Alles Teufelszeug? VIII

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sven23
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#1371 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von sven23 » Sa 17. Feb 2018, 17:15

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Richtig: Wissenschaft vs. Glaubensdogmatik.
Mit solchen fehlgeleiteten Vergleichen kannst Du Dich nicht ewig sedieren.
So ist aber die Faktenlage.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Tut sie ja nicht, sondern ist deckungsgleich mit der Welt, wie wir sie vorfinden.
Wie DU sie vorfindest. - Und selbst wenn alle sie so vorfinden: Seit wann ist dies ein Grund, eine Setzung nicht "Setzung" zu nennen?
Weil das, was der Fall ist, nicht gesetzt werden muss. Es ist einfach, Punkt.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Also zum 100. mal für den Alzheimer-closs: :roll:
Wieso kann die kanonische Exegese in der historischen Forschung nicht angewendet werden?
Zur ebensohäufigen Antwort: Weil man verschiedene Hermeneutiken nicht mischen kann - das wird dann eine dritte Hermeneutik. Und weil dies auch umgekehrt gilt, kann man die historisch-kritische Hermeneutik nicht in der kanonischen Exegese verwenden - als Grundlage ja, aber nicht IN ihr.
Das ist keine Antwort auf die Frage: die Frage war, warum das so ist.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dann beantworte doch einfach obige Frage im Stil des advocatus diaboli, falls du dazu fähig bist.
Auch das ist schon x-fach passiert: Würde ich die historisch-kritische Hermeneutik unterlegen, käme ich vermutlich zu ähnlichen Ergebnissen wie Theißen.
Das ist immer noch keine Antwort auf die Frage. Ergo muss man festhalten, dass du nicht in der Lage bist, die Rolle des Advocatus diaboli ehrlich zu übernehmen.
q.e.d.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das ist immer so bei glaubensbasierten Exegesen, weil sie ein Glaubensbekenntnis voranstellen. In der historischen Forschung nicht zu gebrauchen.
Aber das gilt doch für die historisch-kritische Exegese genauso - also halten wir fest: Alle Exegesen sind zirkelreferent - wenn man Svens Definitionen von "zirkelreferent" verwendet. - Ich bin ausdrücklich dagegen.
Du bist lediglich gegen deinen eigenen Strohmann. :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das erstere ist zirkelreferent, das zweite ist das, was wir vorfinden und wie jeder antike Text behandelt wird.
Auch Zweiteres ist nach DEINER Definition "zirkelreferent". :lol: :lol:
Nein, es zeigt nur, dass du immer noch nicht das Wesen eines Zirkelschlusses verstanden hast.

closs hat geschrieben: - Und weil dem so ist, versteht man Jesus nicht einfach als Teil des Volks, sondern als "göttlich" - was man nicht nachweisen kann, genauso wenig wie andere nachweisen können, dass Jesus nichts als ein Glied des Volkes war.
Und somit trennen sich ab der Schwelle der Nicht-Falsifizierbarkeit, die auch gleichzeitig die Schwelle zur Interpretations-Ebene ist, die Geister. - Ab dann interpretiert die HKM "Was wäre, wenn x" und die kirchliche Theologie "Was wäre, wenn y". - Ein ganz normaler Vorgang in den Wissenschaften.
Nein, eben weil sich Wissenschaft nicht mit nicht-falsifizierbarem rumschlägt, werden die Texte wie andere antiken Texte behandelt. Was soll es bringen, die Götter der griechischen Mythologie zirkelrefernent an Hand der Text belegen zu wollen? Ebenso läßt man das bei biblischen Texten sei. Es gibt keine Sonderbehandlung.

