#1 Ist Gott ein Antisemit?
Verfasst: So 18. Okt 2015, 08:59
Versucht man der Ursache für 2000 Jahre Antijudaismus/Antisemtismus zu ergründen, landet man unweigerlich bei den Schriften des Neuen Testaments.
Obwohl die Gerichtsbarkeit bei der römischen Besatzungsmacht lag, schob man den Juden die alleinige Schuld für den Tod Jesu in die Schuhe, was natürlich völlig absurd ist. Die jüdische Tempelaristokratie mag sich wohl von Jesus angegriffen gefühlt haben, aber daß Pilatus Jesus für unschuldig befand und allein den Juden zuliebe die Hinrichtung befahl, ist höchst unglaubwürdig. Hier spielen religionspolitische Gründe mit hinein. Die Schreiber - besonders Paulus- wollten den endgültigen Bruch mit dem Judentum manifestieren, weil sie sich die Juden in der Mehrzahl als missionierungsresistent erwiesen haben.
Wäre das Christentum ein kleine unbedeutende Sekte geblieben, wäre das alles nicht so schlimm gewesen. Aber als der Durchbruch mit der Verbreitung als Staatreligion begann, konnte diese Botschaft mit Hilfe staatlicher Macht ihre tödliche Wirkung entfalten.
Als dann noch die ersten Kirchenväter den Terminus von den Juden als "Gottesmörder" prägten, war das Schicksal der Nachkommen des "auserwählten Volkes" besiegelt. Es begannen Jahrhunderte der Ausgrenzung, Verfolgung, Stigmatisierung, Progrome bis letzlich zum Holocaust der Neuzeit.
Dieser Blutfleck auf dem christlichen Hemd ist eine schwere Hypothek.
"Mit dem Leiden ihres Herrn begann aber auch das Leiden seines Volkes, mit Golgatha nahm aber auch der christliche Antijudaismus seinen Anfang.
Denn schon für Paulus war klar, dass die Juden Jesus getötet haben, so wie sie es auch schon mit den Propheten getan hatten (1. Thess 2,15). Für ihn sind sie die Christusmörder, die eigentlich Schuldigen am Tode Jesu. Und bald wurden die Juden unter Berufung auf den Juden Paulus verfolgt. Es kann Paulus nicht vorgeworfen werden, dass er die über Jahrhunderte tödlichen Konsequenzen seiner Ausfälle nicht hat überblicken oder auch nur erahnen können, man muss ihm aber vorwerfen, dass es ihm offenbar auch selbst nicht aufgefallen ist, dass seine Schuldzuweisung auch seiner
Theologie widerspricht. Denn wenn es Gottes Wille war, dass Jesus am Kreuz für unsere Sünden stirbt, und dies lehrt Paulus ja, dann ist doch alles wunderbar nach Plan verlaufen. Wieso sollte dann die Juden, wieso sollte irgendjemand dafür eine Schuld treffen? Juden und Römer hatten dann doch ihre heilsgeschichtliche Funktion und haben sie erfüllt. Doch man darf vermuten, dass es unter anderem die permanenten Auseinandersetzungen mit den Juden (eben um die Person Jesu und seine Bedeutung) waren, die Paulus in seinem ältesten erhaltenen Brief und sicher auch bei vielen anderen Gelegenheiten zu unbedachten Äußerungen hingerissen haben. Seine ehemaligen Glaubensbrüder haben dies schwer büßen müssen."
Kubitza, Jesuswahn
Zur Threadfrage:
Glaubt man an die göttliche Inspiriertheit der Bibel und speziell des Neuen Testaments, so muß man bei logischem zu Ende denken davon ausgehen, daß Gott ein Antijudaist/Antisemit ist. Zumindest hätte er dann den Holocaust billigend in Kauf genommen.
Obwohl die Gerichtsbarkeit bei der römischen Besatzungsmacht lag, schob man den Juden die alleinige Schuld für den Tod Jesu in die Schuhe, was natürlich völlig absurd ist. Die jüdische Tempelaristokratie mag sich wohl von Jesus angegriffen gefühlt haben, aber daß Pilatus Jesus für unschuldig befand und allein den Juden zuliebe die Hinrichtung befahl, ist höchst unglaubwürdig. Hier spielen religionspolitische Gründe mit hinein. Die Schreiber - besonders Paulus- wollten den endgültigen Bruch mit dem Judentum manifestieren, weil sie sich die Juden in der Mehrzahl als missionierungsresistent erwiesen haben.
Wäre das Christentum ein kleine unbedeutende Sekte geblieben, wäre das alles nicht so schlimm gewesen. Aber als der Durchbruch mit der Verbreitung als Staatreligion begann, konnte diese Botschaft mit Hilfe staatlicher Macht ihre tödliche Wirkung entfalten.
Als dann noch die ersten Kirchenväter den Terminus von den Juden als "Gottesmörder" prägten, war das Schicksal der Nachkommen des "auserwählten Volkes" besiegelt. Es begannen Jahrhunderte der Ausgrenzung, Verfolgung, Stigmatisierung, Progrome bis letzlich zum Holocaust der Neuzeit.
Dieser Blutfleck auf dem christlichen Hemd ist eine schwere Hypothek.
"Mit dem Leiden ihres Herrn begann aber auch das Leiden seines Volkes, mit Golgatha nahm aber auch der christliche Antijudaismus seinen Anfang.
Denn schon für Paulus war klar, dass die Juden Jesus getötet haben, so wie sie es auch schon mit den Propheten getan hatten (1. Thess 2,15). Für ihn sind sie die Christusmörder, die eigentlich Schuldigen am Tode Jesu. Und bald wurden die Juden unter Berufung auf den Juden Paulus verfolgt. Es kann Paulus nicht vorgeworfen werden, dass er die über Jahrhunderte tödlichen Konsequenzen seiner Ausfälle nicht hat überblicken oder auch nur erahnen können, man muss ihm aber vorwerfen, dass es ihm offenbar auch selbst nicht aufgefallen ist, dass seine Schuldzuweisung auch seiner
Theologie widerspricht. Denn wenn es Gottes Wille war, dass Jesus am Kreuz für unsere Sünden stirbt, und dies lehrt Paulus ja, dann ist doch alles wunderbar nach Plan verlaufen. Wieso sollte dann die Juden, wieso sollte irgendjemand dafür eine Schuld treffen? Juden und Römer hatten dann doch ihre heilsgeschichtliche Funktion und haben sie erfüllt. Doch man darf vermuten, dass es unter anderem die permanenten Auseinandersetzungen mit den Juden (eben um die Person Jesu und seine Bedeutung) waren, die Paulus in seinem ältesten erhaltenen Brief und sicher auch bei vielen anderen Gelegenheiten zu unbedachten Äußerungen hingerissen haben. Seine ehemaligen Glaubensbrüder haben dies schwer büßen müssen."
Kubitza, Jesuswahn
Zur Threadfrage:
Glaubt man an die göttliche Inspiriertheit der Bibel und speziell des Neuen Testaments, so muß man bei logischem zu Ende denken davon ausgehen, daß Gott ein Antijudaist/Antisemit ist. Zumindest hätte er dann den Holocaust billigend in Kauf genommen.