Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Catholic
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#1 Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Catholic » Mo 10. Aug 2015, 22:37

Ich weiss,dass die Frage provokant klingt aber das soll sie auch,denoch wünsche ich mir hier eine sachliche Debatte zu dem Thema.

Abischai
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#2 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Abischai » Mo 10. Aug 2015, 22:50

Inquisition ist Totalitarismus. Damit können die Leute eher etwas anfangen.

Gott hat Israel befohlen, daß alle, die zum Volk Israel gehören, bestimmte Regeln unbedingt einhalten sollen, unter Strafandrohung!

Der Rest der Welt ist aber nicht Israel.
Es ist verboten, ohne gesetzliche Grundlage jemanden zu bevormunden.
Die Inquisition ist genau dieses, unrechmäßige Bevormundung unter Mißbrauch der Religion.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Catholic
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#3 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Catholic » Mo 10. Aug 2015, 22:54

Abischai hat geschrieben: Die Inquisition ist genau dieses, unrechmäßige Bevormundung unter Mißbrauch der Religion.

Dann ist es also Deiner Meinung nach unrechtmässig Terroristen juristisch zu belangen,weil sie die gesellschaftliche Ordnung vernichten möchten?
übrigens:
Was heisst denn Inquisition?

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Zeus
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#4 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Zeus » Di 11. Aug 2015, 00:23

Catholic hat geschrieben:
Abischai hat geschrieben: Die Inquisition ist genau dieses, unrechmäßige Bevormundung unter Mißbrauch der Religion.

Dann ist es also Deiner Meinung nach unrechtmässig Terroristen juristisch zu belangen,weil sie die gesellschaftliche Ordnung vernichten möchten?
übrigens:
Was heisst denn Inquisition?
Die Einführung der Inquisition (Untersuchung) anstelle des Gottesurteils war - wie auch der Ratzfatz schon sagte - formal juristisch ein Fortschritt.
Die allein-seligmachende katholische Kirche hat jedoch daraus in ihrer Demonstration von christlicher Nächsten - und Feindesliebe ein abscheuliches Terrorinstrument gemacht. MEHR.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Naqual
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#5 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Naqual » Di 11. Aug 2015, 06:23

Die Inquisition war in ihrem wesentlichen Kern nichts anderes als eine extrem brutale Form der Verfolgung religiös Andersdenkender.
Gewisse Verbesserungen im rechtlichen Verfahrensablauf mögen gewesen sein, nur ändert es nichts daran, dass religiöse Gegner ausgeschaltet wurden.
Die Inquisition schön zu reden wäre vergleichbar mit Versuchen, die Methodik des ISIS (Islamischen Staates) im Irak und Syren als Notwendigkeit zum Aufbau eines Gottesstaates zu legitimieren.

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Queequeg
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#6 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Queequeg » Di 11. Aug 2015, 07:56

Catholic hat geschrieben:Ich weiss,dass die Frage provokant klingt aber das soll sie auch,denoch wünsche ich mir hier eine sachliche Debatte zu dem Thema.

Ein unschuldiger Mensch, von grausamsten Foltern und Martern gezeichnet, um dieser geschundenen Kreatur ein "Geständnis" zu entlocken, dieser Mensch wird dann auch in einem Schandkarren zum Ort eines der grausamsten Todesstrafen gekarrt, um in den Flammen seinen letzten, endlosen Todeskampf zu erleiden.

Das alles im Namen Gottes und von Gebeten "umrahmt", um des bösen Sünders Seele dann auch dem lieben Gotte "anzuempfehlen".

Hast du dir schon einmal die Finger verbrannt, oder einen anderen Teil deines Körpers? Könntest du dann wenigstens im Ansatz nachempfinden, was ein Mensch für Torturen zu erleiden hat, der lebendigen Leibes verbrannt wird?

Und dann stellst du diese Frage?