Der Quellenwert der Jesusüberlieferung wird mit genau denselben Methoden überprüft wie jeder andere antike Text über jede andere Person.
katholisch.de


closs hat geschrieben: Aber auch das habe ich Dir schon mehrfachst gesagt - aber gerne auch noch öfter: "
Du wiederholst immer den gleichen Unfug, ohne deine Kenntisse zu erweitern. Das ist erschütternd. :shock: :o

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Deshalb unterscheidet die Forschung zwischen Sachergebnissen und glaubensdogmatischen Wunschvorstellungen spätere Generationen.
Das ist aber die falsche Bezeichnung - sachlich müsste sie unterscheiden zwischen unmittelbar in der Zeit Jesu Beobachtbarem und Entwicklungen daraus (was ja ebenfalls Beobachtungen sind).
Erst dann kommt die Bewertung/Interpretation - und, tja, da sind wir wieder auf der hermeneutischen Interpretationsebene. - Der EINE sagt "Für uns ist die heilsgeschichte Entwicklung der geistigen Potenz Jesu wichtig" - der ANDERE sagt "Für uns gilt der Grundsatz, dass unser Verständnis älterer Quellen authentischer zu dem sind, was Jesus gemeint hat, als unser Verständnis jüngerer Quellen". - Zwei ganz unterschiedliche Hermeneutiken..
Eben, historische Forschung vs. Glaubensideologie.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Der historische Jesus hat nur sehr wenig zu tun mit dem mythologisierten Christus der Theologie.
Deshalb besteht die Diskrepanz zwischen historischen Jesus und kerygmatischen Christus. Zwei ungleiche Brüder, die sich nie begegnet sind.
Das ist milde gesagt eine hermeneutische Vermutung, härter gesagt eine ideologische Aussage. - Denn geistig kann der kerygmatische Jesus mehr mit dem wirklichen Jesus vor 2000 Jahren zu tun haben, als es die HKM sehen kann.
Nein, wenn die Quellen einigermaßen verläßlich sind. Und nach Ansicht der Forschung sind sie das, besonders was die ältesten Traditionsschichten angelangt.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Genau deshalb sind Glaubensbekenntnisse in der historischen Forschung ein KO- Kritterium.
Solange Du nicht begreifst, dass auch die HKM in DEINER Definition von "Glaubensbekenntnis" ebenfalls ein Glaubensbekenntnis ist, wirst Du Dich auf erkenntnis-armer Ebene überlegt und "aufgeklärt" fühlen können. - Da scheint eh des Pudels Kern zu sein.
Es ist der gleiche Unfug, den Roland immer verzapft. Der nicht Glaube,bzw. die Abwesenheit von Aberglaube, ist nicht dasselbe wie Aberglaube.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Weil nur die historisch-kritische Methode ergebnisoffen arbeitet und man mit glaubensbasiertes Exegesen jeden antiken Text zirkelreferent bestätigen kann.
q.e.d. - Du kommst auf dem Level, auf dem Du Dich krampfhaft hältst, nicht über solche (ausdrücklich falschen) Aussagen hinaus.
Du kapierst es nicht. Genau das ist doch der Grund, warum die biblischen Texte wie jede anderen antiken Texte behandelt werden.

Der Quellenwert der Jesusüberlieferung wird mit genau denselben Methoden überprüft wie jeder andere antike Text über jede andere Person.
katholisch.de


