ist die Bibel? Was ist zur historisch-kritischen Forschung zu sagen?

Beitrag von Münek » Fr 26. Aug 2016, 16:11

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was hat die Psyche antiker Autoren mit der Nichterfassbarkeit und Unbegreifbarkeit des christlichen Gottes zu tun?
Der christliche Gott ist aufgrund der Überlieferung sehr wohl erfassbar und begreibar, da er zentraler Gegenstand ist. Die Person der Autoren hingegen nicht.
Mir scheint, Du unterscheidest nicht zwischen Gott und Gottesbildern.

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#17 Re: Wie zuverlässig ist die Bibel? Was ist zur historisch-kritischen Forschung zu sagen?

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Fr 26. Aug 2016, 16:24

Pluto hat geschrieben:Das verstehe ich nicht.
Ich habe noch nie eine saubere Definition Gottes aus dem Glauben heraus, gesehen. Im Gegenteil, die Überlieferungen erscheinen mir stets äußerst schwammig.
Die Absicht der Überlieferung war vielleicht auch nicht, dass aus ihrer Gesamtheit eine saubere Definition Gottes rekonstruiert werden soll.

Münek hat geschrieben:Mir scheint, Du unterscheidest nicht zwischen Gott und Gottesbildern.
Warum auch ? Es kann für uns nie mehr als nur Gottesbilder geben.
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

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#18 Re: Wie zuverlässig ist die Bibel? Was ist zur historisch-kritischen Forschung zu sagen?

Beitrag von Pluto » Fr 26. Aug 2016, 19:48

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:Die Absicht der Überlieferung war vielleicht auch nicht, dass aus ihrer Gesamtheit eine saubere Definition Gottes rekonstruiert werden soll.
Mag sein. Aber ist es dan nicht nur leeres Geschwätz?

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:Es kann für uns nie mehr als nur Gottesbilder geben.
Das ist auch meine Meinung.
Aber wie willst du dann zwischen Gottesbild und Illusion unterscheiden? Nur anhand von Überlieferung erscheint mir da als äußerst schwaches Argument.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#19 Re: Wie zuverlässig ist die Bibel? Was ist zur historisch-kritischen Forschung zu sagen?

Beitrag von 2Lena » Fr 26. Aug 2016, 20:15

Münek hat geschrieben:Was hat die Psyche antiker Autoren mit der Nichterfassbarkeit und Unbegreifbarkeit des christlichen Gottes zu tun?
Sehr viel ...
Wenn ich meine Bücher nicht alle noch weitestgehend in Kartons hätte, würde ich ein Bild von deren Vorstellung bringen. Ein Lexikon hatte recht anschaulich in Form von Bildern dargestellt. Das erleichtert den Eindruck gegenüber den Worten. Die Idee war - aufzugliedern woher Gedanken und Ideen kommen. Was der Mensch durch die Vernunft ordnet oder mit der Erinnerung abgleicht. Dargestellt wurde auch, was wir heute "Unbewusstes" nennen.

Diese Gliederungen hat die moderne Wissenschaft nicht mehr, sondern befasst sich mit irgendwelchen Fachgebieten, deren Zusammenhang nicht gegeben ist. Sprich, du findest zahllose Bücher, die mit "unsinnigen" Argumenten gegen den Glaubenspool der Kirchen anbranden, die ebensowenig "Gott" erklären.

Gott erreicht einer nicht mit dem Verstand, sondern er sieht IHN im Herzen. Es ist die Psychologie noch nicht so weit, dass sie diese Zusammenhänge studiert. Da ist nicht eine Vorstellung, die sich ein Mensch "suggestiert", sondern er geht auf "Sendebereit", bekommt wie ein Fluss die Strömung.

Hemul
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#20 Re: Wie zuverlässig ist die Bibel? Was ist zur historisch-kritischen Forschung zu sagen?

Beitrag von Hemul » Fr 26. Aug 2016, 20:22

Pluto hat geschrieben: Aber wie willst du dann zwischen Gottesbild und Illusion unterscheiden? Nur anhand von Überlieferung erscheint mir da als äußerst schwaches Argument.
Meine Güte? :roll:
Auch der Qualm von Darwin&Co basiert nur auf Überlieferungen. Trotz dieser schwachen Argumente möchtest du mir aber trotzdem hier Nachhilfe geben? :shock: Was ist das denn für eine seltsame Logik? :lol:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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