Fasten?

Rund um Bibel und Glaube
barbara
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#11 Re: Fasten?

Beitrag von barbara » Mo 4. Nov 2013, 06:30

Abischai hat geschrieben:Bisher diskutieren hier interessanterweise nur Frauen über dieses Thema, soll darauf eine biblische Antwort gegeben werden, oder geht es hier um profanes "Fasten" ?

Fasten ist nie profan, das liegt in der Natur der Sache. :angel:

Es ist mit einer ganz andern Geisteshaltung verbunden wie zum Beispiel Diät zum Zweck der Gewichtsreduktion, die in der Tat meist profan ist.

gruss, barbara

Malika
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#12 Re: Fasten?

Beitrag von Malika » Mo 4. Nov 2013, 09:00

Abischai hat geschrieben:Bisher diskutieren hier interessanterweise nur Frauen über dieses Thema, soll darauf eine biblische Antwort gegeben werden, oder geht es hier um profanes "Fasten" ?

Naja, es geht hier nicht um Fasten weil ich abnehmen wollte oder um Heilfasten oder so was. Wenn ich das wollte, würde ich andere Mittel wählen, dafür ist das Fasten denkbar schlecht geeignet. Es geht eher darum, dass ich in einem anderen Forum von Christen gehört hatte, man müsse als Christ fasten. Ich bekam auch Vorschläge für Teilfasten, mal keinen Alkohol, kein Junk-Food, nicht ständig Limonade oder Cola trinken, mal nicht mit anderen ausgehen, nur mache ich das alles ja schon nicht, also bringen diese Vorschläge ziemlich wenig. Davon abgesehen gibt es ja auch die, die behaupten, man müsse schon richtig fasten, also nur von Wasser leben.

Nur wie das praktisch umzusetzen sein soll, finde ich eben ziemlich schwierig. Ich würde da auch nicht wollen, dass es jemand mitbekommt, was ja meines Wissens auch nicht biblisch ist, wir sollten unser Fasten ja nicht theatralisch in Szene setzen. Und ich denke, das finde ich schwer miteinander zu vereinbaren, dieses unbedingte gebot des Fastens oder, wie manche behaupten, der Zwang, mal wie Jesus 40 Tage zu Fasten, und die Fragen wie man das praktisch umsetzt ohne dass es zu irgendwelchen blöden Zwischenfällen kommt. Und da finde ich in der Bibel nicht unbedingt eine Antwort.

Die Antwort, die ich von Christen bisher bekam war, das Ziel sei, Gott näher zu kommen und je länger man fastet und je schlechter es einem körperlich geht, desto näher kommt man Gott. Dazu fand ich zufällig auf YouTube eine Reihe von Videos von einer Frau, die drei Mal hintereinander 40 Tage gefastet hatte, keine Ahnung ob die auch in dem Forum ist. http://www.youtube.com/watch?v=jxX76bwgc08 Die bereichtet in ihren Videos davon, wie toll das sei und wie nahe sie Gott gekommen sei und wie sehr er ihr Leben in der Zeit verändert hat. Aber wenn ich sie in den Videos sehe, frage ich mich schon, ob Gott das von uns will. Ist sicher ein extremes Beispiel, aber es läuft eben auch auf wieder auf die gleichen Fragen hinaus: Ist Fasten wirklich etwas, das Christen tun müssen? Und falls ja, sollen wir das wirklich auch ohne Rücksicht auf die Gesundheit tun oder auf unseren Alltag? Und warum? Wirklich um Gott näher zu kommen oder müssen wir Gott einfach nur beweisen was wir für ihn tun würden? Und gilt da dann wirklich: je mehr, desto besser, selbst wenn es auf solche Extreme hinausläuft?

Zugegebenermaßen bechäftigt mich das vermutlich so, weil es etwas ist, das ich momentan gar nicht kann oder nicht zu können scheine und dann kommt eben die Überlegung, ob man da einfach nur vernünftig ist, oder sich unbewusst vor einem biblischen Gebot drückt.

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Magdalena61
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#13 Re: Fasten?

Beitrag von Magdalena61 » Di 5. Nov 2013, 10:09

Ein Gebot (ein Gesetz, das unbedingt einzuhalten ist) ist das nun ganz bestimmt nicht für Christen, --- Ramadan lässt grüßen---.
Das ginge in Richtung "Ritual", "Zeiten", "Tradition", "Menschengebot", "Werkgerechtigkeit".

