Fasten?

Rund um Bibel und Glaube
Malika
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#1 Fasten?

Beitrag von Malika » So 3. Nov 2013, 11:52

In einem internationalen christlichen Forum ist das ein ziemlich großes Thema und ein oder zwei Mitglieder dort behaupten sogar, sie hätten schon mal 40 Tage lang nur von Wasser gelebt. Fasten ist ja generell unter Christen immer wieder ein Thema, wobei viele auch der Meinung sind, echtes Fasten sei eben der komplette Verzicht auf Nahrung, selbst in Getränken und es dürfe nur Wasser konsumiert werden.

Mich würden da eure Erfahrungen interessieren? Was bedeutet Fasten für euch? Reicht es aus, nur auf Süßigkeiten oder Kaffee oder so was zu verzichten? Muss man als Christ fasten? Und wie geht das, nur von Wasser zu leben, wenn man dennoch arbeiten gehen, sich um die Familie kümmern und funktionieren muss? Hat da jemand Erfahrung oder Meinungen?

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Vitella
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#2 Re: Fasten?

Beitrag von Vitella » So 3. Nov 2013, 12:40

Malika hat geschrieben: Reicht es aus, nur auf Süßigkeiten oder Kaffee oder so was zu verzichten? Muss man als Christ fasten? Und wie geht das, nur von Wasser zu leben, wenn man dennoch arbeiten gehen, sich um die Familie kümmern und funktionieren muss? Hat da jemand Erfahrung oder Meinungen?

Fasten ist Fasten, aber manche verstehen darunter Teilfasten. Ich persönlich finde alles gut, aber Fasten ist nur mit Wasser, alles andere ist Teilfasten.
Ich hab immer regelmässig gefastet, tat umglaublich gut und nach einer Woche ist sogar ein körperliches Hoch da wie man es sonst nie erfahren kann, jetzt im Alter faste ich immer nur ein paar Tage, hab das ausgelebt als ich jung war und fasten ist vorallem für jene gut die sich ungesund ernähren.
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
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barbara
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#3 Re: Fasten?

Beitrag von barbara » So 3. Nov 2013, 13:09

Ich faste hin und wieder, schon ziemlich oft einzelne Tage, das längste waren mal vier Tage nur Wasser.

Physisch würde ich vermutlich sogar die 40 Tage durchhalten können, aber meist hat sich nach spätestens drei, vier Tagen eine solche Sehnsucht nach Essen (ohne Hunger!) ergeben, da hab ich wieder angefangen zu essen.

Ein Tag fasten und dabei arbeiten, das geht. Aber ich arbeite auch im Büro. Mehrere Tage fasten mache ich in den Ferien.

Ich glaube nicht, dass man fasten "muss". Ich halte es für wichtig, das Fasten aus einer Haltung der Freude und freiwillig zu machen, nicht weil man sich dazu gezwungen fühlt.

Ich finde es sinnvoll - psychologisch und gesundheitlich und überhaupt - hin und wieder die Alltagsroutine zu durchbrechen und auf Dinge zu verzichten, die man sonst täglich konsumiert. Es macht wie einen Reset im Körper, es ermöglich einen neuen Start. Es schickt das Verdauungssystem in die Ferien, das ist gut. Interessant ist die Wahrnehmung der Zeit, die sich unendlich in die Länge zieht - durchaus auch schwierig - und heisse Bäder stehen auch sehr hoch im Kurs an Fastentagen. und Museumsbesuche. Und ziemlich viel Bewegung.

gruss, barbara

Malika
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#4 Re: Fasten?

Beitrag von Malika » So 3. Nov 2013, 18:58

Naja, für mich ist da halt die Frage, wie ich funktionieren würde. Ich arbeite viel neben dem Studium, Nachhilfeunterricht und das oft in Gruppen, dazu unser Zoo und wegen meines Knies muss ich viel Fahrrad fahren. Dabei merke ich allerdings schon Probleme, wenn ich mal ohne zu frühstücken mit dem rad zur Uni fahre. Bis dahin bin ich dann so am Zittern, dass ich keinen Stift vernünftig halten kann und nehme alles wie durch Watte wahr. Ich hatte auch mal ein paar Tage, da ging es mir insgesamt ziemlich schlecht und ich bekam nur einen Joghurt am Tag runter. Am dritten Tag bin ich morgens in der Dusche umgekippt. Muss man da nicht damit rechnen, dass man beim Vollfasten schlimmstenfalls in der Arbeit umkippt?

