Alles Teufelszeug? IX

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Zeus
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#691 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Zeus » Mo 30. Apr 2018, 18:13

sven23 hat geschrieben:sven23 hat geschrieben:
Warum hat Roland nur noch ein Steißbein und keinen Affenschwanz mehr?

Roland hat geschrieben:Eine lustige darwinistische Story ohne jeden Beleg. Dass das Steißbein mal ein Schwanz war, ist immer wieder amüsant zu hören.
Die Dummen lachen.
Hast du noch nie was Atavismus gehört?

"Ein Atavismus[...]ist das Wiederauftreten von anatomischen Merkmalen bei einem Lebewesen, die bei entfernteren stammesgeschichtlichen Vorfahren ausgebildet waren, bei den unmittelbaren Vorfahren jedoch reduziert wurden, da sie für die gegenwärtige Entwicklungsstufe keinerlei Funktion mehr besitzen.[...] Sie zählen, ebenso wie die Rudimente, zu den klassischen Evolutionsbelegen und können bei allen Lebewesen gleichermaßen auftreten.

Bei Menschen

-Halsfisteln als Überbleibsel der während der Embryonalentwicklung angelegten Kiemenbögen
-Ausbildung eines Schwanzes mit ausgeprägter Schwanzwirbelsäule durch ein herausgewachsenes Steißbein[3][4]
-zusätzliche Brustwarzenpaare entlang der Milchleiste (Polythelie und Polymastie) [4]
-Wollige Körperbehaarung, die auch als Hypertrichose bezeichnet wird [4]
-Halsrippen
Halsrippen kommen bei Säugern nur als Atavismus vor."
Quelle
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Münek
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#692 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Münek » Mo 30. Apr 2018, 20:36

Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Rede doch keinen Unsinn. An der Eindeutigkeit der Botschaft Jesu von der NAHEN Gottesherrschaft gibt es nichts zu rütteln.
Genau. Sie ist "schon zu euch gekommen" (Mt. 12, 28), ist "mitten unter euch" (Lk. 17, 21).
Jesu zentrale Botschaft an seine Landsleute war das Nahe-Herbei-Gekommensein des Gottesreiches, nicht dessen weltweite Präsens. Deshalb ja sein dringender Aufruf, umzukehren und Buße zu tun, um dem nahenden Zornesgericht Gottes zu entgehen.

Eine punktuelle Präsens der Gottesherrschaft sah Jesus in seinem Vermögen, mit dem Geist (Finger) Gottes Dämonen auszutreiben (Mt. 12:28).

Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Auf jeden Fall - einige seiner Jünger sollten das Kommen des richtenden Menschensohnes mit seinen Engeln noch selbst erleben. Das kannst Du nachlesen und solltest es nicht einfach mal so eben ausblenden.
Nein, das kann man nirgends nachlesen, es handelt sich um eine falsche Interpretation.
Ganz bestimmt nicht. Deshalb auch der Konsens in der historisch-kritischen Exegese, dass sich Jesus in seiner Naherwartung GEIRRT hat.

Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Nah in dem Sinn, dass Gott in Jesus auf uns zu kommt.
Quatsch. Jesus verkündigte NICHT sich selbst, …
Für diese These muss man große Teile der Texte des NT zur Fälschung erklären.
Die Evangelien sind GLAUBENS-Zeugnisse ihrer Verfasser.

Mir ist keine Bibelstelle bekannt, nach der Jesus landauf landab dem Volk verkündigte , er sei der eingeborene Sohn Gottes, werde demnächst für ihre Sünden den Sühnetod erleiden, nach drei Tagen wieder auferstehen und zum Himmel auffahren.


Jesus verkündigte dieselbe Botschaft wie sein von ihm hochgeschätzter Lehrer Johannes der Täufer (bitte nachlesen Mt. 3:2 und 4:17).

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#693 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Münek » Mo 30. Apr 2018, 22:57

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Eine Entität, die mit einem Fingerschnippen das unendliche Universum erschafft, ist theoretisch denkbar. Nur hätte eine solche kosmische "Superallmacht" NICHTS, aber auch wirklich NICHTS mit dem biblischen Gott JAHWE und einem sich blutig opfernden eingeborenen Gottessohn zu tun.
Wieso das? - "Und Gott schuf die Welt". ---???---
Du enttäuscht mich. Da hätte ich jetzt eine durchdachtere, seriöse, nicht auf einem Mythos gestützte Antwort erwartet.

