AT vs. NT

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sven23
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#1 AT vs. NT

Beitrag von sven23 » So 14. Dez 2014, 11:02

Oft wird ja behauptet, das NT sei so viel besser als das AT.
Dort (im AT) gibt es den provinziellen Regionalgott, der Klientelpolitik betreibt, grausam, eifersüchtig, rachsüchtig und intolerant ist.
Im NT dagegen offenbare sich Gottes wahres Wesen als gütiger und liebender Gott, der auf Nächstenliebe besteht und sogar Feindesliebe predigt.

Aber stimmt das wirklich?
Im katholischen Katechismus steht:"Das Alte Testament bereitet das Neue vor, während dieses das Alte vollendet. Beide erhellen einander; beide sind wahres Wort Gottes"

"Wenn ein "wahres Wort Gottes" aber nicht übereinstimmt mit einem anderen "wahren Wort Gottes", dann wird dies in den Kirchen damit erklärt, dass Gott sein Denken bzw. sein Verhalten teilweise geändert habe, weswegen das Alte Testament durch das Neue Testament ergänzt worden sei. "
Quelle:Der Theologe

Wenn dem so wäre, wäre es auch ein Widerspruch zur Bibel selbst, wonach sich Gott nicht ändern kann.
"Ich, der HERR, ändere mich nicht."
(Maleachi 3, 6).

Jesus selbst distanziert sich nicht vom AT, im Gegenteil, in 900 Stellen wird auf das AT verwiesen:
"Meint nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen."
Mt, 5,17

Toleranz gegenüber Andersgläubigen ist nicht Jesu Ding:

http://de.wikiquote.org/wiki/Andersgl%C3%A4ubige

Jesus konnte auch wie ein Rohrspatz schimpfen und verfluchen:

http://www.bibelkritik.ch/bibel/g4.htm

Insgesamt gesehen fehlt es der Bibel, diesem Sammelsurium an Texten, an Stringenz, Konsistenz und Kohärenz.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Rembremerding
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#2 Re: AT vs. NT

Beitrag von Rembremerding » So 14. Dez 2014, 11:31

Lieber Admin,
weil Gotteslästerung bitte dieses Thema in die Bibelkritik umtopfen.

Danke!
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closs
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#3 Re: AT vs. NT

Beitrag von closs » So 14. Dez 2014, 11:35

sven23 hat geschrieben:Insgesamt gesehen fehlt es der Bibel, diesem Sammelsurium an Texten, an Stringenz, Konsistenz und Kohärenz.
Da kann man nur schwer widersprechen - hätte ich keinen eigenen Entwurf, was das Göttliche und wer Jesus ist, würde ich die Bibel nicht verstehen.

Man kann sich der Bibel nur hermeneutisch (im Sinne von Schelling/Ast) nähern:

„Wenn wir nun aber den Geist des gesamten Altertums nur durch seine Offenbarungen in den Werken der Schriftsteller erkennen können, diese aber selbst wieder die Erkenntnis des universellen Geistes voraussetzen, wie ist es möglich, da wir immer nur das eine nach dem anderen, nicht aber das Ganze zu gleicher Zeit auffassen können, das Einzelne zu erkennen, da dieses die Erkenntnis des Ganzen voraussetzt? Der Zirkel, dass ich a, b, c und so weiter nur durch A erkennen kann, aber dieses A selbst wieder nur durch a, b, c usf., ist unauflöslich, wenn beide A und a, b, c als Gegensätze gedacht werden, die sich wechselseitig bedingen und voraussetzen, nicht aber ihre Einheit anerkannt wird, so dass A nicht erst aus a, b, c usf. hervorgeht und durch sie gebildet wird, sondern ihnen selbst vorausgeht, sie alle auf gleiche Weise durchdringt, a, b, c also nichts anderes als individuelle Darstellungen des Einen A sind. In A liegen dann auf ursprüngliche Weise schon a, b, c; diese Glieder selbst sind die einzelnen Entfaltungen des Einen A, also liegt in jedem auf besondere Weise schon A, und ich brauche nicht erst die ganze unendliche Reihe der Einzelnheiten zu durchlaufen, um ihre Einheit zu finden.“
– Friedrich Ast: Grundlinien der Grammatik, Hermeneutik und Kritik[35]

Auf gut Deutsch: Man muss einen geistigen Anfangs-Instinkt haben, der in der Lage ist, eine Weg-Richtung zu spüren, und der selber auf diesem Weg immer mehr durch geistige Erkenntnis gefüllt bzw. ersetzt wird. - Vielleicht wäre "Hefe" die richtige Analogie - es muss etwas Hefe dasein, damit überhaupt etwas gären kann.

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sven23
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#4 Re: AT vs. NT

Beitrag von sven23 » So 14. Dez 2014, 11:54

Rembremerding hat geschrieben:Lieber Admin,
weil Gotteslästerung bitte dieses Thema in die Bibelkritik umtopfen.

Danke!

An welcher Stelle glaubst du denn Gotteslästerung ausgemacht zu haben? :roll:
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#5 Re: AT vs. NT

Beitrag von sven23 » So 14. Dez 2014, 11:56

closs hat geschrieben: Vielleicht wäre "Hefe" die richtige Analogie - es muss etwas Hefe dasein, damit überhaupt etwas gären kann.

Damit Hefe gären kann, bedarf es Wärme. Die findet man eher im Humanismus.
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#6 Re: AT vs. NT

Beitrag von Pluto » So 14. Dez 2014, 12:02

sven23 hat geschrieben:An welcher Stelle glaubst du denn Gotteslästerung ausgemacht zu haben? :roll:
Na hier:
sven23 hat geschrieben:Insgesamt gesehen fehlt es der Bibel, diesem Sammelsurium an Texten, an Stringenz, Konsistenz und Kohärenz.

PS: Habs verschoben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#7 Re: AT vs. NT

Beitrag von Salome23 » So 14. Dez 2014, 12:04

sven23 hat geschrieben: An welcher Stelle glaubst du denn Gotteslästerung ausgemacht zu haben? :roll:
Ob Gotteslästerung oder nicht-es ist ein Thema , dass in Bibelkritik gehört

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#8 Re: AT vs. NT

Beitrag von closs » So 14. Dez 2014, 12:21

sven23 hat geschrieben:Damit Hefe gären kann, bedarf es Wärme.
Stimmt - die Wärme heisst im Christentum "Liebe" - siehe 1. Kor. 13,
1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.
2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.
3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen1 und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze.

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#9 Re: AT vs. NT

Beitrag von sven23 » So 14. Dez 2014, 13:09

closs hat geschrieben: Auf gut Deutsch: Man muss einen geistigen Anfangs-Instinkt haben, der in der Lage ist, eine Weg-Richtung zu spüren, und der selber auf diesem Weg immer mehr durch geistige Erkenntnis gefüllt bzw. ersetzt wird. -

Vielleicht sollte man sagen, daß man die Bibel nicht als ganzes ernst nehmen darf. Man muß sich die Rosinen rauspicken. Wie wärs mit der Jefferson Bibel?
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#10 Re: AT vs. NT

Beitrag von closs » So 14. Dez 2014, 13:19

sven23 hat geschrieben: Man muß sich die Rosinen rauspicken.
Wenn Du es nicht "anders herum" meinen würdest, würde ich Dir zustimmen. - Es ist in der Tat so, dass man alles prüfen und das Gute behalten soll.

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