Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:die Sünde Adams ist das Versagen des Menschen, das Ziel zu erreichen, gerecht zu sein.
"Du sollst nicht stehlen", heisst es.
Aber ist es stehlen, wenn ein Hungernder aus der Mülltonne hinter dem Supermarkt sich was nimmt?
Die Problematik, dass verschiedene Grundsätze und/oder Gebote miteinander in Konflikt geraten, kennen wir doch nur zu gut aus unserem Rechtssystem, bspw. der Verfassung. Darum gibt es mit Ausnahme von Art. 1 GG auch keine absoluten Grundrechte, sondern nur relative, die nur in einem Grundrechtssystem, dem Grundgesetz, Sinn ergeben. So bestehe ich bspw. auf mein Grundrecht der Religionsfreiheit. Dieses Recht ist aber nicht absolut. Wäre dies anders, könnte man daraus das "Recht" ableiten, einen anderen Menschen aus religiösen Gründen steinigen.
Die Grundrechte fallen sich selbst ins Wort und beschränken einander. So ähnlich sehe ich es mit den biblischen Geboten.
Pluto hat geschrieben:"Du sollst nicht töten (morden)" ist ein anderes Gebot.
Aber ist es Mord, wenn eine Mutter tötet um ihr Kind vor der sicheren Verschleppung in die Prostitution verteidigt?
Dann liegt kein Mord vor, sondern Nothilfe.
Pluto hat geschrieben:Auch das Beispiel mit der reichen Tante, die die Steuer bezahlt ist gekünstelt. Wenn Jemand betrunken ein Kind zum Krüppel fährt, kann die Tante lange zahlen, das Kind wird davon nicht wieder gesund. Der Fahrer trägt sein Leben lang die Verantwortung für die Tat, und der Einzige der vergeben kann, ist das Opfer. Keine Sühne, keine "Decke", auch nicht die göttliche, ist gross genug um die Verantwortung auszulöschen. Alles andere sehe ich als Augenwischerei.
Damit überstrapazierst Du mMn die berger'sche Veranschaulichung. Die Tante kann nur die Steuerschuld bezahlen. Analog kann Gott alle Dinge wieder richten
(Off 21:4). Dies geschiet natürlich nicht durch Geld.
Pluto hat geschrieben:Mit Sühne im Sinn von zudecken habe ich noch grössere Probleme, denn zudecken bedeutet verstecken, und das Letzte was man tun sollte, ist seine Fehler zu verstecken.
Reue hingegen ist die aktive Aufarbeitung seiner Fehler. Wenn z. Bsp. der reuige Autofahrer auf das Kind zugeht, und alles was in seiner Macht steht, tut, um in der Hoffnung auf Vergebung, das zugefügte Leid zu mildern.
Die Reue und Umkehr spielt in der jesuanischen Lehre eine zentrale Rolle (ich erinnere an Geißlers auf den Grundtext basierende Erkläuterung). Schwerwiegende Sünden zu vertuschen wäre auch zutiefst unjüdisch und unchristlich. Denke nur daran, wie offen und ehrlich die Sünden der biblischen Personen offenbart werden.
Die Apostel Petrus und Paulus sind gute Beispiele hierfür. Wer von uns kennt nicht die Begebenheit in der Nacht vor der Keuzigung, in der Petrus Jesus drei mal aus Furcht verleugnete? Auch lernen wir Saulus zunächst als wütenden Christenverfolger kennen, welcher der Steinigung des Stephanus zustimmte.
Doch diese Männer bereuten ihre Sünden und vollzogen im Sinne von
Μετανοεῖτε („Denkt um!“) einen Sinneswandel. Sollte man solch reuigen Menschen ihre Sünden ewig vorhalten?
Vergebung mag zu den schwersten Anforderungen gehören. Doch wünschen wir diese nicht alle?