Davon mal abgesehen behaupten einige Christen, dass es ein Zwang ist, im Englischen schrieb jemand es stünde in der Bibel "When you fast..." und nicht "If you fast...", was bedeutet, dass Gott das erwartet. Im Prinzip würde ich das auch mal probieren, aber ich habe schon ziemliche Sorgen wie das im Alltag aussehen könnte, ich würde nicht wollen, dass es jemand merkt. Teilfasten halte ich da für weniger sinnvoll, ich verzichte generell auf so manches, aber halt immer, nicht nur für einen bestimmten Zeitraum.

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Vitella
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#5 Re: Fasten?

Beitrag von Vitella » So 3. Nov 2013, 19:02

Malika hat geschrieben:Naja, für mich ist da halt die Frage, wie ich funktionieren würde. Ich arbeite viel neben dem Studium, Nachhilfeunterricht und das oft in Gruppen, dazu unser Zoo und wegen meines Knies muss ich viel Fahrrad fahren. Dabei merke ich allerdings schon Probleme, wenn ich mal ohne zu frühstücken mit dem rad zur Uni fahre. Bis dahin bin ich dann so am Zittern, dass ich keinen Stift vernünftig halten kann und nehme alles wie durch Watte wahr. Ich hatte auch mal ein paar Tage, da ging es mir insgesamt ziemlich schlecht und ich bekam nur einen Joghurt am Tag runter. Am dritten Tag bin ich morgens in der Dusche umgekippt. Muss man da nicht damit rechnen, dass man beim Vollfasten schlimmstenfalls in der Arbeit umkippt?

das kann in den ersten Tagen vorkommen, aber nach dem 4-5 Tag kommt eine Kraft hervor die man mit nichts vergleichen kann, zum ersten mal fasten ist wohl besser in den Ferien wenn amn Angst hat, Angst davor macht dann noch mehr Symptome.
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barbara
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#6 Re: Fasten?

Beitrag von barbara » So 3. Nov 2013, 19:06

Malika hat geschrieben:Dabei merke ich allerdings schon Probleme, wenn ich mal ohne zu frühstücken mit dem rad zur Uni fahre. Bis dahin bin ich dann so am Zittern, dass ich keinen Stift vernünftig halten kann und nehme alles wie durch Watte wahr.

in dem Fall würde ich nicht im Alltag fasten. Sondern während freien Tagen. Wo es auch kein Problem ist, sich mal hinzulegen, gar nichts zu machen, oder sich zu bewegen, was auch immer grad passt in dem Moment.


Muss man da nicht damit rechnen, dass man beim Vollfasten schlimmstenfalls in der Arbeit umkippt?

ich eher nicht, wenn ich mal während ein paar Stunden nichts esse macht mir das nichts aus, du aber schon.


Davon mal abgesehen behaupten einige Christen, dass es ein Zwang ist,

Leute behaupten noch viel, wenn der Tag lang ist.

Die Bibel allerdings meint, wir seien zur Freiheit berufen. Das ist für mich die höhere Autorität als "ein paar Christen".


was bedeutet, dass Gott das erwartet.

Gott braucht das nicht.

Wenn das Christentum und auch eigentlich alle Religionen der Welt Formen von Fasten empfehlen und auch viele mögliche Varianten von Fasten kennen, so wohl darum, weil es dem Menschen gut tut.

Ich finde, nicht zuletzt auch darum, weil es auch eine Pause vom Alltag ist, für mich gern eine Zeit der Einsamkeit.

ich verzichte generell auf so manches, aber halt immer, nicht nur für einen bestimmten Zeitraum.

Darf ich fragen, was deine Motive dafür sind?

Ich stelle fest: jene Dinge, auf die ihc verzichte - auf die verzichte ich, weil sie mir schlicht nichts bringen. Es ist für kein schmerzhafter Verzicht, zum Beispiel, kein Auto zu haben oder keine langen Reisen zu machen. Aber Schokolade, mei, das wär was Anderes. Alkohol dito.

gruss, barbara

Malika
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#7 Re: Fasten?

