Die Tora unter der Deutungshoheit des Christentums?

Pluto
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#41 Re: Die Tora unter der Deutungshoheit des Christentums?

Beitrag von Pluto » Sa 18. Jul 2015, 15:46

Queequeg hat geschrieben:Das Christentum wäre, oder ist, doch eigentlich so recht die Idealreligion des lieben und guten Vogel Strauß, oder die des Kuckuck, aber das wäre dann schon wieder ein ganz anderes Thema.
Könnte es sein, dass hier deine Vorurteile gegen das Christentum die Oberhand gewinnen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#42 Re: Die Tora unter der Deutungshoheit des Christentums?

Beitrag von closs » Sa 18. Jul 2015, 15:53

Queequeg hat geschrieben:(Muss man denn, muss man den wirklich und als Nichtchrist euch Christen immer wieder neu das Lesen der Bibel lehren?)
Manchen schon. ;)

Aber dieser Ansatz ist der richtige: Wie liest man die Bibel? - Und da sollte man erst mal konstatieren, dass die Bibel zu allen Zeiten selber kontaminiert war - will heißen: Auch das NT (das AT sowieso) ist eine Mischung aus Irrtum und Wahrheit, die der Rezeption der Schreiber geschuldet ist. - MEINE persönliche Schlussfolgerung daraus ist, dass man die Bibel nicht lesen sollte, bevor man 1.Kor. 13 und Röm. 2,14 verstanden hat - aber das ist nicht durchsetzbar. :lol:

Und so wird es weiterhin so sein, dass man - je nach eigener Weltanschauung - das eine oder das andere nach EIGENEM Gusto rauszieht und daraus dementsprechende Schlussfolgerungen zieht. - Und dementsprechend ist die Bibel dann am Ende ein Weisheits-Buch oder ein Holocaust-Buch.

Queequeg hat geschrieben: ich empfehle ein vertiefendes und der Wahrheit verpflichtetes Studium des Neuen Testaments selbst.
Das tue ich auch - aber das bringt nichts, weil dabei je nach Weltanschauung unterschiedliche Empfehlungen rauskommen.

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#43 Re: Die Tora unter der Deutungshoheit des Christentums?

Beitrag von Queequeg » Sa 18. Jul 2015, 16:26

closs hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:(Muss man denn, muss man den wirklich und als Nichtchrist euch Christen immer wieder neu das Lesen der Bibel lehren?)
Manchen schon. ;)

Aber dieser Ansatz ist der richtige: Wie liest man die Bibel? - Und da sollte man erst mal konstatieren, dass die Bibel zu allen Zeiten selber kontaminiert war - will heißen: Auch das NT (das AT sowieso) ist eine Mischung aus Irrtum und Wahrheit, die der Rezeption der Schreiber geschuldet ist. - MEINE persönliche Schlussfolgerung daraus ist, dass man die Bibel nicht lesen sollte, bevor man 1.Kor. 13 und Röm. 2,14 verstanden hat - aber das ist nicht durchsetzbar. :lol:

Das ist ja alles ganz nett und fein, guter closs, das du allerdings zu den neutestamentlichen Aussagen, also dem Antisemitismus des Neuen Testaments selbst, so richtig nicht Stellung bezogst, das liegt dann in der Natur der Sache.
Denn hier beginnt eindeutig, eindeutig und unüberlesbar der Antisemitismus selbst, der sich dann durch die Jahrtausende zog und von den Juden einen Blutzoll forderte, der in seiner ganzen Tragweite auch von dir nicht erfasst werden darf.

Ansonsten hättest du das hier nicht geschrieben:

Und dementsprechend ist die Bibel dann am Ende ein Weisheits-Buch oder ein Holocaust-Buch.

immerhin bist du nicht in das sonst übliche Banzai-Gebröll der christlichen Fanatiker ausgebrochen und das ist dann doch schon einmal ein Anfang.

