Selbstliebe und Selbstverwirklichung

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Magdalena61
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#11 Re: Selbstliebe und Selbstverwirklichung

Beitrag von Magdalena61 » Di 20. Aug 2013, 13:58

Sola hat geschrieben:Am ehesten gibt es noch ein klares Bild, wenn man sich gegen das "Gegenteil" von Selbstverwirklichung abgrenzt. Das ist in meinen Augen "Fremdbestimmung", dh wenn man nicht das tun kann, was der eigenen Vorstellung entspricht, wenn man sich nicht damit "identifizieren" kann, sondern gegen seine Überzeugung handelt.
Sehr gut beschrieben. Selbstbestimmung kontra Fremdbestimmung, so sehe ich das auch.
Es gibt nur diese zwei Möglicheiten: Entweder lebe ich meiner Überzeugung gemäß oder ich verausgabe meine Kraft im Bemühen, den Forderungen, die von außen an mich herangetragen werden, zu genügen.

Um eine Überzeugung leben (verwirklichen) zu können, muß man aber erst einmal eine haben. Es macht viel Mühe, sich zu informieren, nachzudenken und Ziele oder Teilziele zu formulieren, um dann im eigenen Leben Prioritäten zu setzen, so weit das überhaupt möglich ist.

Leider bedeutet "Selbstverwirklichung" für viele, die sie verteidigen, ein "Leben nach dem Lustprinzip": Zuerst komm' Ich, dann wieder Ich und dann nochmals Ich.
Sola hat geschrieben:Und schon hat man das Leben in 2 Bereiche geteilt: einen "fremdbestimmten" und einen, in dem "Selbstverwirklichung" möglich ist, man schränkt sich eine gewisse Zeit lang ein und lebt quasi "in die Spardose", damit man das "Gesparte" später ausgeben kann.
Die Kunst des Lebens besteht meiner Meinung nach darin, ein ausgewogenes Verhältnis zu finden zwischen Neigungen und Pflichten.
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Pluto
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#12 Re: Der Sinn des Lebens?

Beitrag von Pluto » Di 20. Aug 2013, 14:01

Magdalena61 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Dem ist zu entgegnen, dass der Mensch (siehe andere Diskussion) die Natur und deren Realität per Realitäts-Definition unter menschlichen Vorbehalt stellt - also das Anthropozentrische über das "Ad maiorem Gloriam Dei" stellt. Das erkennt aber unsere egozentrische Zeit nicht, weil sie nur erkennt, dass sie wissenschaftlich objektiv arbeitet, nicht aber, dass diese Objektivität ein "Kollateralschaden" (joke) der Subjektivierung der Welt ist. - Einfacher gesagt: Objektivität ist nur möglich, wenn man den Realitätsbegriff anthropozentrisch verengt.
Alles klar. :mrgreen:
Wenn du meinst... :lol:
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#13 Re: Selbstliebe und Selbstverwirklichung

Beitrag von closs » Di 20. Aug 2013, 14:07

Pluto hat geschrieben: Magdalena61 hat geschrieben: Alles klar.
Pluto hat geschrieben: Wenn du meinst...
:lol: Man muss sich nur klar ausdrücken, wenn man sicher gehen will, dass man nicht verstanden wird. :angel:

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Magdalena61
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#14 Re: Selbstliebe und Selbstverwirklichung

Beitrag von Magdalena61 » Di 20. Aug 2013, 14:24

Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:"Kollateralschaden" (joke) der Subjektivierung der Welt
Alles klar. :mrgreen:
Wenn du meinst... :lol:
Ich hab's nur etwas höflicher gesagt als du, Pluto:
Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:"Con-scientia" --- "Ad maiorem Gloriam Dei".
Hä? :shock:
:D

closs hat geschrieben::lol: Man muss sich nur klar ausdrücken, wenn man sicher gehen will, dass man nicht verstanden wird. :angel:
*smile* Vielleicht sollten wir noch einen weiteren Expertenthread aufmachen: "[d]Caesar lässt grüßen[/d] Latein für Anfänger, leicht gemacht". --

Da hätte ich jetzt auch noch etwas Intellektuelles zum Thema beizusteuern, aber auf deutsch! gell! (!)--- und zwar stammt diese Formel von Franz B.E.C.K.E.N.B.A.U.E.R, dem Letzten... und lautet, wie folgt:

"Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift." Bild
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#15 Re: Selbstliebe und Selbstverwirklichung

Beitrag von closs » Di 20. Aug 2013, 14:40

Magdalena61 hat geschrieben:"Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift."
OK - dann rücke ich wieder auf - mit folgendem deutschen Satz: Die Sprachverwirrung (ich meine jetzt das Deutsche) ist derart durchgehend, dass man eigentlich jedes Wort definieren müsste (habe ich versucht :oops: ).

