Beweise mir Gott!

closs
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#241 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von closs » Di 20. Aug 2013, 23:33

Pluto hat geschrieben: Ich kann sogar Kandidaten nennen
Deine Kandidaten sind gut in der Kompetenz in Bezug auf das Dasein - ist ok, aber etwas anderes, als wenn jemand im Bewusstsein von Natur-Dasein und Gott-Sein Korrelationen herstellt. - Die "Wucht" besteht nicht in deren individueller Leistung, sondern im Zeitgeist, der jeweils andere Fragestellungen zulässt.

Pluto
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#242 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von Pluto » Mi 21. Aug 2013, 00:13

closs hat geschrieben:Deine Kandidaten sind gut in der Kompetenz in Bezug auf das Dasein -
Es gibt nichts anderes. Wenn doch, zeige es mir.

Die "Wucht" besteht nicht in deren individueller Leistung, sondern im Zeitgeist, der jeweils andere Fragestellungen zulässt.
Genau darum erwähnte ich Freud. Er wurde zu seiner Zeit als Spinner abgetan. Aber er hat die vieles von der modernen Neurowissenschaft vorweggenommen, obwohl er keine Ahnung haben konnte, und nichts überprüfen konnte. Erst heute, 100 Jahre später erkennen wir sein Genie.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#243 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von closs » Mi 21. Aug 2013, 00:19

Pluto hat geschrieben:Es gibt nichts anderes.
Diese Setzung ist exakt Ergebnis dessen, was Hegel "Zeitgeist" nannte (oder Schopenhauer?). - Daraus ergibt sich ein spezifisches Portfolio an Fragestellungen - bei diesem Portfolio können je nach Zeitgeist komplette Bereiche fehlen.

Pluto
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#244 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von Pluto » Mi 21. Aug 2013, 00:25

closs hat geschrieben:bei diesem Portfolio können je nach Zeitgeist komplette Bereiche fehlen.
Welche Bereiche fehlen denn konkret? Und woran erkennt man das?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#245 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von sven23 » Mi 21. Aug 2013, 07:00

closs hat geschrieben: Kannte ich nicht - Mann, war der Schopenhauer gut. -

Der war sogar sehr gut, vielleicht gerade weil er Atheist war. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#246 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von closs » Mi 21. Aug 2013, 07:20

Pluto hat geschrieben:Welche Bereiche fehlen denn konkret?
Das Bewusstsein und die Korrelation von Natur-Dasein und Gott-Sein. - Man betrachtet Geistiges nach meinem Überblick nur noch als individualistische Prägung im Gehirn, nicht aber als übergeordnete Realität - solche Bereiche fallen einfach weg. - Interessanterweise wird dieser Verlust auch noch als Sieg der Aufklärung verstanden - so als wäre es ein Fortschritt der Philosophie, dass sie sich zur Hilfswissenschaft der Naturwissenschaft macht. - Unser Zeitalter ist unter spirituellen (also geistigen) Gesichtspunkten ganz erbärmlich aufgestellt.

sven23 hat geschrieben:Der war sogar sehr gut, vielleicht gerade weil er Atheist war.
Ich kenne die (wirklich großen) Philosophen des 19. Jh. zu wenig. Das, was ich kenne, erweckt den Eindruck, dass man von Fichte bis Nietzsche vieles an "christlicher" Philosophie abgestellt hat (gut so). Der Unterschied zu heute scheint mir zu sein, dass man damals noch um die Potenz dessen wusste, was man da abstellte.

Das gilt auch für Kant und Hegel: Kant, der die Vernunft zu Ende führt, um Platz für den Glauben zu haben. - Hegel, von dem die meiner Kenntnis nach beste Verbindung von Glaube und Intellekt stammt. - Übrig geblieben ist heute von beiden, dass Kant die Vernunft gegen Gott durchgesetzt habe (unterm Strich erbärmlich falsch), und dass Hegel ein Vorläufer von Marx sei (ebenfalls unterm Strich erbärmlich falsch).

