Alles Teufelszeug? VII

closs
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#431 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Di 3. Okt 2017, 13:10

sven23 hat geschrieben:Deshalb darf man die Wunder des NT nicht mit heutigen Maßstäben messen. Es waren keine.
"Es waren keine" ist ein reiner Glaubenssatz.

sven23 hat geschrieben:Dieser "Glaube" ist aber qualitativ etwas völlig anderes als der Glaube an übernatürliche Wunder, Geister und Dämonen.
Thematisch ist es etwas anderes, strukturell ist es dasselbe.

Roland
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#432 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Roland » Di 3. Okt 2017, 13:44

sven23 hat geschrieben: …so krass formuliert das kein Theologe…
Offen und ehrlich sind sie also auch nicht. Naja, von Bibelfälschern vielleicht auch zuviel verlangt :-)

sven23 hat geschrieben: …sieht man an den anderen 56 Apokryphen…
Es wurde halt sehr viel geschrieben über die Geschehnisse um Jesus von Nazareth. In den Kanon gelangte nur, was auf Apostel oder deren Schüler zurückging .

sven23 hat geschrieben: Man verfarf sechsundfünfzig wegen ihrer Kindlichkeit und Albernheit. Gäbe es hierfür keinerlei Anhaltspunkte bei denjenigen, die man behalten hat?
(Denis Diderot, franz. Schriftsteller u. Philosoph, 1713-1784)
Kindlich und albern ist das, was Denis Diderot schreibt, denn viele apokryphe Schriften sind noch heute wertvoll, auch wenn sie nicht auf Apostel zurückgingen und deshalb nicht in den Kanon aufgenommen wurden.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Nochmal: Wenn ein Autor behauptet, dass alles was er schreibt von jemand anderem inspiriert wurde, dann kann ich ihm das glauben oder nicht. Wo ist da ein Zirkel? Wenn die Autoren der Bibel behaupten, sie seien vom Heiligen Geist getrieben, kann ich ihnen das glauben oder nicht. Ein Zirkel wäre es, wenn ICH die Behauptung der Autoren als BEWEIS anführen würde, dass es so ist.
Genau so ist es. Pauli Aussage ist der Beleg für Biblizisten, Kanoniker und Anhänger der (Verbal-) Inspiration, dass die Bibel das Wort Gottes ist.
Christen glauben, dass die Bibel von Gottes Geist inspiriert ist, richtig. Aber das geht nicht auf Paulus allein zurück, im ganzen AT heißt es immer wieder, dass Gott selbst z.B. durch die Propheten spricht. Solche Worte werden mit "so spricht der Herr…", eingeleitet. Und Jesus selbst sagt in Mk. 12, 36, dass König David "durch den Heiligen Geist" gesprochen hat.
Wie gesagt: Wenn ich an Gott glaube, ist es kein Problem auch zu glauben, dass er durch die Menschen der Bibel zu uns sprechen kann. Wenn ich glaube, dass es keinen Gott gibt, dann eben nicht. Ein Zirkel ist weit und breit nicht zu finden.

sven23 hat geschrieben: Wissenschaft weiss, dass alles Wissen immer nur vorläufig ist. Trotz intensivster Bemühungen kommen aber Geister und Dämonen immer noch nicht darin vor. Woran das wohl liegen mag?
Vielleicht daran, weil es eine messbare und eine nichtmessbare Seite der Welt gibt. Seriöse Wissenschaftler wissen das und schließen deshalb letztere nicht einfach aus, nur weil sie sie nicht messen können. Das wäre Positivismus des 19. Jahrhunderts.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Wenn ich es präsentieren könnte, wäre es kein Wunder mehr. Wunder zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht wiederholbar und nicht jederzeit verfügbar sind.
Warum das denn nicht?
Weil ich nicht Gott bin, ganz einfach.

