Hallo zusammen,
ich würde mal behaupten, dass viele Leute von sich sagen würden, dass sie an Gott glauben - zumindest aus dem einfachen Grund, weil falls es einen Gott gäbe, man diesen ja nicht mit einer Leugnung verärgern will.
Mir fällt bei der Frage nach dem Glauben an Gott immer zuerst ein Satz Luthers aus dem großen Katechismus ein:
Martin Luther hat geschrieben:Worauf du nun (sage ich) dein Herz hängst und verlässest, das ist eigentlich dein Gott.
Kurzum, worauf man tatsächlich vertraut und hofft. Da geht es also sowohl um das was einem die Sicherheit im Leben gibt wie auch das, worauf man sich im Leben ausrichtet. Aus christlicher Sicht finde ich da die Begebenheit mit dem reichen Jüngling besonders interessant (
https://www.bibleserver.com/text/ELB/Markus10,17-31). Schnell versteht man da, dass der wahre Gott, von dem dieser Mann nicht lassen konnte, sein Reichtum war. Auch wenn derjenige von Gott sprach, seine Gebote befolgen wollte und ins Reich Gottes gelangen wollte, so vertraute er im Leben doch mehr auf sein Geld und versprach sich für die Zukunft doch vermutlich auch, dass dieses ihm das Leben ermöglichen würde, wie er es sich vorstellt.
Interessant finde ich aber auch die Reaktion der Jünger, denn sie "erschraken". Nur wieso eigentlich - sie hatten doch nichts, waren bettelarm. Nach meiner Meinung hatten sie verstanden, dass die meisten Menschen zwar nicht materiell reich waren, aber dennoch nicht so auf Gott vertrauen würden wie ein Reicher auf die Macht seines Geld vertraut, das er besitzt.
Es geht meiner Meinung nach im christlichen Glauben aber wirklich darum zu 100 % Gott zu glauben, also das eigene Vertrauen in Gott zu setzen - aber wann ist das wirklich der Fall und nicht nur eine Selbsttäuschung, wie sie vermutlich dieser reiche Jüngling gehabt hatte und ebenso die Pharisäer und Schriftgelehrten. Sie alle hielten sich bestimmt für gläubig, vermutlich sogar zu 100 %. In allen sieben Sendschreiben an die Gemeinden in der Offenbarung werden die Verheißungen abhängig gemacht vom "überwinden". Der reiche Jüngling, die Schriftgelehrten und Pharisäer hatten nicht die Welt "überwunden", denn Dinge wie Reichtum, Ansehen, Macht, Einfluss, die eigene Ehre usw. bedeuteten ihnen nach wie vor mehr als Gott. Vielleicht wäre es ratsam, dass manche sich mal fragen, worauf sie nicht verzichten wollen würden bzw. was einem wichtig ist. Meistens merkt man das ganz gut daran, dass man sehr emotional reagiert, wenn einem dergleichen genommen werden sollte.
Als Abraham bereit war seinen geliebten Sohn Isaak zu opfern, wusste er danach, dass er wirklich 100 % an Gott glaubt. Selbst an dem, was er von Gott erhalten hatte, wollte er nicht festhalten als Gott ihn ihm Prinzip aufforderte dies wieder loszulassen.
Grüße,
Daniel.