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es ist nun mal die Realität, die Konzelman schon aufgezeigt hat.
"Die Kirche lebt faktisch davon, daß die Ergebnisse der wissenschaftlichen Leben-Jesu-Forschung in ihr nicht publik sind"
Da sind dem Konzelmann die Nerven durchgegangen - und Du solltest Du denen gehören, die damit aufgeklärt, also kritisch, damit umgehen sollten.
Aha, Konzelmann war ein Nervenbündel. Was der closs nicht alles weiß. Und Rahner ist dem HKM -Hype erlegen. :lol:
Das Traurige ist doch: Konzelmann hat immer noch Recht.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Meinetwegen Bultmanns "Zerreissen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge" oder supranatureale Phänomene, für die es absolut keine naturwissenschaftliche Erklärung gäbe.
Ja - das ist eine gute Basis. - Man kann anthropogen postulieren, dass es sowas nicht gibt. - Das nennt man dann "Weltanschauung" oder "Ideologie" oder "Dogmatik" - oder in der Wissenschaft "Hermeneutik": "Wir interpretieren mal so, als ob es es wäre". - An sich ist das ok - aber darf nicht sagen, dass man es nicht tut, wenn man es tut.
Das hat Bultmann doch deutlich gesagt und deshalb gibt es keine Sonderbehandlung für die biblischen Texte. Das die Praxis.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Da sieht man wieder, wie falsch du den Begriff Hermeneutik verwendest.
"Hermeneutik" ist ein weiter Begriff - hier geht es ausschließlich darum, warum aus unterschiedlichen Perspektiven zum SELBEN unterschiedliche Ergebnisse rauskommen, die sich sogar widersprechen können.
Hier müßte erst mal geklärt werden, ob die Aufgabenstellung die gleiche wahr. Sonst bringt ein Vergleich überhaupt nichts.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Jedenfalls gilt auch hier, dass eine Aussage nicht gleichzeitig wahr und falsch sein kann.
Richtig - ALLE die hier aufgezeigten gegenseitig widersprüchlichen Aussagen sind methodisch "wahr" (wenn sie wissenschafts-handwerklich fehlerfrei entstanden sind, wovon man ausgehen darf). - Aber ontisch sind einige falsch - aber welche? Warum sind einige ontisch falsch? Weil es keine geklonten Wirklichkeiten gibt, sondern nur EINE.
Das kann ich ohne Kenntnis der Studien nicht beurteilen. (und du ebenfalls nicht)
Wenn die Aufgabenstellung nicht genau definiert ist, vergleichst du Äpfel mit Birnen. Also können beide Studien bezogen auf die Aufgabenstellung richtig oder falsch sein, aber nicht gleichzeitig wahr und unwahr.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Mit nicht falsifizierbarem Zeug hat man immer irgendwie "Recht", das gilt auch für das Spaghettimonster.
ALLE Aussagen sind letztlich ontisch nicht falsifinzierbar. -
Unsinn, wo hast du denn den Blödsinn aufgeschnappt?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1372 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Sa 17. Feb 2018, 17:33

Pluto hat geschrieben:Du interpretierst da Dinge hinein, die nicht drin sind. In der Bibel gibt es nichts Besonderes "von Innen" zu verstehen.
Auf welcher Basis willst Du das beurteilen?

Pluto hat geschrieben: Da ist es heute "ein Klax" den Text so zu verstehen wie er geschrieben wurde. Gib mir mal ein Beispiel, wo es nicht so ist!
Wenn es ein "Klax" wäre, bräuchte man nicht Heerscharen von Exegeten und Theologen. - Ein Beispiel: Jesus meint mit "nahes Gottesreich" je nach Hermeneutik grundverschiedene Dinge.

Pluto hat geschrieben:Was erwartest du?
Von der HKM erwarte ich genau das - aber nicht mehr.

Pluto hat geschrieben:Aus welchen belegbaren Gründen denn, und wie belegt man so was?
Das war ein Beispiel, WIE man HKM positiv begründen kann. - Im konkreten Fall geht es darum, dass in den Texten wirklich die eine Seite schlechter weg kommt als die andere - und da wird ein HKM-ler fragen, warum? - Mein angedeuteter Antwort-Vorschlag wäre EINE Möglichkeit, diese Frage historisch-kritisch zu beantworten.

Pluto hat geschrieben:Richtig! Und jede weitere Interpretation ist reines Wunschdenken!
Wieso ist die Frage, was damit geistig gemeint ist, "Wunschdenken"?

Pluto hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Deshalb ist es so albern, der anderen Sichtweise vorzuwerfen, sie wäre in der eigenen Sichtweise nicht brauchbar. - Das ist, erstens, richtig. - Zweitens ist es so, als würde man einem Schachspieler vorwerfen, er sei im Rugby nicht brauchbar - was natürlich umgekehrt ebenfalls nicht geht. - Also: Falscher Weg.

