Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

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Zeus
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#161 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von Zeus » Sa 17. Feb 2018, 12:16

ThomasM hat geschrieben:Nun es gab viele Atheisten, die ihre Meinung änderten
Echt? Woher weißt du das?
ThomasM hat geschrieben:Es gab auch viele Christen, die sich enttäuscht vom Glauben abwandten.
Schrecklich. Kommen die jetzt in die Hölle, oder hat der Vatikan letztere auch schon abgeschafft?
ThomasM hat geschrieben:Was ist angesichts dieser Tatsache, eine solche Aussage eigentlich wert?
Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt.
Atheisten sind willens ihre Meinung zu ändern, wenn Beweise für die Existenz Gottes präsentiert würden. Dann wäre auch der Atheismus tot.
Bei Religionisten ist es schwieriger.
Die vermutlich meisten sind Anhänger von Ideologien (alias Weltreligionen), welche extensive Absolutheitsansprüche vertreten und die allein wahre und gültige zu sein beanspruchen. Ohne irgendwelche Beweise.
Dazu kommt noch die Inselverarmung religiöser Menschen.

Siehst du jetzt den Unterschied?
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

closs
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#162 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von closs » Sa 17. Feb 2018, 12:20

Pluto hat geschrieben:Das ist falsch. Dass die Welt so ist, wie ist, ist eine Feststellung (Schlussfolgerung des Status Quo).
"Die Welt IST so, wie man denkt, dass sie ist, ist IMMMER eine hermeneutische Aussage - eine Aussage aus der Sicht DEINER Vorannahmen. - Du machst den Fehler, Ergebnisse einer Hermeneutik mit "dem, was ist," zu verwechseln (das ist eine Krankheit des Materialismus). - Das KANN so sein, aber niemand weiß es.

Pluto hat geschrieben:Warum ignorierst du Wahrscheinlichkeiten? Aus Trotz oder aus Unwissen?
Aus WISSEN. - Ich kann "das, was ist" (nicht konkret, aber kategorial) unterscheiden von "das, was eine Hermeneutik x dazu meint" unterscheiden.

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sven23
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#163 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von sven23 » Sa 17. Feb 2018, 12:43

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Du kannst gerne glauben, dass du Statist in der Truman Show bist. Für alle anderen ist das kein Thema.
Davon abgesehen, dass ich nicht daran denke, Statist in der Truman Show zu sein, sollte man sich nicht mit Philosophie beschäftigen, wenn man nicht bereit ist, konsequent in selbige einzusteigen.
Du überschätzt Descartes maßlos. Nicht mal er selbst glaubte an die "Matrix". Es ist eine philosophische Luftnummer.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dann müßtest du belegen, dass Ratzinger Recht hat, wenn er sich gegen die historische Forschung positioniert.
Falsche Antwort: Sowohl Du als auch Ratzinger können belegen, dass sie ontisch recht haben - weder Du noch Ratzinger können nachweisen, dass sie ontisch recht haben. - Wenn keiner der beiden keinen groben Schnitzer macht, können sie methodisch sogar nachweisen, dass sie recht haben.
Mit anderen Worten: Deine Erwiderung auf meine Aussage zeugt von vertieftem Unverständnis von Grundlagen - sie ist voll daneben.
Das entspringt aber nur deinem logischen Unverständnis, nach dem eine Aussage gleichzeitig wahr und falsch sein.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#164 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von closs » Sa 17. Feb 2018, 15:03

sven23 hat geschrieben:Du überschätzt Descartes maßlos. Nicht mal er selbst glaubte an die "Matrix".
Richtig - er hat nicht daran GEGLAUBT. - Er hat sinngemäß in Ratzinger-Manier gesagt: "Mein Glaubensentscheid ist, dass das, was ich logisch für möglich halten muss, nicht der Fall ist. Und auf dieser Glaubensbasis mache ich jetzt weiter - aber ich habe all den Svens gezeigt, dass ich um die Setzungs-Grundlage meines Glaubens weiß".

sven23 hat geschrieben: closs hat geschrieben:

sven23 hat geschrieben:
Dann müßtest du belegen, dass Ratzinger Recht hat, wenn er sich gegen die historische Forschung positioniert.

Falsche Antwort: Sowohl Du als auch Ratzinger können belegen, dass sie ontisch recht haben - weder Du noch Ratzinger können nachweisen, dass sie ontisch recht haben. - Wenn keiner der beiden keinen groben Schnitzer macht, können sie methodisch sogar nachweisen, dass sie recht haben.
Mit anderen Worten: Deine Erwiderung auf meine Aussage zeugt von vertieftem Unverständnis von Grundlagen - sie ist voll daneben.


