Leben im Zölibat

closs
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#31 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von closs » Do 10. Apr 2014, 09:08

Zeus hat geschrieben: Mit dem Tod eines Priesters fiel sein Erbe also künftig an die Kirche
Heute ist es so, dass Menschen, die etwa ins Kloster gehen, ausdrücklich aufgefordert werden, vorher ihre Erbangelegenheiten inter-familiär zu regeln - konkret: Man geht zum Notar und verfügt beispielsweise, dass die Nichten dieses und die Geschwister jenes bekommen sollen. - Den Zölibat heute als materiell begründet zu interpretieren, ist ideologisch motiviert.

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sven23
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#32 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von sven23 » Do 10. Apr 2014, 09:21

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Mit dem Tod eines Priesters fiel sein Erbe also künftig an die Kirche
Heute ist es so, dass Menschen, die etwa ins Kloster gehen, ausdrücklich aufgefordert werden, vorher ihre Erbangelegenheiten inter-familiär zu regeln - konkret: Man geht zum Notar und verfügt beispielsweise, dass die Nichten dieses und die Geschwister jenes bekommen sollen. - Den Zölibat heute als materiell begründet zu interpretieren, ist ideologisch motiviert.

Uneheliche Kinder sollte man aber auch berücksichtigen, das wäre nur fair. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Janina
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#33 Re: Vatikan wird abgewatscht.

Beitrag von Janina » Do 10. Apr 2014, 10:40

barbara hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Und mach einer altersstarren Mumie mal klar, dass sein Leben einsam und unerfüllt war. Jenseits jeder Selbstschutzverleugnung wird er doch gar nicht mehr wissen, was Leben ist, und was er da verpasst hat.
Außerdem bezweifle ich, dass er den Vergleich kennt.
Dem Benedikt glaub ich nun in der Tat, dass er total asexuell ist und er Sex ungefähr gleich intensiv vermisst, wie der Fisch ein Fahhrad vermisst.
:lol: Das passt. Seine damalige Studienkollegin schreibt über ihn:
Uta Ranke Heinemann hat geschrieben:Ich hatte damals unter den Studenten einen gesucht, der für mich als bereits Verlobte in Frage kam und mir nicht plötzlich einen Kuss auf die Backe drückt, wenn wir stundenlang mutterseelenallein abends in einem der großen, leeren Hörsäle sitzen und übersetzen. Er hatte schon immer die Aura eines Kardinals, hoch intelligent bei Abwesenheit jeglicher Erotik.
http://derstandard.at/1361240413329/Uta ... al-Kondome
Aber ist sowas ein Vorbild?

barbara hat geschrieben:Man kann auch ohne Sex gesellig sein, und eine Ehe oder sexuelle Partnerschaft ist nicht die einzige Möglichkeit, ein Leben innerhalb einer Gemeinschaft zu führen.
Aber es ist schwer, ohne Geselligkeit Sex zu haben.

barbara hat geschrieben:Es gibt ja auch viele de-facto-Zölibatäre, die schlicht niemanden finden...
Sicher. Das meine ich mit Defekt statt Vorbild.

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Zeus
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#34 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von Zeus » Do 10. Apr 2014, 10:45

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Mit dem Tod eines Priesters fiel sein Erbe also künftig an die Kirche
Heute ist es so, dass Menschen, die etwa ins Kloster gehen, ausdrücklich aufgefordert werden, vorher ihre Erbangelegenheiten inter-familiär zu regeln - konkret: Man geht zum Notar und verfügt beispielsweise, dass die Nichten dieses und die Geschwister jenes bekommen sollen. -
Da lieferst du also selbst noch ein Argument dafür, dass die Menschen - in diesem Falle Priester, Mönche und Nonnen - heute mehr Freiheiten haben als vor 500 Jahren.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

closs
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#35 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von closs » Do 10. Apr 2014, 12:26

sven23 hat geschrieben:Uneheliche Kinder sollte man aber auch berücksichtigen, das wäre nur fair.
Stimmt - man hat sich gelegentlich per Zellteilung vermehrt - dafür waren die Zellen ja geeignet. :lol:

Zeus hat geschrieben:Da lieferst du also selbst noch ein Argument dafür, dass die Menschen - in diesem Falle Priester, Mönche und Nonnen - heute mehr Freiheiten haben als vor 500 Jahren.
In Bezug auf äußere Freiheit stimmt das unter dem Strich ja auch. - Meine anderslautenden Argumente zum diesbezüglichen Thema bezogen sich auf innere Freiheit.

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Zeus
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#36 Re: Leben im Zölibat

Beitrag von Zeus » Do 10. Apr 2014, 13:59

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Uneheliche Kinder sollte man aber auch berücksichtigen, das wäre nur fair.
Stimmt - man hat sich gelegentlich per Zellteilung vermehrt - dafür waren die Zellen ja geeignet. :lol:

Zeus hat geschrieben:Da lieferst du also selbst noch ein Argument dafür, dass die Menschen - in diesem Falle Priester, Mönche und Nonnen - heute mehr Freiheiten haben als vor 500 Jahren.
In Bezug auf äußere Freiheit stimmt das unter dem Strich ja auch. - Meine anderslautenden Argumente zum diesbezüglichen Thema bezogen sich auf innere Freiheit.
Wobei es dir nicht gelungen ist, klar zu definieren, was deine sogenannte "innere Freiheit" ist.
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#37 Re: Vatikan wird abgewatscht.

