Helmuth hat geschrieben:Das ist auch Jesus. Seine Göttlichkeit besteht darin, das er der Höchste aller geschaffenen Wesen istNovalis hat geschrieben:Denn ein Engel ist nur ein geschaffenes Wesen.
Das ist genau das, was Arius gesagt hat: der Sohn sei ein geschaffenes Wesen, aber das erste und oberste aller Geschöpfe. Doch genau diese Lehre haben die Konzilsväter verworfen und stattdessen gesagt, dass Christus wesensgleich mit dem Vater ist (gezeugt, nicht geschaffen) Athanasius hat die Lehre von der Wesensgleichheit verteidigt. Später hat sich der Arianismus dann zum Islam weiter entwickelt. Muslime akzeptieren Jesus als großen Propheten, aber leugnen die Wesensgleichheit mit dem Vater.
Fantomzeit: Arius und MohammedMit aller Klarheit sieht Prutz aber, dass der Arianismus vorübergehend eine sehr weit verbreitete, „siegreich vordringende†Bewegung war, die im Abendland nur mit Mühe „aufgehaltenâ€, „niedergekämpft†und endlich „ausgerottet†werden konnte. Im Morgenland erlebte sie dagegen „unter der Fahne Mohammeds†eine Verjüngung, um dann in „einem Siegeslaufe sonder gleichen die halbe Welt zu erobernâ€.
Aus Sicht eines orthodoxen Christen ist der Islam (so seltsam das aus heutiger Sicht klingt) eine christliche Häresie.
„Besonders zahlreich und augenfällig sind die Entlehnungen aus dem Christentum. Deshalb haben Manche den Islam geradezu als eine christliche Häresie und die Mohammedaner als christliche Sektirer bezeichnen wollen. Hat man dabei zunächst den Arianismus im Auge, so wird sich dagegen nicht viel einwenden lassen. Denn gemeinsam mit dem Arianismus ist dem Islam die nachdrückliche Betonung der absoluten Einheit Gottes, gegen welche alle übrigen dogmatischen Elemente als untergeordnet und nebensächlich zurücktreten. Ferner aber begegnen sich beide in der entschiedenen Leugnung jeder Art von Inkarnation [...]
Dem Mittelalter, welches als solche die reich beanlagten und hoch entwickelten Araber vor sich hatte, ist die Zusammenstellung des Islam mit dem Arianismus gar nicht so fremd gewesen. Mehrfach ist dieselbe von unbefangenen Köpfen bestimmt ausgesprochen worden. Guibert von Nogent stellt Mohammeds Thätigkeit neben die des Arius, und Peter der Ehrwürdige, der Abt von Cluny, bekennt in einem Briefe an Bernhard von Clairvaux, nicht zu wissen, ob er den Islam als eine Häresie oder als Götzendienst bezeichnen solle, und giebt zu, daß derselbe viel Wahres enthalte. Und noch Dante faßt Mohammed auf als Urheber eines Schisma in der Christenheit und den Islam als eine arianische Sekte.
[...]
Aber eben in der Gleichartigkeit ihres Gegensatzes zu der Lehre der katholischen Orthodoxie offenbart sich die Geistesverwandtschaft von Islam und Arianismus. Denn seinem Kern nach war der Arianismus doch nichts Anderes als ein Protest des menschlichen Verstandes gegen das ihm unfaßbare Mysterium der christlichen Kirche, wie dasselbe in der Lehre von der Göttlichkeit Christi zum Ausdruck kam
[...]
Völlig unterlegen aber – so kann man behaupten – ist der Arianismus doch nur im Abendlande; im Morgenlande hat er sich unter der Fahne Mohammeds in verjüngter Gestalt wieder erhoben und in einem Siegeslaufe sonder gleichen die halbe Welt erobert. â€
~ Hans Prutz, Historiker
Es ist nachvollziehbar, dass die Lehre von der Göttlichkeit Christi geleugnet wird, denn der menschliche Verstand kann das nicht verstehen.