Deine Analogien sind als Solche unbrauchbar.
Wenn damit klar wird, welcher Unsinn die Aussage "Kanonische Exegese ist unbrauchbar in der historisch-kritischen Exegese" ist, hat diese Analogie ihren Sinn erfüllt.

Pluto hat geschrieben:Der einzig richtige Weg mit einem Text umzugehen, ist persönliche Präferenzen außen vor zu lassen, und ihn so zu interpretieren wie er geschrieben wurde.
Es geht nicht um persönliche Präferenzen, sondern um geistige Interpretation. - "Wie er geschrieben wurde" gibt es gar nicht - ALLES muss ausgelegt werden, wenn es nicht gerade MAthematik ist oder ein einfacher Satz wie "Ich esse gerade Wurst" ist.

Pluto hat geschrieben:Richtig geht es, in dem man aufhört spirituelles Wunschdenken aus dem Nichts in alte Texte hinein zu interpretieren.
Davon abgesehen, dass das Wort "Wunschdenken" deplatziert ist: Welchen Sinn macht es, einen geistigen Text unter Ausschluss des Geistes zu lesen? - Im Grunde forderst Du das.

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sven23
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#1373 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von sven23 » Sa 17. Feb 2018, 17:56

closs hat geschrieben: Wenn damit klar wird, welcher Unsinn die Aussage "Kanonische Exegese ist unbrauchbar in der historisch-kritischen Exegese" ist, hat diese Analogie ihren Sinn erfüllt.
So sagt das ja auch keiner, ausser closs.
Kanonische Exegese kann keine Ergebnisse liefern, die in der historischen Forschung brauchbar sind. Sie erfüllt nicht die wissenschaftlichen Kriterien und sie hat auch gar nicht den Anspruch, historische Forschung zu betreiben.
Sie interessiert sich nicht für die Verfasserintention, sondern ausschließllich für die späte christliche Rezeption, für deren "Richtigkeit" sie das Glaubensbekenntnis benötigt, dass die Texte göttlich inspiriert und irrtumsfrei sind.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1374 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Sa 17. Feb 2018, 18:13

sven23 hat geschrieben:man sollte sich zunächst mal an die Basics halten, bevor man anfängt zu interpretieren.
Ja - das wäre das, was man diesseits von Interpretation machen kann, also ausschließlich auf Sachebene machen kann. - Da gibt es eine ganze Menge.

sven23 hat geschrieben: Historischer Jesus auf Basis historisch-kritischer Untersuchung vs. kerygmatischer Christus auf Basis christlicher Rezeption, bzw. Umdeutung.
Da gibt es einen Prozess - aber wo ist das Problem, wenn man historisch-kritische Sachaussagen intepretativ weiterentwickelt?

sven23 hat geschrieben:Zum hermeneutischen Verständnis der Texte gehört nun mal untrennbar die Verfasserintention, nicht was spätere Generationen in die Texte hineininterpretieren.
Auch die HKM wird von "späteren Generationen" betrieben - vergiss das nicht.

Davon abgesehen:
Natürlich ist die Verfasser-Intention wichtig - aber WAS ist die Verfasserintention? Was wir dafür halten, ist doch schon wieder durch UNSERE jeweilige Hermeneutik gefiltert. - Denn: Wie kann man eine Verfasserintention verstehen, wenn man spirituelle Momente ausblendet, der Verfasser aber spirituell gedacht hat?

