sven23 hat geschrieben:Auch dafür hast du schon mal Descartes benötigt.
Um nachzuweisen, dass wir es nicht nachweisen können. - Trotzdem hat Descartes nicht daran gezweifelt - aus Glaubensgründen.
sven23 hat geschrieben:Stimmt, die Forschung schließt auch aus, dass sich Frösche in Prinzen verwandeln können.
Warum muss sie dann noch unterscheiden, wenn eh alles vorneweg klar ist?
sven23 hat geschrieben:Die Grundaussage ist eine Tautologie. Wo soll "Wirklichkeit" sonst stattgefunden haben als in der Geschicht.
Das fragt der Materialist, weil er nur Materie kennt. - Stell Dir mal vor, Du würdest sterben und Deine geistige Existenz würde sich vom Körper lösen - und Du würdest dies bewusst wahrnehmen: Wäre diese Wirklichkeit "Teil der Geschichte"?
sven23 hat geschrieben:Vergangene Wirklichkeit ist Geschichte.
Jetzt drehst Du's um: Natürlich ist Historie Teil der Wirklichkeit - das hat nun wirklich niemand bestritten.
sven23 hat geschrieben:Das war doch dein Zitat:
Das hat nichts mit "Missverständnis" zu tun, sondern mit System-Zwängen.
Richtig - das war ein Hinweis auf Deine Situation.
sven23 hat geschrieben:Zunächst muss man mal unterscheiden zwischen authentischen Aussagen und Aussgen, die ihm nachträglich in den Mund gelegt wurden. Wer diesen Anspruch der Differenzierung gar nicht hat, wie die Kanoniker, hat sowieso kein Chance, die historische Wahrheit zu ermitteln.
Da ist was dran, aber es ist bei weitem nicht ausreichend. Denn Du vergisst hier, dass die Regel "je älter, desto authentischer" nicht greifen muss, da es um geistige Inhalte geht - da kann es exakt umgekehrt sein.
Fitte HKM-ler wissen das - aber sie sagen halt: "Wir machen es in der HKM anders" - das hat etwas mit dem methodischen Weg zu tun, den man wählt.
sven23 hat geschrieben:Inoffiziell unter 4 Augen geht sicher vieles. Auch sexuelle Beziehungen, ob zu Männlein oder Weiblein ist egal, sind möglch, solange sie im Geheimen stattfinden. Werden sie öffentlich, ist Schluss mit lustig.
Richtig - und aus einem ganz einfachen Grund: Es ist ein Unterschied, ob es im Fundamentalen oder im Pastoralen stattfindet. - Es ist ein Unterschied, ob jemand sagt "Ich weiß, dass es nicht ok ist, aber ich kann nicht anders" oder "Ich meine, dass wir das ändern sollten".
sven23 hat geschrieben:Deshalb sollten sich die Gaubensideologen aus der historischen Forschung raushalten.
Niemand will der HKM ihre Methodik klauen - im Gegenteil: Man holt sich dort sogar die Sachergebnisse ab.
Außerdem hat Deine Antwort wieder mal ÜBERHAUPT nichts mit meiner Aussage zu tun, auf die Du Dich beziehst - lies noch mal nach.
sven23 hat geschrieben:Wie man sieht, datiert Berger generell früher als die Mehrheit der Forschung. So steht die Zerstörung Jerusalems als "echte" Prophezeiung da, was sie aber gar nicht war.
Was "war", weißt auch Du nicht. - Unabhängig davon: Natürlich muss Berger begründen, wie er auf frühere Datierungen kommt. - Und übrigens: Du hast sicherlich lange genug in der Wissenschaft gearbeitet, um zu wissen, dass sich Ergebnisse mit jeder neuen Erkenntnis ändern.
Lies mal das 1. Jesus-Buch S. 260ff - da gibt Ratzinger eine Aufstellung (aus Sicht des Jahres 2006) "neuerer" Datierung-Erkenntnisse mit Autoren-Angaben. - Wir können das hier auf dem Forum nicht entscheiden.
sven23 hat geschrieben:Kann man so generell nicht sagen. Wenn eine Datierung zu ideologischen Zwecken mißbraucht wird, enspringt sie einer Glaubenshermeneutik. siehe Berger.
