Alles Teufelszeug? VII

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Münek
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#411 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Di 3. Okt 2017, 05:48

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Das spricht nicht für deine Bibelkenntnisse. Vom ersten bis zum letzten Buch der Bibel ist von einem handelnden Gott die Rede und JEDER Autor der Bibel geht von einem solchen aus.
Meine Bibelkenntnisse sind nicht die Schlechtesten. Aber bleiben wir mal beim "Neuen Testament".

In der "Offenbarung des Johannes" wird uns - wie von mir gesagt - ein "handelnder, persönlich agierender Gott" dargestellt. In den übrigen neutestamentlichen Schrift hingegen NICHT. Das heißt: Im "Neuen Testament" tritt außerhalb der Apokalypse Gott so gut wie nicht als aktiv Handelnder in Erscheinung (einzige Ausnahme: Gottes himmlische Stimme bei Jesu Taufe und Verklärung).

Deine Behauptung, auf jeder zweiten Seite der Bibel träte Gott als Handelnder in Aktion, ist schlichtweg falsch.


Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dieser Vorwurf ist insofern Blödsinn, als die historisch-kritische Exegese den Gottesglauben der Bibelautoren NIRGENDWO in Frage stellt. NUR: Sie kann und darf diesen Glauben aus wissenschaftlicher Sicht NICHT teilen. Das hat nichts mit Ablehnung oder sogar Bibelfälschung zu tun.
Sie stellt den Gottesglauben der Autoren nicht in Frage aber dass dieser personale, handelnde Gott existiert, wird ausgeschlossen.
Sagen wir korrekter, er wird weder "ausgeschlossen" noch "eingeschlossen". Diese neutrale Stellung sollte man der Wissenschaft nicht ernsthaft vorwerfen. Was Du suchst, findest Du in der Dogmatik. Mein Tipp: Lies mal im Katechismus der Katholischen Kirche. Vielleicht findest Du da Deinen Seelenfrieden :thumbup:

Habe ich unserem lieben Freund Closs auch schon mehr als einmal vorgeschlagen. Der will aber nicht.


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Münek
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#412 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Di 3. Okt 2017, 06:27

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Jeder Mensch trennt „Vorstellung“ von „echt“ und zwar über alle Weltbilder hinweg
Fundamental gedacht muss das nicht so sein - er könnte problemlos die Res extensae als Vorstellung interpretieren. - Probiere es morgen mal: Geh aus der Haustür und stelle Dir vor, es wäre "nur" Produkt Deiner Vorstellung: Die Sonne würde genauso warm scheinen, die Bratwurst genauso gut schmecken, ...
Naja - der Groschen scheint bei Dir gefallen zu sein. Immerhin hatte Dir Pluto nicht ohne Grund mehrfach vorgeschlagen, mit verbundenen Augen durch einen dichten Wald zu rennen...

Da Du aber immer noch der Auffassung anzuhängen scheinst, man könne NICHT beweisen, in einer realen Welt zu leben, dann erkläre uns mal jetzt den Unterschied zwischen einer "vorgestellten" Welt und einer "tatsächlichen" Welt. Und zwar ohne der Versuchung zu erliegen, mangels Masse verbal herumzueiern. Schaffst Du das?


Jetzt bin ich mal gespannt. :)

Quintus Fixlein
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#413 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Quintus Fixlein » Di 3. Okt 2017, 08:20

closs hat geschrieben:
Quintus Fixlein hat geschrieben:Wir loben den Herrn, wir loben den Herrn, nur welchen?
Am besten Herrn Quintus.


Nö, wohl besser nicht, denn wer weiß was dann nach meinen tode so alles mit meiner Vorhaut angestellt wird.

Mach mit:

Tanzen wir gleich Troubadouren
Zwischen Heiligen und Huren,
Zwischen Gott und Welt den Tanz!

[F. Nietzsche]

2Lena
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#414 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von 2Lena » Di 3. Okt 2017, 08:48

Münek hat geschrieben:den Unterschied zwischen einer "vorgestellten" Welt und einer "tatsächlichen" Welt.
Als blind, das kannst du wohl die Meisten bezeichnen.
Closs geht dagegen noch einen weichen Kurs, der gelegentlich von Verständnis zeigt, aber auch auf der Zielscheibe den Kern kaum trifft. Ein besonderer Vertreter, der schon "Hurra" schreit, wenn er eine Zielscheibe sieht:

Quintus Fixlein schreibt: Der Christen reaktiver Hass auf alles, was ihren religiös fundiertes Verhaltensmustern widerspricht, der ist Teil und Norm der chronischen Hemmungen eines agonistischen Verhaltens.