Darüber hinaus gilt: Letztlich ist entscheidend, was Jesus gemeint hat, und nicht, was die Verfasser gemeint haben. - Aber eins nach dem anderen - es ist schon mal ein großer Schritt, die Verfasser als spirituell aktivierte Menschen zu verstehen und daraus deren Intention zu ermitteln.

sven23 hat geschrieben:So ist aber die Faktenlage.
Nein.

sven23 hat geschrieben:Weil das, was der Fall ist, nicht gesetzt werden muss. Es ist einfach, Punkt.
Meine Rede - allerdings scheinen wir damit Unterschiedliches zu meinen:

Du erweckst den Eindruck, dass das nicht gesetzt werden muss, was Deine Hermeneutik als "der Fall seiend" ermittelt - wobei wir wieder beim Wort "zirkelreferent" wären. - Ich dagegen halte "Was der Fall ist" offen, weil für mich "Sein"/"Realität" und "Wahrnehmung"/Anthropogenität" zwei grundunterschiedliche Kategorien sind - konkret: Ich HOFFE, dass mein heremeneutischer Ansatz zu dem führt, "was der Fall ist".

Mit anderen Worten: Du bezeichnest das, was DU hermeneutisch ermittelst, als "Das ist der Fall", überspringst also diesen kategorialen Unterschied per Setzung (= "Was meine Hermeneutik sagt, ist ontisch der Fall"). - Danach vergisst Du diese Setzung und sagst: "Was der Fall ist, muss nicht gesetzt werden".

Prinzipiell ist dieser Satz richtig (er kommt ja von mir). - Aber in Deinem Kontext ist er falsch, weil Du lediglich Deine hermeneutischen Ergebnisse (= "Wahrnehmung") zu ontischen Größen umetikettiert hast. - Wäre dies lediglich raffiniert gemeint, könnte man gratulieren ("Schöner Versuch") - aber das Problem liegt woanders: Du glaubst das wirklich. - Und damit Du nicht allein bleibst: Das scheint das Grundproblem des Materialismus zu sein - und somit seiner Anhänger.

sven23 hat geschrieben:Das ist keine Antwort auf die Frage: die Frage war, warum das so ist.
:?: - Das ist aber eine arg philosophische Frage. - Letztlich hat es etwas mit dem Verlustigwerden allgemeingültiger Grundlagen zu tun - jeder macht seine eigene. - Meinungs-Gesellschaft.

sven23 hat geschrieben: Ergo muss man festhalten, dass du nicht in der Lage bist, die Rolle des Advocatus diaboli ehrlich zu übernehmen.
q.e.d.
:?: Ich habe keine Ahnung, was Du mit Deinem wirren Zeug vorhast. - Manchmal kann man es voraussehen - aber diesmal nicht.

sven23 hat geschrieben:Der Quellenwert der Jesusüberlieferung wird mit genau denselben Methoden überprüft wie jeder andere antike Text über jede andere Person.
katholisch.de
Jaaa - recht hat katholisch.de. - Das gehört zur Grundlage, die sogar Ratzinger schätzt. - Jetzt finde noch ein Zitat, dass man den geistigen Gehalt der Bibeltexte per HKM ermitteln kann, dann schlage ich Dich fürs Mutterkreuz vor.

In anderen Worten: Es ist doch gut, wenn der Bibeltext auf Sachebene historisch-kritisch untersucht wird - und bspw. nicht gesagt wird, dass die Quellen alle aus den Jahren 40-50 n.Chr. seien und die drei Könige drei Könige waren. - Aber das läßt sich doch nicht übertragen auf die geistige Interpretation im Sinne von Apg.8,30.

sven23 hat geschrieben:Du wiederholst immer den gleichen Unfug
Das ist kein Unfug, sondern Voraussetzung.

sven23 hat geschrieben:Eben, historische Forschung vs. Glaubensideologie.
Trump würde an den Stellen sagen "Make America great again". - Du kommst über Floskeln nicht hinaus.

sven23 hat geschrieben:Nein, wenn die Quellen einigermaßen verläßlich sind. Und nach Ansicht der Forschung sind sie das, besonders was die ältesten Traditionsschichten angelangt.
Glaube ich aufs Wort - aber das ist hier nicht das Problem. - Das Problem hier ist das Grundverständnis.