Einer der Gründe, weshalb ich NICHT an den biblischen Schöpfergott JAHWE glaube, ist meine Überzeugung, dass die Existenz des unendlichen Universums mit seinen 100 Milliarden auseinanderstrebender Galaxien - jede Galaxie enthält 100 Milliarden Sonnen -
NICHTS, aber auch gar nichts mit dem anthropomorphen Gott des biblischen Schöpfungsmythos zu tun hat.


Übrigens:

Zu Deiner Antwort "Wieso das? Und Gott schuf die Welt" erübrigt es sich eigentlich festzustellen, dass nach der Genesis Elohim die Erde
und das sie umgebende Himmelsgewölbe einschließlich der daran befestigten und sie umkreisenden Gestirne, NICHT aber ein unendlich
weit darüber hinausreichendes Universum mit Milliarden von Galaxien erschuf.

Der "Heilige Geist" besaß offenbar nicht das kosmologische Wissen, um die Verfasser des Schöpfungsmythos entsprechend spirituell über
das wahre Ausmaß des Kosmos zu informieren/inspirieren. :)

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Selbstverständlich ist sie das. Wer denn sonst?
Das sind DIE Disziplinen, die im Gegensatz zur HKE geistig interpretieren.
An den theologischen Fakultäten gibt es diese "DIZIPLINEN" im Bereich der Bibelexegese nicht. Wo halten sich diese "Bibelexegeten des Geistes" versteckt?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Die HKE ist erforderlich FÜR das Schriftverständnis, aber nicht DAS Schriftverständnis.
Häh?
Ist Dir der sprachliche Unterschied wirklich nicht klar?
Nö - aber ich denke, er kann nur falsch sein.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Sich zum "Geistigen zu öffnen" - gerade DAS wollte die "Päpstliche Bibelkommission" von einer wissenschaftlich orientierten Exegese eben nicht.
Zum Teil hast Du da recht. - Die Kommission wollte die HKE einhegen auf ihre Rolle des "FÜR das Verständnis unerläßlich"
"Einhegen" klingt spaßig. :)

Nee nee. Die "Päpstliche Bibelkommission" sprach Klartext, indem sie der historisch-kritischen Exegese ausdrücklich UNTERSAGTE, ihre Textinterpretationen auf der Grundlage APRIORISCHER GRUNDANNAHMEN zu betreiben. Im Gegenteil, sie gebot der HKM, biblische Tex-
te in derselben Art und Weise auszulegen wie andere antike Texte auch.


Klarer und eindeutiger geht es doch nicht. Dagegen wehrst Du Dich. Du machtst Dich lächerlich, wenn Du versuchst, die Vorgaben der Bibelkommission aus Deiner Laiensicht relativieren und aufweichen zu wollen.

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#694 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Catholic » Mo 30. Apr 2018, 23:11

Münek hat geschrieben:
Der "Heilige Geist" besaß offenbar nicht das kosmologische Wissen, um die Verfasser des Schöpfungsmythos entsprechend spirituell über
das wahre Ausmaß des Kosmos zu informieren/inspirieren. :)

Kennst Du Dich detailiert mit Quantenpysik aus?

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#695 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von closs » Mo 30. Apr 2018, 23:14

Münek hat geschrieben:nichts mit dem anthropomorphen Gott des biblischen Schöpfungsmythos zu tun hat.
"Anthropomorph" heißt "Wie sich der Mensch es sich vorstellen kann" und nicht "Wie Gott sein muss, weil es sich der Mensch so vorstellt". - Mit anderen Worten: Wenn es Gott gibt, bezieht sich dies auf "die Existenz des unendlichen Universums mit seinen 100 Milliarden auseinanderstrebender Galaxien - jede Galaxie enthält 100 Milliarden Sonnen". - Und dort kann es andere x-morphe Gestalten geben, die sich Gott x-morph vorstellen.

Münek hat geschrieben:dass nach der Genesis Elohim die Erde und das sie umgebende Himmelsgewölbe einschließlich der daran befestigten und sie umkreisenden Gestirne, NICHT aber ein unendlich weit darüber hinausreichendes Universum mit Milliarden von Galaxien erschuf.
Und wieder: Das ist der menschliche Bereich, den man sich damals vorstellen konnte. - Was soll ein Jude vor 2500 Jahren mit Alpha Centauri und sonstwas kommen - kennt er doch gar nicht.