Nun ja, er trägt das Seinige zur Hetze bei. Ich weiß nicht, wo er seine Vorstellungen bezieht. Ich kenne keinen, dem es einfällt Kritik an gefälschten oder echten Reliquien aufzubauschen. Der Handel ist längst vorüber. Heute gehen nur noch ganz wenige, meist Uralte, zu Gottesdienst (denen noch in der Jugend beigebracht wurde, am Sonntag zur Kirche zu gehen). In der Kirche steht ein Altartisch, etwas Kunst darum herum und nüchterne Bänke. Das allein schon, dazu die besinnlichen Lieder, die gesungen werden, hätte ihn bei einem Kirchenbesuch "ernüchtert".

Die Verzerrung der Wirklichkeit und Pauschalverurteilung findet auch bei Roland statt:

Roland hat geschrieben:Jedes Handeln Gottes wird uminterpretiert. Es gibt keine Engel, keine Wunder, keinen Schöpfer, keine Jungfrauengeburt, keine Auferstehung, keine Himmelfahrt… die Bibel ist praktisch von A-Z Lug und Trug.
Unverzichtbar ist die HKM für die Tatsache, dass die biblischen Berichte ein historisches Fundament haben, dass es die Personen wirklich gegeben hat und sie keine ausgedachten, mythologischen Gestalten sind, z.B. Jesus.
Er klammert sich an "Wahrheiten", ist er sehr gläubig, aber ohne jede Ahnung von den weltbewegenden Dingen und den wahren Inhalten der Bibel nimmt, die er doch schon allein bei den alten Kulturen erfahren könnte, die nicht allein durch "Jagen und Sammeln" und mit der Faust zu sinnvolleren Gemeinschaften wurden.

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#415 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Di 3. Okt 2017, 09:20

Münek hat geschrieben:Naja - der Groschen scheint bei Dir gefallen zu sein.
:?: :?: - Erfreulich, dass Du das siehst - könntest Du mir noch die Währung nennen, damit ich weiß, welchen Groschen Du meinst?

Münek hat geschrieben:Da Du aber immer noch der Auffassung anzuhängen scheinst, man könne NICHT beweisen, in einer realen Welt zu leben, dann erkläre uns mal jetzt den Unterschied zwischen einer "vorgestellten" Welt und einer "tatsächlichen" Welt. Und zwar ohne der Versuchung zu erliegen, mangels Masse verbal herumzueiern. Schaffst Du das?
Das Problem ist meistens "zuviel Masse" (das nur nebenbei). - Es gibt aus Sicht des Ich KEINEN Unterschied. - Das ist doch der Grund, warum man es nicht nachprüfen kann.

Der objektive Unterschied besteht darin, dass einmal das die Welt eine Entität ist (dreht sich genauso weiter, wenn das Ich stirbt) und das andere Mal eine Vorstellung des Ich - der entscheidende Punkt bei Descartes: Das Ich muss das eine oder das andere glauben, WEIL das Ich nun mal subjektiv ist und deshalb nicht wissen KANN, ob die Welt dieses oder jenes ist.

Descartes geht es hier NICHT darum, seinem Publikum nahezubringen, dass die Welt nur Vorstellung sei (obwohl Schopenhauer das Jahrhunderte später auch thematisiert), sondern Descartes will damit sagen: "Nachdem wir streng genommen nicht wissen KÖNNEN, ob die Welt Produkt unserer Res cogitans ("geistige Ich-Existenz") ist oder materielle Entität, müssen wir GLAUBEN, was wir zur Grundlage unserer Lebens machen". - Und Descartes entscheidet sich natürlich ohne jedes Nachdenken für den Glauben "Für mich ist die Welt eine materielle Entität" und begründet es GEISTIG (nicht naturwissenschaftlich, weil das gar nicht geht).

Was ist der Zweck dieser Übung: Materialisten/Naturalisten sollten erkennen, dass auch Materialismus/Naturalismus eine Glaube ist. - Tun sie das nicht, fallen sie in ihrer Erkenntnis hinter Descartes (und übrigens auch Augustinus) zurück.

Quintus Fixlein hat geschrieben:Tanzen wir gleich Troubadouren
Zwischen Heiligen und Huren,
Zwischen Gott und Welt den Tanz!
Eigen-Dichtung oder Zitat? - Klingt nach Schwarzer Romantik.

Quintus Fixlein
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#416 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Quintus Fixlein » Di 3. Okt 2017, 09:22

2Lena hat geschrieben:
Quintus Fixlein schreibt: Der Christen reaktiver Hass auf alles, was ihren religiös fundiertes Verhaltensmustern widerspricht, der ist Teil und Norm der chronischen Hemmungen eines agonistischen Verhaltens.

