Thaddäus hat geschrieben: Descartes methodischer Zweifel (im Sinne eines bloßen Gedankenexperimentes) zweifelt aber nicht an der dinglichen Welt, sondern an unserem WISSEN über die dingliche (und geistige) Welt.
Moment - das macht doch keinen Sinn.
Wenn Wahrnehmung so unsicher ist (und was wäre "Wissen" anderes als ein Teil der Wahrnehmung?), dass sie an allem zweifeln muss (bis aufs "Cogito"): Wie könnten dann die Res extensa ausgeschlossen sein? - Der Zweifel am Wissen über die Res extensa kann doch nicht den Zweifel an der Frage, ob Res extensa Vorstellung oder "Realität" sind, auslassen? - Dann wäre das Cogito als einziges "fundamentum inconcussum" doch ausgehebelt. - Das macht keinen Sinn und ist wirklich unlogisch.
Thaddäus hat geschrieben:Der Beweis dafür, dass Descartes nicht das Seiende, sondern unser Wissen über das Seiende methodisch anzweifelt besteht - wie schon geschrieben - darin, dass seine ontologische Unterscheidung in res cogitans und res extensa keinen Sinn ergibt, wenn er die dingliche Welt der res extensa für bloße Vostellung oder Träumerei hielte.
Aber das ist doch erst DANACH - NACHDEM er den "wohlwollenden Gott" bereits in Petto hat:
"Wir denken und wir nehmen etwas sinnlich wahr: Ist das, was wir sinnlich wahrnehmen, Vorstellung oder echt? - Es ist echt, weil ich einen wohlwollenden Gott annehme - und deshalb kann ich die Res extensa genauso als existent verstehen wie mein Cogito". - Das ist die Reihenfolge.
Du stellst es so dar, als wolle er sagen:
"Wir haben das Cogito und die Res extensa als "fundamenta inconcussa" - aber wir wissen halt nicht, was wir darüber wissen". - Das ist doch Blödsinn. - Woher will der Mensch wissen, dass die Res extensa ein "fundamentum inconcussum" sind, wenn er sonst nichts weiss?
Thaddäus hat geschrieben:Descartes zweifelt wohlgemerkt lediglich methodisch, das heißt vornehmlich im Sinne eines Gedankenexperiments und weniger ein tatsächliches Infragestellen der Wirklichkeit.
Stimmt - er hat nicht vor, die res extensa in Frage zu stellen, weiss aber ontologisch, dass er es tun müsste, glaubte er nicht an einen wohlwollenden Gott.
Thaddäus hat geschrieben:Descartes SETZT nicht, dass Gott wohlwollend sei, sondern dies resultiert logisch zwingend aus der nach Descartes angeborenen klaren und distinkten Idee eines vollkommenen Wesens.
Gut - dann ist die Setzung, dass Gott ein vollkommenes Wesen ist. - Oder er setzt ganz einfach Gott.- Das ist mir wurscht. - Wichtig ist, dass es ohne diese Setzung nicht ginge.
Das Cogito jedoch ginge auch bei einem "Deus malignus" - das ist doch der Gag.
Thaddäus hat geschrieben:Sondern weil Gott vollkommen ist, ist er wohlwollend und das garantiert, dass wir wahres WISSEN über die welt der körperliche Dinge gewinnen.
OK - einverstanden. - Man kann dies bis zurück verfolgen und dann landet man halt: Weil man Gott setzt. - In Ordnung. - Es ändert nichts an der Substanz meiner Aussage.