Wie begründen die Christen in dem von dir erwähnten Forum denn ihre Behauptungen?

Das Folgende bezieht sich zwar nicht explizit auf das private Fasten, aber ob privat oder von oben angeordnet, das ist doch eigentlich egal:
Gal. 4, 9-11 (Schlachter 2000): Jetzt aber, da ihr Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wieso wendet ihr euch wiederum den schwachen und armseligen Grundsätzen zu, denen ihr von neuem dienen wollt?
Ihr beachtet Tage und Monate und Zeiten und Jahre.
Ich fürchte um euch, daß ich am Ende vergeblich um euch gearbeitet habe.
Kol. 2, 16-23

LG
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#14 Re: Fasten?

Beitrag von Catholic » Di 5. Nov 2013, 17:00

Ich habe die Debatte nur überflogen aber es stellt sich doch - gerade für einen Christen - erstmal die Frage,warum ich faste und was ich darunter verstehe.
Fasten = abnehmen oder ist da mehr??

barbara
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#15 Re: Fasten?

Beitrag von barbara » Di 5. Nov 2013, 18:58

Malika hat geschrieben: Naja, es geht hier nicht um Fasten weil ich abnehmen wollte oder um Heilfasten oder so was.

Heilfasten wär für mich nun das genaue Gegenteil von Fasten zum Abnehmen... sondern Heil finden - nicht nur körperlich, auch seelisch und geistig - ist doch genau das, was Fasten aus religiösen Gründen bewirken soll.

Und ich denke, das finde ich schwer miteinander zu vereinbaren, dieses unbedingte gebot des Fastens oder, wie manche behaupten, der Zwang, mal wie Jesus 40 Tage zu Fasten, und die Fragen wie man das praktisch umsetzt ohne dass es zu irgendwelchen blöden Zwischenfällen kommt. Und da finde ich in der Bibel nicht unbedingt eine Antwort.

Da würde ich schauen, wie Jesus es hielt:

Er fastete - die berühmten 40 Tage und ich glaube, es ist einigermassen plausibel anzunehmen, dass Jesus regelmässig fastete, dass die 40 Tage in der Wüste nicht ein einmaliges Ereignis waren, sondern Teil von Jesus Lebensroutine.

Andererseits wurde Jesus und den Jüngern mal vorgeworfen, dass sie zu der üblichen Zeit nicht fasteten, sondern assen.

Jesus hat also so gelebt, wenn wir den Evangelien glauben wollen, dass er dann fastete, wenn es für ihn passte - und dann ass, wenn es für ihn passte. Er liess sich nicht einsperren in Zwänge, was "man" angeblich alles machen "muss".

Ich sehe keinen Grund, warum wir als moderne Menschen und Christinnen es nicht so halten, wie Jesus selbst es getan hat.


Die Antwort, die ich von Christen bisher bekam war, das Ziel sei, Gott näher zu kommen und je länger man fastet und je schlechter es einem körperlich geht, desto näher kommt man Gott.

nein, wenn es einem körperlich schlecht geht, ist man dem Körper und seinen Körperbedürfnissen nahe.

Wie wir ebenfalls an den vielen Heilungen sehen, die von Jesus berichtet werden, ist Gottesnähe etwas, was gesund und kräftig macht, nicht schwach und krank.

gruss, barbara

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Magdalena61
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#16 Re: Fasten?

Beitrag von Magdalena61 » Mi 6. Nov 2013, 02:40

Catholic hat geschrieben:Ich habe die Debatte nur überflogen aber es stellt sich doch - gerade für einen Christen - erstmal die Frage,warum ich faste und was ich darunter verstehe.
Fasten = abnehmen oder ist da mehr??
Mehr.

Wenn ich ins AT schaue... dann hat Fasten u.a. mit gezielter Selbstdisziplinierung zu tun, steht in einem Zusammenhang mit "sich selbst (die stets latent oder offensichtlich vorhandenen Begierden) zu verleugnen"...
... zurück zu den Wurzeln, "reset".

Im NT liest man von Fasten, um mehr spirituelle Kraft frei zu setzen Mt. 17,21.
LG
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#17 Re: Fasten?