Münek hat geschrieben:An den theologischen Fakultäten gibt es diese "DIZIPLINEN" im Bereich der Bibelexegese nicht.
Weil "Bibelexegese" als Grundlage verstanden wird, auf die man sich interpretierend bezieht.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:

Münek hat geschrieben:

closs hat geschrieben:
Die HKE ist erforderlich FÜR das Schriftverständnis, aber nicht DAS Schriftverständnis.


Häh?

Ist Dir der sprachliche Unterschied wirklich nicht klar?


Nö - aber ich denke, er kann nur falsch sein.
"Das Gaspedal ist erforderlich FÜR das Autofahren, ist aber nicht DAS Fahren". :lol:

Münek hat geschrieben:Die "Päpstliche Bibelkommission" sprach Klartext, indem sie der historisch-kritischen Exegese ausdrücklich UNTERSAGTE, ihre Textinterpretationen auf der Grundlage APRIORISCHER GRUNDANNAHMEN zu betreiben.
Richtig - man wollte keine vor-beeinflusste Version als Grundlage, auf die sich die theologischen Folge-Disziplinen interpretierend beziehen. - Aber man hat NICHT gewollt, dass die HKM selber eine vor-beeinflusste Version aus sich selbst anbietet.

Münek hat geschrieben:Klarer und eindeutiger geht es doch nicht.
Sehe ich ebenfalls so - aber wir sehen Unterschiedliches als "klar und eindeutig".

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#696 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Münek » Mo 30. Apr 2018, 23:32

Catholic hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Der "Heilige Geist" besaß offenbar nicht das kosmologische Wissen, um die Verfasser des Schöpfungsmythos entsprechend spirituell über das wahre Ausmaß des Kosmos zu informieren/inspirieren. :)
Kennst Du Dich detailiert mit Quantenpysik aus?
Seltsame Frage. Was hat die Unkenntnis des "Heiligen Geistes" in kosmologischen Fragen mit meinen Kenntnissen der Quantenmechanik zu tun?

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#697 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Münek » Di 1. Mai 2018, 01:20

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:nichts mit dem anthropomorphen Gott des biblischen Schöpfungsmythos zu tun hat.
"Anthropomorph" heißt "Wie sich der Mensch es sich vorstellen kann" und nicht "Wie Gott sein muss, weil es sich der Mensch so vorstellt".
Wieso sollte die Bibel als "göttlich inspirierte Schrift" die Vorstellungen des Menschen wiedergeben?

Sven zitiert Dir doch aus gutem Grund immer wieder denselben Spruch aus dem "Katechismus der Katholischen Kirche", auf den einzugehen Du Dich scheust. Mir ist klar warum; er ist Dir peinlich.

closs hat geschrieben:Mit anderen Worten: Wenn es Gott gibt, bezieht sich dies auf "die Existenz des unendlichen Universums mit seinen 100 Milliarden auseinanderstrebender Galaxien - jede Galaxie enthält 100 Milliarden Sonnen".
DIESER Gott hätte aber NICHTS mit dem Gott der Bibel namens JAHWE und dessen eingeborenen präexistenten Sohn zu tun, der Mensch geworden sich gehorsam blutig opferte, um die Menschheit von ihren Sünden zu erlösen.

Zwischen einem solchen Gott und einem universalen Geist, der das unendliche Universum aus welchen Gründen auch immer schuf, klaffen unüberbrückbare Abgründe. Etwas anderes zu denken, darin zeigt sich der ungeheure Anthropozentrismus derer, die tatsächlich daran glau-
ben, Gott hätte die Welt ihretwegen erschaffen ("Krone der Schöpfung und des Universums").

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:dass nach der Genesis Elohim die Erde und das sie umgebende Himmelsgewölbe einschließlich der daran befestigten und sie umkreisenden Gestirne, NICHT aber ein unendlich weit darüber hinausreichendes Universum mit Milliarden von Galaxien erschuf.
Und wieder: Das ist der menschliche Bereich, den man sich damals vorstellen konnte.
Ich denke, dass meine Auffassung, der angebliche "Heilige Geist" hatte kosmologisch von Tuten und Blasen nicht die geringste Ahnung, der Wahrheit näher liegt. Selbst der "Sohn Gottes" war davon überzeugt, dass Sterne vom Himmel auf die Erde fallen können und werden und hat das für die Endzeit prophezeit.

Weil: Nach dem Genesisbericht waren die Sterne lediglich "Lämpchen".

closs hat geschrieben:Was soll ein Jude vor 2500 Jahren mit Alpha Centauri und sonstwas kommen - kennt er doch gar nicht.
Er nicht - aber der "Heilige Geist" als göttliche Instanz hätte wissen müssen, dass es jenseits des starren Himmelsgewölbes unendlich viel mehr gibt. Er wusste es aber nicht.

