Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute...

Rund um Bibel und Glaube
Pluto
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#11 Re: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute...

Beitrag von Pluto » Do 11. Aug 2016, 10:28

Magdalena61 hat geschrieben:Mich beunruhigt es, wenn Christen anfangen, ihre Mitmenschen zu "bewerten" und dabei Auslese betreiben, mit dem Resultat, dass sie sich von den Menschen, die sie mit Geduld und Sanftmut gewinnen sollen, distanzieren= geistlicher Stolz.
Bzw. sich auf eine höhere moralische Ebene zu stellen. Ich nenne das Hochmut.

Magdalena61 hat geschrieben:So, wie ich die Bibel verstehe, soll man keine Gemeinschaft haben mit Gläubigen, die krass gegen die Hausordnung Gottes leben und nicht beabsichtigen, einzulenken.
Kann man da noch von "Gläubigen" reden?

Magdalena61 hat geschrieben:Aber die Lorbeeren gebühren IHM--- und nicht mir. Wenn sein Wort mich nicht gebremst hätte, dann hätte ich wohl einige Male in Situationen unter starkem psychischen Druck falsche Entscheidungen getroffen, mit weit reichenden Folgen.
Sigmund Freud hat mal sinngemäß gesagt:
"Bei Entscheidungen mache ich mir eine Liste, wäge das Für und Wider ab, und treffe dann meine Entscheidung. Das sind die kleinen Entscheidungen des Alltags. Große Entscheidungen überlasse ich meinem Unterbewusstsein."
Freud verwendete den Begriff "Unterbewusstsein" für sein intuitives Denken. Gott spielte bei ihm keine Rolle.

Die Fähigkeit rationale Entscheidungen zu treffen, ist das was uns Menschen von anderen Tieren unterscheidet. Ich denke, wir treffen im Alltag viele, meist richtige Entscheidungen. Manchmal (vielleicht zu oft) treffen wir aber auch falsche Entscheidungen.

Magdalena61 hat geschrieben:Und jeder Christ, der stolz darauf ist, "ein anständiger Mensch" zu sein und "den richtigen Glauben" zu haben, hatte nicht etwa selbst die Weichen gestellt, sondern er hatte ganz einfach die bessere Ausgangsposition.

Wäre er im Iran geboren worden oder in Syrien, dann wäre er heute vielleicht auf der Flucht, auf der Suche nach Sicherheit und---- Moslem.
Ganz recht! Wäre er in Jerusalem geboren, wäre er Jude.
Und wäre er in Bombay (Mumbai) geboren, wäre er Hindu und würde hunderte Götter anbeten.

Was ich damit sagen will:
Wir sind zuallererst Menschen die alle als Atheisten geboren werden. Erst danach wird dem Kind die Religion anerzogen. Es sind die Menschen selbst, die letztlich die Entscheidungen treffen, die ihr Leben bestimmen. Allzu oft geschieht das unbedacht, ohne die Folgen klar zu überlegen. Gott für unsere Entscheidungen verantwortlich zu machen, halte ich für falsch.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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ProfDrVonUndZu
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#12 Re: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute...

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Do 11. Aug 2016, 12:37

Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:So, wie ich die Bibel verstehe, soll man keine Gemeinschaft haben mit Gläubigen, die krass gegen die Hausordnung Gottes leben und nicht beabsichtigen, einzulenken.
Kann man da noch von "Gläubigen" reden?
Nein, aber wenn das mal immer in der Praxis so einfach zu bemessen wäre. In der Realität streitet man sich dann auch nur über verschiedene Möglichkeiten der Interpretation.
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

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Münek
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#13 Re: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute...

Beitrag von Münek » Do 11. Aug 2016, 16:16

Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Mich beunruhigt es, wenn Christen anfangen, ihre Mitmenschen zu "bewerten" und dabei Auslese betreiben, mit dem Resultat, dass sie sich von den Menschen, die sie mit Geduld und Sanftmut gewinnen sollen, distanzieren= geistlicher Stolz.
Bzw. sich auf eine höhere moralische Ebene zu stellen. Ich nenne das Hochmut.
Oder zu meinen, sie hätten den "besonderen geistigen Durchblick", der Nichtgläubigen abgeht.

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Münek
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#14 Re: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute...

