Ist Matth. 1 und 2 göttlich inspiriert?

JackSparrow
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#21 Re: Ist Matth. 1 und 2 göttlich inspiriert?

Beitrag von JackSparrow » Do 28. Dez 2017, 13:20

Helmuth hat geschrieben:Sie existierte nicht im 1.Jh. als „Die Schrift“. Sie musste erarbeitet werden. Und es und war immer schon eine Sammlung von Texten, nie ein homogenes Ganzes.
Gern möchte ich anhand zweier Beispiele das hier vorliegende Problem verdeutlichen:

(1) Als Johannes von Patmos schrieb, man solle der "Schrift" nichts wegnehmen und nichts hinzufügen, war die Offenbarung noch nicht Teil der Bibel. Je nachdem, ob man nun die Offenbarung oder den übrigen Kanon als "die Schrift" betrachtet, kann demzufolge die jeweils andere "Schrift" nicht mehr göttlichen Ursprungs sein.

(2) Als Paulus schrieb, alle Schrift sei von Gott eingehaucht, waren seine Briefe noch nicht Teil der Bibel. Würde man der bei der Zusammenstellung des Kanons angewandten Logik folgen wollen, müsste man demzufolge alle existierenden religiösen Schriften (den Koran, das Buch Mormon, ...) für göttlich inspiriert halten.

Ich glaube, dass es immer legitim ist im Sinne der Wahrheitsfindung diese Frage zu stellen.
In Zeiten, in denen der Papst sogar das Vaterunser in Frage stellt, ist im Sinne der Wahrheitsfindung sicherlich alles legitim, was sich gegen die Bibel richtet.

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Travis
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#22 Re: Ist Matth. 1 und 2 göttlich inspiriert?

Beitrag von Travis » Do 28. Dez 2017, 13:24

Helmuth hat geschrieben:
Travis hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben:Wie lässt sich diese Ungereimtheit als inspiriert erklären?
Dir, mit der von Dir genannten Herangehensweise und den von Dir genannten Einschränkungen in der Erklärung, gar nicht.
Überzeugen können diese Argumente kaum. Weder erklärst die die falsche Herangehensweise noch willst du die Ungereimtheit erklären. Ist für mich inhaltich ein Leerpost.
Welche Argumente? Habe keine genannt sondern nur Anmerkungen zu Deinen Beiträgen gemacht.

Anhand der von Dir in Deinen Beiträgen gewählten Voraussetzungen gibt es auch keine Erklärung für Dich. Du schließt ja sowohl Belege als auch Widerlegungen aus:
Helmuth hat geschrieben:Das ist nun mal Fakt und braucht hier weder bewiesen noch widerlegt werden, dass sie dann doch irgendwie theologisch dieselben sind. Wie lässt sich diese Ungereimtheit als inspiriert erklären?
Was soll man darauf nocht antworten wenn Du weder etwas bewiesen oder widerlegt haben willst? Erschwerend kommt hinzu, dass Du Der Schrift Fehler unterstellst, obwohl Du selber gar keine Klarheit hast. In dieser Lage "Fakten" feststellen zu wollen und Erklärungen eine Absage zu erteilen, ist voreilig.
Helmuth hat geschrieben:Die Schrift selbst sagt, dass man alles prüfen soll, das Gute behalten, das Böse verwerfen soll. Das schließt die Schrift somit ein.
Das ist ein Fehlschluss. Denn anhand der Schrift sollen wir prüfen. Sich selber als prüfende Instanz über die Schrift zu nehmen, war noch nie eine gute Idee.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

Hemul
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#23 Re: Ist Matth. 1 und 2 göttlich inspiriert?

Beitrag von Hemul » Do 28. Dez 2017, 14:22

del
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denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Helmuth
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#24 Re: Ist Matth. 1 und 2 göttlich inspiriert?

Beitrag von Helmuth » Do 28. Dez 2017, 14:27

Servus Rem,
Rembremerding hat geschrieben: Als nächstes kann man in Betracht ziehen, ob der eine Stammbaum die Mutter Jesu, der andere den Adoptivvater zum Inhalt hat.
Dies habe ich in Betracht gezogen, und so wurde ich auch bislang gelehrt. Aber eine genauere Betrachtung zeigt, dass es dazu keinen Anhaltspunkt gibt.
Mt 1, 16 hat geschrieben: Jakob aber zeugte Joseph, den Mann der Maria, von welcher Jesus geboren wurde, der Christus genannt wird.
Maria wird hier zwar erwähnt, aber Jakob zeugte Josef ist klar die männliche Linie.

Lk 3, 23 hat geschrieben: Und er selbst, Jesus, begann ungefähr dreißig Jahre alt zu werden, und war, wie man meinte, ein Sohn des Joseph, des Eli,
Auch hier die männliche Linie, hier erfolgt gar keine Erwähnung des Namens Maria.