Beitrag von Malika » So 3. Nov 2013, 19:44

barbara hat geschrieben:
Malika hat geschrieben:Dabei merke ich allerdings schon Probleme, wenn ich mal ohne zu frühstücken mit dem rad zur Uni fahre. Bis dahin bin ich dann so am Zittern, dass ich keinen Stift vernünftig halten kann und nehme alles wie durch Watte wahr.

in dem Fall würde ich nicht im Alltag fasten. Sondern während freien Tagen. Wo es auch kein Problem ist, sich mal hinzulegen, gar nichts zu machen, oder sich zu bewegen, was auch immer grad passt in dem Moment.

Hatte ich schon überlegt, wobei es zur Zeit so was wie freie Tage eigentlich nicht gibt. Die Tage, die ich "frei" habe, muss ich dann viel für die Uni machen. Mag sein, dass ich dementsprechend eher warten sollte, bis sich meine Lebenssituation etwas geändert hat, die Leute die ich kenne, die manchmal fasten, haben halt entweder nur die Uni oder arbeiten und können dann gleich zum Heilfasten zuhause bleiben oder in einem Wellness-Hotel einchecken.


barbara hat geschrieben:
Muss man da nicht damit rechnen, dass man beim Vollfasten schlimmstenfalls in der Arbeit umkippt?

ich eher nicht, wenn ich mal während ein paar Stunden nichts esse macht mir das nichts aus, du aber schon.

Hab ich ein wenig befürchtet. Mein Partner kann durchaus mal einen halben Tag nicht essen, wenn er sehr beschäftigt ist und dann schlägt er nachmittags halt zu. Eine meiner Schwestern und ich sind da halt anders, wir essen eher kleinere Mengen, aber die halt auch über den Tag verteilt, damit es nicht zu Schwindelanfällen kommt. Ich habe eigentlich immer einen Smoothie oder eine Banane dabei für den "Notfall".

barbara hat geschrieben:Wenn das Christentum und auch eigentlich alle Religionen der Welt Formen von Fasten empfehlen und auch viele mögliche Varianten von Fasten kennen, so wohl darum, weil es dem Menschen gut tut.

Das Argument von den Christen, die davon sprachen, ist eher, dass man Gott durch den Verzicht näher kommt. Das glaube ich auch, aber ich denke, das geht auch nur, wenn man dann auch die Zeit hat, um sich ganz auf Gott zu konzentrieren und nicht, wenn man sich mit Schwindel durch einen zehn-Stunden-Tag kämpft. Die paar Male, die mir das passiert ist (und da habe ich nicht mal gefastet, sondern aus irgendwelchen Gründne sehr wenig gegessen) war ich Gott eher noch ferner, weil ich nicht mal mehr ein einfaches Gebet formulieren konnte. Aber ein wenig wirkt es bei manchen halt auch, als sei es der Beweis für ihr tolles Christsein und das halte ich dann eigentlich für das falsche Motiv.

barbara hat geschrieben:
ich verzichte generell auf so manches, aber halt immer, nicht nur für einen bestimmten Zeitraum.

Darf ich fragen, was deine Motive dafür sind?

Das ist unterschiedlich. Alkohol trinke ich nicht mehr, seit ich einen Nebenjob in einer Kneipe hatte. Auf ein Auto wollen wir, zumindest so lange wir in der Stadt leben, verzichten, weil ich zu oft beobachtet habe, wie faul man dadurch wird und weil es teuer ist und Fahrradfahren viel gesünder ist. Ich nehme mir auch mein eigenes Essen mit in die Uni, um dort nichts kaufen zu müssen weil es meist ungesünder ist als das, was ich von zuhause mitnehme. Auf das illeagale Herunterladen von Filmen und Musik zu verzichten halte ich ohnehin für selbstverständlich, wobei mich meine Schüler mit großen, erstaunten Augen ansehen, wenn sie mir vorschlagen, eine Dokumentation auf einer illegalen Website anzusehen und ich ihnen sage, dass ich so etwas nicht tue. Wenn ich das wirklich sehen will, kaufe oder leihe ich eben die DVD, meist ist es aber gar nicht so wichtig. Und süße Getränke wie Limonade oder Cola gibt es nur, wenn wir Leute einladen (und wenn die das nicht trinken, steht das Zeug meist für Wochen herum). Fertiggerichte gibt es nie. Auf Schokolade und ähnliches muss ich oft wegen meiner Lactose-Intoleranz verzichten, es sei denn ich finde lactosefreie, die mir schmeckt, aber der Schokoriegel zwischendurchs ist da eben nicht drin.

barbara
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#8 Re: Fasten?