Beitrag von Münek » Do 11. Aug 2016, 16:28

Magdalena61 hat geschrieben: Und jeder Christ, der stolz darauf ist, "ein anständiger Mensch" zu sein und "den richtigen Glauben" zu haben, hatte nicht etwa selbst die Weichen gestellt, sondern er hatte ganz einfach die bessere Ausgangsposition.
Auch ein Atheist kann selbstverständlich "ein anständiger Mensch" sein. Um ein solcher zu sein, ist ganz gewiss kein Gottesglaube notwendig.

Im Übrigen braucht ein Mensch auf sein "Anständigsein" nicht stolz zu sein. Hast Du das als Christin nötig?

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#15 Re: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute...

Beitrag von Magdalena61 » Do 11. Aug 2016, 21:32

ProfDrVonUndZu hat geschrieben:Immerhin galt der Dank des Pharisäers Gott. Wäre damit nicht schon genüge getan ? Blieben die Fragen zu klären, ob er tatsächlich nicht so war wie die anderen und ob Jesus dies überhaupt in Frage stellt.

Hi Professor, du hast ja einen lustigen Nick. Herzlich willkommen im Forum! :)

Ja, da geht der Pharisäer extra in den Tempel, um Gott zu danken- er nimmt seine Tugendhaftigkeit nicht als selbstverständlich hin, sondern ist sich dessen bewusst, dass er sich doch um einiges mehr anstrengt, als der Zöllner da hinten. Der Zöllner, dieser Kollaborateur, der anständige Leute wie den Pharisäer vermutlich skrupellos ausnimmt, um sich schamlos zu bereichern.

Der Pharisäer nimmt sich die Zeit, um Gott zu danken. Er opfert Freizeit und geht in den Tempel. Was hat Jesus denn nur daran auszusetzen?

Du meinst, Gott hätte sich eigentlich freuen müssen über die Ansprache des Pharisäers? Hm, vielleicht.

Wenn da nicht der Zusatz wäre...
Lk. 18,14 (LUT): Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
Jesus rechnete wohl gerade mit den "Frommen" ab, und in diesem Kontext steht auch der Vers 11.
Lk. 18,9 (LUT): Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis

Wenn ich mir etwas auf meinen Glauben einbilde, fehlt es mir mindestens an Bescheidenheit und auch an Demut.

Bilde ich mir etwas ein?

Nein, ich glaube nicht. -- :)

Es ist eher so wie bei vielen Überlebenden des Holocausts: Sie fühlten sich oftmals geradezu schuldig, überlebt zu haben, während so viele Familienmitglieder, Freunde und Bekannte in den Gaskammern umgekommen waren.
LG
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#16 Re: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute...

Beitrag von Magdalena61 » Do 11. Aug 2016, 21:47

Münek hat geschrieben:Auch ein Atheist kann selbstverständlich "ein anständiger Mensch" sein. Um ein solcher zu sein, ist ganz gewiss kein Gottesglaube notwendig.
Das sind dann die hier: Röm.2,
oder die hier: Mt. 25.-- Und mit dem Gottesglauben... da reden wir dann nochmal darüber. :D

Im Übrigen braucht ein Mensch auf sein "Anständigsein" nicht stolz zu sein. Hast Du das als Christin nötig?
Aber nein.
In dem Moment, in dem ich Stolz kultiviere, bin ich nicht mehr anständig. Jedenfalls nicht nach meinem ethischen Maßstab.

Ich sehe mir meine Mitmenschen und deren Leben interessiert an und bin FROH, mein eigenes Leben leben zu dürfen und nicht das Leben der anderen leben zu müssen. Denn es gibt niemanden, mit dem ich tauschen wollen würde.

Man hat genug damit zu tun, die Aufgaben und Herausforderungen des Alltags zu bewältigen. Da ist kein Platz für Stolz.

"Stolz" ist man, wenn man sich mit anderen vergleicht und der Meinung ist, sie müssten[d], wenn sie mir begegnen, einen Hofknicks machen[/d] mein Weltbild und meine Lebensart übernehmen, bevor ich sie als "gleichrangig" akzeptiere.
LG
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#17 Re: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute...

Beitrag von Magdalena61 » Do 11. Aug 2016, 22:13

Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:So, wie ich die Bibel verstehe, soll man keine Gemeinschaft haben mit Gläubigen, die krass gegen die Hausordnung Gottes leben und nicht beabsichtigen, einzulenken.
Kann man da noch von "Gläubigen" reden?
Wenn sie irgendwann einmal Jesus als Herrn anerkannt und darum gebeten hatten, von Ihm angenommen zu werden, gehören sie zum Leib Christi. Verlaufene Schafe tun nicht immer das, was sie sollen.

