Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

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Demian
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#651 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Demian » Di 17. Dez 2013, 05:13

Münek hat geschrieben:nichts mit der wirklichen Realität, die jeder Mensch im alltäglichen Leben
wie selbstverständlich erfährt und erlebt

Meine Erfahrungen sind ganz natürlich. Meditativ erfahrbar und begründet. Kunst, Meditation, Erotik, Sexualität, das sind meine einzigen Quellen für Spiritualität, keine übersinnlichen, nicht überprüfbaren Inhalte. Ganz offenbar „siehst“ du in mir etwas, was du einfach in mich hineinprojizierst. Du hast von vornherein ein „Bild“, ein Vorurteil von mir in deinen Gedanken. Dein Stereotyp eines Gläubigen. Dem entspreche ich aber nicht.

Das was Du empfindest und erfährst (beispielsweise einen der Menschheit liebe-
voll zugewandten Gott), ist Deine höchstpersönliche Wirklichkeit

„Gott“ ist für mich die absolute Wirklichkeit. Die ist zweifellos keine Einbildung meines Gehirns, sondern einfach die gesamte Wirklichkeit in ihrem Dasein. Im Grunde „weiß“ ich auch nicht, was Gott ist, da man das Absolute nicht definieren kann. Das definierte Absolute ist nicht mehr absolut. Darum habe ich auch kein fertiges Gottesbild und auch keinen fertigen Glauben oder eine abgeschlossene Lehre. Für mich ist jede Lehre eine Illusion. Das betone ich immer wieder, aber solche Details überliest du einfach, weil sie deinem Vorurteil nicht entsprechen. „Das aussagbare Tao, ist nicht das ewige Tao!“

Es gibt sehr präzise formulierte Meditationstechniken und Vorstellungen eines Chakrensystems, des energetischen Körperkreislaufs. Durch Meditation kann man sie bewusst regulieren und konzentrieren, um so Körper und Geist zu harmonieren und zu bündeln. Das ist verbunden mit einem sehr intensiven Erleben von Liebe und Einheit, einer Transzendierung des egozentrischen Denkens in ein umfassenderes Bewusstsein und die Erkenntnis von dem, was man in den verschiedenen Weisheitswegen das „wahre Selbst“, die „Buddhanatur“ oder das wirkliche „Wesen“ genannt hat. Christen haben dafür das Bild des Heiligen Geistes und der „Liebe Christi“ gefunden. Meister Eckhart sprach vom göttlichen Seelenfunken. All das lässt sich psychologisch sehr gut begründen.

Dass andere Menschen, denen Du Deine subjektive absolute Gewissheit als den-
noch "objektive Wahrheit" nahebringen willst, sich dagegen verwahren , wirst Du verstehen müssen. Dass diesedann von Spinnereien, Hirngespinsten, Einbildungen, Phantasieprodukten,
infantilen Wunschträumen reden, ist ja nicht ganz soooo abwegig.

Da ich andere Menschen von nichts überzeugen kann, will ich ihnen auch keine objektive Wahrheit nahe bringen. Scheinbar ist auch das eine Projektion – möglicher Weise willst du deine „objektive Wahrheit“ anderen nahe bringen? Wer Religion und Spiritualität kurzerhand als „Spinnerei“ bezeichnet, hat keine Ahnung der dem spirituellen Erleben zugrunde liegenden Psychologie. Und wer keinerlei Rücksicht nimmt auf die Gefühle und Erfahrungen anderer Menschen ( die natürlich nicht mit den eigenen übereinstimmen müssen! ), sollte … wie man bei uns in Bayern freundlich sagt … lieber das „Maul“ halten. „Kein faules Wort komme aus eurem Mund, sondern nur eins, das gut ist zur notwendigen Erbauung, damit es den Hörenden Gnade gebe!“ ( Eph 4,29 )

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Münek
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#652 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Münek » Di 17. Dez 2013, 05:28

Demian hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Dass andere Menschen, denen Du Deine subjektive absolute Gewissheit als den-
noch "objektive Wahrheit" nahebringen willst, sich dagegen verwahren , wirst Du verstehen müssen. Dass diesedann von Spinnereien, Hirngespinsten, Einbildungen, Phantasieprodukten,
infantilen Wunschträumen reden, ist ja nicht ganz soooo abwegig.