Das entspringt aber nur deinem logischen Unverständnis, nach dem eine Aussage gleichzeitig wahr und falsch sein.
Ich habe exakt das Gegenteil gesagt - aber das ist Deine Spezialität. - Scroll nochmal zurück - da habe ich es sehr genau differenziert, so dass Du es verstehen kannst, wenn Du WILLST.

Pluto
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#165 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von Pluto » Sa 17. Feb 2018, 15:31

closs hat geschrieben:er hat nicht daran GEGLAUBT. - Er hat sinngemäß in Ratzinger-Manier gesagt: "Mein Glaubensentscheid ist, dass das, was ich logisch für möglich halten muss, nicht der Fall ist. Und auf dieser Glaubensbasis mache ich jetzt weiter - aber ich habe all den Svens gezeigt, dass ich um die Setzungs-Grundlage meines Glaubens weiß".
Nu unterstellst du ihm sogar hellseherische Fähigkeiten? Weder konnte Descartes an die MATRIX glauben, noch kannte er Ratzinger oder Sven. Das gab es im 17. Jahrhundert alles noch nicht.
Deine Fixierung auf Descartes ist schon erstaunlich, war er doch in erster Linie Mathematiker. Zudem bist du historisch völlig auf dem Holzweg.
Seine Erkenntnis "Je pense, donc je suis" fand in seiner Jugend als Soldat statt. Seinen Dualismus der "Res exstena/cogitans" formulierte er als älterer Mann, völlig unabhängig vom "cogito". Hinzu kommt, dass sein Dualismus im 20. Jahrhundert widerlegt wurde.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#166 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von ThomasM » Sa 17. Feb 2018, 16:18

Zeus hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Nun es gab viele Atheisten, die ihre Meinung änderten
Echt? Woher weißt du das?
Das würdest du nicht fragen, wenn du nicht meinen Zusatz wegeditiert hättest.
Aber selbst ohne diese Zusatz, hört man doch in der christlichen Szene immer wieder gerne von Atheisten, die ihre Meinung ändern.

Zeus hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Es gab auch viele Christen, die sich enttäuscht vom Glauben abwandten.
Schrecklich. Kommen die jetzt in die Hölle, oder hat der Vatikan letztere auch schon abgeschafft?
Warum fragst du nicht den, der der wahre Richter ist? Kleiner Hinweis: Ich bin's nicht und der Vatikan ist's auch nicht.

Zeus hat geschrieben: Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt.
Atheisten sind willens ihre Meinung zu ändern, wenn Beweise für die Existenz Gottes präsentiert würden. Dann wäre auch der Atheismus tot.
Bei Religionisten ist es schwieriger.
...
Siehst du jetzt den Unterschied?
Das "schwieriger" ist noch zu beweisen.
Aber ich sehe deine Aussage erst einmal als die Bestätigung, dass es immer wieder Menschen gab und gibt und geben wird, die ihr Weltbild ändern. Sowohl Atheisten, die Christen werden, als auch Christen, die den umgekehrten Weg gehen.

Und die Atheisten, die sich zum Christentum bekehren haben Beweise für die Existenz Gottes bekommen.
Aber so ist das eben mit den Beweisen. Sie müssen nicht nur da sein, man muss auch bereit sein, sie zur Kenntnis zu nehmen. Und es ist immer eine persönliche Entscheidung, etwas zur Kenntnis zu nehmen oder nicht. Wenn ein Atheist persönlich betroffen ist, dann wird er sich ändern.

Die Motivation in der umgekehrten Richtung ist oft anders gelagert. Hier spielt die Erwartung an Gott und auch die Erwartung an seine Mitmenschen eine Rolle und diese Erwartungen werden enttäuscht. Aber auch hier ist die Motivation immer persönlich.

Also: Nein, es gibt keinen Unterschied.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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sven23
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#167 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von sven23 » Sa 17. Feb 2018, 16:29

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Du überschätzt Descartes maßlos. Nicht mal er selbst glaubte an die "Matrix".
Richtig - er hat nicht daran GEGLAUBT. - Er hat sinngemäß in Ratzinger-Manier gesagt: "Mein Glaubensentscheid ist, dass das, was ich logisch für möglich halten muss, nicht der Fall ist.
Was soll das denn heißen?

closs hat geschrieben: Ich habe exakt das Gegenteil gesagt - aber das ist Deine Spezialität. - Scroll nochmal zurück - da habe ich es sehr genau differenziert, so dass Du es verstehen kannst, wenn Du WILLST.
Wie jetzt? Machst du einen Rückzieher zu deiner Behauptung, dass eine Aussage gleichzeitig wahr und falsch sein kann?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#168 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von closs » Sa 17. Feb 2018, 17:11

Pluto hat geschrieben:Nu unterstellst du ihm sogar hellseherische Fähigkeiten? Weder konnte Descartes an die MATRIX glauben, noch kannte er Ratzinger oder Sven.
Ähm - ich habe seine Aussagen auf heute übertragen.