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Mez
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#7 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Mez » Di 11. Aug 2015, 08:15

Kann man bei so solchen Fragen überhaupt sachlich bleiben? Diese Frage ist gleich beleidigend, wie wenn ich solche eine Frage über den
Holocaust stellen würde.
Aber es ist immer wieder interessant, wie eine Konfession versucht, seine Weltansichten zu verteidigen.


Grüße von einem Ex-Katholiken
Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.

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#8 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Rembremerding » Di 11. Aug 2015, 08:54

Nur ein Jurist könnte diese Frage mit Ja beantworten.

Im übrigen ist das Thema Inquisition weitaus vielschichtiger, als es heute gerne dargestellt wird.
Aber dies ist nicht mehr vermittelbar.
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

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#9 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Queequeg » Di 11. Aug 2015, 09:29

Rembremerding hat geschrieben:
Im übrigen ist das Thema Inquisition weitaus vielschichtiger, als es heute gerne dargestellt wird.
Aber dies ist nicht mehr vermittelbar.

Doch, es ist den Menschen durchaus vermittelbar, den vielen aufrechten Menschen allerdings, die sich in dieser Welt der Menschlichkeit verpflichtet fühlen und nicht in den Banden eines religiös fundierten, dualistischen Denkens gefangen und damit auch immer befangen sind.

Und das hier, diese mehr als abenteuerliche Behauptung, deiner Feder entsprungen:

Nur ein Jurist könnte diese Frage mit Ja beantworten.

wird allein schon hier in das Reich der, sagen wir höflich - religiösen Demagogie verwiesen:


Hilfe durch einen Rechtsbeistand und das Rechtsmittel der Berufung waren im Inquisitionsprozess ausgeschlossen. Dem Inquisitor war Milde untersagt. Die Familien der Inquisiten wurden ihres Eigentums durch gesetzlich verhängte Konfiskation beraubt. Vom konfiszierten Vermögen erhielten die Inquisitoren ab 1252 ein Drittel, später noch mehr. Nun war die Römisch-Katholische Kirche mit der Inquisition zu einer großen Räuberbande geworden ...

http://de.jurispedia.org/index.php/Inquisitionsgericht

wir behalten hier im Hinterköpfchen, dieser Artikel wurde aus Jurispedia übernommen.

Wie viele unschuldige, zuvor bestialisch gefolterter Menschen, ließen auf den Scheiterhaufen der christlichen Nächstenliebe eigentlich ihr Leben?
Wie viele Menschen starben im Namen Gottes einen der grausamsten Tode, die dem Menschen vorstellbar sind, wenn das bei lebendigem Leibe verbrennen überhaupt einem Menschen vorstellbar ist.
Wie viele Menschen mussten unsagbare Martern ertragen, nur weil man die als Ketzer denunzierte?
Und allein der Verdacht, Hexerei zu betreiben, wie vielen Menschen kostete das ihr Leben?

Die Inquisiton, auf ewig der Menschheit in's Gedächtnis gebrannt, als eines der blutigen, der menschenverachtendsten Kapitel des Christentums, als ein ewiges Fanal für das, was der leidenden Kreatur im Namen Gottes, im Namen der Nächstenliebe angetan werden kann.

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sven23
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#10 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von sven23 » Di 11. Aug 2015, 10:43

Das frühe Christentum hat sich zurecht über Verfolgung beklagt.
Als es dann durch Konstantin staatliche Macht im Rücken hatte, wurde aus den Verfolgten Verfolger. Mit aller Macht und Brutalität wurde alles verfolgt, was von der Hauptdirektive abwich, die durch die Kirche vorgegeben wurde.
So etwas wie die Inquisition war eigentlich nur die logische Konsequenz aus einem Denken heraus, das religiösen Glauben mit weltlichem Machtanspruch verbindet.
Deshalb ist die Trennung von Kirche und Staat immer noch eine der größten Errungenschaften der Aufklärung.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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