Verhängnisvoller Missionsbefehl

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Savonlinna
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#411 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von Savonlinna » So 29. Nov 2015, 13:09

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Auch "Astrologie", "Geisterseherei" erfüllen eine wichtige Funktion, die man erst erkennt, wenn man diese Bereiche wissenschaftlich untersucht.
Und erst durch Erkennen dieser menschlichen Bedürfnisse kann aufgearbeitet werden, was man bisher hochmütig an realen menschlichen Bedürfnissen ignoriert hat.
Wäre dann das Ergebnis dieser Aufarbeitung, Astrologie und Geisterseherei als eigene Fachbereiche an Universitäten zu etablieren?
Ja. Das ist ja auch der Fall.
https://de.wikipedia.org/wiki/Institut_ ... chohygiene

Weiterhin gibt es eine Beratungsstelle, auch in Freiburg.
In St.Petersburg und in den USA gibt es laut Wikipedia weitere Unis, die parapsychologische Disziplinen haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Parapsych ... _Gegenwart

Das Institut in Freiburg war von Hans Bender gegründet worden; ich habe einen seiner Nachfolger mal im Fernsehen gesehen - die Sendung ermöglichte den Zuschauern, ihm bei der Arbeit zuzuschauen.

Ich fand seinen Ansatz - ich habe leider seinen Namen vergessen - nicht schlecht.
Er untersuchte zwei Mädchen, die zusammenwohnten und gemeinsam irgend einen Spuk erlebt haben. Sie waren beide völlig verstört.

Der Wissenschaftler versuchte am Gruppenerleben anzusetzen und sowohl die individuellen Psychen der beiden als auch ihre "Gruppenpsyche", also ihr Verhätlnis zueinander, zu erforschen.
Den gemeinsam erlebten und verstörenden Spuk sah er offenbar in diesen Personen verwurzelt, die durch dieses Spukterlebnis ein Problem zu bewältigen suchten, ohne es selber im Griff zu haben, was da geschah.

Inzwischen, so lese ich bei Wikipedia - siehe oben verlinkten Artikel - seien diese wissenschaftlichen Institute weltweit in der Zahl zurückgegangen.
Ich selber glaube aber - da die Wissenschaft ihre Methodik stets erweitert -, dass die Untersuchung der Funktionalität von irrationalem Erscheinungen in Zukunft erfolgreicher sein könnte.

Denn es geht letztlich nicht darum, solche Geschehnisse objektiv nachzuweisen, sondern sie als sinnvolles - also als funktionales - Produkt der Psyche und der Kollektivpsyche zu untersuchen.

Erfolgversprechend in diesem Zusammenhang könnte vielleicht die Systemtheorie sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Systemtheorie_(Luhmann)

Auch bei der wissenschaftlichen Erforschung von Dogmen ist wohl der Knackpunkt der, welche Funktion sie haben und haben sollen.
Würde man das herausfinden, wäre man einen Riesenschritt weiter.
Denn da könnte man wahrscheinlich Defizite feststellen, die in der Gesellschaft liegen und die die Dogmen zu kompensieren suchen.

Nichtsdestotrotz muss man Wissenschaftlern in Dogmatik auf die Finger gucken, wie ich immer wieder sage.
Denn die Wissenschaftler sollen die Dogmen nicht bestätigen, sondern sie in ihre Bestandteile zerlegen und deren Funktonalität beschreiben.

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NIS
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#412 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von NIS » So 29. Nov 2015, 13:20

Savonlinna hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Auch "Astrologie", "Geisterseherei" erfüllen eine wichtige Funktion, die man erst erkennt, wenn man diese Bereiche wissenschaftlich untersucht.
Und erst durch Erkennen dieser menschlichen Bedürfnisse kann aufgearbeitet werden, was man bisher hochmütig an realen menschlichen Bedürfnissen ignoriert hat.
Wäre dann das Ergebnis dieser Aufarbeitung, Astrologie und Geisterseherei als eigene Fachbereiche an Universitäten zu etablieren?
Ja. Das ist ja auch der Fall.
https://de.wikipedia.org/wiki/Institut_ ... chohygiene

Weiterhin gibt es eine Beratungsstelle, auch in Freiburg.
In St.Petersburg und in den USA gibt es laut Wikipedia weitere Unis, die parapsychologische Disziplinen haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Parapsych ... _Gegenwart

Das Institut in Freiburg war von Hans Bender gegründet worden; ich habe einen seiner Nachfolger mal im Fernsehen gesehen - die Sendung ermöglichte den Zuschauern, ihm bei der Arbeit zuzuschauen.