Nach dessen Auffassung befanden sich bekanntlich oberhalb der Himmelsfeste ungeheure Wassermassen - und darüber thronte der ALLMÄCHTIGE, dem es nichts ausmachte, dass seine Füße nass wurden, Ps. 104:2 und 3:

"Der den Himmel ausspannt wie eine Zeltbahn, der seine Obergemächer ZIMMERT in den WASSERN..."

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:An den theologischen Fakultäten gibt es diese "DIZIPLINEN" im Bereich der Bibelexegese nicht.
Weil "Bibelexegese" als Grundlage verstanden wird, auf die man sich interpretierend bezieht.
Das beantwortet meine Frage nicht, WO und WIE diese angeblich "geistig auslegenden Exegeten" ("Diziplinen") ihre spirituelle Auslegungstätigkeit ausüben. An den Unis jedenfalls nicht.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die "Päpstliche Bibelkommission" sprach Klartext, indem sie der historisch-kritischen Exegese ausdrücklich UNTERSAGTE, ihre Textinterpretationen auf der Grundlage APRIORISCHER GRUNDANNAHMEN zu betreiben.
Richtig - man wollte keine vor-beeinflusste Version als Grundlage, auf die sich die theologischen Folge-Disziplinen interpretierend beziehen.
Von "interpretierenden theologischen Folge-Diziplinen" ist in dem Dokument der "Päpstlichen Bibelkommission" keine Rede und kann auch keine Rede sein, weil die Interpretation biblischer Texte ausschließlich Aufgabe der historisch-kritischen Exegese ist. Eine Exegese (Interpretation) der Interpretation (Exegese) ist nicht vorgesehen.

Natürlich kann man die Resultate des exegetischen Forschung aus Glaubensgründen ablehnen. Diese Ablehnung wäre allerdings keine Interpretation ihrer bibelwissenschaftlichen Ergebnisse, sondern apologetische Abwehr.

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#698 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von closs » Di 1. Mai 2018, 01:42

Münek hat geschrieben:Wieso sollte die Bibel als "göttlich inspirierte Schrift" die Vorstellungen des Menschen wiedergeben?
Weil sich Geistiges IMMER als Offenbarung zeigen muss, da es in Reinform nicht verstehbar ist. - "Geist" muss also auf der Erde irdisch verstehbar sein und auf Alpha Centauri alpha-centaurisch.

Münek hat geschrieben:Sven zitiert Dir doch aus gutem Grund immer wieder denselben Spruch aus dem "Katechismus der Katholischen Kirche", auf den einzugehen Du Dich scheust.
Falsch - dazu habe ich differenziert und kritisch Stellung bezogen. - Die Spezial-Sprache ist eine große Schwäche der Theologie.

Münek hat geschrieben:Dieser Gott hätte aber NICHTS mit dem Gott der Bibel namens JAHWE und dessen eingeborenen präexistenten Sohn zu tun
Falsch und dito: Weil sich Geistiges IMMER als Offenbarung zeigen muss, da es in Reinform nicht verstehbar ist. - "Geist" muss also auf der Erde irdisch verstehbar sein und auf Alpha Centauri alpha-centaurisch.

Münek hat geschrieben:Zwischen einem solchen Gott und einem universalen Geist, der das unendliche Universum aus welchen Gründen auch immer schuf, klaffen unüberbrückbare Abgründe.
Falsch - es ist doch gerade der Gag, dass man das Angebot geistiger Inhalte in verständlicher Menschenform annehmen kann, um es universal zu interpetieren.

Münek hat geschrieben:Ich denke, dass meine Auffassung, der angebliche "Heilige Geist" hatte kosmologisch von Tuten und Blasen nicht die geringste Ahnung, der Wahrheit näher liegt.
:lol: - Wahrscheinlich, weil Du "HG" als menschliche Erfindung verstehst - Du muss andersrum denken: Da kommt was in unserer Sprache rein, was wir universal zurück-verstehen sollen.

Münek hat geschrieben:Er nicht - aber der "Heilige Geist" als göttliche Instanz hätte wissen müssen, dass es jenseits des starren Himmelsgewölbes unendlich viel mehr gibt. Er wusste es aber nicht.
Falsch. - Weil sich Geistiges IMMER als Offenbarung zeigen muss, da es in Reinform nicht verstehbar ist. - "Geist" muss also auf der Erde irdisch verstehbar sein und auf Alpha Centauri alpha-centaurisch. - Und damals musste eine Offenbarung anders kodiert werden, als man dies heute tun würde. - Heute würde die Genesis vermutlich beginnen mit: "Am Anfang veranlasste Gott den Urknall".