Pluto hat geschrieben:Seine Erkenntnis "Je pense, donc je suis" fand in seiner Jugend als Soldat statt. Seinen Dualismus der "Res exstena/cogitans" formulierte er als älterer Mann, völlig unabhängig vom "cogito".
Aber es gehört sachlich zusammen - das eine ist die Folge des anderen.

Pluto hat geschrieben:. Hinzu kommt, dass sein Dualismus im 20. Jahrhundert widerlegt wurde.
"Widerlegen" ist eine methodische/hermeneutische und keine ontische Größe. - Ryle hat aus SEINER hermeneutischen Vorannahme die naturalistische Welt als "Realität" gesetzt - also genau das, was Descartes kritisch hinterfragt hat. - Somit hat Ryle unter ganz anderen Bedingungen untersucht als Descartes.

Konkret: Natürlich macht Dualismus keinen Sinn, wenn man das Materielle als existent setzt und das Geistige nicht. - Descartes hat das Geistige gesetzt und die MAterie insofern in Frage gesetzt, dass er nachweisen konnte, dass es prinzipiell nicht möglich ist, Entität und Vorstellung davon vom Subjekt aus zu unterscheiden - da war Descartes einen Schritt weiter als Ryle.

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#169 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von closs » Sa 17. Feb 2018, 17:20

sven23 hat geschrieben:Was soll das denn heißen?
"Ich, Descartes, muss es logisch als möglich anerkennen, dass das, was der Mensch wahrnimmt, lediglich meine Vorstellungswelt sein könnte - dann gäbe es die Res Exensae nicht. - Da ich aber glaube, dass diese Möglichkeit NICHT der Fall ist, gibt es für mich die Res extensae wirklich".

Er hätte ebenfalls sagen sagen: "Nach meiner Hermeneutik gibt es die Res Extensae - aber da ich weiß, dass keine Hermeneutik unfehlbar ist, muss ich letztlich hoffen, dass mein Glaube an diese Hermeneuitik ontisch richtig ist."

sven23 hat geschrieben:Machst du einen Rückzieher zu deiner Behauptung, dass eine Aussage gleichzeitig wahr und falsch sein kann?
Nein - ich mache KEINEN Rückzieher, sondern bekräftige zum x-ten Mal:
1) Ontisch kann nur EINE Aussage richtig sein.
2) Inner-methodisch/inner-hermeneutisch dito.
3) Wissenschaftlich können jedoch widersprüchliche Aussagen zweier Hermeneutiken BEIDE im Sinne ihrer eigenen Hermeneutik "wahr" sein, obwohl mindestens eine ontisch falsch sein muss.

Wie oft soll ich es Dir noch erklären? - Denselben Text hast Du fast wortgleich mindestens schon 5 Mal gehört.

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sven23
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#170 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von sven23 » Sa 17. Feb 2018, 17:37

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was soll das denn heißen?
"Ich, Descartes, muss es logisch als möglich anerkennen, dass das, was der Mensch wahrnimmt, lediglich meine Vorstellungswelt sein könnte - dann gäbe es die Res Exensae nicht. - Da ich aber glaube, dass diese Möglichkeit NICHT der Fall ist, gibt es für mich die Res extensae wirklich".
Er hätte ebenfalls sagen sagen: "Nach meiner Hermeneutik gibt es die Res Extensae - aber da ich weiß, dass keine Hermeneutik unfehlbar ist, muss ich letztlich hoffen, dass mein Glaube an diese Hermeneuitik ontisch richtig ist."
Du kannst Descartes ausrichten. Er muss keine Angst haben, es gibt die Welt wirlklich. Alles wird gut. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Machst du einen Rückzieher zu deiner Behauptung, dass eine Aussage gleichzeitig wahr und falsch sein kann?
3) Wissenschaftlich können jedoch widersprüchliche Aussagen zweier Hermeneutiken BEIDE im Sinne ihrer eigenen Hermeneutik "wahr" sein, obwohl mindestens eine ontisch falsch sein muss.
Dein Zigarettenbeispiel war ein untauglicher Vergleich. Hast du einen besseren?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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