Ich fand seinen Ansatz - ich habe leider seinen Namen vergessen - nicht schlecht.
Er untersuchte zwei Mädchen, die zusammenwohnten und gemeinsam irgend einen Spuk erlebt haben. Sie waren beide völlig verstört.

Der Wissenschaftler versuchte am Gruppenerleben anzusetzen und sowohl die individuellen Psychen der beiden als auch ihre "Gruppenpsyche", also ihr Verhätlnis zueinander, zu erforschen.
Den gemeinsam erlebten und verstörenden Spuk sah er offenbar in diesen Personen verwurzelt, die durch dieses Spukterlebnis ein Problem zu bewältigen suchten, ohne es selber im Griff zu haben, was da geschah.

Inzwischen, so lese ich bei Wikipedia - siehe oben verlinkten Artikel - seien diese wissenschaftlichen Institute weltweit in der Zahl zurückgegangen.
Ich selber glaube aber - da die Wissenschaft ihre Methodik stets erweitert -, dass die Untersuchung der Funktionalität von irrationalem Erscheinungen in Zukunft erfolgreicher sein könnte.

Denn es geht letztlich nicht darum, solche Geschehnisse objektiv nachzuweisen, sondern sie als sinnvolles - also als funktionales - Produkt der Psyche und der Kollektivpsyche zu untersuchen.

Erfolgversprechend in diesem Zusammenhang könnte vielleicht die Systemtheorie sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Systemtheorie_(Luhmann)

Auch bei der wissenschaftlichen Erforschung von Dogmen ist wohl der Knackpunkt der, welche Funktion sie haben und haben sollen.
Würde man das herausfinden, wäre man einen Riesenschritt weiter.
Denn da könnte man wahrscheinlich Defizite feststellen, die in der Gesellschaft liegen und die die Dogmen zu kompensieren suchen.

Nichtsdestotrotz muss man Wissenschaftlern in Dogmatik auf die Finger gucken, wie ich immer wieder sage.
Denn die Wissenschaftler sollen die Dogmen nicht bestätigen, sondern sie in ihre Bestandteile zerlegen und deren Funktonalität beschreiben.
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sven23
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#413 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von sven23 » So 29. Nov 2015, 13:25

Savonlinna hat geschrieben: Ja. Das ist ja auch der Fall.
https://de.wikipedia.org/wiki/Institut_ ... chohygiene
Oh je, das erinnert stark an den Versuch der Homöopathie, in einer bayerischen UNI Fuß zu fassen. Das ist zum Glück gescheitert.

Savonlinna hat geschrieben: Weiterhin gibt es eine Beratungsstelle, auch in Freiburg.
In St.Petersburg und in den USA gibt es laut Wikipedia weitere Unis, die parapsychologische Disziplinen haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Parapsych ... _Gegenwart
Na ja, die Amis haben auch kreationistische Museen. Ist vermutlich auch ein Bildungsproblem. Die Parapsychologie hat ihren Hype längst überschritten und wird als Pseudowissenschaft gesehen.

"Obwohl die Parapsychologie seit über 120 Jahren als wissenschaftliche Unternehmung existiert, wird sie von der Wissenschaftsgemeinde allgemein nicht als etablierte Wissenschaft anerkannt, weil die Anzahl der methodisch abgesicherten empirischen Untersuchungen zu den behaupteten paranormalen Phänomenen zu gering ist, um die Einführung neuer „Effekte“ in das Corpus der anerkannten wissenschaftlichen Fakten rechtfertigen zu können. Die Mehrheit der Wissenschaftler sieht die Existenz solcher Phänomene als unbewiesen an und bezeichnet die Parapsychologie als eine Pseudowissenschaft"
Quelle: Wikipedia

"Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V.(GWUP) testet einmal jährlich Personen, die glauben, paranormale Fähigkeiten zu besitzen ("Psi-Test"). Bisher konnte kein einziges der behaupteten Psi-Phänomene wissenschaftlich belegt werden.