Beitrag von Vitella » Mi 6. Nov 2013, 07:16

Malika hat geschrieben:Die Antwort, die ich von Christen bisher bekam war, das Ziel sei, Gott näher zu kommen und je länger man fastet und je schlechter es einem körperlich geht, desto näher kommt man Gott.

ich frage mich mit was für Christen Du Dich darüber unterhalten hast, so was dummes hab ich noch nie gehört.?
Es geht einem beim fasten immer besser, nicht schlechter, so nach dem 4-5 Tag kommt ein Hoch in den Körper, dass ich z.B. mir gar nicht hbae vorstellen können wieder mit Essen anzufangen, so schön und besonders war das Fasten, es gab natürtlich auch Fastenkrisen, aber ich kann bestätigen, dass man sich allgemein besser fühlt, psychisch wie physisch.
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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#18 Re: Fasten?

Beitrag von Vitella » Mi 6. Nov 2013, 07:20

Joel 2,12-25
Doch auch jetzt noch, spricht der HERR, bekehrt euch zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, mit Weinen, mit Klagen! 13 Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider und bekehrt euch zu dem HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte, und es gereut ihn bald die Strafe. 14 Wer weiß, ob es ihn nicht wieder gereut und er einen Segen zurücklässt, sodass ihr opfern könnt Speisopfer und Trankopfer dem HERRN, eurem Gott. 15 Blast die Posaune zu Zion, sagt ein heiliges Fasten an, ruft die Gemeinde zusammen!
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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#19 Re: Fasten?

Beitrag von DeMorgan » Mi 6. Nov 2013, 10:36

Magdalena61 hat geschrieben:
Catholic hat geschrieben:Ich habe die Debatte nur überflogen aber es stellt sich doch - gerade für einen Christen - erstmal die Frage,warum ich faste und was ich darunter verstehe.
Fasten = abnehmen oder ist da mehr??
Mehr.

Wenn ich ins AT schaue... dann hat Fasten u.a. mit gezielter Selbstdisziplinierung zu tun, steht in einem Zusammenhang mit "sich selbst (die stets latent oder offensichtlich vorhandenen Begierden) zu verleugnen"...
... zurück zu den Wurzeln, "reset".

Im NT liest man von Fasten, um mehr spirituelle Kraft frei zu setzen Mt. 17,21.
LG

Das kann ja beides einher gehen. Mein Leben ist überladen von weltlichen genüssen und lastern. Überspitzt dargestellt: Essen soviel ich will, Alkohol zur Benebelung, wenn ich Lust dazu habe - ebenso Sex, Feiern, Party....wenig Platz für Ruhe, Besinnung, ja tatsächlich zu wenig Platz für Gott. Und ich habe das Gefühl, dass diese Maßlosigkeit immer schlimmer wird, weil man immer mehr abstumpft.
Fasten ist da wie du sagst ein "reset". Eine Erdung. Eine entrümpelung des Geistes und damit ein Platzschaffen für Gott und für mich selbst. Fasten bedeutet für mich auch nicht einfach: 'nichts essen' sondern eher 'Verzicht und Selbstdisziplin' und damit einhergehende Besinnung d.h. keine Süßigkeiten, maßvolles und bewusstes Essen, kein Alkohol, kein Sex. Mir hilft das immer wieder, zu Gott zurückzufinden.
Ich mache das von Fasching bis Ostern - das Adventsfasten mache ich nicht. Da sind all die Weihnachtsfeiern und Adventsfeste - wenn ich da das Fasten anfange stoße ich viele, die mich einladen vor den Kopf, so dass die positive Wirkung zu viele negative Nebenwirkungen hätte.

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#20 Re: Fasten?

Beitrag von DeMorgan » Mi 6. Nov 2013, 11:30

Vitella hat geschrieben:
Malika hat geschrieben:Die Antwort, die ich von Christen bisher bekam war, das Ziel sei, Gott näher zu kommen und je länger man fastet und je schlechter es einem körperlich geht, desto näher kommt man Gott.

ich frage mich mit was für Christen Du Dich darüber unterhalten hast, so was dummes hab ich noch nie gehört.? (...)

Körperlicher Raubbau kann nie gut sein. Vielleicht meinen diese Christen mit "körperlich schlecht gehen" kein "schlechtgehen" im Sinne von Mangelerscheinungen o.ä. sondern das "Verzichtsgefühl". Ich meine aber, dass dieses Gefühl nur dann als "schlecht" interpretiert werden kann, wenn man die Fasterei eigentlich gar nicht will und es nur aus sozialem Zwang tut.

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