sven23 hat geschrieben:Das Traurige ist doch: Konzelmann hat immer noch Recht.
Eine gute Ausgangslage für Grundverständnis. :lol:

sven23 hat geschrieben:Es ist der gleiche Unfug, den Roland immer verzapft.
Das ist kein Unfug, denn Roland hat hier recht. - Nur Deine Selbstimmunisierung, die so weit geht, dass Du setzt, keine Setzungen zu haben, und diese Setzung geistig entsorgst, lässt Dich hier selbstbewusst und gar in Sachen "Aufklärung" überlegen auftreten. - Wie sagt Zeus? Inselverarmung.

sven23 hat geschrieben:Das hat Bultmann doch deutlich gesagt
Was? Dass die HKM simuliert, was wäre, wenn ihre Hermeneutik die richtige auch für die Bibel wäre? - Dann ist ja gut.

sven23 hat geschrieben:Hier müßte erst mal geklärt werden, ob die Aufgabenstellung die gleiche wahr. Sonst bringt ein Vergleich überhaupt nichts.
Richtig - aber dazu gehören auch Begriffs-Klärungen:

Meint man mit "historisch", was historische Wissenschaften ermitteln können? - Oder meint man mit "historisch", was vor 2000 Jahren wirklich der Fall war. - Vorab: Das ist ganz und gar nicht dasselbe.

Wenn dann Begriffe geklärt sind, kann man vergleichen, was der eine und was der andere tut. - Eigentlich ist das nicht schwer (wurde hier schon mehrfach geklärt).

sven23 hat geschrieben:Das kann ich ohne Kenntnis der Studien nicht beurteilen. (und du ebenfalls nicht)
Richtig - deshalb lautet die Aussage allgemein:
"Wenn die Wissenschaft mit verschiedenen hermeneutischen Ansätzen die selbe Frage untersucht ("Hatte Jesus eine Naherwartung in Svens Sinn?"), können sich widersprechende Ergebnisse rauskommen, selbst wenn wissenschaftlich von keiner Seite Fehler gemacht werden".

sven23 hat geschrieben:Unsinn, wo hast du denn den Blödsinn aufgeschnappt?
Bei Descartes - übrigens auch bei Anton, der sagt, dass Wissenschaft nie die Wirklichkeit, sondern immer Modelle zur Wirklichkeit untersucht. - Als er das gesagt hat, habe ich erst geschluckt, dann ging es mir wie Öl runter.

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#1375 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Sa 17. Feb 2018, 18:15

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das hat nichts mit dem Thema/meiner Feststellung zu tun, dass sich Paulus NICHT für den irdischen Jesus interessierte, stattdessen ein eigenes Evangelium verkündigte, das mit Jesu zentralen Botschaft nichts mehr zu tun hatte.
Das ist bestenfalls aus Sicht Deiner Hermeneutik richtig. - Ansonsten versteht Paulus Jesu zentrale Botschaft anders als Du.
Klar versteht er sie anders. Das ist doch mein Reden und meine Kritik an Paulus.

closs hat geschrieben:Zudem bedeutet "Jesus im Fleisch" nicht "Mich interessiert der reale Jesus nicht" (so albern kommt es Deinerseits rüber), sondern "Mich interessiert das im fleischlichen Jesus offenbarte Geistige, das über dessen leiblichen Tod hinaus wirkt".
Du redest am Thema vorbei. Paulus verkündigte NICHT die Botschaft Jesu, sondern sein eigenes Evangelium.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dann behaupte doch nicht, Pauli nachweisliches Desinteresse am historischen Jesus sei das Ergebnis irgendeiner Hermeneutik, obwohl die historischen Fakten genau das Gegenteil belegen.
Paulus IST an "Jesus als Mensch" (also "irdisch") selbstverständlich interessiert - aber nicht in dessen Fleischlichkeit, sondern in dessen Geistigkeit.
Daran ist er nun NICHT interessiert.

