Aggressive Missionierung

Rund um Bibel und Glaube
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Magdalena61
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#181 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von Magdalena61 » Sa 26. Okt 2013, 01:10

Catholic hat geschrieben:Das wird zwar immer wieder behauptet aber Jesus hat nicht gelehrt oder gar gefordert,dass diejenigen,die ihm nachfolgen,besitzlos sein soll(t)en,denn nicht mal die Apostel waren besitzlos.
*zustimm*
Das Problem ist nicht der Besitz an sich, sondern die Habgier, das Fixiert-Sein auf Besitz/ Wohlstand.

@GanzBaff, ihr schreibt hier so schnell... immerhin bin ich schon schon auf Seite 14 mit dem genaueren Lesen :mrgreen: -- zu den Ordensleuten nochmals ein Gedanke:

Die ersten Christen hatten alles gemeinsam Apg. 4,32.
Wenn jemand in ein Kloster eintritt, und gibt seinen Privatbesitz der Community, die damit wirtschaftet und ihn gewinnbringend einsetzt, zum Nutzen der Gemeinschaft, dann wäre das sogar biblisch.
Wer in der Kloster-WG seinen ständigen Wohnsitz hat, braucht sein Privatgeld ja nicht mehr. Im der Gemeinschaft erhält er alles, das er zum Leben braucht.
In einer Familie ist das auch nicht anders.
Ich arbeite hier gegen Kost und Logis. Schon lange.
LG
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closs
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#182 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von closs » Sa 26. Okt 2013, 01:14

GanzBaff hat geschrieben:Warum ist das wichtig? Was hast Du gegen die Pille danach?
Wenn ich mal schneller als Magdalena sein darf: Das ist schon wichtig. - Die "Pille danach" ist aus christlicher Sicht zunächst mal tabu (dass man dieses Tabu in konkreten Härtefällen brechen kann, ist auch im Christentum bekannt).

Der Hintergrund ist folgender: Das Christentum geht davon aus, dass Materie Folge von Geist ist, und NICHT, dass Geist Folge von Materie (wie es der Naturalismus sagt) ist. - Hätte der Naturalismus recht, wäre ein zwei Wochen altes Embryo nichts anderes als ein Zellhaufen, dem als solchen (!!) auch das Christentum selbstverständlich KEINE eigene Identität zugesteht. - Das Christentum jedoch sieht bereits im befruchteten Ei die materielle Grundlage einer ebenbildlichen Identität, die sich mit Wachstum des befruchteten Eis nach und nach zu dem entwickelt, was der Naturalismus willkürlich zu einem Zeitpunkt x bereit ist, als "Mensch" zu bezeichnen.

Um es etwas lyrisch anmutend zu sagen: Das befruchtete Ei ist etwas, in das sich nach und nach eine bereits vollständige menschliche Seele materialisiert, für die eben dieses eine befruchtete Ei vorgesehen ist. Wird dieses befruchtete Ei zerstört, scheitert diese Materialisierung. Geschieht dies durch Gott, ist es so gewollt - geschieht dies durch den Menschen, ist es ein Eingriff in göttliche Vollmacht.

Deshalb sind christliche Ärzte so empfindlich, Schwangerschaften abzubrechen oder - wie hier - die Pille danach zu verabreichen. - Nun scheint es ja ein Schlupfloch zu geben, wonach die Pille danach gar nicht ein befruchtetes Ei zerstört, sondern die Einnistung verhindert (wenn das biologisch richtig dargestellt ist) - das macht christlicher-seits einen wesentlichen Unterschied.

Noch etwas Fundamental-Geistiges: Laut Christentum kommt alles Leben von Gott - ist also nicht ausschließlich "Privatsache" von Mann und Frau. - Insofern ist auch das Kind infolge einer Vergewaltigung prinzipiell erst einmal gottgewollt. Ob der Mensch (hier die Frau) diese Last in Glauben und Vertrauen tragen kann, steht auf einem anderen Blatt.

Und damit kämen wir zur pastoralen Seite: WENN man obige fundamental-geistigen Dinge verstanden hat (!!!), sich also des geistigen Gewichts eines Schwangerschaftsabbruchs bewusst ist, gibt es schwierige Abwägungs-Arbeit (Christen sagen manchmal auch dazu "Gebetsarbeit"). - Dabei kann heraus kommen, dass man das eben erläuterte fundamental-geistige Tabu bricht, weil die Last für die betroffene Frau einfach zu groß erscheint. - Dann werden sich auch christliche Ärzte finden, die einen Eingriff vornehmen - und dann wird es auch Seelsorger geben, die ohne jeglichen Vorwurf (!!!) die betroffene Frau liebevoll begleiten.

