Descartes und Glaube

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sven23
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#341 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von sven23 » Fr 6. Mai 2016, 10:39

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dann verlassen wir wissenschaftliches Niveau. Ist das dein Ziel?
Vollkommen falsche Spur. - Die Frage wäre umgekehrt: Wäre Wissenschaft beleidigt, wenn Jesus Gott wäre?
Ich denke, die forschenden Theologen hätten sicher nichts dagegen. Doch sieht die Befundlage so aus, dass die biblischen Legenden mit großen Fragezeichen zu versehen sind. Mehr als ein sich geirrt habender Wanderprediger gibt der Stoff nicht her.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Dazu gehört auch zwingend die Berücksichtigung der zeitlichen Abfolge der Texte und der nachträglichen Ergänzungen, Änderungen und Fälschungen.
Natürlich ist das so - wie auch gesamt-kanonische Aspekte dazu gehören. - So sind wir uns wenigstens einig, dass man nicht nur platt ein Zitat sehen darf, sondern auch das Umfeld.
Nein, ich meinte, dass man ein schlüssiges Gesamtkonzept, wie es die Forschung vorlegt, nicht mit einzelnen Zitaten ausser Kraft setzen kann, zumal diese Zitate als nachträgliche Einfügungen/Fälschungen im Sinne der Parusieverzögerung entlarvt worden sind.
Auf das Kunstprodukt des biblischen Kanons hatte Thaddäus ja schon hingewiesen. Auch wenn die Kirche nichts unversucht gelassen hat, diesen Kanon als von göttlicher Hand gewollt hinzustellen, hat die Forschung gezeigt, dass dies eine willkürliche Veranstaltung war, die sich auch unter historisch-kritischen Gesichtspunkten nicht untermauern läßt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Samantha

#342 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Samantha » Fr 6. Mai 2016, 11:39

Pluto hat geschrieben:Die einzig redliche Herangehensweise ist es, die Existenz Gottes NICHT vorwegzunehemen. Tut man dies doch, muss man sich den Vorwurf eines Zirkelschlusses gefallen lassen.
Da Gott aber immer noch möglich ist, wäre es unredlich, ihn als nicht existent zu erklären. Wird Gott nicht in die "Möglichkeit" mit einbezogen, läuft man Gefahr, sich zu irren, da der Mensch nicht allwissend ist. Es muss immer eine Gegenüberstellung erfolgen.

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Thaddäus
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#343 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Thaddäus » Fr 6. Mai 2016, 12:21

Samantha hat geschrieben: Da Gott aber immer noch möglich ist, wäre es unredlich, ihn als nicht existent zu erklären. Wird Gott nicht in die "Möglichkeit" mit einbezogen, läuft man Gefahr, sich zu irren, da der Mensch nicht allwissend ist. Es muss immer eine Gegenüberstellung erfolgen.
Keine Wissenschaft, von der Quantenphysik bis zur HKM, erklärt Gott als nicht-existent oder existent. Solches zu behaupten, ist einfach Unsinn. Um die Lieder-Edda Snorri Sturlusons textkritisch und literarkritisch zu analysieren, muss man vorher nicht die Existenz von Odin und Thor annehmen oder leugnen.

Pluto
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#344 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Pluto » Fr 6. Mai 2016, 12:26

Samantha hat geschrieben:Da Gott aber immer noch möglich ist, wäre es unredlich, ihn als nicht existent zu erklären.
Richtig ist es nichts auszuschließen, wie es Robert Pennock in einer Rede 1999 erklärte:
  • Der methodologische Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt existiert und was nicht.