Bei SChopenhauer (und später Nietzsche - also eins bis zwei Generationen später) merkt man dann, dass sie in der Verlorenheit der sogenannten "Romantik" (eigenes Thema - hihihi) einerseits das Alte begraben müssen, andererseits das Neue nicht greifen können - und zwar weil ihnen bewusst ist, dass es ein Neues in gleicher Qualität nicht gibt. - Die Zorn-Sprache und die auch persönlichen Grenzwertigkeiten von Schopenhauer und Nietzsche sind kein Zufall.

Beide habe Atheismus nicht als Sieg, sondern als Fluch verstanden. - Heute sind wir so weit weg von den geistigen Wurzeln, dass wir zu dieser Zerrissenheit gar nicht mehr fähig sind. - Der Tod und das Mädchen - das Skelett des Atheismus hat die Gesellschaft im Arm und tanzt mit ihr.

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#247 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von Pluto » Mi 21. Aug 2013, 11:00

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Welche Bereiche fehlen denn konkret?
Das Bewusstsein und die Korrelation von Natur-Dasein und Gott-Sein. - Man betrachtet Geistiges nach meinem Überblick nur noch als individualistische Prägung im Gehirn, nicht aber als übergeordnete Realität...
Was ist übergeordnete Realitlt?

Interessanterweise wird dieser Verlust auch noch als Sieg der Aufklärung verstanden - so als wäre es ein Fortschritt der Philosophie, dass sie sich zur Hilfswissenschaft der Naturwissenschaft macht. -
Ist es denn deiner Minung nach ein Rückschritt?
Warum?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#248 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von sven23 » Mi 21. Aug 2013, 11:06

closs hat geschrieben: Beide habe Atheismus nicht als Sieg, sondern als Fluch verstanden. - Heute sind wir so weit weg von den geistigen Wurzeln, dass wir zu dieser Zerrissenheit gar nicht mehr fähig sind. - Der Tod und das Mädchen - das Skelett des Atheismus hat die Gesellschaft im Arm und tanzt mit ihr.

Das verwechselst du mit Baudelaire. ;)
Ob Schopenhauer den Atheismus als Fluch verstanden hat, glaube ich nicht. "Was sie benötigen für ihr Weltbild einen Gott?", soll er einen Gesprächspartner lachend verhöhnt haben.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#249 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von closs » Mi 21. Aug 2013, 11:34

sven23 hat geschrieben:Das verwechselst du mit Baudelaire.
Kann sein - so fit bin ich da nicht. - Aber der Gedanke an sich (ohne Zuschreibung, wer jetzt was genau gesagt hat) sollte klar sein - das ist mir wichtig.

Pluto hat geschrieben:Was ist übergeordnete Realitlt?
Nach meinem System gibt es eine Wahrnehmungs-Realität (Realität = was wir als solche wahrnehmen) und eine Realität an sich, die unabhängig von uns das ist, was sie ist. - Die berühmte :lol: ontologische Differenz besteht darin, dass unsere Wahrnehmungs-Realität nie identisch ist mit der Realität an sich - letztere würde ich als "übergeordnete" Realität (in Abgrenzung zur Wahrnehmungs-Realität) bezeichnen. - Das kann man auch anders machen - Hauptsache der Grundgedanke kommt rüber.

Pluto hat geschrieben:Ist es denn deiner Meinung nach ein Rückschritt?
Ja.- Weil man damit die Wahrnehmung über die Realität stellt.

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#250 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von Tara » Mi 21. Aug 2013, 11:37

Sven hat geschrieben
Das verwechselst du mit Baudelaire. ;)
der ua. auch sagte: " Gott ist das einzige Wesen, das um zu herrschen, nicht selbst zu existieren braucht."

:wave:
Der 8te Himmel gehört den Atheisten die der Überzeugung sind, dass die Realität zwar hart sein kann, aber umso wertvoller ist als alle schöne und sanfte Märchen zusammen.

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