Ein weiterer Aspekt ist die Tatsache, dass es in der Parapsychologie Belege für Betrug und Fälschung gibt. Besonders bei der Erforschung sogenannter Psi-Phänomene ist Betrug weit verbreitet"

Quelle: psiram
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#414 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von sven23 » So 29. Nov 2015, 13:26

NIS hat geschrieben:[q
Hat Scheiße einen Geschmack?
Probieren geht über studieren. ;)
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Savonlinna
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#415 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von Savonlinna » So 29. Nov 2015, 13:33

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Ja. Das ist ja auch der Fall.
https://de.wikipedia.org/wiki/Institut_ ... chohygiene
Oh je, das erinnert stark an den Versuch der Homöopathie, in einer bayerischen UNI Fuß zu fassen. Das ist zum Glück gescheitert.
Mit dem, was ich sonst geschrieben habe, wagst Du Dich nicht auseinanderzusetzen, nicht wahr?

Wissenschaft ist ein humanum.
Sie stammt aus der Aufklärung und will dem humanum seine inneren und äußeren Rechte verschaffen.
Vergiss das nie. Im Namen des Inhumanen wirst Du das humanum zerstören können. Diese Möglichkeit hast Du.

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#416 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von closs » So 29. Nov 2015, 13:36

Thaddäus hat geschrieben:Ideologien der direkte Feind jeder freien Wissenschaft und der Philosophie, - der es in besonderer Weise um die intellektuelle Redlichkeit gehen muss.
Diesen Satz würden alle unterschreiben - und etwas Unterschiedliches damit meinen.

Thaddäus hat geschrieben: Ich werfe ihnen vor, den ideologischen Charakter ihrer Konfession entweder zu verkennen oder zu ignorieren (was schlimmer ist).
Du wirst überrascht sein, dass seitens des Christentums dieser Satz gleichsam wortgleich über säkulare Konfessionen fällt.

Letztlich lassen sich christliche und säkulare Konfession (lass es mich holzschnittartig hier ohne Differenzierung gegenüberstellen - erst mal der Grundgedanke) dadurch unterscheiden,

* dass die christliche Konfession als Maßstab nicht sich und seine Wahrnehmungs-Möglichkeiten anlegt, sondern "ein Größeres" jenseits davon,
* dass umgekehrt die säkulare Konfession" nichts anerkennt, was jenseits der eigenen Wahrnehmungs-Möglichkeiten ist.

Was "besser" ist, ist weniger eine Frage von "Fortschritt oder Nicht-Fortschritt" (in Bezug auf was?), sondern eine Frage weltanschaulicher Formatierungen/Normatierungen im Kopf/in einer Epoche. - Insofern sollten wir es uns leisten, etwas gelassener in unseren Wertungen zu sein - wir leben ja auch nur in EINER Epoche - in 100 Jahren kann es ganz anders sein: "fortschrittlich" in die eine Richtung oder "fortschrittlich" in die andere Richtung.

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sven23
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#417 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von sven23 » So 29. Nov 2015, 13:58

Savonlinna hat geschrieben: Mit dem, was ich sonst geschrieben habe, wagst Du Dich nicht auseinanderzusetzen, nicht wahr?
Doch, zur sog. Parapsychologie habe ich doch was geschrieben. Daß ich nicht viel davon halte, muß ich glaube nicht extra betonen. Es gibt Menschen, die glauben, von Ausseridischen entführt zu werden oder sie meinen, sie hätten übernatürliche Fähigkeiten, die sich bei Untersuchung als Luftnummer entpuppen. Manchmal bewegt man sich da im Grenzbereich zum psychopathologischen. Um es mal salopp zu sagen: Spinner wird es immer geben.
Ich sehe aber nicht ein, warum man aus solchen Einzelfällen ein gesellschaftliches Problem machen soll.
Im Moment hat unsere Gesellschaft ganz andere praktische Probleme. Ich denke da z. B. an die Herkulesaufgabe der Integration von Flüchtlingen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#418 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von closs » So 29. Nov 2015, 14:03

