Die Harry-Potter-Manie und ihre Nebenwirkungen

Rund um Bibel und Glaube
Malika
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#71 Re: Die Harry-Potter-Manie und ihre Nebenwirkungen

Beitrag von Malika » Di 24. Sep 2013, 19:06

Dass die Harry-Potter Bücher so schlimm sein sollten, wurde auch mir mal erzählt. Später las ich sie irgendwann doch und sah mir die Filme an. Ich mag generell Science Fiction und Fantasy und hatte auch schon die Chroniken von Narnia und die Herr der Ringe Trilogie gelesen. Mit beidem hatten die meisten Christen, die ich kenne kein Problem. Vom Inhalt her ist da aber genauso viel Zauberei und Magie wie in den Harry Potter Büchern auch. Vielleicht liegt der Unterschied für viele Christen darin, dass bekannt ist, dass die Autoren der Chroniken von Narnia und von Herr der Ringe Christen waren? Aber das ändert doch nichts am Inhalt, oder?

Wenn Christen meinen, es sei für sie schlecht solche Bücher zu lesen, stört mich das nicht. Allerdings empfinde ich es als Heuchelei, wenn die Harry Potter Bücher verteufelt werden, während man von den Chroniken von Narnia und Herr der Ringe schwärmt. Wenn solche Bücher schlecht sind, dann sind sie das immer, egal wer sie schreibt.

Für mich persönlich ist es Phantasie, weiter nichts. In Büchern und Geschichten kann man eigene Welten erschaffen (ich mag z. B. auch Terry Pratchett's Discworld sehr gerne) und sich ein wenig austoben. Da steckt meist auch nicht mehr dahinter.
Andererseits las ich vor einiger Zeit aber auch mal ein "Zeugnis" von einer Frau, die davon überzeugt war, dass die "Anne of Green Gables" Bücher sie okkult beeinflusst hätten und des Satans seien. Auf eine sehr wirre Art konnte sie das auch begründen, man kann also überall etwas finden, wenn man lange genug sucht. Was nicht heißt, dass ich hier jemanden angreifen will, das wollte ich damit nicht sagen.

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Magdalena61
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#72 Re: Die Harry-Potter-Manie und ihre Nebenwirkungen

Beitrag von Magdalena61 » Mi 25. Sep 2013, 00:55

Vielleicht liegt der Unterschied für viele Christen darin, dass bekannt ist, dass die Autoren der Chroniken von Narnia und von Herr der Ringe Christen waren?
:) Vielleicht für andere, für mich nicht, diese Bonbons, die das Heidentum verherrlichen, eingewickelt in ein christliches Papier.

Da würde ich noch eher den "Ring der Nibelungen" und ähnliches bewerben als Christ. Warum nicht ein wenig griechische Mythologie und germanische Göttersaga unter's Volk bringen?-- das bildet doch. Und Bildung ist erstrebenswert :D .

Lohengrin... Tannhäuser... immerhin sind diese Werke ein Stück Kulturgut, und das zu Recht.

Wem das zu lang ist- hier ist die Abkürzung, in schlechterer Tonqualität:

Für höchste Ansprüche.
Da kann der gute Harry zaubern, bis die Ladenkassen glühen, aber mit Wagner kann er nun einmal, absolut... nicht mithalten. :mrgreen:
Harry ist vielleicht sentimental, gruselig und ordentlich heidnisch--- der Zauberlehrling der Joanne K. Rowling ist sozusagen die Massenware, die über den Discounter vertrieben wird.
"Geniale Kunst"--- ist etwas anderes :) .
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Malika
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#73 Re: Die Harry-Potter-Manie und ihre Nebenwirkungen

Beitrag von Malika » Mi 25. Sep 2013, 06:32

Magdalena61 hat geschrieben: Harry ist vielleicht sentimental, gruselig und ordentlich heidnisch--- der Zauberlehrling der Joanne K. Rowling ist sozusagen die Massenware, die über den Discounter vertrieben wird.

Na, da gibt es aber auch genug anderes, das unter Teenagern einen Hype auslöst. Allem voran natürlich diese ganze Twilight Geschichte mit den glitzernden Vampieren, für die teilweise Frauen in meinem Alter noch schwärmen. Dann gibt es noch Hannah Montana und Justin Bieber und High School Musical... da ist zwar meines Wissens keine Magie dabei, aber gruselig finde ich es teilweise sogar eher als Harry Potter. Da gab es schon Frauen, die mit ihren Ehemännern unzufrieden waren, weil die diese Romantik des "ich bin ein glitzernder Vampir, halte aber aus Liebe zu dir meine Instinkte unter Kontrolle" nun mal nicht bieten können!

barbara
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#74 Re: Die Harry-Potter-Manie und ihre Nebenwirkungen

Beitrag von barbara » Mi 25. Sep 2013, 08:08

Magdalena61 hat geschrieben: Vielleicht für andere, für mich nicht, diese Bonbons, die das Heidentum verherrlichen, eingewickelt in ein christliches Papier.