(Nebenbei, das Ausblenden, das willentlich Nichtwahrnehmen des neutestamentlichen Antisemitismus, damit reihst du dich nur in die schwarze Garde der Himmelblau-Adepten ein, für die niemals sein kann, was eben niemals sein darf. Schade, wenigstens in der Frage der Juden, der Judenverfolgung und Judenmassaker hätte ich von dir, gerade von dir mehr humanes Verständnis und menschliche Offenheit erwartet.)

Sei's Panier!

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#44 Re: Die Tora unter der Deutungshoheit des Christentums?

Beitrag von Queequeg » Sa 18. Jul 2015, 16:42

Pluto hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:Das Christentum wäre, oder ist, doch eigentlich so recht die Idealreligion des lieben und guten Vogel Strauß, oder die des Kuckuck, aber das wäre dann schon wieder ein ganz anderes Thema.
Könnte es sein, dass hier deine Vorurteile gegen das Christentum die Oberhand gewinnen?

Wenn es dann doch nur Vorurteile wären?

Ich halte mich an die Aussagen geschichtlicher Wahrheiten und hier, allein hier steht das Christentum, in seinem aus unzähligen Verbrechen heraus gewachsenen Sosein, allein hier also steht das Christentum nicht als eine Religion der Nächstenliebe in dieser Welt.

Zugegeben, auch ich bediene mich manchmal der Stilmittel des Populismus, einmal so gesagt, aber das nehme ich mir nicht unbedingt übel...

Wobei sich hier die Frage stellt, eine Frage an die Christen, musste es erst zum Holocaust kommen, damit dann und ab dem Schicksalsjehre 1945 die Juden endlich wieder als Menschen gesehen werden?
Musste es erst zu diesem blutigen Wahn und Irrsinn kommen, damit die Menschen, auch und gerade die Christen die Juden als Volk, also als Volk von Menschen mit einer eigenen und eigenständigen Religion sehen?

Denn eines bleibt unabdingbar und das bis heute: die jundenfeindlichen Parolen des Neuen Testamentes, die antisemitischen Hassgesänge des Neuen Testamentes bleiben definitiv bestehen, diese sind nach wie vor Inhalt der christlichen Theologie, denn die Juden müssen, denn die Juden haben sich gefälligst zu Jesus Christus zu bekehren, ansonsten geschieht mit den Juden was, was geschieht sonst mit den Juden, den Juden als Volk, den Juden als tief religiöse Nation???

Wer von den tapferen und heldischen Christen hier, wer beantwortet diese Frage?

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#45 Re: Die Tora unter der Deutungshoheit des Christentums?

Beitrag von closs » Sa 18. Jul 2015, 16:48

Queequeg hat geschrieben:Denn hier beginnt eindeutig, eindeutig und unüberlesbar der Antisemitismus selbst, der sich dann durch die Jahrtausende zog und von den Juden einen Blutzoll forderte
Wären die Christen die Minderheit und die Juden die Mehrheit gewesen, wäre es umgekehrt gewesen. - Wir sprechen hier nicht von religiösen Inhalten, sondern von gruppen-dynamischen Prozessen.

Queequeg hat geschrieben:das willentlich Nichtwahrnehmen des neutestamentlichen Antisemitismus
NATÜRLICH ist das Christentum traditionell antisemitisch gewesen, weil die offizielle Kirche unter Missachtung des Liebesgebotes zu Recht gesagt haben: "Hey, das sind doch diejenigen, durch die Jesus gekillt wurde". - Deshalb die Benutzung des Wortes "Schisma" - siehe auch 16.Jh. zwischen Katholiken und Protestanten.

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#46 Re: Die Tora unter der Deutungshoheit des Christentums?

Beitrag von Queequeg » Sa 18. Jul 2015, 17:05

closs hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:das willentlich Nichtwahrnehmen des neutestamentlichen Antisemitismus
NATÜRLICH ist das Christentum traditionell antisemitisch gewesen, weil die offizielle Kirche unter Missachtung des Liebesgebotes zu Recht gesagt haben: "Hey, das sind doch diejenigen, durch die Jesus gekillt wurde". - Deshalb die Benutzung des Wortes "Schisma" - siehe auch 16.Jh. zwischen Katholiken und Protestanten.