Von Umkehr und Buße und der Nähe des Gottesreiches ist im selbstgestrickten Evangelium des Paulus eben NICHT die Rede. Gerade weil Paulus sein eigenes Evangelium verkündigen will, will er von der zentralen Botschaft Jesu (Reich Gottes) nichts wissen.


closs hat geschrieben:Außerdem: Pauli Haltung dazu "IST" - sie ist nicht ERGEBNIS einer Hermeneutik. - Nichts, was "ist", ist Ergebnis einer Hermeneutik.
Richtig - also halten wir fest: Was ist, das ist und was nicht ist, ist nicht. Beim Teutates - diese Erkenntnis haut mich jetzt vom Hocker. :lol:
Zuletzt geändert von Münek am Sa 17. Feb 2018, 18:17, insgesamt 1-mal geändert.

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#1376 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Sa 17. Feb 2018, 18:16

sven23 hat geschrieben:Kanonische Exegese kann keine Ergebnisse liefern, die in der historischen Forschung brauchbar sind.
Richtig.

sven23 hat geschrieben:Sie erfüllt nicht die wissenschaftlichen Kriterien
Falsch.

sven23 hat geschrieben:Sie interessiert sich nicht für die Verfasserintention, sondern ausschließllich für die späte christliche Rezeption
Falsch.

Immerhin: Einer von drei Punkten war richtig.

Ich könnte jetzt umgekehrt sagen, dass historisch-kritische Exegese keine Ergebnisse für die Kanonische Exegese liefern kann - würde ebenfalls stimmen (davon abgesehen, dass die Kanonische Exegese die Sachergebnisse der HKM als Grundlage verwendet und interpretativ weiterführt).

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#1377 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Pluto » Sa 17. Feb 2018, 18:19

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Sie erfüllt nicht die wissenschaftlichen Kriterien
Falsch.
Kannst du das auch begründen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1378 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Sa 17. Feb 2018, 18:21

Münek hat geschrieben:Du redest am Thema vorbei. Paulus verkündigte NICHT die Botschaft Jesu, sondern sein eigenes Evangelium.
Naja - irgendwie verkündigt jeder Textverfasser seinen Text. - Aber Paulus vertritt Jesus authentisch - was Du so nicht siehst.

Münek hat geschrieben: also halten wir fest: Was ist, das ist und was nicht ist, ist nicht. :lol:
Unabhängig davon, dass ich etwas anderes geschrieben habe: Deine Aussage ist zwar eine Tautologie, scheint aber immer wieder unterstrichen werden zu müssen. - Solange man argwöhnt, dass eine Hermeneutik Wirklichkeit MACHEN könne, wird diese Tautologie immer wieder von einem von uns kommen.

Aber Frage an Dich: WARUM wird geargwöhnt, man könne mit Hermeneutik Wirklichkeit MACHEN?

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#1379 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Sa 17. Feb 2018, 18:22

Pluto hat geschrieben: closs hat geschrieben:

sven23 hat geschrieben:
Sie erfüllt nicht die wissenschaftlichen Kriterien

Falsch.

Kannst du das auch begründen?
Theologische Disziplinen können ihre inner-hermeneutische Argumentation intersubjektiv nachvollziehbar darstellen - genau das kann die HKM auch.

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#1380 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Pluto » Sa 17. Feb 2018, 18:26

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: closs hat geschrieben:

sven23 hat geschrieben:
Sie erfüllt nicht die wissenschaftlichen Kriterien

Falsch.

Kannst du das auch begründen?
Theologische Disziplinen können ihre inner-hermeneutische Argumentation intersubjektiv nachvollziehbar darstellen - genau das kann die HKM auch.
Ich stelle fest: Du kannst es NICHT begründen.

Es besteht ein himmelweiter Unterschied zwischen den Erkenntnissen der HKM und der kanonischen Theologie:
Die HKM ist in der Lage ihre Erkenntnisse und Schlussfolgerungen empirisch zu belegen. Das Wunschdenken theologischer Disziplinen ist NICHT auf diese Weise zu bestätigen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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