sven23 hat geschrieben: Jesus hat doch angeblich Wunder am laufenden Band produziert und sie wurden im Laufe der Zeit immer wunderlicher.
Jesu Wunder waren nicht von der Art, wie wir sie in Märchen finden, wo Frösche in Prinzen verwandelt werden, sondern sie dokumentien seine Schöpferkraft. Er schafft Leben aus toter Materie (z.B. bei Lazarus), er hat Macht über die Elemente (Sturmstillung), er lässt gesundes Gewebe entstehen (Heilung des Leprakranken), er lässt aus wenig Brot viel Brot entstehen (das tut er heute noch – aus einem Weizenkorn entsteht eine Ähre mit vielen Weizenkörnern), er lässt aus Wasser Wein entstehen (das tut er heute noch, indem der Weinstock mit seinen Wurzeln Wasser aufsaugt und in den Trauben ein Saft entsteht, der durch Vergären zu Wein wird).
Die Wunder weisen ihn als den Schöpfer aus.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Ob es Gott gibt oder nicht, gehört zur nicht messbaren Seite der Welt. Hier muss man zwangsläufig eine Glaubensentscheidung treffen.
Richtig, deshalb beschränkt sich die Forschung auf die Beschreibung des Glaubens an Gott.
Wäre schön, wenn sich alle daran hielten.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Es gab im ersten Jahrhundert bereits Synagogen auf griechischen Inseln und in Rom, warum nicht in Galiläa?
Vielleicht weil Galiläa eine wirtschaftlich abgehängte Provinz war und der Bau von Synagogen auch damals Geld kostete?
Eher nicht. In Galiläa kreuzten sich zur Zeit Jesu wichtigen Handelsrouten, Kapernaum lag z.B. direkt an der Via Maris.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Es geht hier ja nicht nur um die bloße Existenz Jesu, sondern gar um seine Auferstehung.
Eben, die Existenz kann man durchgehen lassen, für die Auferstehung kann es keine Belege geben.
Belege existieren zu Hauf, wie der Artikel gezeigt hat. Aber es ist eben wie bei allen historischen Ereignissen: Sie sind anzweifelbar. Man sieht das selbst bei Ereignissen, die nichtmal 50 Jahre zurückliegen, etwa der Mondlandung.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Forschung ist einhellig der Ansicht, dass es sich bei den NT-Schreibern nicht um Augen- und Ohrenzeugen handelt.
Das Übliche. Sie haben gelogen. Ohne einen einzigen Beleg dafür vorbringen zu können.
Sie haben genau so viel oder wenig gelogen, wie die Schreiber der Apokryphen oder anderer religiösen Texte, oder der griechischen Mythologie. Die Schreiber haben sich in dichterischer Freiheit ihre eigene Realität erschaffen.
Sag ich ja, das ist eine Umschreibung für "gelogen". Kein einziger Beleg, reine Behauptungen. Aber du darfst das natürlich glauben.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Johannes: "Was wir gesehen und gehört haben: das verkündigen wir euch." 1.Joh. 1,3
Johannes und Petrus: "Wir können's ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten, was wir gesehen und gehört haben."
Apg.4,20
Petrus: "Denn wir sind nicht klugen Fabeln gefolgt, da wir euch kundgetan haben die Kraft und Zukunft unsers HERRN Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen…" 2.Petrus 1,16
Paulus bezeugt vom Auferstandenen: "…dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. Danach ist er gesehen worden von mehr denn fünfhundert Brüdern auf einmal, deren noch viele leben, etliche aber sind entschlafen. Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. Am letzten ist er auch von mir, einer unzeitigen Geburt gesehen worden."
1.Kor.15, 4-8
Der Arzt Lukas hat die Berichte "mit Fleiß erkundet", von denen, die alles "von Anfang selbst gesehen" haben. Also er hat Augenzeugenberichte gesammelt und "in guter Ordnung" niedergeschrieben.
siehe Lk.1,1-4
Mit diesen Bibelzitaten belegst du sehr schön die Denklogik der Inspiration.
Weil es in der Bibel steht, muss es ja wohl auch wahr sein, denn es ist ja schließlich das Wort Gottes.
Es geht hier nicht um die Inspiration sondern darum, dass Augenzeugenberichte vorliegen. Wenn jemand einen Text überschreibt mit: "Was ich schreibe, habe ich selbst gesehen" oder "Was ich schreibe habe ich akribisch durch Befragen der Augenzeugen erforscht", dann stimmt das entweder, oder er lügt.
Die Bibelfälscher sagen einfach: Er lügt.
Dürfen sie. Die Leugner der Mondlandung dürfen das auch - aber das ist dann keine wissenschaftliche Erkenntnis sondern eher eine Verschwörungstheorie.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Die HKM-Bibelfälscher dagegen sind "einhellig der Meinung", das sei alles gelogen.
Nein, die Forschung versucht authentisches von nicht-authentischem zu unterscheiden. Das ist doch wohl noch ein Unterschied.
Nimm z.B. die Aussage des Paulus in 1.Kor.15, 4-8. An der Verfasserschaft des Paulus gibt es für den 1. Korintherbrief, selbst bei HKMlern keinen Zweifel. Geschrieben etwa 20 Jahre nach der Auferstehung Jesu. Und Paulus nennt Augenzeugen die größtenteils noch leben, sich selbst eingeschlossen.
Natürlich sagen die Fälscher wieder nicht offen und ehrlich, dass er lügt. Er hat sich vielleicht "in dichterischer Freiheit seine eigene Realität erschaffen", letztlich ist das egal. Es gibt einfach keinen Grund das zu behaupten!