Tschuldigung, hier ist irgendwie etwas verumfeit worden. Von mir.
Zuletzt geändert von Queequeg am Sa 18. Jul 2015, 17:17, insgesamt 1-mal geändert.

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#47 Re: Die Tora unter der Deutungshoheit des Christentums?

Beitrag von Queequeg » Sa 18. Jul 2015, 17:15

closs hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:das willentlich Nichtwahrnehmen des neutestamentlichen Antisemitismus
NATÜRLICH ist das Christentum traditionell antisemitisch gewesen, weil die offizielle Kirche unter Missachtung des Liebesgebotes zu Recht gesagt haben: "Hey, das sind doch diejenigen, durch die Jesus gekillt wurde". - Deshalb die Benutzung des Wortes "Schisma" - siehe auch 16.Jh. zwischen Katholiken und Protestanten.

Dieses Argument wird unwirksam durch die auch schon an Pluto gestellte Frage, die ich nun auch an die stelle:

Denn eines bleibt unabdingbar und das bis heute: die jundenfeindlichen Parolen des Neuen Testamentes, die antisemitischen Hassgesänge des Neuen Testamentes bleiben definitiv bestehen, diese sind nach wie vor Inhalt der christlichen Theologie, denn die Juden müssen, denn die Juden haben sich gefälligst zu Jesus Christus zu bekehren, ansonsten geschieht mit den Juden was, was geschieht sonst mit den Juden, den Juden als Volk, den Juden als tief religiöse Nation???

beantworte dir diese Frage an Hand neutestamentlicher Aussagen einmal grundsätzlich selbst! Kriegst du das hin?

Und die religiösen Bezüge und Grundatzfragen, zu der von uns diskutierten Thematik, dann so einfach auszuklammern, wie du es hier postulierst:

Wären die Christen die Minderheit und die Juden die Mehrheit gewesen, wäre es umgekehrt gewesen. - Wir sprechen hier nicht von religiösen Inhalten, sondern von gruppen-dynamischen Prozessen.

damit negierst du eindeutig den Antisemitismus, ja den Hass auf die Juden selbst, der eindeutig ein wichtiger und theologisch bedingter Teil des Neuen Testamentes ist und subsumierst dann alles innerhalb weltlicher Dependenzen.

Damit entzauberst du dich dann selbst und wirkst am ende nun doch etwas unharmonisch.

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#48 Re: Die Tora unter der Deutungshoheit des Christentums?

Beitrag von Pluto » Sa 18. Jul 2015, 17:21

Queequeg hat geschrieben:Zugegeben, auch ich bediene mich manchmal der Stilmittel des Populismus, einmal so gesagt, aber das nehme ich mir nicht unbedingt übel...
In einem Dialog kommt es weniger drauf an, wie du es empfindest, sondern wie es bei anderen ankommt.
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#49 Re: Die Tora unter der Deutungshoheit des Christentums?

Beitrag von Queequeg » Sa 18. Jul 2015, 17:27

Pluto hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:Zugegeben, auch ich bediene mich manchmal der Stilmittel des Populismus, einmal so gesagt, aber das nehme ich mir nicht unbedingt übel...
In einem Dialog kommt es weniger drauf an, wie es bei dir ankommt, sondern wie es auf andere wirkt.

Der Wirkung, oder meine Wirkung auf andere Menschen hin, diese gleicht auch immer einem sozusagen weltanschaulichen Terraforming, mit einer mir eigenständigen, archetypischen Komponente und weitab jeglichen Schwarmverhaltens, die ich mir ebensowenig anrechne wie es die Leser meiner Beiträge auch tun sollten.

Ich schreibe wie ich rede, hier stehe ich nun also und kann nicht anders.

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#50 Re: Die Tora unter der Deutungshoheit des Christentums?

Beitrag von Pluto » Sa 18. Jul 2015, 17:35

Queequeg hat geschrieben:Ich schreibe wie ich rede, hier stehe ich nun also und kann nicht anders.
Sorry, aber das klingt mir sehr unflexibel und intolerant; in einem Wort "thelemistisch".
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