Samantha hat geschrieben:Wird Gott nicht in die "Möglichkeit" mit einbezogen, läuft man Gefahr, sich zu irren, da der Mensch nicht allwissend ist. Es muss immer eine Gegenüberstellung erfolgen.
Aufgabe der Wissenschaft ist es anhand von Modellen (Theorien) die Fakten der Welt zu erklären, nicht unwahrscheinliche Hypothesen zu berücksichtigen. Schließlich untersucht die Wissenschaft auch nicht das Leben von Pumukl.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Münek
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#345 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Münek » Fr 6. Mai 2016, 12:39

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Dazu gehört auch zwingend die Berücksichtigung der zeitlichen Abfolge der Texte und der nachträglichen Ergänzungen, Änderungen und Fälschungen.
Natürlich ist das so - wie auch gesamt-kanonische Aspekte dazu gehören. - So sind wir uns wenigstens einig, dass man nicht nur platt ein Zitat sehen darf, sondern auch das Umfeld.
Genau DAS haben Generationen von Bibelexegeten getan. In der Naherwartungfrage sind sie zu einem einvernehmlichen Resultat gekommen: Jesus hat sich mit seiner echatologischen Voraussage geirrt! Das Reich Gottes kam nicht.

Samantha

#346 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Samantha » Fr 6. Mai 2016, 13:02

Thaddäus hat geschrieben:Keine Wissenschaft, von der Quantenphysik bis zur HKM, erklärt Gott als nicht-existent oder existent. Solches zu behaupten, ist einfach Unsinn. Um die Lieder-Edda Snorri Sturlusons textkritisch und literarkritisch zu analysieren, muss man vorher nicht die Existenz von Odin und Thor annehmen oder leugnen.
Gott ist doch kein Text. :lol:

Pluto hat geschrieben:Aufgabe der Wissenschaft ist es anhand von Modellen (Theorien) die Fakten der Welt zu erklären, nicht unwahrscheinliche Hypothesen zu berücksichtigen.
Aha, kommt man nicht über Hypothesen zu Theorien? Dann sind alle vorherigen Behauptungen Lügen, bis genügend Beweise vorhanden sind. Wissenschaft ade...

Münek hat geschrieben:In der Naherwartungfrage sind sie zu einem einvernehmlichen Resultat gekommen: Jesus hat sich mit seiner echatologischen Voraussage geirrt! Das Reich Gottes kam nicht.[/b]
Das stimmt zwar nicht ... wir wollen ja hier nichts wiederholen für die, die nichts bewusst gelesen haben. Dann wäre Jesus nur ein Mensch, Gott gäbe es nicht und die Bibel wäre nur ein Buch. Wäre es so einfach, bräuchtest Du nicht schreiben. Du tust es, um eigene Zweifel zu zerstreuen, nicht um "Weisheit" zu fördern.

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#347 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Pluto » Fr 6. Mai 2016, 13:22

Samantha hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Aufgabe der Wissenschaft ist es anhand von Modellen (Theorien) die Fakten der Welt zu erklären, nicht unwahrscheinliche Hypothesen zu berücksichtigen.
Aha, kommt man nicht über Hypothesen zu Theorien? Dann sind alle vorherigen Behauptungen Lügen, bis genügend Beweise vorhanden sind. Wissenschaft ade...
Ich verstehe die Frage nicht. Eine Hypothese ist nicht anderes als ein unbestätigtes Modell. Jede Erklärung der Fakten (Beobachtungen) beginnt mit einer Hypothese. Wenn du so willst, ist eine Hypothese Vorläufer einer Theorie.

Was Beweise angeht... nichts in der Welt ist beweisbar.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Samantha

#348 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Samantha » Fr 6. Mai 2016, 13:30

Pluto hat geschrieben:Eine Hypothese ist nicht anderes als ein unbestätigtes Modell. Jede Erklärung der Fakten (Beobachtungen) beginnt mit einer Hypothese. Wenn du so willst, ist eine Hypothese Vorläufer einer Theorie.
Dann sieh Gott mal Hypothese! :idea:
Das ist gar nicht so schwer ... es widerstrebt nur manchen. ;)

Pluto
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#349 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Pluto » Fr 6. Mai 2016, 13:32

Samantha hat geschrieben:Dann sieh Gott mal Hypothese! :idea:
Okay.
Welche Beobachtungen (Fakten) stützen diese Hypothese?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Münek
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#350 Re: Descartes und Glaube

Beitrag von Münek » Fr 6. Mai 2016, 14:02

Pluto hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Dann sieh Gott mal Hypothese! :idea:
Okay.
Welche Beobachtungen (Fakten) stützen diese Hypothese?
Die Existenz des Regenbogens. Diesen setzte Gott als Bundeszeichen nach der Sintflut (Gen. 9, 13). ;)

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