Pluto hat geschrieben:Verantwortung tragen und aktive Reue zeigen, erscheinen mir die viel besseren ethischen Werte, als Sünde und Sühne.
Um Reue zu zeigen, muss man erstmal die Sünde erkennen, also die Tatsache, dass es überhaupt etwas zu bereuen gibt. Daraus folgt dann die Verantwortung für sein Handeln.
König David ist in der Bibel hierfür ein anschauliches Beispiel. Seine Reue brachte er in
Psalm 51 mit viel Gefühl zum Ausdruck. - Selbst, wenn ein Mensch schwer gesündigt hat, kann er, wenn er reuig ist, von Gott angenommen werden.
Pluto hat geschrieben:Sünde bedeutet, dass Ziel zu verfehlen.
Wer setzt diese Ziele fest, und sind sie in allen Lebenslagen immer gleich anzusetzen?
Es kommt, so denke ich, auf die jeweilige Situation an.
Münek hat geschrieben:Ich bewege mich in meinem alten Forum
außerhalb des "Bibel-Kritik-Bereichs" als "bekennender Agnostiker"
von vielen "Superchristen"
argwöhnisch beäugt wie in einem Minenfeld, äußere mich zu einigen wenigen
Themen - halte aber gerade die
Bibel und deren Aussagen wie ein
schützendes Schild vor mir, um vor "fun-
damentalistischen Giftpfeilen", die immer wieder auf mich "
Pösen" abgeschossen werden, beschirmt zu sein
Klappt (noch) ganz gut.
Und wenn nicht (Verwarnung, Sperrung), bin ich halt weg vom Fenster......
Machs gut
Münek
Ja, Du hast recht - dies sollte man entspannt sehen. Schließlich haben wir hier ein Forum, indem wir uns frei äußeren äußeren können.
Theophilus hat geschrieben:Vermutl war Jesus (der Historische J.) eine zeitlang bei den Essenern und hatte die Thora intensiv studiert und besondere Interpretationen herausgearbeitet. So neuere Exegeten.
Mag sein, dass er auch mal bei den Essenern war. Bemerkenswert finde ich, dass diese religiöse Gruppe in denn Evangelien ungenannt bleibt. Allerdings sei angemerkt, dass es zwischen jesuanischen und essenischen Lehren gravierende Abweichungen gibt. Jesus war sicher kein Essener, sondern Begründer seines "jesuanischen Judentums", wenn man so will.
Zur Verdeutlichung stelle ich einige essenische Regeln jesuanischen Aussagen gegenüber:
In der "Gemeinderegel" heißt es:
" ... alle Söhne des Lichtes zu lieben, ... aber alle Söhne der Finsternis zu hassen."
Zitat aus
Mat 5:43-44:
43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.
44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde18, und betet für die, die euch verfolgen,
Zitat aus
http://www.sakrileg-betrug.de/qumran/qumran-drei.php
Neues Licht auf die Evangelien
(3. Absatz) ... Bei den Mahlzeiten der Qumranbewohner war es zum Beispiel verboten, dass Krüppel, Lahme oder Blinde daran teilnahmen. Die Evangelien dagegen sind voll von Berichten, die schildern, wie Jesus gerade zu den Kranken und Ausgestossenen der Gesellschaft geht (Lukas 5, 27-37). Undenkbar für die so auf Reinheit bedachten Leute von Qumran.
In der
Damaskusschrift heißt es:
"Wenn ein Vieh am Sabbat in einen Brunnen oder eine Grube fällt, so soll man es am Sabbat nicht wieder herausholen."
Doch Jesus sagte:
"der Sabbat um des Menschen willen geschaffen sei und nicht der Mensch um des Sabbats willen" (Markus 2,27)
Zitat aus
Mat 12:11
11 Er aber sprach zu ihnen: Welcher Mensch wird unter euch sein, der ein Schaf hat und, wenn dieses am Sabbat4 in eine Grube fällt, es nicht ergreift und herauszieht5?