Beitrag von barbara » Do 10. Apr 2014, 18:29

sven23 hat geschrieben: Was hat Monogamie mit dem Weltfrieden zu tun? Regelmäßigen Sex kann man als Mann auch -oder gerade-in der Polygamie finden.

äh - nein.

Nehmen wir mal die islamische Regelung, die pro Mann maximal vier Frauen vorsieht.

Da es ungefähr gleich viel Männer wie Frauen gibt, kann es im Extremfall dazu kommen, dass 25% aller Männer vier Partnerinnen haben, und 75% der Männer leer ausgehen, schlicht weil niemand zur Verfügung steht. Dann addierst du noch Homophobie dazu, und fertig sind grosse Massen sexuell unbefriedigter Männer, die entsprechend Aggressionen aufstauen - dass Männer nach dem Koitus müde, friedlich und entspannt sind, ist ja kein Märchen, sondern eine leicht zu beobachtende Tatsache.

Wenn grundsätzlich gilt, ein Mann eine Frau, so haben auch die weniger Erfolgreichen, weniger Schönen, weniger Reichen eine Chance, einen Partner oder eine Partnerin kennen zu lernen, und regelmässig Sex zu haben.

Sonst muss man halt immer wieder mal das machen, was oft die gesellschaftliche Standardlösugn für einen Überschuss junger Männer war und ist: zettle einen Krieg an, schick sie als Kanonenfutter an die Front, da werden viele nicht zurück kommen und die Überlebenden haben wieder mehr Frauen zur Verfügung.

gruss, barbara

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#38 Re: Vatikan wird abgewatscht.

Beitrag von barbara » Do 10. Apr 2014, 18:36

Janina hat geschrieben: Aber ist sowas ein Vorbild?

Vorbild in welcher Hinsicht? - als Redner ist er sicher kein Vorbild, und für Leute mit viel Sextrieb ist er auch keins, aber dass er ein integrer Mensch ist und konsequent seine Weltanschauung lebt, so gut er kann, das glaube ich ihm - und in der Hinsicht kann er Vorbild sein.

Ich hab auch noch nie jemanden getroffen, der in jeder Hinsicht Vorbild ist - sondern immer nur in Hinblick auf gewisse Aspekte. Da stört auch Asexualität nicht.



Sicher. Das meine ich mit Defekt statt Vorbild.

Ich würde mich hüten, in die Abwesenheit eines Bedürfnisses einen Defekt zu sehen. Es gibt halt Leute, die haben einen geringen oder praktisch abwesenden Sexualtrieb, die sind einfach so. Daran ist nichts falsch. das muss man nicht pathologisieren. Du solltest halt bloss acht geben, nicht eine solche Person zur Lebens- oder Sexualpartnerin zu wählen, weil das schief gehen wird, wenn die sexuellen Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind.

gruss, barbara

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#39 Re: Vatikan wird abgewatscht.

Beitrag von Münek » Do 10. Apr 2014, 19:43

Salome23 hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Hinzu kommt, dass die Protagonisten beim "glühenden Herzeln" :D (das Verb
"herzeln" ist hier im Kohlenpott nicht geläufig, hört sich aber "allerliebst-put-
zig" an" :Herz: ) im Kral unter der sengenden Sonne Afrikas schwitzend in der Hüt-
te - wohl unbeabsichtigt - noch dafür sorgten, dass die dabei eingenommene
"Liebesstellung" :Herz: weltweit :thumbup: bekannt, ja geradezu legendär wurde. :o
:lol:

:thumbup: Eine Leseperle ( Anm.: besondere Auszeichnung) für diesen deinen Beitrag

DANKESCHÖN, liebe Salome, für die wunderschöne Leseperle! :wave:

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Janina
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#40 Re: Vatikan wird abgewatscht.

Beitrag von Janina » Mo 14. Apr 2014, 11:43

barbara hat geschrieben:Ich würde mich hüten, in die Abwesenheit eines Bedürfnisses einen Defekt zu sehen.
Naja, das wäre aber eine übliche Bezeichnung, wenn eine sonst übliche Körperfunktion nicht funktioniert.

barbara hat geschrieben:Du solltest halt bloss acht geben, nicht eine solche Person zur Lebens- oder Sexualpartnerin zu wählen, weil das schief gehen wird, wenn die sexuellen Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind.
Keine Sorge. :lol:
Also was kann ein Vorbild sein? Warum sollte Mick Jagger weniger vorbildlich sein als Josef Ratzinger? Kann es in dem Sinne überhaupt Vorbilder geben?

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