Da ich andere Menschen von nichts überzeugen kann, will ich ihnen auch keine objektive Wahrheit nahe bringen. Scheinbar ist auch das eine Projektion – möglicher Weise willst du deine „objektive Wahrheit“ anderen nahe bringen? Wer Religion und Spiritualität kurzerhand als „Spinnerei“ bezeichnet, hat keine Ahnung der dem spirituellen Erleben zugrunde liegenden Psychologie. Und wer keinerlei Rücksicht nimmt auf die Gefühle und Erfahrungen anderer Menschen ( die natürlich nicht mit den eigenen übereinstimmen müssen! ), sollte … wie man bei uns in Bayern freundlich sagt … lieber das „Maul“ halten. „Kein faules Wort komme aus eurem Mund, sondern nur eins, das gut ist zur notwendigen Erbauung, damit es den Hörenden Gnade gebe!“ ( Eph 4,29 )

Hi Demian,

dass Gott für Dich Realität, die absolute "Wirklichkeit" ist, habe
ich Dir nicht abgesprochen. Im Gegenteil. Als Spinner würde ich
Dich auch nie bezeichnen.

Lies bitte diesbezüglich meinen Beitrag noch einmal durch.

Im Übrigen: Mein Maul werde ich gewiss nicht halten. Oder wie man
hier im Ruhrpott sagt: "Klappe halten? Datt wüsst ich abba"!

Lieben Gruß

Münek
Zuletzt geändert von Münek am Di 17. Dez 2013, 05:42, insgesamt 1-mal geändert.

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Demian
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#653 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Demian » Di 17. Dez 2013, 05:32

Münek hat geschrieben: Hi Demian,
dass Gott für Dich Realität, die absolute "Wirklichkeit" ist, habe
ich Dir nicht abgesprochen. Im Gegenteil.
Lies bitte diesbezüglich meinen Beitrag noch einmal durch.

Wenn ich Gott nicht definiere, weil er absolut für mich ist ... was gibt es daran zu kritisieren?
Man kann nur ein Gottesbild kritisieren. Ich zitiere Naqual:

"Das ist eine einfache Vorstellung um sich überhaupt etwas vorstellen zu können.
Gott selbst ist nicht existent im Diesseits (sonst wäre er endlich, abgrenzbar, lokalisierbar, vergänglich, dem Werden und Vergehen unterworfen, etc.), aber wirkt in das Diesseits.
Also das einzige was man erfahren kann, ist Wirkung aber nicht Erkennen, geschweige denn Verstehen, eines seienden Gottes. Was er ist, ist völlig unklar.
Im übrigen bezeichnet ihn auch die Bibel nicht als Person! Er wird als Geist beschrieben. Geist ist ein extrem vielseitiges Wort im Hebräischen (auch im Griechischen) und nicht deckungsgleich mit unserem "Geist". Geist kann auch z.B. Geisteszustand heißen (z.B. im Sinne von "aus welchem Geist heraus jemand spricht").
In diesem Sinne verstehe ich auch Gott. In glücklichen Momenten kann man aus diesem Geist heraus wahrnehmen, denken und fühlen. Insofern etwas, was bereits in uns ist. Und damit wieder sehr diesseitig. Aber dann eben "eingefärbt" von unseren Vorstellungen, die nur Vergängliches kennen. Und hieraus beschreiben wir auch - und manchmal recht bescheiden.
Für viele ist es natürlich leichter, sich Gott als "Gegenüber" vorzustellen.
"

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sven23
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#654 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von sven23 » Di 17. Dez 2013, 07:14

Demian hat geschrieben:
„Gott“ ist für mich die absolute Wirklichkeit. Die ist zweifellos keine Einbildung meines Gehirns, sondern einfach die gesamte Wirklichkeit in ihrem Dasein.

Da sich Gott jeder Überprüfbarkeit entzieht, kann das sehr wohl eine Imagination des Gehirns sein, eine komplexe Selbsttäuschung.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Demian
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#655 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Demian » Di 17. Dez 2013, 08:35

sven23 hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:
„Gott“ ist für mich die absolute Wirklichkeit. Die ist zweifellos keine Einbildung meines Gehirns, sondern einfach die gesamte Wirklichkeit in ihrem Dasein.

Da sich Gott jeder Überprüfbarkeit entzieht, kann das sehr wohl eine Imagination des Gehirns sein, eine komplexe Selbsttäuschung.