Es hätte auch sein können, dass Namen unterschiedlich überliefert sind, wie es ja auch diverse unterschiedliche Schreibweisen geben kann. Doch letztendlich müssten sie bei David in ein und denselben Sohn münden. Doch das tun sie nicht.
2Sam 5, 14 hat geschrieben: Und dies sind die Namen der ihm in Jerusalem Geborenen: Schammua und Schobab und Nathan und Salomo
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Hemul
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#25 Re: Ist Matth. 1 und 2 göttlich inspiriert?

Beitrag von Hemul » Do 28. Dez 2017, 14:57

Pluto hat geschrieben:
Lena hat geschrieben:Diese Art an die Bibel heranzugehen ist nicht so inspirierend :).
Was ist denn die bessere Herangehensweise?
Hallo Pluto!
Da ich weiß, dass die Zeit bei uns beiden immer knapper wird möchte ich Dir etwas Zeit ersparen. Nachfolgend werden Sie geholfen:
https://www.jw.org/de/publikationen/zei ... mung-jesu/
z.B.
In ähnlicher Weise weichen die Abstammungslinien in beiden Evangelien voneinander ab. Matthäus verfolgt die Abstammung Josephs. Er belegt: Jesus war als Adoptivsohn von Joseph der gesetzliche Erbe von Davids Königtum — schließlich gehörte Joseph zu den Nachkommen König Davids über dessen Sohn Salomo (Mat. 1:6, 16). Lukas hingegen verfolgt offenbar Marias Abstammung. Er belegt: Jesus war der leibliche Erbe von Davids Königtum „dem Fleische nach“ — schließlich gehörte Maria zu den Nachkommen König Davids über dessen Sohn Nathan (Röm. 1:3; Luk. 3:31). Warum erwähnt Lukas Maria dann in seiner Aufstellung nicht namentlich, wenn sie doch die Tochter Helis war? Offizielle Geschlechtsregister führte man immer nur über die Linie des Mannes. Wenn Lukas also Joseph als Sohn des Heli bezeichnete, verstand man, dass er Helis Schwiegersohn war (Luk. 3:23).
:wave:
Zuletzt geändert von Hemul am Do 28. Dez 2017, 15:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Raiauer
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#26 Re: Ist Matth. 1 und 2 göttlich inspiriert?

Beitrag von Raiauer » Do 28. Dez 2017, 15:02

Die Stammbäume in Mt.1 und Lk.3 sind unterschiedlich, enden aber beide in Joseph, dem Stiefvater Jesu

Hallo Helmuth.....Matthäus zeigt den Stammbaum von Joseph und Lukas den von Heli, dem Vater von Maria. Heli hatte keine Söhne und so sprang Joseph, sein Schwiegersohn in die Linie, das war üblich so, kann dir auch eine Quelle nennen, müsste ich raussuchen....LG Rainer
Ich bin Zeuge Jehovas

Helmuth
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#27 Re: Ist Matth. 1 und 2 göttlich inspiriert?

Beitrag von Helmuth » Do 28. Dez 2017, 15:17

Servus Rainer,

Danke für deinen Einwand.
Raiauer hat geschrieben: Heli hatte keine Söhne und so sprang Joseph, sein Schwiegersohn in die Linie, das war üblich so, kann dir auch eine Quelle nennen, ...
Eine mögliche Deutung, aber sehr spekulativ.

- Wo wird bezeugt, dass Eli keine Söhne hatte?
- Wo wird bezeugt, dass der Schwiegersohn die Erbfolge antritt?

Mose regelte die Erbfolge im Fall von Töchtern so, dass sie ebenso erbberechtigt sind, mit der Auflage, dass sie innerhab ihres Stammes heiraten müssen.
4Mo 36, 8 hat geschrieben: Und jede Tochter, die ein Erbteil aus den Stämmen der Kinder Israel besitzt, soll einem aus dem Geschlecht des Stammes ihres Vaters zum Weibe werden, damit die Kinder Israel ein jeder das Erbteil seiner Väter besitzen,
Die Erbfolge geht dann an den Sohn der Tochter weiter, was ja in unserem Fall dann legitim Jesus wäre. Damit kommt zusätzlich zur geregelten Erbfolge die spekulative Annahme, Eli wäre nicht der Vater Josefs gewesen, Das erwähnt Lk aber nicht.

Das dürfte also die JZ Varainte sein, den missing link herzustellen. ;)

Weiters wäre darzulegen, ob Maria überhaupt Jüdin war. Es ist denkbar, sie war aber eine Verwandte Elisbeths, aus dem Stamm Levi.
Zuletzt geändert von Helmuth am Do 28. Dez 2017, 15:20, insgesamt 1-mal geändert.
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#28 Re: Ist Matth. 1 und 2 göttlich inspiriert?

Beitrag von Hemul » Do 28. Dez 2017, 15:19

Raiauer hat geschrieben:Die Stammbäume in Mt.1 und Lk.3 sind unterschiedlich, enden aber beide in Joseph, dem Stiefvater Jesu

Hallo Helmuth.....Matthäus zeigt den Stammbaum von Joseph und Lukas den von Heli, dem Vater von Maria. Heli hatte keine Söhne und so sprang Joseph, sein Schwiegersohn in die Linie, das war üblich so, kann dir auch eine Quelle nennen, müsste ich raussuchen....LG Rainer
:thumbup:
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#29 Re: Ist Matth. 1 und 2 göttlich inspiriert?