Beitrag von barbara » So 3. Nov 2013, 19:56

Malika hat geschrieben:Die Tage, die ich "frei" habe, muss ich dann viel für die Uni machen. Mag sein, dass ich dementsprechend eher warten sollte, bis sich meine Lebenssituation etwas geändert hat, die Leute die ich kenne, die manchmal fasten, haben halt entweder nur die Uni oder arbeiten und können dann gleich zum Heilfasten zuhause bleiben oder in einem Wellness-Hotel einchecken.

naja, wenn du gar keine freien Tage hast, würde ich mir generell überlegen, ob es Möglichkeiten gibt, abzubauen. Was mich betrifft, wenn ich nicht mindestens einen Tag pro Woche Arbeits-Fasten kann (sprich konsequent ausruhen), geht's mir nicht wirklich gut. Sabbath ist ja auch eine Art fasten - Fasten vom Alltag halt.

Und sonst kämen vielleicht gewisse Formen von Teilfasten in Frage? Bildschirm-Fasten ist sowas, das für mich immer wieder wichtig ist, zum Beispiel.


Das Argument von den Christen, die davon sprachen, ist eher, dass man Gott durch den Verzicht näher kommt. Das glaube ich auch, aber ich denke, das geht auch nur, wenn man dann auch die Zeit hat, um sich ganz auf Gott zu konzentrieren und nicht, wenn man sich mit Schwindel durch einen zehn-Stunden-Tag kämpft.

Ja dem stimme ich zu.

ausserdem ist es ja etwas Schönes, Gott näher zu kommen - also nicht, das man im gleichen Sinn tun "muss", wie man eine STeuererklärung ausfüllen muss oder Rechnungen bezahlen muss. Gott näher kommen ist keine lästige Pflicht sondern das Schönste überhaupt... da irgendwas zu "müssen" ist folglich völlig absurd.


Das ist unterschiedlich.

ah ok. für mich nachvollziehbare gute Gründe, auch wenn ich selbst gewisse Details anders handhabe.

und wo ich auch gewisse Dinge nicht unter "Verzicht" führe - zB schmecken mir viele Fertiggerichte einfach nicht. Also ess ich sie nicht. Das ist aber ein Gewinn an Lebensqualität und auf keinen Fall ein Verzicht.

gruss, barbara

Abischai
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#9 Re: Fasten?

Beitrag von Abischai » So 3. Nov 2013, 22:06

Bisher diskutieren hier interessanterweise nur Frauen über dieses Thema, soll darauf eine biblische Antwort gegeben werden, oder geht es hier um profanes "Fasten" ?
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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Magdalena61
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#10 Re: Fasten?

Beitrag von Magdalena61 » Mo 4. Nov 2013, 01:51

Malika hat geschrieben:Dabei merke ich allerdings schon Probleme, wenn ich mal ohne zu frühstücken mit dem rad zur Uni fahre. Bis dahin bin ich dann so am Zittern, dass ich keinen Stift vernünftig halten kann und nehme alles wie durch Watte wahr.
Wenn du eine Unterzuckerung riskierst, dann kann das echt gefährlich werden. Ich bezweifele, dass es dem Willen Gottes entspricht, sich "krank zu fasten", zu deutsch: Vorsätzliche Mangelernährung zu betreiben.
Davon mal abgesehen behaupten einige Christen, dass es ein Zwang ist, im Englischen schrieb jemand es stünde in der Bibel "When you fast..." und nicht "If you fast...", was bedeutet, dass Gott das erwartet.
Die Pharisäer sterben nicht aus.
1. Kor. 9,9 stellt eindeutig einen Zusammenhang her zwischen anstrengender Arbeit und der Pflicht, dem Arbeiter die Möglichkeit zu geben, den Energieverlust durch die Zufuhr neuer Energie, in diesem Fall durch Nahrung, auszugleichen.

Fasten als "Ritual", als "Leistungswettbewerb", als Christenpflicht... um spirituelle Erfahrungen zu machen und "Gott näher zu kommen", sehe ich kritisch.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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