Nun ja, er trägt das Seinige zur Hetze bei. Ich weiß nicht, wo er seine Vorstellungen bezieht. Ich kenne keinen, dem es einfällt Kritik an gefälschten oder echten Reliquien aufzubauschen. Der Handel ist längst vorüber. Heute gehen nur noch ganz wenige, meist Uralte, zu Gottesdienst (denen noch in der Jugend beigebracht wurde, am Sonntag zur Kirche zu gehen). In der Kirche steht ein Altartisch, etwas Kunst darum herum und nüchterne Bänke. Das allein schon, dazu die besinnlichen Lieder, die gesungen werden, hätte ihn bei einem Kirchenbesuch "ernüchtert"..

Würde man mich vor die recht schwierige Aufgabe stellen, das Christentum mit nur einem einzigen Wort zu definieren, so würde da immer wieder nur das Wort Utilitarismus einfallen.
Und du hast das wieder einmal eindrucksvoll bestätigt.

Quintus Fixlein
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#417 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Quintus Fixlein » Di 3. Okt 2017, 09:33

closs hat geschrieben:
Quintus Fixlein hat geschrieben:Tanzen wir gleich Troubadouren
Zwischen Heiligen und Huren,
Zwischen Gott und Welt den Tanz!
Eigen-Dichtung oder Zitat? - Klingt nach Schwarzer Romantik.

Du enttäuscht mich, eigentlich ist das allgemeines Bildungsgut, auch wenn es Nietzsche ist, also der Anti-Antichrist leibhaftig, so bist du einer der ganz wenigen Menschen die den Verfasser des Gedichtes "An Den Mistral" nicht kennen.
Hier vollständig:

https://www.deutschelyrik.de/index.php/ ... stral.html

Wäre der Verfasser ein Theologe, der in Trutz und Poch pausenlos auf die HKM einhämmert, dann kennst du Krethi und Plethi.
Bezeichnend.
Dann wollen wir deinem Kuluturbanausentum einmal ein wenig aufhelfen:

Ecce Homo

Ja! Ich weiß, woher ich stamme!
Ungesättigt gleich der Flamme
Glühe und verzehr' ich mich.
Licht wird alles, was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse:
Flamme bin ich sicherlich!

Und jetzt frage mich bitte nicht..., sonst gehe ich heute noch zur evagelikalen Zitterstunde.

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#418 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Di 3. Okt 2017, 09:44

Quintus Fixlein hat geschrieben:so bist du einer der ganz wenigen Menschen die den Verfasser des Gedichtes "An Den Mistral" nicht kennen.
:oops: :lol:

Quintus Fixlein hat geschrieben:Dann wollen wir deinem Kuluturbanausentum einmal ein wenig aufhelfen:

"Ecce Homo"
Ist "Ecce Homo" dasselbe wie "Guck mal, ein Schwuler" ?

Quintus Fixlein
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#419 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Quintus Fixlein » Di 3. Okt 2017, 09:50

closs hat geschrieben:
Quintus Fixlein hat geschrieben:so bist du einer der ganz wenigen Menschen die den Verfasser des Gedichtes "An Den Mistral" nicht kennen.
:oops: :lol:

Quintus Fixlein hat geschrieben:Dann wollen wir deinem Kuluturbanausentum einmal ein wenig aufhelfen:

"Ecce Homo"
Ist "Ecce Homo" dasselbe wie "Guck mal, ein Schwuler" ?

Bleibt dir jetzt nur noch die Flucht in historisch kritisch methodische Albernheiten? Oder fällt dir bei dem Wort "Theologen" automatisch das Wort "Schwule" ein? Dann bist du natürlich entschuldigt und rehabilitiert.

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sven23
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#420 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » Di 3. Okt 2017, 10:13

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Jeder Mensch trennt „Vorstellung“ von „echt“ und zwar über alle Weltbilder hinweg
Fundamental gedacht muss das nicht so sein - er könnte problemlos die Res extensae als Vorstellung interpretieren. - Probiere es morgen mal: Geh aus der Haustür und stelle Dir vor, es wäre "nur" Produkt Deiner Vorstellung: Die Sonne würde genauso warm scheinen, die Bratwurst genauso gut schmecken, ...
Naja - der Groschen scheint bei Dir gefallen zu sein. Immerhin hatte Dir Pluto nicht ohne Grund mehrfach vorgeschlagen, mit verbundenen Augen durch einen dichten Wald zu rennen...

Und wenn der gute closs das seine virtuellen Beulen versorgt hat, kann er froh sein, wenn er im Wald keinem Theologen begegnet. :lol:

Ich habe mich in einem riesigen Wald verirrt und habe nur ein kleines Licht, um mich zurechtzufinden. Da kommt ein Unbekannter hinzu und sagt mir: 'Lieber Freund, blas deine Kerze aus, um deinen Weg besser zu finden.' Dieser Unbekannte ist ein Theologe.
(Denis Diderot, fr. Schriftsteller u. Philosoph, 1713-1784)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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