Der Kölner Fall kann ein solcher Fall gewesen sein - aber eben keiner zwischen Tür und Angel.

Nun prallen solche fundamental-geistigen Grundlagen des Christentums auf eine säkulare Gesellschaft, die ganz anders tickt. - Konflikte sind die Folge.

Pluto
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#183 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von Pluto » Sa 26. Okt 2013, 01:26

closs hat geschrieben:Der Hintergrund ist folgender: Das Christentum geht davon aus, dass Materie Folge von Geist ist, und NICHT, dass Geist Folge von Materie (wie es der Naturalismus sagt) ist. - Hätte der Naturalismus recht, wäre ein zwei Wochen altes Embryo nichts anderes als ein Zellhaufen, dem als solchen (!!) auch das Christentum selbstverständlich KEINE eigene Identität zugesteht. - Das Christentum jedoch sieht bereits im befruchteten Ei die materielle Grundlage einer ebenbildlichen Identität, die sich mit Wachstum des befruchteten Eis nach und nach zu dem entwickelt, was der Naturalismus willkürlich zu einem Zeitpunkt x bereit ist, als "Mensch" zu bezeichnen.
So sehr lange gilt das nicht mit der Behauptung Geist vor Materie (zumindest nicht in der katholischen Kirche). Die Beseelung bei der Empfängnis wurde erst durch ein Dekret von Papst Pius IX anlässlich des 1. Vatikanischen Konzils von 1869 zum Dogma.
Zuvor galt während rund 1500 Jahren, dass die Beseelung des Fötus erst etwa 12 Wochen danach stattfand, und zwar bei Jungs etwas früher als bei Mädels.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Magdalena61
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#184 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von Magdalena61 » Sa 26. Okt 2013, 01:30

Hemul hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Solche lügen lässt die "HEILIGE KIRCHE GOTTES" sicherlich nicht ungestraft in die Medienwelt setzen
Doch - passiert doch ständig. -
Hi closs!
Wie bitte? Du behauptest also frech dreist, dass das was in den Medien berichtet wird,(z.B. Missbrauch-oder Vatikanbankkungeleien) erstunken und erlogen ist? :roll:
Hast du nicht kürzlich selbst zwischen "Christentum" und "Christenheit" unterschieden?
Das sind nicht zwei verschiedene Herden, die, schön säuberlich getrennt, in verschiedenen Denominationen und damit zweifelsfrei identifizierbar durch die Weltgeschichte laufen. Sondern: Die Schafe und die Böcke sind innerhalb derselben Herde miteinander vermischt, also IN den Denominationen, und zwar ausnahmslos.
Wenn's anders wäre, dann müssten die Engel nicht das Unkraut mühsam aus dem Weizenfeld herauslesen, sondern könnten das Unkrautfeld einfach abfackeln. "Aus seinem Reich" steht da Mt. 13,41.
Hemul hat geschrieben:Schlagzeile des neuesten Sterns: "Die dunkle Macht". Weiter heißt es auf der 1.Seite: "Reich und selbstherrlich:
Wie die kathl. Kirche ihre Glaubwürdigkeit verspielt."
:o
Sag mal... was liest den DU für Revolverblättchen? Den "Stern" habe ich mir nach den Hitlertagebüchern abgewöhnt... :lol: --- der WAR mal interessant gewesen, aber die Hitlertagebücher verzieh ich ihm nicht... außerdem mutierte er ab diesem Zeitpunkt sowohl inhaltlich als auch von der Aufmachung her immer mehr in Richtung Boulevardmagazin.
Na, da kann der Stern sich aber warm anziehen. Solche lügen lässt die "HEILIGE KIRCHE GOTTES" sicherlich nicht ungestraft in die Medienwelt setzen, gell Magda? :lol:
*räusper* Die ZJ haben von der Struktur und von den Skandalgeschichten her schon einiges gemeinsam mit der RKK...das ist bekannt, gell Hemul?
LG
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#185 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von closs » Sa 26. Okt 2013, 01:33

Pluto hat geschrieben:Zuvor galt während rund 1500 Jahren, dass die Beseelung des Fötus erst etwa 12 Wochen danach stattfand, und zwar bei Jungs etwas früher als bei Mädels.
Das macht es nicht leichter, fundamental-geistige Grundlagen zu vermitteln. :lol: - Wie auch immer: Es gibt Felder, die kann man nur grundsätzlich beantworten. Und wie Deine Anmerkung deutlich macht, fiel das zu allen Zeiten schwer.