sven23 hat geschrieben: Der gute Jesus kann wirklich nichts dafür, dass man ihn seiner eigenen Religion beraubt hat und gerade seinem Volk so viel Unrecht angetan hat.
Das haben NT-Schreiber und die frühen Kirchenväter in seinem Namen besorgt.
Was natürlich Unsinn ist. Die NT-Schreiber und die frühen Kirchenväter sind für die gute Botschaft selbst noch verfolgt und größtenteils hingerichtet worden. Es waren die viel späteren Kirchenfürsten, die wohl mit Machtgier aber mit der Schrift meist nicht mehr viel am Hut hatten, denen ihr "das Christentum" unterstellt.

Wirkliche Christen, die in all den Jahrhunderten auch gewirkt haben, meidet ihr doch wie der Teufel das Weihwasser. Nach dem Motto "Gute Christen sind die Schlimmsten! Am Ende indentifiziert man noch das Christentum mit ihnen!"
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
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Roland
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#433 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Roland » Di 3. Okt 2017, 13:51

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Das spricht nicht für deine Bibelkenntnisse. Vom ersten bis zum letzten Buch der Bibel ist von einem handelnden Gott die Rede und JEDER Autor der Bibel geht von einem solchen aus.
Meine Bibelkenntnisse sind nicht die Schlechtesten. Aber bleiben wir mal beim "Neuen Testament".

In der "Offenbarung des Johannes" wird uns - wie von mir gesagt - ein "handelnder, persönlich agierender Gott" dargestellt. In den übrigen neutestamentlichen Schrift hingegen NICHT. Das heißt: Im "Neuen Testament" tritt außerhalb der Apokalypse Gott so gut wie nicht als aktiv Handelnder in Erscheinung (einzige Ausnahme: Gottes himmlische Stimme bei Jesu Taufe und Verklärung).

