Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

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Josi
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#181 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von Josi » So 18. Feb 2018, 05:10

closs hat geschrieben:Ja - nach naturwissenschaftlicher Manier stimmt das ja auch. - Es stimmt auch, wenn jemand sagt: "Ich weiß, dass ich sie/ihn liebe".
Vergleichst Du hier etwa die Nase mit Liebe - quasi nach dem Motto: Man kann Beides putzen?
closs hat geschrieben:Innerhalb eines Systems/einer Hermeneutik/eines Modells gibt es immer Wissen.
Auch hier würde Wittgenstein in etwa meinen: "Du kannst zwar einem Exegeten die Hand schütteln, nicht aber einer Auslegung / Deutung / Hermeneutik.
closs hat geschrieben:Christen "wissen" in diesem Sinne auch, dass Jesus göttlich ist
Nein. Sowas kann man nur glauben und ebensogut auch nicht glauben.
Mit "Wissen" hat das nichts zu tun, außer dem Wissen, woran man tatsächlich glaubt, oder halt nicht.
So kann auch jemand um den eigenen Glauben wissen, dass Elvis Presley noch immer lebt.
Aber lebt deswegen Elvis noch immer?
Zumindest kann man sich die Welt so auslegen, nich.
closs hat geschrieben:während Atheisten "wissen", dass Jesus NICHT göttlich ist
Nur mal zur Erinnerung und Verdeutlichung: Ein Atheist ist jemand, in dem kein Gottglaube vorhanden ist.
Und dieser Fakt sagt überhaupt nichts darüber aus, ob Gott nun tatschlich nicht existiert, oder vielleicht doch.
Ein Realist hingegen stellt sich derlei Glaubensfragen erst gar nicht, sondern möchte unabhängig davon feststellen, was existenziell tatsächlich der Fall ist, und was nicht.
Realisten bestreiten damit auch keinerlei Wahrnehmungsgrenzen, nur unterlassen sie es so zu tun, als könnten sie dennoch über ihre Wahrnehmungsgrenzen hinaus angeben, was sich dort befindet - und das ist schlicht anmaßend.
closs hat geschrieben:es kommt aufs Bezugssystem an.
Gottglaubende verfügen über kein Bezugssystem - sprich; sie können weder die Existenz eines Gottes feststellen und somit auch kein Gottwesen als Solches identifizieren.
Oder um es noch deutlicher zu sagen: Gott ist nur eine Hypothese - und eine zutiefst Unelegante noch obendrein.
closs hat geschrieben:Aber so meine ich es nicht - ich meine es absolut.
Hier verstehe das "es" nicht. Was also soll an diesem "es" beim Namen genannt "absolut" sein?
closs hat geschrieben:Vorsicht: "Naturalistisch" ist nicht dasselbe wie "existentiell" im ontischen Sinne.
Werter Closs, auch Heidegger schoß nur zu oft über Erkenntnisgrenzen hinaus, darum ihm nicht unbegründet nachgesagt wird, er habe hin und wieder in rhetorischer Unbescheidenheit seine zirkelreferenten Überlegungen um ein Stück weit komplexer ausgestaltet, als viele seiner Kollegen.
Inzwischen geht auch die Frage um, in wieweit er zum Unverständnis seiner Ausführungen einen etwas andersgearteten Grad an intellektueller Kompetenz provozieren wollte.
Aber wer traut sich denn schon, einem Herrn Heidegger zu misstrauen als ihm auch zu widersprechen, nich. ;)
closs hat geschrieben:Die Welt ist das für mich, was ich glaube.
Oh, dann bin ich wohl auch nur ein Produkt deines Glaubens, oder?
8-)
Wer propagiert, es sei nicht schlimm wenn Menschen - einschließlich Kinder - getötet werden, da sie bei Gott weiter leben würden, gehört selbst auf der Stelle mit der Begründung getötet: "DIES SEI AUCH DIR GEGÖNNT!!!"

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sven23
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#182 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von sven23 » So 18. Feb 2018, 07:14

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nein, unser Wissen ist da ziemlich gesichert.
Dein inner-hermeneutisches Wissen mag gesichert sein - sonst nichts. Ist Deine Hermeneutik falsch, ist das Wissen weg.
Völliger Unsinn.
Die Welt besteht weiter, egal welche Hermeneutik closs annimmt.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn die Aufgabenstellung nicht die gleiche war, vergleichst du Äpfel mit Birnen.
Die HKM hat die Aufgabe, in ihrer Hermeneutik die Wirklichkeit Jesu zu erforschen - andere Exegesen tun dasselbe in einer anderen Hermeneutik. - Die unterschiedlichen Hermeneutiken sind "Äpfel und Birnen", obwohl die Frage dieselbe ist.
Und das geht in der historischen Forschung nun mal ausschließlich mit wissenschaftlicher Methodik.
Mit Glaubenshermeneutik erhält man ein künstliches Glaubensprodukt. Man hat aber den Verdacht, dass genau das gewollt ist.