Wenn du das ernst nimmst, so kannst du praktisch die gesamte hohe Literatur Europas in die Tonne kloppen und selbstverständlich steht bei dir kein Weihnachtsbaum und Ostereier gibt's auch nicht?

Immerhin konnten sowohl Jesus wie Paulus zugestehen, es gibt Heiden, die tragen das göttliche Gesetz im Herzen und handeln danach, auch ohne zur *richtigen* Religion zu gehören.

Da würde ich noch eher den "Ring der Nibelungen" und ähnliches bewerben als Christ. Warum nicht ein wenig griechische Mythologie und germanische Göttersaga unter's Volk bringen?-- das bildet doch. Und Bildung ist erstrebenswert.

Das eine tun, das andere nicht lassen. Wer klassische Bildung hat, versteht sicher die eine oder andere Anspielung in Harry Potter besser als ohne.

Da kann der gute Harry zaubern, bis die Ladenkassen glühen, aber mit Wagner kann er nun einmal, absolut... nicht mithalten.

Das war auch nie seine Absicht.


Harry ist vielleicht sentimental, gruselig und ordentlich heidnisch--- der Zauberlehrling der Joanne K. Rowling ist sozusagen die Massenware, die über den Discounter vertrieben wird.
"Geniale Kunst"--- ist etwas anderes :) .

mag sein, aber darum geht's doch grad gar nicht.

Es geht um angebliche dämonische Wirkungen (deren genaue Natur mir nach wie vor ein Rätsel ist)

grüsse, barbara

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Naqual
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#75 Re: Die Harry-Potter-Manie und ihre Nebenwirkungen

Beitrag von Naqual » Mi 25. Sep 2013, 09:18

barbara hat geschrieben:Es geht um angebliche dämonische Wirkungen (deren genaue Natur mir nach wie vor ein Rätsel ist)
Nicht nur Dir.
M.E. geht es letztlich darum, dass hier eine großangelegte Verdrängung stattfindet. Das Böse ist nicht in einem selbst begründet, sondern es käme von außen. Damit werden die Ursachen nicht mehr in einem selbst gesucht und bekämpft.
Eine aufrichtige und ehrliche Selbsterkenntnis erfordert aber, dass man sich den eigentlichen, auch bösen, Möglichkeiten und Anlagen stellt. Es braucht tatsächlich gar keiner Dämonen, da das Böse Bestandtteil unseres eigenen Selbst ist. Untrennbar. Oftmals gut versteckt und manchmal kommt es - leider - zum Tragen, setzt sich praktisch um. Genau genommen geht es um Selbstkontrolle.
Das "Dämonen-Denken" geht hier einen "Umweg". Das Böse käme von außen herein und müsse nun durch ein "gereinigtes Inneres" geblockt werden.
Ich sehe es jedoch mehr so, dass das Böse, das uns von außen animiert, Saiten in uns zum Mitschwingen bringt, die schon längst da sind und Bestandteil unserer Person.

Bei Harry Potter haben wir den sattsam bekannten ewigen Kampf zwischen Gut und Böse. Die Akteure haben nur einige übernatürliche Möglichkeiten (Zauberei) mehr, als der Normalsterbliche.
Dabei vertritt Harry Potter das Gute. Also animiert zum Guten. Jedenfalls kenne ich kein Kind oder erwachsenen Leser, der sich einfühlend und mitleidend auf die Seite des bösen Lord Voldemorts geschlagen hätte.
Wenn man Harry Potter als moraldurchsetzend ablehnt, dann müsste man auch jeden Krimi bis hin zu Aktenzeichen XY ablehnen, da man sich auch bei letzeren gefühlsmäßig auf die falsche Seite schlagen könnte.
Tatsächlich läuft bei all dem aber ein innerer Lernprozess ab - gerade im Kampf zwischen Gut und Böse, wenn auch hier nicht festgemacht an der Realität, sondern Erleben im Fiktiven.