Deine Behauptung, auf jeder zweiten Seite der Bibel träte Gott als Handelnder in Aktion, ist schlichtweg falsch.
Was spielt das nun für eine Rolle, ob Gott auf jeder zweiten Seite "in Aktion tritt" (was ich natürlich gar nicht gesagt habe) oder auf jeder 100sten? Die Rede ist durchgängig von einem personalen Gott, der handeln kann und der handelt. Und deshalb hat Ratzinger Recht, wenn er schreibt:
"Heute wird die Bibel weithin dem Maßstab des sogenannten modernen Weltbildes unterworfen, dessen Grunddogma es ist, dass Gott in der Geschichte gar nicht handeln kann."(S.64)
Und das widerspricht der Bibel von der ersten bis zur letzten Seite und fälscht die ursprüngliche Botschaft.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Dieser Vorwurf ist insofern Blödsinn, als die historisch-kritische Exegese den Gottesglauben der Bibelautoren NIRGENDWO in Frage stellt. NUR: Sie kann und darf diesen Glauben aus wissenschaftlicher Sicht NICHT teilen. Das hat nichts mit Ablehnung oder sogar Bibelfälschung zu tun.
Sie stellt den Gottesglauben der Autoren nicht in Frage aber dass dieser personale, handelnde Gott existiert, wird ausgeschlossen.
Sagen wir korrekter, er wird weder "ausgeschlossen" noch "eingeschlossen". Diese neutrale Stellung sollte man der Wissenschaft nicht ernsthaft vorwerfen.
Wenn sie neutral wäre, würde ich es ihr auch nicht vorwerfen. Aber (und jetzt wiederholen wir uns) indem sie bei der Exegese ein Handeln Gottes ausschließt, Jungfrauengeburt, Wunder, die Auferstehung usw. "naturalistisch" weginterpretiert, schließt sie auch die Existenz eines handelnden Gottes aus. Sie dürfte, wenn sie neutral wäre, über diese Dinge nur schweigen.
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Quintus Fixlein
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#434 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Quintus Fixlein » Di 3. Okt 2017, 14:18

closs hat geschrieben:
Quintus Fixlein hat geschrieben:
Das Problem: Ihr greift die RKK meistens ausgerechnet an DEN Stellen an, wo sie recht hat. :lol:

Du meinst also, die RKK hat im gelebten religiösen Faschismus immer recht? Das glaube ich dir unbesehen, nach dem was hier so alles an textueller "Nächstenliebe praktiziert" wird.

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#435 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von 2Lena » Di 3. Okt 2017, 14:55

Quintus Fixlein hat geschrieben:nach dem was hier so alles an "Nächstenliebe praktiziert" wird.
Wie war denn nur das Sprichwort mit dem "Echo hallt"?

2Lena
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#436 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von 2Lena » Di 3. Okt 2017, 14:59

Quintus Fixlein hat geschrieben:das Christentum mit nur einem einzigen Wort zu definieren, so würde da immer wieder nur das Wort Utilitarismus einfallen.
Ich habe gar nichts bestätigt.
Du drehst dich in deiner festgefügten Bahn.
Soll man dir da raushelfen?

Ein Vorschulkind steht ratlos an den Kirchenbänken und fragt sich, was die "Alten" da wohl machen. Quintus Fixlein, du bist nicht viel weiter als di. Ist auch kein wunder ist, bei "fest geglaubter" und modifizierter Literatur Descartes ... und noch einigen, persönlichen Nagelbrettern vor dem Kopf.

closs hat geschrieben:Descartes geht es hier NICHT darum, seinem Publikum nahezubringen, dass die Welt nur Vorstellung sei (obwohl Schopenhauer das Jahrhunderte später auch thematisiert), sondern Descartes will damit sagen: "Nachdem wir streng genommen nicht wissen KÖNNEN, ob die Welt Produkt unserer Res cogitans ("geistige Ich-Existenz") ist oder materielle Entität, müssen wir GLAUBEN, was wir zur Grundlage unserer Lebens machen".
Liest man deine Version, lieber closs, so möchte man kaum glauben, was Wikipedia berichtet.
Er hatte Visionen, Erscheinungen von Maria.
Sie führten zu einer Änderung seiner Lebenseinstellungen.