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#186 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von Pluto » Sa 26. Okt 2013, 01:38

closs hat geschrieben:Das macht es nicht leichter, fundamental-geistige Grundlagen zu vermitteln. :lol: -
Vielleicht ist die Grundlage "Geist vor Materie" gar keine. :lol:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#187 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von closs » Sa 26. Okt 2013, 01:39

Pluto hat geschrieben:Vielleicht ist die Grundlage "Geist vor Materie" gar keine.
Vom Zeitgeist her gesehen hast Du die Nase vorn.

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#188 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von Pluto » Sa 26. Okt 2013, 01:47

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Vielleicht ist die Grundlage "Geist vor Materie" gar keine.
Vom Zeitgeist her gesehen hast Du die Nase vorn.
Steht denn in der Bibel was dazu?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#189 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von closs » Sa 26. Okt 2013, 02:14

Pluto hat geschrieben:Steht denn in der Bibel was dazu?
Bestimmt - aber das wäre jetzt wieder Arbeit. - Meine Arbeitsweise ist logisch aufgebaut - das meiste findet sich dann in der Bibel wieder. - Vielleicht findet sich einer, der das auch biblisch belegen kann.

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Naqual
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#190 Re: Aggressive Missionierung

Beitrag von Naqual » Sa 26. Okt 2013, 09:00

closs hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:Und das ist genau das, was ich moniere: die Kirchen (und viele Christen) bedienen sich des Staates um ihre Vorstellungen den Nichtmitgliedern aufzudrücken. Und DAS finde ich nicht okay.
Da sind wir uns einig. Das, was des Kaisers, und das, was Gottes ist, sollten strikt getrennt sein.
Wobei ich mir nicht so sicher bin, ob man die Zwei-Welten-Lehre tatsächlich so nahtlos in die christliche, bzw. biblische Sicht integrieren kann. Ich sehe da viel Unreflektiertes bei der Proklamation der 2-Welten-Lehre. Es ist zweifelsohne ein sehr pragmatischer Ansatz und ein sehr guter. Nur so voll systematisch schlüssig ist sie nicht wirklich.
Eigentlich gibt es nur eine Welt. Und die kann man nun theoretisch trennen in einen Bereich, in dem Gott herrscht und einen, der weltlich ist. Der Sinn ist aber die Erlösung der Welt vom Bösen. Das bedeutet genaugenommen, dass es keinen weltlichen Bereich mehr geben darf. Gottes Wille geschehe wie im HImmel (in seinem Reich) also auch auf Erden.
Im Islam ist die Zwei-Welten-Lehre gedanklich nicht nachvollziehbar. Allah ist der Herrscher über alles. Es ist völlig uninteressant, ob da jemand mitspielen möchte in der Liga oder nicht.
Bei genauem Hinsehen stellt man aber fest, dass das christliche Denken hier nicht fundamental anders ist, sondern dem entspricht.
Das mit der Pille für Vergewaltigungsopfer ist vielleicht ein gutes Beispiel. Für etliche Christen ist es aus theoretischen Überlegungen heraus (die in sich schlüssig sind, aber deswegen nicht richtig sein müssen) undenkbar, die "Abtreibungspille" zu verabreichen. Sie wollen, dies auch staatlich so geregelt haben, selbst für Nichtgläubige. Da das Leben ein sehr hohes Gut ist in der Wertigkeit, kann man es nicht einfach tolerant erdulden. Genau hiermit wird aber bereits die Zwei-Welten-Lehre wieder aufgelöst.
Umgekehrt empfinde ich es als bestialische Zumutung, das Vergewaltigungsopfer quasi noch einmal zu vergewaltigen, in dem man ihr zumutet, das Kind mit den Erbanlagen eines Gewalttäters in ihr wachsen zu lassen. HIermit umgehen zu können ist m.E. schwieriger und schmerzhafter als das Zölibat. Also es wird von anderen etwas verlangt, was man selbst nie schaffen würde. Und genau das will man dann noch gesetzlich geregelt wissen.
Strittig ist für mich, inwieweit das Kind aus einer Vergewaltigung Gottes Wille ist. Hier haben wir eigentlich nur eine religiöse Spekulation. Wenn ein Kind mit einem schweren, schmerzhaften Hirndefekt geboren wird, würde ich auch nicht hergehen und sagen: "Das war Gottes Wille".

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