Für mich ist es nicht so "einfach", hier klare Grenzen zu ziehen. Es kommt doch auch immer darauf an, aus welchem Grund jemand sündigt. Wenn jemand rotzfrech auftritt und mehr oder weniger ein Recht auf verantwortungsloses Handeln/ auf Sünde einfordert, OBWOHL er die Regeln kennt, dann kann man sich von ihm distanzieren.

Menschen, die zu Gottes Volk gehören, die aber aus irgendeinem Grund glaubensmäßig in Konflikte geraten sind, sollte man jedoch nicht abservieren/ hängen lassen- meine ich.
Sigmund Freud hat mal sinngemäß gesagt:
"Bei Entscheidungen mache ich mir eine Liste, wäge das Für und Wider ab, und treffe dann meine Entscheidung. Das sind die kleinen Entscheidungen des Alltags. Große Entscheidungen überlasse ich meinem Unterbewusstsein."
JHWH hat viele Namen. Die Variation "Unterbewußtsein" gehört, scheint mir, nicht dazu.
Freud verwendete den Begriff "Unterbewusstsein" für sein intuitives Denken.
Manche Leute sagen auch "Gewissen". Aber das Gewissen, welches unlösbar mit dem Bewußtsein verknüpft ist, hat sich im Laufe der Persönlichkeitsbildung entwickelt und wurde auch von den Eltern, Lehrern und sonstigen Erziehern gefüttert und geprägt.
Von wegen "Unterbewußtsein" :roll: .
Es sind die Menschen selbst, die letztlich die Entscheidungen treffen, die ihr Leben bestimmen. Allzu oft geschieht das unbedacht, ohne die Folgen klar zu überlegen. Gott für unsere Entscheidungen verantwortlich zu machen, halte ich für falsch.
?
Wenn ein Mensch vor einer Wegkreuzung steht, und er würde lieber den einen Weg gehen, aber dann würde er gegen eine klare Anweisung in der Bibel handeln---- also überwindet er sich und geht den anderen Weg, der geistlich sauber ist-- obwohl das nicht sein Wunschweg ist- DAS meine ich.
Diese Entscheidung trifft der Mensch, das ist zutreffend. Aber er trifft sie so und nicht anders, weil er auf die Spielregeln Gottes reflektiert und sich daran hält.
LG
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Hemul
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#18 Re: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute...

Beitrag von Hemul » Do 11. Aug 2016, 22:16

Magdalena61 hat geschrieben:
ProfDrVonUndZu hat geschrieben:Immerhin galt der Dank des Pharisäers Gott. Wäre damit nicht schon genüge getan ? Blieben die Fragen zu klären, ob er tatsächlich nicht so war wie die anderen und ob Jesus dies überhaupt in Frage stellt.
Hi Professor, du hast ja einen lustigen Nick. Herzlich willkommen im Forum! :)

Meine Güte, das wird hier ja immer doller? :shock: Professoren-Doktoren-Lang und Kurzohren-da komme ich mir als einfacher
Supervisor ja wie ein trockener Alkoholiker vor. :lol:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
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#19 Re: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute...

Beitrag von Pluto » Do 11. Aug 2016, 22:19

Hemul hat geschrieben:Meine Güte, das wird hier ja immer doller? :shock: Professoren-Doktoren-Lang und Kurzohren-da komme ich mir als einfacher
Supervisor ja wie ein trockener Alkoholiker vor. :lol:
Bist du endlich einsichtig geworden, Schleckermäulchen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#20 Re: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute...

Beitrag von Hemul » Do 11. Aug 2016, 22:34

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Meine Güte, das wird hier ja immer doller? :shock: Professoren-Doktoren-Lang und Kurzohren-da komme ich mir als einfacher
Supervisor ja wie ein trockener Alkoholiker vor. :lol:
Bist du endlich einsichtig geworden, Schleckermäulchen?
Warum sollte ich? :roll: Ob Professor oder Dotore-die müssen genau wie ich täglich mehrmals ebenfalls in die Hocke. Und manchmal sogar mit einem getürkten Titel. :lol:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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