Beitrag von Rembremerding » Do 28. Dez 2017, 15:50

Helmuth hat geschrieben: Dies habe ich in Betracht gezogen, und so wurde ich auch bislang gelehrt. Aber eine genauere Betrachtung zeigt, dass es dazu keinen Anhaltspunkt gibt.
Eben, gut, man soll es prüfen und darauf achten, ob es einen weiter bringt.
Demzufolge hätte man eine Stammfolge des Gesetzes über Josef und eine Stammfolge des Blutes über Maria. Dazu muss beachtet werden, dass eine Frau rechtlich das Geschlecht nicht weiterführen konnte, Leviratsehen möglich sind und so Geschlechterfolgen unterschiedlich ausfallen können. Lukas konnte der Überlieferung nach Sondergut Mariens (sog. "Frauenquelle") in seinem Evangelium an Heidenchristen verarbeiten, wodurch er seine Geschlechterfolge an die Mutter des Herrn anlehnt, aber belassen wir es dabei.

Jedoch sollte man nicht vorschnell in den Text gehen. Der Hintergrund eines Textes, Verfasser und Adressat, können einen schon ein besseres Verständnis schenken. Bleiben wir bei Mt.
Allgemein wird angenommen, er hat für Judenchristen sein Evangelium verfasst. Das führt uns auf die Spur, wozu und warum er einen Stammbaum anführt.
Zu Anfang war bei Christen der Stammbaum Jesu egal. Sie erlebten, erfuhren und wussten, dass es der wahre Messias war, der Sohn Gottes. Maria und die Apostel waren noch am Leben, man konnte sie fragen. Voller Freude hoffte man die jüdischen Geschwister davon überzeugen zu können. Mit der Steinigung des Stephanus änderte sich dies. Die Juden bezweifelten die Messianität Jesu, die Christen mussten sich theologisch und apologetisch gegen die jüdischen Zweifel verteidigen. In dieses geschichtliche Umfeld muss man den Text verorten: Er entstand aus den Überlieferungen heraus später, als die ersten Texte von Mt, also nach 40.

Ziel des Stammbaums bei Mt war es, die Messianität von Jesus zu beweisen. Deshalb wurde es bei Mt an den Anfang gestellt, so dass Juden sofort wussten, um was es hier geht. Es war ein Abrahams- und Davidsstammbaum. Jesus ist Erbe der Abrahamsverheißung und der Zusagen Gottes an David. Deshalb 3 mal 14 Generationen. 14 als Zahlenwert des Namens DAVID und der Dreischritt der Verheißung: Zum Schluss dann: "... von der babylonischen Gefangenschaft zu Christus vierzehn Generationen". Hier ist also Ende, alles erfüllt, denn diese Generationen enden nicht in Jesus, sondern in Christus. All das (und noch mehr) waren für einen Juden, der dies liest, klare Angaben und Hinweise für die Messianität Jesu. Und es steht hier nicht, dass Josef Jesus gezeugt hat, sondern, ganz ungewöhnlich, dass er "der Mann Marias" war, aus der Jesus geboren wurde, womit Jesus mit Christus in Verbindung tritt.

Nur so weit.

Lk 3, 23 hat geschrieben:
Und er selbst, Jesus, begann ungefähr dreißig Jahre alt zu werden, und war, wie man meinte, ein Sohn des Joseph, des Eli,
Auch hier die männliche Linie, hier erfolgt gar keine Erwähnung des Namens Maria.
Ich habe hervorgehoben, warum hier Maria keine Erwähnung fand. Man meinte es, dass Josef der Vater Jesu war, denn die Juden hatten das Lukasevangelium und die Weihnachtsgeschichte noch nicht gelesen. :D
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

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Raiauer
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#30 Re: Ist Matth. 1 und 2 göttlich inspiriert?

Beitrag von Raiauer » Do 28. Dez 2017, 16:12

Hallo Helmuth, vielleicht hilft dir das weiter. In Wiki unter Begriff Vorfahren Jesu

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Fritz Rienecker erklärt die Unterschiede ausgehend von den Regelungen über die Erbtöchter aus Numeri 27,8 EU. Wenn ein Mann starb, aber nur Töchter und keine Söhne hinterließ, so waren seine Töchter erbberechtigt: Der Mann einer Erbtochter musste sich in das Geschlecht ihres Vaters einschreiben lassen und bekam dadurch gleichsam zwei Väter (Neh 7,63; 1 Chro 2,21 u. 22. Vgl. 4. Mo 32,41). [3] Wenn Maria nun keine Brüder hatte, so wurde ihr Ehemann damit nicht nur Schwiegersohn ihres Vaters Eli, sondern auch rechtlicher Sohn.

Finde ich die logische Erklärung...LG Rainer
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