ThomasM
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#76 Re: Die Harry-Potter-Manie und ihre Nebenwirkungen

Beitrag von ThomasM » Mi 25. Sep 2013, 13:12

Hallo Naqual
Naqual hat geschrieben: M.E. geht es letztlich darum, dass hier eine großangelegte Verdrängung stattfindet. Das Böse ist nicht in einem selbst begründet, sondern es käme von außen. Damit werden die Ursachen nicht mehr in einem selbst gesucht und bekämpft.
Eine aufrichtige und ehrliche Selbsterkenntnis erfordert aber, dass man sich den eigentlichen, auch bösen, Möglichkeiten und Anlagen stellt. Es braucht tatsächlich gar keiner Dämonen, da das Böse Bestandtteil unseres eigenen Selbst ist. Untrennbar. Oftmals gut versteckt und manchmal kommt es - leider - zum Tragen, setzt sich praktisch um. Genau genommen geht es um Selbstkontrolle.
Ich gebe dir zwar vollständig Recht, aber..

Zuerst gebe ich dir Recht, weil
1.) Jesus das gesagt hat "Nicht was von aussen in euch hereinkommt, macht euch unrein, sondern das, was in euren Herzen ist, macht euch unrein"

2.) Es entspricht meiner Erfahrung mit Gott (und dem Bösen)
Gott hat in meiner Erfahrung immer durch andere oder durch mich gehandelt. Ich bin nicht zum Glauben gekommen, weil Gott irgendetwas Übernatürliches angestellt hat, sondern weil er mir Erkennen geschenkt hat. Wunder habe ich immer auf der Basis des Menschen erlebt, durch "Zufälle", durch Gelingen, durch Heilung, die unerwartet, aber immer möglich war.
Aber auch die Dinge, die nicht gut waren wurden mir nicht von aussen aufgedrängt, sondern kamen aus mir heraus - oder aus dem anderer Menschen. Ich war schwach und habe nicht gut gehandelt, ich habe mich mitreissen lassen von meinen negativen Gefühlen usw.

Aber hier in diesem thread geht es nicht um diese grundsätzlichen Dinge, es geht darum, wie Christen in der Welt handeln und auf Dinge der Welt reagieren.
Man darf ja Harry Potter doof finden und darf sich auch gegen den Hype stellen, aber auf dieser Ebene wird doch gar nicht argumentiert.
Ein Argument wie "Der Hype ist ungut, weil die Begeisterung zu sehr auf weltliche Dinge gelegt wird und eine Enttäuschung wie z.B. Hoeneß nicht ausbleiben kann", kann ich verstehen, akzeptieren und würde es sogar unterstützen.

Aber statt dessen wird mit Aberglaube argumentiert, es wird behauptet, das bloße Nennen von Lauten würde einen zur Hölle verdammen, es wird behauptet, dass "Kinder geschützt werden müssten" und unter diesem Deckmantel wird das Christentum so hingestellt, dass es jede Glaubwürdigkeit vollständig verliert.

Man muss doch schon eine sehr selektive Wahrnehmung haben, um Harry Potter vehement abzulehnen, aber Kulturgüter wie Wagner oder Goethe zu akzeptieren.
Oder anders herum, wenn man bei Harry Potter schreit und bei Goethe und Wagner schweigt, dann macht man sich dem ablegen eines falschen Zeugnisses schuldig.

Gruß
Thomas
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Naqual
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#77 Re: Die Harry-Potter-Manie und ihre Nebenwirkungen

Beitrag von Naqual » Do 26. Sep 2013, 18:59

ThomasM hat geschrieben: Ich gebe dir zwar vollständig Recht, aber..
Hi Thomas,
danke für Deine Darlegung.
Ich gebe Dir Recht, ohne aber. :mrgreen:

Munro
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#78 Re: Die Harry-Potter-Manie und ihre Nebenwirkungen

Beitrag von Munro » So 11. Mär 2018, 23:33

ThomasM hat geschrieben:
Tolkien, der mit Herr der Ringe ja schließlich angefangen und diese Literaturgattung gegründet hat.
C.S Lewis, in dessen Romanen auch Zauberei im positiven Sinn vorkommt.


Beide lese ich gerne. :)
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

ThomasM
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#79 Re: Die Harry-Potter-Manie und ihre Nebenwirkungen

Beitrag von ThomasM » Mo 12. Mär 2018, 08:56

Munro hat geschrieben: Beide lese ich gerne. :)
Dann gilt das hoffentlich auch für Rowling
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

piscator
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#80 Re: Die Harry-Potter-Manie und ihre Nebenwirkungen

Beitrag von piscator » Mo 12. Mär 2018, 10:23

Das sollte auch "Der goldene Kompass" von Philip Pullman nicht fehlen. Eine großartige Romantrilogie, deren erster Teil vor einiger Zeit verfilmt wurde.
Leider haben konservativ religiöse Gruppen in den USA dafür gesorgt, dass die Verfilmung der beiden letzten Teile nicht kommt.

Vielleicht wäre das etwas für Amazon oder Netflix.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

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