Sven23 fragt: "Wie realistisch sind Wunder?"
Er behauptet es arg vermiest, ohne sich je um Kontakte zu den Menschen zu bemühen, die selbst Wunder oder ähnliche außergewöhnliche Sitautionen erlebten.

Sven23 hat geschrieben:Die biblischen Wunder jedenfalls wären für jeden erkennbar. Wer sollte Wunder bewirken und sie aus welchen Gründen auch immer vor uns verbergen?
Die einfachste Sache, Fixlein Glauben schenken, und schon sind sie weg.

Quintus Fixlein
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#437 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Quintus Fixlein » Di 3. Okt 2017, 15:18

2Lena hat geschrieben:
Quintus Fixlein hat geschrieben:das Christentum mit nur einem einzigen Wort zu definieren, so würde da immer wieder nur das Wort Utilitarismus einfallen.
Ich habe gar nichts bestätigt.
Du drehst dich in deiner festgefügten Bahn.
Soll man dir da raushelfen?

Ein Vorschulkind steht ratlos an den Kirchenbänken und fragt sich, was die "Alten" da wohl machen. Quintus Fixlein, du bist nicht viel weiter als di. Ist auch kein wunder ist, bei "fest geglaubter" und modifizierter Literatur Descartes ... und noch einigen, persönlichen Nagelbrettern vor dem Kopf.
.

Tut mir ja nun leid, aber mein Bedarf an christlichen Über und Herrenmenschen ist wieder einmal völlig gedeckt.

In euch scheinheiligen, und ihr Christen seid nun einma oft Heuchler vor dem Herrn, geborene Ignoranten und das Böse aus dem ewigen Gestern, also in euch sehe ich nicht die Kraft, die Frieden will und Frieden schafft.
Nach dem hier schon nimmer:

Der wird an der zweiten Auferstehung teilhaben, vor ein ordentliches Gericht gestellt, und dann höchstwahrscheinlich bei lebendigem Leib verbrannt werden. Übrigens wird das Ganze nicht schnell ablaufen, es wird quälend lange dauern. Der Hugh wird den Tag seiner Geburt verfluchen.

http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... &start=230

Und das, das ist ja kein Einzelfall, bei weitem mehr die Norm, denn in der Anonymität des Internet offenbart sich dann schnell einmal die hässlich nationalsozialistische Fratze auch, also auch der faschistoiden Christen. Und dein unwürdig verachtunsvolles Herabsetzen um die alten Menschen, die auch heute noch mit die treueste Klientel der Kirchen sind, das sagt dann viel über dein christliches Edelmenschentum selbst aus.

Denn diese alten Leute, nach oft einem Leben schwerer Arbeit, in einem gerade heute für viele ältere Menschen nicht gerade einfachen Leben, da ist dann deine unterschwellige Erniedrigung dieser armen Menschen dann doch schon etwa ekelhaft.
Vielleicht sind gerade diese "Alten" das Fleisch der Kirche, sind im Glauben fester und allemal menschlicher, als die Christen, die meinen Gottes Weisheit mit großen Löffeln gefressen zu habe.

Nebebei, ich habe mit diesen alten Menschen fast tagtäglich zu tun, und der Glaube ist ihnen oft einziger Sinn und Trost in dieser chaotisch irren Welt.
Um so mehr halte ich deine Einstellung für beschämend, aber sie entspricht durchaus dem Zeitgeist, alte Menschen stören, alte Menschen sind nicht mehr vollwertig, alte Menschen? Sind sie nicht unsere oft geliebten Großmütter und Großväter?

Was seid ihr nur für Menschen, wenn ihr dann Menschen seid.