closs hat geschrieben: Das war bei den Zigaretten genauso: Die GEMEINSAME Aufgabenstellung war, was ein Päckchen Zigaretten kosten müsste, um alle Kosten der Raucher zu decken - die Hermeneutik, diese Frage zu lösen, war unterschiedlich - und dann kamen halt in diesem Fall extrem unterschiedliche Ergebnisse raus, die beide im Sinne der wissenschaftlichen Untersuchung richtig waren. - Trotzdem kann "wirklich" nur EINE Antwort richtig sein - also: Welche Hermeneutik ist die richtige?
Was hat das mit Hermeneutik zu tun?
Wenn die Aufgabenstellung die gleiche war, hat einer von beiden ganz einfach falsch gerechnet.
Wenn sie nicht gleich war, haben beide Studien unterschiedliche Datengrundlagen verwendet und kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Ich weiß nicht, was du mit dem Beispiel eigentlich beweisen willst.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Naherwartung gilt in der wissenschaflichen historischen Forschung als ziemlich gesichert.
Sie gilt in der wissenschaftlichen theologischen Forschung ebenfalls als ziemlich gesichert - dito dasselbe in grün.
Dann weiß ich nicht, warum du dich immer so anstellst, als wolle man dir dein Spielzeug wegnehmen. :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Da es in der historischen Forschung nun mal um die historische Wahrheit geht, ist klar, wer hier die Nase vorn hat.
Nein, ist es eben NICHT.
Ist es eben doch.

closs hat geschrieben: Wenn Du mit "Historie" hier ausnahmsweise das meinst, was vor 2000 Jahren der Fall war (also ontisch), ist es überhaupt nicht klar, wer die Nase vorn hat. - Es hängt davon ab, ob Jesus nur Mensch oder auch göttlich war - zwei unterschiedliche Hermeneutiken. - Welche ist richtig? Ich weiß es nicht - also glaube ich eine. - Bei Dir ist es dasselbe.
Wenn der Wanderprediger göttlich war, kann die logische Konsequenz nur sein, dass auch Götter irren können.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#183 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von sven23 » So 18. Feb 2018, 07:16

Josi hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Du kannst Descartes ausrichten. Er muss keine Angst haben, es gibt die Welt wirlklich.
Das wird nicht nötig sein, da er es fest geglaubt hat. - Aber er würde Dir, würde Dein Wunsch ihn in Deiner Formulierung erreichen, die Ohren mega-lang ziehen und Dir erklären, warum Du das gar nicht wissen, sondern glauben kannst.
Klaro, deswegen Du auch um die Existenz deiner Nase im Gesicht nicht wissen, sondern bestenfalls nur glauben kannst.
Auf diese Weise versuchst Du die Verwertbarkeit einzig nur beschließbarer Glaubenssätze in den Stand naturwissenschaftlicher Erkenntnisstände anzuheben bzw. zugleich in umgekehrter Weise naturwissenschaftliche Erkenntnisse in reine Glaubensstände bis zur Gleichstellung beider Anliegen abzuwerten.
Daher; alles nur Wortspielereien.
Gut erkannt. :thumbup:
Genau das ist der Trick vom großen Gleichmacher closs.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#184 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von manden1804 » So 18. Feb 2018, 08:36

Wie wärs mal damit , dass ihr die Wirklichkeit einfach so akzeptiert , wie sie ist .
Eine andere Möglichkeit haben wir sowieso nicht .
Und dann versucht , das Beste daraus zu machen .
Und das ist , mit gesundem Menschenverstand nach dem (wirklichen) Sinn dieses Lebens zu suchen .
Gott segne euch alle .

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#185 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von Pluto » So 18. Feb 2018, 08:40

closs hat geschrieben:"Materialismus" ist in diesem Sinne gleichbedeutend mit dem Postulat/der Glaubensentscheidung, dass Geist primär ein Produkt der Materie ist. - Das reicht schon - alles andere ergibt sich daraus.
Natürlich ist ach der Materialismus ein Glaube; ein glaube an die Existenz der Welt. Din Problem ist eine völlig Ignoranz von empirischen Methoden und Wahrscheinlichkeiten
Warum ignorierst Du so hartnäckig diese beiden Standbeine des modernen Naturalismus?

closs hat geschrieben:Das ist DANN für etwas gut, wenn der Mensch spürt, dass er nicht nur ein materiell funktionierendes Wesen ist, sondern geistig aktiviert ist (damit ist NICHT "intellektuell" gemeint).
Wenn es nicht intellektuell gemeint ist, was bedeutet dann "geistig aktiviert"? Oder ist es bloß eine wohlklingende aber nichtssagende Floskel?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#186 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von Pluto » So 18. Feb 2018, 08:42

manden1804 hat geschrieben:Wie wärs mal damit , dass ihr die Wirklichkeit einfach so akzeptiert , wie sie ist .
Eine andere Möglichkeit haben wir sowieso nicht .
Und dann versucht , das Beste daraus zu machen .
Das tn wir doch alle!