Savonlinna hat geschrieben:Will man dergleichen kritiseren - was ja auch ich tue -, muss man verstehen lernen, was ein Dogma oder die Schaffung eines oder einer Heiligen für eine Funktion hat. Dazu ist die wissenschaftliche Analyse innerhalb der Dogmatik das geeignete Rüstzeug. Es gibt keinen anderen Weg als über die Wissenschaft!
Im Grundsatz bin ich wirklich Deiner Meinung. - In dieser Utopie wären Wissenschaftler Menschen, die nicht nur analytisch und methodisch arbeiten können, sondern auch WIRKLICH verstehen, WAS sie da bearbeiten.

Diese Utopie weitergedacht: Ein Wissenschaftlicher würde dann WIRKLICH verstehen, dass ein einfacher Mensch (ob er jetzt dem Abziehbild des gottgläubigen redlichen Christen entspricht, der innerlich frei kein Problem damit hat, materiell arm zu sein - oder ob es das Abziehbild des geistig orientierungs-losen Looser-Typen ist, der sich verschuldet, um auch materiell "dazu zu gehören") für die analytische Reflexion von intellektuellen Aussagen NICHT geeignet ist, aber - und jetzt kommt das eigentlich Wichtige - nicht deshalb weniger fortschrittlich oder rückschrittlich ist in Bezug auf seine Werte, seinen Lebensentwurf, seine Nähe an Wahrheit und auf seinen Lebenssinn ist als ein Intellektueller, egal ob es sich um einen theologischen oder "aufgeklärten" (im Sinne des 21. Jh.) Wissenschaftler handelt.

Dann nämlich wäre ein Wissenschaftler und auch ein Philosoph in erster Linie demütiger Sachverwalter derer, denen es nicht gegeben ist, über ihren eigenen Lebenskreis hinaus auf Meta-Ebenen theoretischer Betrachtung unterwegs zu sein. - "Demütig" hieße dann auch, die Grenzen des eigenen Denk-Systems zu erkennen.

Nun gibt es unter den christlichen Denominationen genügend, die dieser "Demut" nicht gerecht werden, weil sie ideologisch meinen, DIESE Ihre Interpretation sei richtig und sonst keine (das kann man auch der RKK vorwerfen, wiewohl eine Diskussion darüber sehr schnell differenziert wäre). - Das muss man aber genauso unseren "säkularen Konfessionen" vorwerfen, die epochen-typisch meinen, alles das, was kritisch-rationalistisch nicht fassbar sei, als "un-fortschrittlich" zu gelten habe.

Insofern meine Einschränkung Deines obigen Satzes: " Es gibt keinen anderen Weg als über die Wissenschaft, solange diese weiss, was sie ist und was sie nicht ist".

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#419 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von Savonlinna » So 29. Nov 2015, 14:18

sven23 hat geschrieben: Ich sehe aber nicht ein, warum man aus solchen Einzelfällen ein gesellschaftliches Problem machen soll.
Ich sagte ja: Wissenschaft ist ein humanum.
Du vertrittst hier das Inhumane.

sven23 hat geschrieben:Im Moment hat unsere Gesellschaft ganz andere praktische Probleme. Ich denke da z. B. an die Herkulesaufgabe der Integration von Flüchtlingen.
Dein Thema aber sind die Dogmen.

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#420 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von sven23 » So 29. Nov 2015, 14:36

Savonlinna hat geschrieben: Du vertrittst hier das Inhumane.
Das ist absoluter Nonsens und das weißt du auch.
Wenn ich auf die humanitäre Aufgabe der Flüchtlingsintegration hinweise, bügelst du das ab. Ist das human?

Savonlinna hat geschrieben: Dein Thema aber sind die Dogmen.
Eigentlich hier der Missionsbefehl. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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