Siehst Du: Es ist eine glaubensideologische Aussage, Berger zum Glaubensideologen zu machen.
sven23 hat geschrieben:Nix Tautologie. Es ist der Status Quo der historischen Forschung.
Das IST doch die Tautologie: Im Grunde sagst Du: "Wer auf einem SChimmel reiten will, braucht ein weißes Pferd". - Du sprichst nicht darüber, dass es auch braune Pferde gibt.
sven23 hat geschrieben:Historische Realtität gehört in die historische Forschung. Ist das so schwer zu begreifen?
Gar nicht - aber ich sprach von "Realität" und nicht von der Teilmenge "historische Realität". - Du kennst nur Dackel und meinst deshalb, dass alle Hunde so sind.
sven23 hat geschrieben:Moment: seit wann arbeitet die Forschung mit verschiedenen Hermeneutiken? Gerade das hast du doch ausgeschlossen.
Es ging um sachlich-neutrale Forschung - hier geht es um hermeneutisch-interpretative Aussagen, die man je nach Definition als Teil der Forschung versteht oder nicht.
Du meinst, es sei dann KEINE Forschung - ich meine, es gehört dazu. - Allerdings meine ich ebenfalls, dass man beides deutlich trennen müsste, damit alle Beteiligten wissen, was sachlich-neutral und was hermeneutisch-interpretativ ist. - Diesbezüglich scheint einige in die Hose gegangen zu sein.
Sorry, wenn das wieder mal differenziert werden muss. - Da kann auch Dein Schutzheiliger Ockham nichts daran ändern - die Welt ist nun mal nicht so platt (davon abgesehen, dass ich sicher bin, dass es Ockham nicht platt gemeint hat).
sven23 hat geschrieben:Das hat dann aber nichts mehr mit Wissenschaft zu tun, sondern mit Gaubensideologie. Das solltest du nicht unerwähnt lassen.
Das MUSS ich unerwähnt lassen, weil es eine glatte Falschaussage wäre. - Für Dich scheint alles "Glaubensideologie" zu sein, was aus Deinem "My Home is my Castle" hinausgeht - das ist nicht so.
sven23 hat geschrieben:Das ist deine laienhafte und falsche Darstellung. Wenn du das mit einem Zitat belegen kannst, wäre ich extrem überrascht.
Lies einfach Theißens Vorwort - ich meine, dass dort auch Theißens Aussage steht, dass es "auch ganz anders sein könnte". - Davon abgesehen: Dazu braucht man keinen Theißen - das ist selbstverständlich.
Jeder Wissenschaftler weiß, dass er Modelle bearbeitet und nicht die Wirklichkeit (das hat dankenswerterweise Anton so kompakt formuliert - ich hätte dazu wieder Erklärungssätze gebraucht). - Wenn er nun Modell A durchzieht, kann er es nicht im Galopp auswechseln, sondern muss es durchziehen - auch wenn sich andeutet, dass die Ergebnisse falsch werden.
Dass man dann irgendwann "Stop" sagt und die ganze Sache mit einem angepassten Modell nochmal neu probiert, ist auch klar - aber erst mal wechselt man nicht die Pferde. - Die HKM wechselt ihre Pferde nicht, weil diese einerseits noch recht gut in Schuß sind, und vor allem andererseits, weil kein Modell in Sicht ist, bei dem es nicht ebenfalls "ganz anders sein könnte". - Warum also die Pferde wechseln?
Aber ein HKM-ler, der über den Tellerrand seines Modells hinausguckt, weiß natürlich, dass dies ein Spiel ohne Gewähr ist - diesen Vorbehalt gibt es immer. - Und zwar nicht deshalb, weil neue Quellen kommen könnten (das ist eine ganz andere Sache), sondern weil das Modell unzureichend sein könnte, der Wirklichkeit Jesu gerecht zu werden.
Bei HKM-lern, die NICHT über den Tellerrand ihres Modells hinausgucken, kann es natürlich sein, dass er sein Modell mit Wirklichkeit verwechselt - Stockfehler. - "Modell" und "Wirklichkeit" kann man nur per unabhängiger Prüfung zusammenbringen - aber in der HKM gibt es nun mal keine experimentelle Überprüfung.