manden1804 hat geschrieben:Und das ist , mit gesundem Menschenverstand nach dem (wirklichen) Sinn dieses Lebens zu suchen .
"Besser das Leben hat keinen Sinn, als einen Sinn dem ich nicht zustimmen kann."
"Es könnte sein, dass der Sinn deines Lebens, als Warnung für andere dient"

[Zitate: Ashleigh Brilliant]
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#187 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von manden1804 » So 18. Feb 2018, 09:14

Pluto hat geschrieben:
manden1804 hat geschrieben:Wie wärs mal damit , dass ihr die Wirklichkeit einfach so akzeptiert , wie sie ist .
Eine andere Möglichkeit haben wir sowieso nicht .
Und dann versucht , das Beste daraus zu machen .
Das tn wir doch alle!

manden1804 hat geschrieben:Und das ist , mit gesundem Menschenverstand nach dem (wirklichen) Sinn dieses Lebens zu suchen .
"Besser das Leben hat keinen Sinn, als einen Sinn dem ich nicht zustimmen kann."
"Es könnte sein, dass der Sinn deines Lebens, als Warnung für andere dient"

[Zitate: Ashleigh Brilliant]
Versuchen das Beste daraus zu machen , das tut so gut wie niemand . Weil die Menschen gar nicht erkennen (wollen) , was das Beste ist .
Das zeigt auch dein zweiter Satz deutlich .
Wenn ich den letzten Satz auf mich persönlich beziehe , bedeutet er , dass die Menschen hoffentlich bald erkennen , dass sie so nicht weitermachen
können .
Gott segne euch alle .

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#188 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von Zeus » So 18. Feb 2018, 10:26

Detlef hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben: Aber wer konstant Glaubende in den Zusammenhang mit Mord, Totschlag und Folter bringt, zum Teil mit Ereignissen, die sachlich nicht mit dem Glauben in Verbindung gebracht werden sollten (wenn man gewillt ist, sachlich zu schauen), der predigt Hass.
Ich vermisse immer noch die entsprechend verlinkten Beiträge dazu!? Aber was erwarte ich...:
Offensichtlich hat Thomas...
...das gar nicht existiert, getroffen.
Man könnte diese Vorgehensweise als Definition des religiösen Glaubens ansehen.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#189 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von Zeus » So 18. Feb 2018, 11:32

ThomasM hat geschrieben:Wenn ein Atheist persönlich betroffen ist, dann wird er sich ändern.
Du solltest nicht von dir auf Andere schließen!
ThomasM hat geschrieben:Die Motivation in der umgekehrten Richtung ist oft anders gelagert. Hier spielt die Erwartung an Gott und auch die Erwartung an seine Mitmenschen eine Rolle und diese Erwartungen werden enttäuscht. Aber auch hier ist die Motivation immer persönlich.
Mich erstaunt immer wieder, was du so alles "weißt".
Um dich nicht mit meinem Geschwafel zu belästigen, bekommst du wieder mal ein Bildchen.
Auf folgende Art und Weise befreien sich viele intelligente Menschen vom religiösen [Aber]Glauben:
Bild
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#190 Re: Unterschied zwischen Glaube und Aberglaube?

Beitrag von sven23 » So 18. Feb 2018, 11:42

ThomasM hat geschrieben: Und dein Geschwafel zu Mutter Theresa hatte ich erwartet, denn mir war die Kritik an ihr bekannt. Da die Frau von den Katholiken so schnell als Heilige gehandelt wurde, war zu erwarten, dass sich die missgünstigen Neider darauf stürzen. Ich halte nichts von Heiligen, aber ich halte auch nichts von Rufmord aus niederen Motiven.
Deshalb habe ich geschrieben, dass diese Menschen Großes vollbracht haben, obwohl sie Menschen waren, Menschen mit Fehlern und Ecken und Kanten. Aber trotzdem haben sie Großes getan. Auch Mutter Theresa. Aber kein einziger Atheist.

Das sieht selbst der Papst anders:

Es kommt darauf an, Gutes zu tun – Mit einer ungewöhnlichen Predigt hat Papst Franziskus am Mittwoch gläubige wie nichtgläubige Menschen gleichermaßen überrascht. Auch ohne im Besitz der Wahrheit zu sein könnten Menschen gute Taten vollbringen, erklärte das Oberhaupt der katholischen Kirche. Die Jünger Jesu, so der Papst, seien „ein wenig intolerant“ gewesen.
Quelle: diesseits.de

Mutter Theresa soll das für Schmerzmittel eingesparte Geld ja regelmäßig an den Vatikan überwiesen haben. Diese Zweckentfremdung von Spendengeldern hat sicher auch ihre Heiligsprechung etwas beschleunigt.
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