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#438 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Di 3. Okt 2017, 15:35

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Da Du aber immer noch der Auffassung anzuhängen scheinst, man könne NICHT beweisen, in einer realen Welt zu leben, dann erkläre uns mal jetzt den Unterschied zwischen einer "vorgestellten" Welt und einer "tatsächlichen" Welt.
- Es gibt aus Sicht des Ich KEINEN Unterschied. - Das ist doch der Grund, warum man es nicht nachprüfen kann.
Aus wessen Sicht gibt es dann einen Unterschied?

closs hat geschrieben:Der objektive Unterschied besteht darin, dass einmal das die Welt eine Entität ist (dreht sich genauso weiter, wenn das Ich stirbt) und das andere Mal eine Vorstellung des Ich.
Welcher objektive Unterschied?

Du hältst es tatsächlich für möglich, dass unsere funktionierende Welt/das Universum lediglich das Produkt MEINER Vorstellung sein könnte? Eine mehr als kühne Behauptung. Kannst Du diese Möglichkeit begründen? Wie sollte mir kleines Menschen-ICH dieser ungeheure schöpferische Akt einer gedanklichen Welterschaffung einschließlich Zeit (Vergangenheit, Gegenwart) gelingen?


Bin ich Bruce Allmächtig? :lol:

closs hat geschrieben:der entscheidende Punkt bei Descartes: Das Ich muss das eine oder das andere glauben, WEIL das Ich nun mal subjektiv ist und deshalb nicht wissen KANN, ob die Welt dieses oder jenes ist.
Das ICH muss überhaupt nichts glauben. Was immer das ICH glaubt, es erschafft oder ändert nichts an der Realität. Lass bloß den GLAUBEN aus dem Spiel. Der führt Dich nur in eine Sackgasse.

closs hat geschrieben:Descartes geht es hier NICHT darum, seinem Publikum nahezubringen, dass die Welt nur Vorstellung sei, sondern Descartes will damit sagen: "Nachdem wir streng genommen nicht wissen KÖNNEN, ob die Welt Produkt unserer Res cogitans ("geistige Ich-Existenz") ist oder materielle Entität, müssen wir GLAUBEN, was wir zur Grundlage unserer Lebens machen".
Descartes Denkfehler besteht darin, dass er glaubt, es könnte diese beiden Alternativen tatsächlich geben. Spielen wir das Spielchen doch weiter. Wenn ein Mensch in diesem Augenblick ernsthaft annimmt, die Welt sei lediglich das Produkt SEINER Vorstellung, was würde sich nun ändern?

Und weitergefragt: Wenn die Welt das Produkt seiner schöpferischen Vorstellungskraft wäre, müsste es doch für diesen Menschen ein Leichtes sein, diese Welt nach seinen Vorstellungen und Wünschen beliebig zu verändern? Erkennst Du die Falle, in die Du als Descar-
tes-Fan geraten bist?


closs hat geschrieben:Und Descartes entscheidet sich natürlich ohne jedes Nachdenken für den Glauben "Für mich ist die Welt eine materielle Entität".
Descartes entscheidet überhaupt NICHTS, weil es hier NICHTS zu entscheiden gibt. Die Existenz der Welt ist nicht abhängig davon, ob sich ein ICH für oder gegen diese Existenz entscheidet.

closs hat geschrieben:Was ist der Zweck dieser Übung: Materialisten/Naturalisten sollten erkennen, dass auch Materialismus/Naturalismus eine Glaube ist. - Tun sie das nicht, fallen sie in ihrer Erkenntnis hinter Descartes (und übrigens auch Augustinus) zurück.
Das wäre nicht schlimm, solange der Naturalist NICHT glauben MUSS, die Existenz der Welt sei von einem bestimmten Glauben abhängig. :thumbup:

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#439 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Di 3. Okt 2017, 15:44

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Da Du aber immer noch der Auffassung anzuhängen scheinst, man könne NICHT beweisen, in einer realen Welt zu leben, dann erkläre uns mal jetzt den Unterschied zwischen einer "vorgestellten" Welt und einer "tatsächlichen" Welt.
- Es gibt aus Sicht des Ich KEINEN Unterschied. - Das ist doch der Grund, warum man es nicht nachprüfen kann.
Aus wessen Sicht gibt es dann einen Unterschied?

closs hat geschrieben:Der objektive Unterschied besteht darin, dass einmal das die Welt eine Entität ist (dreht sich genauso weiter, wenn das Ich stirbt) und das andere Mal eine Vorstellung des Ich.
Welcher objektive Unterschied?