Pluto und Abischai benutzen dieselben Worte für komplett unterschiedliche Inhalte. - Warum das so ist, wollte ich kulturgeschichtlich begründen. - Hmm.

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#16 Re: Selbstliebe und Selbstverwirklichung

Beitrag von Pluto » Di 20. Aug 2013, 15:15

Magdalena61 hat geschrieben:Ich hab's nur etwas höflicher gesagt als du, Pluto:
Asche auf mein Haupt... :(


closs hat geschrieben:"Ad maiorem Gloriam Dei".
Huch, wo hast du denn Latein gelernt? Richtig heißt das "Ad maiorem Dei gloriam"

Magdalena61 hat geschrieben:*smile* Vielleicht sollten wir noch einen weiteren Expertenthread aufmachen: "[d]Caesar lässt grüßen[/d] Latein für Anfänger, leicht gemacht". --
Gute Idee...
Bei a priori kommen noch alle mit, aber schon bei a posteriori haperts.
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#17 Re: Selbstliebe und Selbstverwirklichung

Beitrag von Pluto » Di 20. Aug 2013, 15:17

closs hat geschrieben:Die Sprachverwirrung (ich meine jetzt das Deutsche) ist derart durchgehend, dass man eigentlich jedes Wort definieren müsste (habe ich versucht :oops: ).

Pluto und Abischai benutzen dieselben Worte für komplett unterschiedliche Inhalte. - Warum das so ist, wollte ich kulturgeschichtlich begründen. - Hmm.
Ich verstehe das Problem nicht.
Wenn man sich an Wiki oder Duden hält, sollte das nicht zu Verwirrungen führen.
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#18 Re: Selbstliebe und Selbstverwirklichung

Beitrag von Sola » Di 20. Aug 2013, 15:17

Magdalena61 hat geschrieben:
Sola hat geschrieben:Am ehesten gibt es noch ein klares Bild, wenn man sich gegen das "Gegenteil" von Selbstverwirklichung abgrenzt. Das ist in meinen Augen "Fremdbestimmung", dh wenn man nicht das tun kann, was der eigenen Vorstellung entspricht, wenn man sich nicht damit "identifizieren" kann, sondern gegen seine Überzeugung handelt.
Sehr gut beschrieben. Selbstbestimmung kontra Fremdbestimmung, so sehe ich das auch.
Es gibt nur diese zwei Möglicheiten: Entweder lebe ich meiner Überzeugung gemäß oder ich verausgabe meine Kraft im Bemühen, den Forderungen, die von außen an mich herangetragen werden, zu genügen.

Um eine Überzeugung leben (verwirklichen) zu können, muß man aber erst einmal eine haben. Es macht viel Mühe, sich zu informieren, nachzudenken und Ziele oder Teilziele zu formulieren, um dann im eigenen Leben Prioritäten zu setzen, so weit das überhaupt möglich ist.

Leider bedeutet "Selbstverwirklichung" für viele, die sie verteidigen, ein "Leben nach dem Lustprinzip": Zuerst komm' Ich, dann wieder Ich und dann nochmals Ich.
Sola hat geschrieben:Und schon hat man das Leben in 2 Bereiche geteilt: einen "fremdbestimmten" und einen, in dem "Selbstverwirklichung" möglich ist, man schränkt sich eine gewisse Zeit lang ein und lebt quasi "in die Spardose", damit man das "Gesparte" später ausgeben kann.
Die Kunst des Lebens besteht meiner Meinung nach darin, ein ausgewogenes Verhältnis zu finden zwischen Neigungen und Pflichten.
LG
Ich denke, dass es auch darum geht, diese Trennung überhaupt zu vermeiden.