Eine absolute Wirklichkeit ist die Voraussetzung unsrer relativen Existenz. Fraglich ist lediglich, wie wir dieses Absolute definieren.
Oder die Frage ob wir dazu überhaupt soetwas wie eine liebende Beziehung aufbauen können.

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#656 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Scrypton » Di 17. Dez 2013, 09:47

Demian hat geschrieben:„Gott“ ist für mich die absolute Wirklichkeit. Die ist zweifellos keine Einbildung meines Gehirns
Das kannst du nicht wissen, das Wort "zweifellos" ist hier also völlig falsch.
Du kannst nur an Gott glauben - und es spricht viel dafür, dass du damit einer Einbildung, einer Selbstsuggestion unterliegst.

Demian hat geschrieben:Da ich andere Menschen von nichts überzeugen kann, will ich ihnen auch keine objektive Wahrheit nahe bringen.
Welche objektive Wahrheit, von welcher sprichst du? :)

Auch spirituell gesehen gibt es derartiges nicht. Je nach Glaubensrichtung (Buddhismus, Hinduismus, Christentum, Islam, irgendwelchen Völkern mit Schamanen usw.) gibt es erhebliche Unterschiede, z.B. das Eine in Einheit sowie das Eine in Vielheit. Manche gehen sogar davon aus dass es das "Ich" garnicht gibt.
Du hängst wohl ganz klar der ersten Kaste an; dem Buddhismus.

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#657 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Demian » Di 17. Dez 2013, 10:09

Darkside hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:„Gott“ ist für mich die absolute Wirklichkeit. Die ist zweifellos keine Einbildung meines Gehirns
Das kannst du nicht wissen, das Wort "zweifellos" ist hier also völlig falsch.
Du kannst nur an Gott glauben - und es spricht viel dafür, dass du damit einer Einbildung, einer Selbstsuggestion unterliegst.

Es ist ganz einfach meine Worte richtig zu verstehen, wenn du nicht irgendwelche stereotypen Vorstellungen hinein projizierst. Ich meinte natürlich: es gibt eine absolute Realität - das allumfassende Sein - und das muss man freilich nicht Gott nennen ... und das muss man freilich nicht definieren. Bzw. man kann es eigentlich überhaupt nicht definieren, da jede Definition relativ ist. Ein Gottesbild ist also, richtig verstanden, ein Gleichnis oder eine Art Mantra. Man meditiert das Absolute durch eine bewusste Vereinfachung, um leichter eine Beziehung zu diesem absoluten Noumenon aufbauen zu können.

Demian hat geschrieben:Welche objektive Wahrheit, von welcher sprichst du? :)

Nicht ich, sondern Münek hat von einer objektiven Wahrheit gesprochen ... ich habe, wie du dem Satz hättest entnehmen können, wenn du ihn gelesen und verstanden hättest, ja gerade bestritten, dass ich irgendeine objektive Wahrheit zu "lehren" habe. Wir Menschen können nur verschiedene Perspektiven einnehmen. Diese sind höchst subjektiv.

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#658 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von Scrypton » Di 17. Dez 2013, 10:14

Demian hat geschrieben:Ein Gottesbild ist also, richtig verstanden, ein Gleichnis oder eine Art Mantra.
Du fühlst dich also von einem Gleichnis, einer Art Mantra geliebt?
Ahja...

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sven23
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#659 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von sven23 » Di 17. Dez 2013, 11:01

Demian hat geschrieben: Oder die Frage ob wir dazu überhaupt soetwas wie eine liebende Beziehung aufbauen können.

Kann man zu etwas imaginärem, abstraktem eine Liebesbeziehung haben? Ich denke eher nicht. Warum reichen nicht Liebesbeziehungen zu Menschen? Warum muß es ein künstliches Konstrukt sein?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#660 Re: Der (imaginäre) transzendente Gott der Bibel

Beitrag von closs » Di 17. Dez 2013, 12:45

sven23 hat geschrieben:Kann man zu etwas imaginärem, abstraktem eine Liebesbeziehung haben?
Nein - aber das imaginäre ist doch unsere Wahrnehmung, aber nicht Gott. - Aus dieser Erkenntnis ergibt sich das, was Du Menschenliebe nennst: "Was Du dem Geringsten getan hast, hast Du mir (Gott) getan".

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