Du hältst es tatsächlich für möglich, dass unsere funktionierende Welt/das Universum lediglich das Produkt MEINER Vorstellung sein könnte? Eine mehr als kühne Behauptung. Kannst Du diese Möglichkeit begründen? Wie sollte mir kleines Menschen-ICH dieser ungeheure schöpferische Akt einer gedanklichen Welterschaffung einschließlich Zeit (Vergangenheit, Gegenwart) gelingen?


Bin ich Bruce Allmächtig?

closs hat geschrieben:der entscheidende Punkt bei Descartes: Das Ich muss das eine oder das andere glauben, WEIL das Ich nun mal subjektiv ist und deshalb nicht wissen KANN, ob die Welt dieses oder jenes ist.
Das ICH muss überhaupt nichts glauben. Was immer das ICH glaubt, es erschafft oder ändert nichts an der Realität. Lass bloß den GLAUBEN aus dem Spiel. Der führt Dich in eine Sackgasse.

closs hat geschrieben:Descartes geht es hier NICHT darum, seinem Publikum nahezubringen, dass die Welt nur Vorstellung sei, sondern Descartes will damit sagen: "Nachdem wir streng genommen nicht wissen KÖNNEN, ob die Welt Produkt unserer Res cogitans ("geistige Ich-Existenz") ist oder materielle Entität, müssen wir GLAUBEN, was wir zur Grundlage unserer Lebens machen".
Descartes Denkfehler besteht darin, dass er glaubt, es könnte diese beiden Alternativen tatsächlich geben. Spielen wir das Spielchen doch weiter. Wenn ein Mensch in diesem Augenblick ernsthaft annimmt, die Welt sei lediglich das Produkt SEINER Vorstellung, was würde sich nun ändern?

Und weitergefragt: Wenn die Welt das Produkt seiner schöpferischen Vorstellungskraft wäre, müsste es doch für diesen Menschen ein Leichtes sein, diese Welt nach seinen Vorstellungen und Wünschen beliebig zu verändern? Erkennst Du die Falle, in die Du als Descar-
tes-Fan geraten bist?


closs hat geschrieben:Und Descartes entscheidet sich natürlich ohne jedes Nachdenken für den Glauben "Für mich ist die Welt eine materielle Entität".
Descartes entscheidet überhaupt NICHTS, weil es hier NICHTS zu entscheiden gibt. Die Existenz der Welt ist nicht abhängig davon, ob sich ein ICH für oder gegen diese Existenz entscheidet.

closs hat geschrieben:Was ist der Zweck dieser Übung: Materialisten/Naturalisten sollten erkennen, dass auch Materialismus/Naturalismus eine Glaube ist. - Tun sie das nicht, fallen sie in ihrer Erkenntnis hinter Descartes (und übrigens auch Augustinus) zurück.
Das wäre nicht schlimm, solange der Naturalist NICHT glauben MUSS, die Existenz der Welt sei von einem bestimmten Glauben abhängig. :thumbup:

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sven23
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#440 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » Di 3. Okt 2017, 15:44

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Deshalb darf man die Wunder des NT nicht mit heutigen Maßstäben messen. Es waren keine.
"Es waren keine" ist ein reiner Glaubenssatz.
Aber einer, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zutreffend ist.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dieser "Glaube" ist aber qualitativ etwas völlig anderes als der Glaube an übernatürliche Wunder, Geister und Dämonen.
Thematisch ist es etwas anderes, strukturell ist es dasselbe.
Wir können ja mal den Test machen und sehen, was du dann strukturell noch siehst. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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