Münek hat geschrieben:Das beantwortet meine Frage nicht, WO und WIE diese angeblich "geistig auslegenden Exegeten" ("Diziplinen") ihre spirituelle Auslegungstätigkeit ausüben.
Du verstehst nicht. - Die Theologie versteht unter "Exegese" die saubere wissenschaftlich Ermittlung von neutralen Sachergebnissen, denen ein gebildeter Muslim genauso zustimmen kann wie ein Rabbi wie ein christlicher Theologe - das ist mit "apriorifrei" gemeint. - Damit ist die Exegese beendet - es sollte also keine weitere Exegese geben.

Dass es inzwischen auch die Kanonische Exegese gibt, ist dem Umstand geschuldet, dass die historisch-kritische Exegese über die Ermittlung von neutralen Sachergebnissen hinausgeschossen ist und ihre methodischen Ergebnisse hermeneutisch interpretiert (bspw. "Jesus hatte eine Naherwartung (in Deinem Verständnis)". - Neutral wäre gewesen "Jesus hatte nach Auffassung von Paulus im Text x eine Naherwartung (in Deinem Verständnis)". - Die Kanonische Exegese ist eine RE-AKTION darauf!!! - "Wenn Ihr das spirituell-interpretative Feld besetzt, müssen wir etwas dagegensetzen". - So ist auch etwa die Biblisch-Kritische Exegese zu verstehen.

Mit anderen Worten: Im (nicht-vorhandenen :lol: ) Normalfall interpretieren nicht irgendwelche exegetischen, sondern die anderen theologischen Disziplinen geistig das, was die HKE apriorifrei anbietet.

Münek hat geschrieben:Von "interpretierenden theologischen Folge-Diziplinen" ist in dem Dokument der "Päpstlichen Bibelkommission" keine Rede
Wieso auch? - Dort geht es doch um die apriorifreie Exegese, die als Grundlage gelobt wird.

Münek hat geschrieben:Diese Ablehnung wäre allerdings keine Interpretation ihrer bibelwissenschaftlichen Ergebnisse, sondern apologetische Abwehr.
Du solltest unterscheiden zwischen apriorifreien sachneutralen Ergebnissen und hermeneutisch-interpretativen Ergebnissen der HKE. - Immer wieder: Ich könnte heulen, dass sich unser Uni-Lehrer nicht durchgesetzt hat, der immer wieder gepredigt hat: "Unterscheidet sachneutrale Exegese und hermeneutische Interpretation". - Genau deshalb hat es bei uns fette Minuspunkte gegeben, wenn wir hermeneutische Interpretationen "Exegese" genannt haben - dann kam der Mann mit dem bösen Blick. :lol: - Inzwischen weiß ich, warum er recht hatte.

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#699 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Münek » Di 1. Mai 2018, 03:00

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Gern nochmal: Jesus schildert also globale endzeitliche Ereignisse und sagt dann in Lk. 21:
31 Wenn ihr seht, dass dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist.
32 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis es alles geschieht.

Eine mögliche Auslegung ist, dass diejenige Generation gemeint ist, welche sieht, dass dies alles geschieht.
Das ist keine "mögliche" Auslegung. Bemerkst Du nicht die Unlogik in Deinem Denken? Jesus kann nur seine Generation gemeint haben. Auf spätere Generationen bezogen ergibt seine Aussage überhaupt keinen Sinn.

Roland hat geschrieben:Natürlich sagt er das zu seinen Jüngern – und zu denen, die nach ihnen kommen.
Jesu Endzeitrede war nur an seine Jünger am Ölberg gerichtet. Alles andere ist Spekulation und findet keinen Anhalt in den Evangelien.

Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Nicht innerhalb der nächsten Jahre, sondern innerhalb seiner Generation. Von "globalen Ereignissen" hat Jesus nichts gesagt.
Du hast die Stelle doch selbst genannt Lukas 21, 25 f.:
"Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres,…"
Das könnte sogar innerhalb weniger Tage geschehen.

Roland hat geschrieben:"26 und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen." Wenn das keine globalen Ereingnisse sind…
Die "ganze Erde" war damals auf dem Mittelmeerraum plus Umgebung beschränkt.

Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Eben deshalb mein Einwand, dass Paulus sein Evangelium nicht von den Jerusalemer Urchristen empfangen hat. Das war ja Deine falsche Behauptung.
Zeig mir die Stelle, wo ich von Jerusalem gesprochen habe. Paulus begegnete dem Auferstandenen vor Damaskus und blieb bei den Christen dort mehrere Tage, siehe Apg. 9.
Ich habe nochmal nachgeschaut. Du hattest behauptet: "Paulus hat das verkündet, was er zuvor von der Urgemeinde empfangen hat." Von Jerusalem hast Du in der Tat nichts gesagt. Das ist richtig. Das ändert nichts an der Richtigkeit meiner Feststellung, dass Paulus es ausdrücklich bestreitet, das Evangelium Christi von Menschen empfangen zu haben (Gal. 1:8-12).

Nur darum ging es.

Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Mein Reden - Jesus hat dem Volk NICHT seinen Sühnetod und seine Auferstehung von den Toten verkündigt, sondern den nahen Anbruch der Gottesherrschaft auf Erden..
Eins nach dem anderen! Seinen Jüngern hat er mehrfach seinen Tod und seine Auferstehung angekündigt.
Das sind Behauptungen der gläubigen Evangelisten (= Glaubenszeugnisse).

Aber selbst sie wagten es nicht, Jesus in den Mund zu legen, er hätte dem Volk landauf landab verkündigt, er sei der eingeborene Sohn Gottes, werde demnächst für die Sünden der Menschen sterben, nach drei Tagen von Gott auferweckt werden und in den Himmel auffahren.


Auch die von ihm ausgesandten 70 Jünger verkündigten nicht ihren "göttlichen Meister als den demnächst sterbenden und wieder auferstehenden Sohn Gottes", sondern riefen zur Buße auf, weil das "Reich Gottes" nahe herbeigekommen sei - Lk. 10: 9.

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#700 Re: Alles Teufelszeug? IX

Beitrag von Münek » Di 1. Mai 2018, 03:39

Münek hat geschrieben:[quote="closs""]Mit anderen Worten: Im (nicht-vorhandenen :lol: ) Normalfall interpretieren nicht irgendwelche exegetischen, sondern die anderen theologischen Disziplinen geistig das, was die HKE apriorifrei anbietet.
Welche geheimnisvollen "theologischen Diziplinen" sollten das sein, die die Interpretationen der historisch-kritischen Exegese "INTERPRETIEREN"?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Von "interpretierenden theologischen Folge-Diziplinen" ist in dem Dokument der "Päpstlichen Bibelkommission" keine Rede
Wieso auch? - Dort geht es doch um die apriorifreie Exegese, die als Grundlage gelobt wird.
Die Resultate der bibelwissenschaftlichen Forschung sind Endergebnisse der Textinterpretation, die nicht nochmals interpretiert werden müssen. Man könnte ihr allenfalls vorwerfen, sie habe im Einzelfall falsch interpretiert.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Diese Ablehnung wäre allerdings keine Interpretation ihrer bibelwissenschaftlichen Ergebnisse, sondern apologetische Abwehr.
Du solltest unterscheiden zwischen apriorifreien sachneutralen Ergebnissen und hermeneutisch-interpretativen Ergebnissen der HKE.
Mich stört das "hermeneutisch", weil Hermeneutik auf SETZUNGEN beruht. Die historisch-kritische Exegese zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass in ihrem Fokus AUSSCHLIESSLICH die Aussageabsicht (= der Glaube, die Theologie, die Intention) des Textverfassers steht - und eben KEINE bewertenden persönlichen hermeneutischen Glaubensvorstellungen des Exegeten.

closs hat geschrieben:Immer wieder: Ich könnte heulen, dass sich unser Uni-Lehrer nicht durchgesetzt hat, der immer wieder gepredigt hat: "Unterscheidet sachneutrale Exegese und hermeneutische Interpretation". - Genau deshalb hat es bei uns fette Minuspunkte gegeben, wenn wir hermeneutische Interpretationen "Exegese" genannt haben - dann kam der Mann mit dem bösen Blick. :lol: - Inzwischen weiß ich, warum er recht hatte.
[/quote]
Nein - Du hast NICHTS verstanden und willst auch nichts verstehen. Du willst nur stur "Dein Glaubensding" durchziehen. Auch auf Kosten der "intellektuellen Redlichkeit". Das ist meine Überzeugung.


PS
Irgendwas stimmt mit dem "Textbild" nicht. Nur der letzte Satz erscheint normal. Auch im vorigen Beitrag klappte es nicht.

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