Mir ist dieses "Spardosenleben" jedesmal besonders krass aufgefallen, wenn ich früher von meinen Indienreisen nach Deutschland zurückkam und in die abgehetzten, chronisch unzufriedenen und irgendwie leeren Gesichter meiner Landsleute blickte - ein richtiger "Kulturschock".
Dagegen hat mich der Anblick der Putzfrau meines indischen Lehrers immer fasziniert: sie war eine total arme Frau ohne die geringste "Lebensperspektive", trotzdem sah sie nicht unzufrieden oder unglücklich aus, wenn sie mit ihrem Lappen auf den Knien den Boden wischte und sich hinterher in eine Ecke setzte und wartete, bis alles wieder trocken war.

Und das, obwohl sie sich garantiert eine schönere Beschäftigung hätte vorstellen können, als für ein paar Cent, die kaum für das tägliche Leben reichen, auf auf anderer Leute Fussboden herumrutschen zu müssen...

Aber das ist keine Frage nach "Arbeit" oder "Freizeit" oder wie weit man sein Leben selbst bestimmen kann und wieviele Einschränkungen man in Kauf und worauf man Rücksicht nehmen muss. Das ist eine "innere Freiheit", so wie der Aufruf Jesu in der Bergpredigt:
Mt 6,25 Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?
26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?

Es geht hier nicht darum, nicht mehr zu arbeiten und "Aussteiger" zu werden, sondern um das, was das Denken und Fühlen bestimmt, das, wovon wir unser Glück und unsere Zufriedenheit abhängig machen - so wie unmittelbar davor gesagt ist:
24 Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Der christliche Glaube kennt kein "unabhängiges", "souveränes" "Selbst", das sich "frei" und "selbstbestimmt" irgendwelche Ziele setzen und sich in ihnen verwirklichen kann. Das, woran man sein Herz hängt, dem muss man auch dienen. Und wird dabei so frei oder unfrei, wie es dieser "Herr" einem "erlaubt", überdies noch eingeschränkt durch die Umstände, die man nicht in der Hand hat und die Interessen der Mitmenschen, die nicht unbedingt mit meinen "konform" gehen bzw "vereinbar" sind. Dann muss sich halt der Stärkere gegen den Schwächeren durchsetzen und die "Selbstverwirklichung" gerät dann leicht zu einer "Radfahrübung", bei der das "Nach-oben-buckeln-müssen" durch ein "Nach-unten treten-können" ausgeglichen wird.
Liebe Grüsse
Sola

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#19 Re: Selbstliebe und Selbstverwirklichung

Beitrag von closs » Di 20. Aug 2013, 19:17

Pluto hat geschrieben:Wenn man sich an Wiki oder Duden hält, sollte das nicht zu Verwirrungen führen.
Wiki und Duden sind (bei allen Unterschieden untereinander) ehrenhafte Einrichtungen, die sehr gebrauchsnah im Sinne von Alltagsbedeutungen sind. - Alltagsbedeutungen sind aber komplett abgestimmt auf die Werte der säkularen Gesellschaft - was ausdrücklich kein Vorwurf sein soll. Man kann nicht von ihnen erwarten, dass sie die christliche Bedeutung von "Selbstverwirklichung" kennen, geschweige denn berücksichtigen. - Wenn wir hier sprechen, müssen wir gegebenenfalls auf Grundbedeutungen eines Begriffs zurückgehen.

Sola hat geschrieben:Das ist eine "innere Freiheit",
Ja - aber das kennt unsere Zeit (zumindest auf normativer Ebene) nicht.

Pluto hat geschrieben: Richtig heißt das "Ad maiorem Dei gloriam"
Die Wortstellung im Lateinischen ist sehr flexibel - beide Versionen stimmen. Die von Dir vorgeschlagene Variante ist poetischer, weil sie den Genitiv vor das Wort setzt, auf den er sich bezieht. - Aber das muss hier kein Thema sein.

Pluto
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#20 Re: Selbstliebe und Selbstverwirklichung

Beitrag von Pluto » Di 20. Aug 2013, 20:18

closs hat geschrieben:Man kann nicht von ihnen erwarten, dass sie die christliche Bedeutung von "Selbstverwirklichung" kennen, geschweige denn berücksichtigen. - Wenn wir hier sprechen, müssen wir gegebenenfalls auf Grundbedeutungen eines Begriffs zurückgehen.
Ganz klar.
Aber wenn man vom alltagsverständichen "Duden-Deutsch" abweicht, sollte man dies eben auch deutlich vermerken.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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